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AW: Ueberlegungen ueber ELO Wertungen
Hallo,
Sehr interessant das alles, soweit ich das verstehe.
![]() Mir fehlt aber Hintergrundwissen. Die Aktiv-Schach-Liste hier, wie und wo ist die mit Menschen-Elo abgeglichen? Ist da irgendwo ein "Human" in der Liste den ich übersehen habe? Oder ist die Liste Brettcomputer-Intern? Und zur obigen Diskussion: Einschätzungen Brettcomputer - Engine - Mensch: Dazu gehört auch die Turnier-vorschriften. Ein wirklich neutraler Vergleich kann meiner Meinung nach eigentlich nur anonym, d. H. keiner weiss wer der Gegner ist, stattfinden. Zur Entstehung kannst du dich auf nachfolgenden Seiten informieren:
Micha |
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AW: Ueberlegungen ueber ELO Wertungen
Zitieren:
Da muss ich Dir auf eine gewisse Weise natürlich Recht geben. Ich selbst habe jahrelang gegen Compis und PC-Schachprogramme gespielt nach dem Motto bzw. der von IM David Levy seinerzeit propagierten Strategie "Do nothing, but do it well", d.h. kein Risiko eingehen, symmetrische Bauernstrukturen, eine bis max. 2 offenen Linie, Generalabtausch, usw. Das hat unglaublich gut funktioniert und täte selbst heute noch recht gut im Sinne von Nicht-Verlieren, aber mit dieser Spielweise habe ich mir komplett abgewöhnt zu gewinnen, was sich in der Praxis im Kampf gegen menschliche Spieler negativ ausgewirkt hat - keine Siege mehr gegen schwächer dotierte Spieler, Niederlagen gegen besser klassierte Gegner. Deshalb habe ich damit aufgehört ... und nun macht auch das menschliche Schach wieder Freude.
Mfg Kurt Allerdings habe ich mich schon seit 30 Jahren ein wenig auf das Endspiel konzentriert, weil ich in meinem Umfeld fest stellte, dass das nicht nur Computer nicht mochten, sondern Menschen auch nicht. Viel mehr "Wissen" als dass man den König aktivieren muss, war da oft nicht vorhanden. David Levy hat meiner Meinung nach seinen propagierten Stil bei seinen letzten Partien gegen Cray Blitz oder Hitech nicht mehr angemessen durch gehalten, sonst hätte er da besser abschneiden müssen. Vielleicht wollte er das in der zunehmend medialen Welt auch nicht. Denn wie hätte es ausgesehen, wenn er mit Angsthasen-Schach dann eventuell trotzdem die eine oder andere Partie verloren hätte!? Für mich sind die Ü2000 - Computer-Wertungen alles in allem realitätsfremd. Ein mit 2200 Elo oder mehr eingestufter Gegner darf sich nicht durch die von Kurt beschriebenen Methoden (und mir hier immer wieder gezeigten Schongang-Partien) in ein Remis-Endspiel treiben lassen, das er dann durch mehr oder minder elementare Fehler häufig verliert. Gruß Wolfgang Geändert von Wolfgang2 (08.03.2017 um 12:36 Uhr) Grund: Typo |
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Ich habe mit dieser von Dir beschriebenen "Do nothing" - Methode angefangen als mir die Computer, d.h. PC-Programme zu stark wurden. Das war in den 1990-er Jahren ab Fritz 3 und Pentium 60 (aufwärts) gegeben. Man verdirbt sich den Stil dabei, muss aufpassen nicht Schachblind zu werden. Zumindest das Mittelspiel betreffend.
[...] Zitieren:
Für mich sind die Ü2000 - Computer-Wertungen alles in allem realitätsfremd. Ein mit 2200 Elo oder mehr eingestufter Gegner darf sich nicht durch die von Kurt beschriebenen Methoden (und mir hier immer wieder gezeigten Schongang-Partien) in ein Remis-Endspiel treiben lassen, das er dann durch mehr oder minder elementare Fehler häufig verliert.
Gruß Wolfgang Gruss Kurt |
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Hallo Wolfgang,
Für mich sind die Ü2000 - Computer-Wertungen alles in allem realitätsfremd. Ein mit 2200 Elo oder mehr eingestufter Gegner darf sich nicht durch die von Kurt beschriebenen Methoden (und mir hier immer wieder gezeigten Schongang-Partien) in ein Remis-Endspiel treiben lassen, das er dann durch mehr oder minder elementare Fehler häufig verliert.
Und du lässt (vielleicht?) einen weiteren Punkt außer Acht, die psychologische Komponente. Du hast es selbst angemerkt. Wenn du Partien gegen Menschen in Klingenberg spielst, gestalteten sich die Partien doch etwas anders als im stillen Kämmerlein gegen einen deiner Computer. Aber warum ändert sich die Sache dann für dich? „Leider“ hast du nie in einem Schachklub gespielt bzw. an Vereinsturnieren oder Mannschaftswettkämpfen teilgenommen. In diesen Partien zählt nur der eine, nicht wiederholbare Moment. Der Druck, der dann auf einem lastet, ist nicht ansatzweise vergleichbar mit Partien, die man entspannt zu Hause spielt. Fehler, die in eigenen Partien gespielt oder Möglichkeiten die übersehen wurden, sind dann in der Analyse teilweise schwer verständlich. Hinzu kommt natürlich dein Wissen über den Stil eines Gerätes. Du kennst ganz genau die Stärken und Schwächen des betreffenden Gerätes. Darauf richtest du dein Spiel aus. Aber wie wäre deine Spielanlage, wenn du gegen einen Unbekannten bzw. unbekanntes Gerät spielen würdest? Und zum guten Schluss, eine Partie teilt sich bekanntlich in verschiedene Phasen auf. Somit muss ich den Blick bei einem Schachcomputer auch auf die Stärken werfen und nicht nur die Schwächen beurteilen. Natürlich begehen Schachcomputer Fehler, Menschen aber auch. Eine grundsätzliche Aussage nach dem Motto, alles über 2200 ist Unsinn, ist mir zu undifferenziert. Denn es finden sich genügend Beispiele, die diese Aussage widerlegen. Elo Zahlen für Mensch und Computer bleiben relativ. Genauso wie unsere Listen. Gruß Micha |
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Da habe ich mich auch immer wieder gewundert und vertrete ebenfalls die Meinung in Bezug auf die realitätsfremenden Computer-Wertungen. Ist es nicht taktisch, dann sehen wir auch am Beispiel des ChessGenius Pro (mit 2200 Elo !!), dass oftmals genug Züge produziert werden, für die sich ein 1800 Elo-Mensch schämen müsste.
Ich halte es nicht für sinnvoll, den Stil von Computern gegen den von Menschen zu stellen. Die Erfahrung, viele Spiele gegen den Computer schwächen im Kampf gegen andere Menschen, muss man entsprechend werten. Die Einstellung eines Spielers auf den Gegner ist für den Menschen wichtig, hilft aber gegen andere Gegner eher nicht. Für wird die Elozahl eines Schachprogramms oberhalb von 2700 unrealistisch. Und zwar nicht in dem Sinne, die Computer wären nicht so stark, sondern eher so, dass es keine realistischen Vergleichszahlen gibt. Würde ein Programm mit Elo >3000 tatsächlich mehr als 75% gegen die besten Menschen einfahren? Man weiß es nicht. Und wahrscheinlich werden wir es auch nicht mehr erfahren, dafür ist die Frage zu uninteressant für die Öffentlichkeit. Keiner würden den Profis das Geld zahlen, welches für ein solches Match nötig wäre. |
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Und dennoch reicht es, um insgesamt eine Leistung von 2200 abzugeben. Auch Menschen machen grobe Fehler, aber halt andere.
... Für wird die Elozahl eines Schachprogramms oberhalb von 2700 unrealistisch. Und zwar nicht in dem Sinne, die Computer wären nicht so stark, sondern eher so, dass es keine realistischen Vergleichszahlen gibt. Würde ein Programm mit Elo >3000 tatsächlich mehr als 75% gegen die besten Menschen einfahren? Man weiß es nicht. Und wahrscheinlich werden wir es auch nicht mehr erfahren, dafür ist die Frage zu uninteressant für die Öffentlichkeit. Keiner würden den Profis das Geld zahlen, welches für ein solches Match nötig wäre. bereits 2003 konnte Deep Junior gegen Kasparow in New York ein 3.3 erzielen. Im Jahr 2005 trat der Großmeister Michael Adams (im Juli 2005 die Nummer 7 der Schachweltrangliste) ein Match gegen den Computer Hydra an. Die Rechenleistung des Programms betrug ca. 200 Millionen Stellungen in der Sekunde. Der Rechner entschied das Match mit fünf Siegen und einem Remis klar für sich. 2006 verlor Kramnik mit 2:4 gegen Deep Fritz Rybka gewann diverse Bauernvorgabe-Partien gegen starke Großmeister. Sämtliche Partien wurden unter Turnier-Bedenkzeit ausgetragen. Diese Ereignisse liegen 10 und mehr Jahre zurück. Die Steigerung der Spielstärke der Spitzenprogramme seit diesem Zeitraum bis heute ist dramatisch. Komodo, Stockfish, Houdini und weitere Schachprogramme übertreffen die damaligen Spitzenprogramme um Klassen! Aus meiner Sicht kann es nur eine Schlussfolgerung geben: Die besten Schachspieler dieser Welt sind den besten Schachprogrammen auf aktueller Hardware in einem Wettkampf hoffnungslos unterlegen, auch wenn das ein oder andere Remis durchaus möglich ist. Gruß Egbert |
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Die Wettkämpfe vor 10 Jahren sind leider kein guter Gradmesser für wirklich ausgefochtene Partien. Seit Kasparov 1996 und 1997 wissen wir, dass Menschen gegen Computer drei Problemen gegenüber stehen:
Sämtliche Partien wurden unter Turnier-Bedenkzeit ausgetragen. Diese Ereignisse liegen 10 und mehr Jahre zurück. Die Steigerung der Spielstärke der Spitzenprogramme seit diesem Zeitraum bis heute ist dramatisch. Komodo, Stockfish, Houdini und weitere Schachprogramme übertreffen die damaligen Spitzenprogramme um Klassen!
Die Anforderungen an ein aussagekräftiges Match sind hoch, genau wie die Kosten. Deshalb sehe ich in der Zukunft keine Chance auf ein solches Experiment. Die Reaktion Kasparovs vor 20 nach seiner Niederlage hat hier eine Tür zugeschlagen, die seither immer nur mal wieder einen Spalt aufging. ![]() |
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... Aber das ist ja (wie bei Partien zwischen Schachprogrammen auch) genau das Problem: Gewinnt der Sieger mit 75%, mit 80% oder 85%? Für die Elozahl macht das einen immer größeren Unterschied. Die Anforderungen an ein aussagekräftiges Match sind hoch, genau wie die Kosten. Deshalb sehe ich in der Zukunft keine Chance auf ein solches Experiment. Die Reaktion Kasparovs vor 20 nach seiner Niederlage hat hier eine Tür zugeschlagen, die seither immer nur mal wieder einen Spalt aufging. ![]() ![]() Gruß Egbert |
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... „Leider“ hast du nie in einem Schachklub gespielt bzw. an Vereinsturnieren oder Mannschaftswettkämpfen teilgenommen. In diesen Partien zählt nur der eine, nicht wiederholbare Moment. Der Druck, der dann auf einem lastet, ist nicht ansatzweise vergleichbar mit Partien, die man entspannt zu Hause spielt. Fehler, die in eigenen Partien gespielt oder Möglichkeiten die übersehen wurden, sind dann in der Analyse teilweise schwer verständlich.
Bis ich 1984/85 zweimal an der Schach-Schulmeisterschaft teilnahm, hatte ich noch nie gegen einen Vereinsspieler gespielt. (Mein einziger Gegner war Mephisto II.) Das war für mich äußerst anstrengend. Da waren Vereinsspieler dabei. Am Ende teilte ich in beiden Turnieren den ersten Platz mit dem Mittelfränkischen B-Jugend Meister. Jeweils nach acht Runden Schweizer System bei 40/2h. Natürlich hatte ich den Vorteil, dass mich niemand kannte. Und interessanterweise haben mir später (Studium/Wehrdienst) mindestens fünf Vereinsspieler davon abgeraten, in einen Schachclub zu gehen. Wegen des Drucks! Wenn ich gegen einen unbekannten Gegner spiele, würde ich immer so ran gehen. Wenn's dumm läuft, dann ist dieser unbekannte Gegner ein schwächerer Spieler gegen den ich dann "nur" ein Remis schaffe. Dann ist das halt so. Gruß Wolfgang |
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