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achimp (31.05.2013), Chessguru (31.05.2013), Elsie (31.05.2013), Robert (31.05.2013), Supergrobi (31.05.2013) |
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AW: Multi-TASCing – TASC R30 mit 3 umschaltbaren Programmen
hier in der Anlage das Bilder, das nicht beim vorigen Artikel hochgeladen werden konnte
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AW: Multi-TASCing – TASC R30 mit 3 umschaltbaren Programmen
Bravo Walter, Du bist ein Pioneer! Dass Du Dir das traust einen TASC zu riskieren ist tapfer, das Ergebnis sieht aber gelungen aus! Ich wäre froh hätte ich überhaupt einen!
- Wolfgang |
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AW: Multi-TASCing – TASC R30 mit 3 umschaltbaren Programmen
TOLLE LEISTUNG, Walter!
Wenn man aber nicht Basteln möchte und nur das Gideon 3.1 Eprom in seinen R30 einsetzt hat man eben nur das Gideon Programm intus und der King schaut nur von außen zu? Ist das so richtig?
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Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält. (Albert Einstein) |
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AW: Multi-TASCing – TASC R30 mit 3 umschaltbaren Programmen
Der Zweck meines Projekts war also, von einem Programm zu einem anderen umschalten zu können, ohne jedesmal den TASC öffnen zu müssen und die Eproms zu wechseln. Auf die Dauer ist das umständlich und tut dem TASC auch nicht gut. Wer also mehr als ein Programm für seinen TASC hat, muss so oder so "basteln", entweder immer wieder aufschrauben und manuell wechseln oder ein für alle mal die Dinge per Umschalter regeln. Das Bohren und das genaue Ausfeilen der Gehäuseöffnung für den Schalter sind leider der schwierigste Teil der Operation . Micha und ich haben das bereits realisiert, und darin stimmen wir überein. Es gibt aber auch eine einfachere Lösung. Wer vor ein wenig Elektroniklöterei (aber nicht zu kompliziert, einfache Fertigkeiten reichen aus) zurückschreckt, für den gibt es vielleicht mit meiner nächsten Umschaltvariante per Fingersensor eine machbare Lösung. Ich verrate mal soviel, dass man dafür nur eine kleine Bohrung braucht, um einen Messingstift durchzustecken, der als Kontaktpunkt dient. Eigentlich braucht man zwei Stifte und zwei Löcher Allerdings muss ich dann bei jedem Einschalten das gewünschte Programm neu anwählen. Der Umschalter hat dafür den Vorteil, dass er in einer einmal gewählten Stellung mit einem bestimmten Programm solange bleibt, bis er umgeschaltet wird. Das ist übersichtlich und komfortabel. Ich habe noch vor, neben dem Umschalter eine Beschriftung anzubringen. |
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MaximinusThrax (31.05.2013) |
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AW: Multi-TASCing – TASC R30 mit 3 umschaltbaren Programmen
Hallo Walter,
danke für deine "Forschungstätigkeit"! Es gibt aber auch eine einfachere Lösung. Wer vor ein wenig Elektroniklöterei (aber nicht zu kompliziert, einfache Fertigkeiten reichen aus) zurückschreckt, für den gibt es vielleicht mit meiner nächsten Umschaltvariante per Fingersensor eine machbare Lösung. Ich verrate mal soviel, dass man dafür nur eine kleine Bohrung braucht, um einen Messingstift durchzustecken, der als Kontaktpunkt dient. Eigentlich braucht man zwei Stifte und zwei Löcher Allerdings muss ich dann bei jedem Einschalten das gewünschte Programm neu anwählen.
Könnte man das ganze nicht auch komplett ohne Bohren umsetzen, nämlich per Reedschalter (oder was vergleichbarem; kenne mich da nicht gut genug aus), den man dann von außen mit einem starken Magnet bedient? Oder ist die Holzwand dafür zu dick? Prinzipiell liebäugle ich nämlich schon mit einer Umschaltlösung, aber ich würde ungern am Gehäuse rumsägen/-bohren... Gruß, Robert |
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AW: Multi-TASCing – TASC R30 mit 3 umschaltbaren Programmen
Gibt es da keine Probleme, wenn man nach dem Einschalten das Programm wechselt? Oder wirkt das quasi nur wie ein Reset?
Könnte man das ganze nicht auch komplett ohne Bohren umsetzen, nämlich per Reedschalter (oder was vergleichbarem; kenne mich da nicht gut genug aus), den man dann von außen mit einem starken Magnet bedient? Oder ist die Holzwand dafür zu dick? Prinzipiell liebäugle ich nämlich schon mit einer Umschaltlösung, aber ich würde ungern am Gehäuse rumsägen/-bohren... ich kann deine Bedenken verstehen, und ich hatte auch starke Hemmungen, den Bohrer am TASC anzusetzen. Aber manchmal ist Nichtstun auch Rückschritt, und ich hatte mir überlegt, dass die Lösung perfekt aussehen und einfach zu bedienen sein soll. So ist es jetzt auch. Also nur Mut. Dann zu deinen Fragen: Man kann nach dem Einschalten natürlich den Umschalter oder sonst eine Umschaltvorrichtung betätigen Egal welcher Schachcomputer es ist, er blockt und spielt nicht weiter. Umschalten geht ausnahmslos bei allen Schachcomputern immer nur vor oder während des Einschaltvorgangs. Also niemals einen eingeschalteten Schachcompi umschalten. Er geht nicht kaputt, aber er spielt nicht weiter und muss erst wieder ausgeschaltet werden. Der einzige, der mitten im Spiel die Engines beliebig wechseln kann, ist meines Wissens der Mysticum, aber der funktioniert nicht mit Eproms. Das Umschalten von Eproms funktioniert also immer wie ein Reset, und wie heftig der ausfällt, hängt vom Compi ab. Manchen nehmens leicht, andere wie der TASC reagieren mit totalem Verlust aller Einstellungen. Aber das wäre das gleiche beim manuellen Epromwechsel, also verschlechtert der Umschalter die Situation nicht. Die Umschaltung per Reed und Magnet wurde hier im Forum schon diskutiert. Es wurde auch mal ein MM4/ MM5-Modul vorgestellt, das per Magnet umgeschaltet wird. Dazu steckt man das Mephisto-Modul mal links, mal rechts ins Brett. Diese Lösung gefällt mir überhaupt nicht. Warum nicht? - Das wichtigste Argument scheint mir, dass Modul und Brett untrennbar aufeinander angewiesen sind. Außerdem klappt das so nur bei Mephistos. - Man kann natürlich auch einen Magneten an eine passende Stelle hinhalten, um ein Reed hinter der Wandung zu schließen. Aber was passiert, wenn ich den Magneten loslasse? Er fällt herunter, weil er kein magnetisierbares Metall vorfindet, woran er haften kann. Wer mag denn dauernd einen Magneten beim Spielen festhalten? Bringe ich ein Blech zum Haften an, wird es womöglich selbst magnetisch und stört die Reeds des Bretts oder sogar das Umschaltreed. Und dann möchte ich das Blech nicht entmagnetisieren müssen.... - Grundsätzlich könnte ein Magnet die Reeds des Brett stören. Wer garantiert mir, dass das nicht passiert? Nur der TASC hat immerhin ein separates Steuerungsgehäuse, wo das nicht passieren kann. - Für die Dreifach-Umschaltung wie bei meinem TASC bräuchte man mindestens 2 Magnete, und da wird es schon unübersichtlich und ich brauche immer mehr Finger, um all die Magnete während des Spiels festzuhalten. Oder mag jemand die Magnete mit Klebestreifen befestigen? - Wenn der Schachcomputer längere Zeit im Schrank lag, weiß ich dann noch genau, wohin ich den oder die Magneten halten muss? - Wo hebe ich den Magneten auf, damit er immer für das passende Brett griffbereit ist? Nein, das ist keine gute Lösung. Irgendeinen Schalter brauchen wir, und der muss von außen bedienbar sein und braucht eine Kabelverbindung zur Elektronik. Also muss man irgendwie von außen nach innen eine Leitung legen, daran kommen wir nicht vorbei. Es gibt von Gerät zu Gerät andere Verhältnisse, die andere Lösungen nahelegen. Zum Beispiel habe ich auch in den MonteCarlo eine Umschaltung eingebaut, und das ist ein ganz simpler billiger Schiebeschalter, der sich im Fach neben dem Batteriefach befindet. Da ist er schön versteckt und doch leicht erreichbar. Beim Tasc wäre ein von außen sichtbarer Schiebeschalter mit drei Schaltstellungen eine sehr hässliche Lösung, also bot sich der dreistufige Wippschalter an. Beim Mephisto III-S Glasgow gibt es für keinen Schalter genug Platz (außer vielleicht Nanoschalter ), weil das Modul total vollgepfropft ist. Außerdem bräuchte man für meinen Plan einen Schalter mit 4 Stellungen, der entsprechend voluminös ausfiele. Also suchte ich nach einer Lösung, die mit minimalem Platz auskommt und trotzdem 4 Schaltzustände erlaubt. Nehmen wir als Beispiel den Mephisto Genius: Wer mag schon Genius und London-Module regelmäßig wechseln? Aber das Modul soll in allen Brettern funktionieren. Also wie macht man das, wenn man keinen hässlichen Schalter auf die Frontblende setzen will? Das wäre nicht nur unschön, sondern man stört auch das originale Design der Frontblende. Die Lösung für solche Fälle ist der Fingersensor, d.h. ein kleiner Metallkontakt, der bei Berührung umschaltet. Beispielsweise wird (ist derzeit noch in Planung) das bei meinem Genius ein Stift, der nach unten durch die Unterseite des Moduls ragt. Da muss halt ein Löchlein ganz vorne auf der Unterseite gebohrt werden. Da kann man leicht hingreifen oder es bleiben lassen. Sehen kann man es von oben nicht (also stört es die Optik nicht), aber man kann es leicht erfühlen. Wenn man einschaltet kann man a) den Stift berühren oder b) es bleiben lassen. a) läuft Genius an b) läuft London an oder umgekehrt, so wie ich das einrichte. Im Display sehe ich, welches Programm anläuft. So einfach kann das sein. Das Modul funktioniert mit dieser Methode in jedem Brett und in jedem beliebigen Fach. Nur um ein Loch kommt man prinzipiell nicht herum. Ich habe allerdings schon eine Experimentalversion mit Sensorumschaltung MM4-MM5 in Klingenberg vorgestellt. Da zog ich ohne Bohrung ein Kabel durch einen Spalt nach außen und isolierte das Ende ab. Man könnte also so eine Kabelführung durch einen Spalt als Nicht-Bohrer-Lösung nehmen. Zum Umschalten genügte es, das blanke Kabelende zu berühren. Das kann man auch variieren, z.B. ein Metallblättchen oder ein vergoldetes Centstück. Grüße Walter Geändert von Walter (31.05.2013 um 20:24 Uhr) |
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AW: Multi-TASCing – TASC R30 mit 3 umschaltbaren Programmen
Heute geht es weiter mit der Anleitung zum Bau eines Fingersensors.
Eprom-Umschaltung per Fingersensor Beim TASC hatte ich gezeigt, wie man eine Eprom-Umschaltung mit einem Wippschalter durchführt. Statt dessen könnte man auch einen Schiebeschalter nehmen. Aber in einigen Schachcomputern hat man zu wenig Platz für einen solchen Umschalter. Obendrein wird ein elektro-mechanischer Schalter in der Regel mit zunehmender Zahl der Schaltkontakte immer größer. Ich zeige nun eine selbst entwickelte Lösung, die immer dann einsetzbar ist, wenn besonders wenig Platz für einen Umschalter zur Verfügung steht oder die Umschaltung optisch nicht stören soll. Obwohl die Anleitung ziemlich lang ist, weil ich mich bemühe, viele Details zu erklären, ist der Nachbau mit mittlerer Löterfahrung machbar. Man braucht absolut kein Elektronikexperte zu sein. Eine besondere Herausforderung an die Umschalttechnik stellt der Mephisto III-S Glasgow dar. Bei ihm kann man eigentlich technisch bis zu 4 Programme in die Eproms integrieren: Glasgow, Amsterdam, Dallas und Roma 68000. Aber es gibt keinen Platz für einen Umschalter. Die erste Idee: In einem Versuch beim MM IV/ MM V konnte ich tatsächlich eine der vorhandenen RES-Tasten zum Umschalten des Eproms verwenden. Beim Glasgow geht das aber nicht, weil die Tasteneinheit getrennt vom Rechenmodul mit den Eproms ist, ähnlich wie beim Risc 1 und 2. Nun hätten wir ja im Tastaturmodul zwei schwarze, unbenutzte Tasten die geradezu nach einer Nutzung schreien, aber wie soll man die Signale hinüber ins Rechenmodul schicken? Also muss man den Umschalter ins Rechenmodul packen. Aber wie? Der Knackpunkt beim III-S Glasgow ist dieses randvoll gepackte Rechenmodul. Es ist so voll mit Bausteinen, dass sogar die Unterseite ab Werk nicht ganz perfekt schließt. Wo soll da ein Schalter hin, der noch dazu gut aussieht, zum Design passt und bequem und logisch zu bedienen ist? Beim Überlegen wurde klar: - Eproms und damit die Programme eines Schachcomputers können immer nur vor oder während des Einschaltvorgangs umgeschaltet werden, also niemals während des Betriebs. - Eproms können durch Änderung der Spannung an bestimmten Schaltpins umgeschaltet werden. Für jeden Epromtyp und für jede Aufteilung des Speicherraums muss man die passenden Schaltpins bestimmen (was hier den Umfang des Artikels sprengen würde). - Beim Einschalten gewählte Spannung an den Schaltpins des Eproms (nämlich Masse oder +5V) muss während der ganzen Einschaltdauerdauer konstant aufrechterhalten werden und darf nicht abfallen. Das kann entweder ein einrastender Schalter gewährleisten (so wie beim TASC realisiert) oder ….... ein elektronischer Baustein mit Flipflop-Funktion. Was ist eigentlich ein Flipflop? Ein Flipflop ist im Prinzip ein elektronischer Schalter, der auf ein bestimmtes Signal reagiert und dann dauerhaft eine bestimmte Ausgangsspannung abgibt, auch wenn das Eingangssignal vibriert („prellt“), nicht mehr besteht oder später erneut kommt. Das ist genau, was die Eproms brauchen – einmal geschaltet, sollen sie während der ganzen Einschaltdauer konstant ein bestimmtes Signal erhalten. Auf der Suche nach einem Flipflop fiel mir ein alter Bekannter ein. Es ist der IC 555, der weltweit meistproduzierte IC. Er ist relativ klein (ca. 9x8 mm), hat 8 Pins, ist einfach zu beziehen und billig. Es gibt eine alte und eine neue CMOS-Version, die erheblich Strom spart. Das ist aber für Schachcomputer wenig relevant (eher für batteriebetriebene Schaltungen) und so tut es hier die alte preiswertere Version (ca. 15 Ct./Stück). Der IC 555 ist ein Universalgenie und wird hauptsächlich für Zeitsteuerungen verwendet. Man kann ihn aber auch völlig anders einsetzen. So kann er auch als Flipflop verwendet werden. Solange der Flipflop des IC 555 noch nicht reagiert hat, kommt am Ausgang „Masse“, wenn er geschaltet hat, kommt das Signal „+“, also positive Spannung, und zwar etwa in der Höhe wie die Betriebsspannung. Da Schachcomputer mit ca. 5V arbeiten, müsste der Flipflop etwa 5V ausgeben. Das würde prima passen, denn +5V ist ja die Umschaltspannung für Eproms. Ein Test ergab, dass der IC555 bei 5V Betriebsspannung aber nur etwa 3,8V ausgibt. Die Frage war, ob das zum Umschalten der Eproms reicht. Der Test zeigte: Es reicht. Exkurs: Man kann den Flipflop des IC 555 auch wieder zurückstellen, so dass er erneut schaltet, wenn das entsprechende Eingangssignal kommt. Das ist aber bei einem Schachcomputer nicht erwünscht, so dass diese Funktion nicht verwendet wird. Ende Exkurs Nun schauen wir uns das Schaltbild an. Ich habe es auf das Notwendige verkürzt. Der IC 555 hat 8 Pins. Davon benötigen wir nur 4. Die anderen bleiben unbelegt. - An Pin 8 kommt die Betriebsspannung (Plus). Der Arbeitsbereich ist 4,5 bis 15 V, beim Schachcomputer sind es in der Regel +5V. Sollten es mal +6V sein, dann dürfte es kein Problem geben, denn die ausgegebene Spannung des Flipflop wird dann ca. 5V betragen, passt also immer noch für Eproms. - An Pin 1 kommt Masse, also Minus. - Pin 2 ist unser Sensor. Dazu kommen wir noch. - Pin 3 ist der Ausgang des Flipflop. Solange der Flipflop nicht geschaltet hat, gibt er hier Masse aus. Schaltet er, dann gibt er ca. +3,8V (bei 5V Betriebsspannung) aus. -Pin 4 bis 7 bleiben leer. Soweit ist das recht überschaubar. Jetzt haben wir zwei Aufgaben zu lösen. 1. Der Flipflopausgang gibt bei Reaktion positive Spannung ab. Bisher haben wir aber (siehe Beschreibung der Umschaltung beim TASC) Masse an die Eproms gelegt, wenn wir geschaltet haben. Was ist zu tun? 2. Wie funktioniert der Sensor an Pin 2? Aufgabe 1 ist einfach zu lösen. Schauen wir nochmals das Schaltbild bei der TASC-Beschreibung an. Dort sind zwei Pullup-Widerstände von +5V (Pin VCC) an die Schaltpins des Eproms gelegt. Dadurch werden die Schaltpins im Ruhezustand über die Widerstände an positive Spannung gelegt. Erst wenn Masse an die Pins A17 und A18 gelegt wird, schalten sie um. Jetzt steht uns beim Umschalten aber nicht Masse zur Verfügung, sondern positive Spannung. Was tun? Ganz einfach. Wir drehen die Schaltlogik um und bauen die Pullup-Widerstände nicht von Plus zu den Schaltpins, sondern von Minus, das ja gleichzeitig Masse ist. Also sind die Pins im Ruhezustand über die Widerstände diesmal an Masse angelegt (das funktioniert auch in diesem Fall). Dadurch wird zwar im Ruhezustand eine andere „Ebene“ im Eprom angesprochen, aber das kann uns egal sein, weil wir beim Brennen auswählen können, welches Programm wir in welche Ebene brennen. Wenn wir also die passende "Ebene" aussuchen, dann kann der Schachcomputer auch mit dieser umgekehrten Schaltung im Ruhezustand mit dem gleichen Programm starten, das sich halt auf einer anderen Ebene befindet. Im Ruhezustand liegt nun also Masse an den Schaltpins an. Wenn der Flipflop schaltet, dann wird Plus an die Pins gegeben, das Eprom schaltet um und bringt ein anderes Programm. Damit ist Aufgabe 1 gelöst. Aufgabe 2 ist ebenso simpel lösbar. Der Eingang des IC 555 an Pin 2 ist sehr hochohmig ausgelegt. Fachleute wissen, dass damit extrem niedrige Schaltströme den Flipflop auslösen können. Und damit sind wir beim Fingersensor, denn unser Finger kann elektrisch einiges bewirken, obwohl seine elektrische Ladung gering ist. Nun muss man wissen, dass der Eingang des 555 den Flipflop schaltet, wenn die Spannung an Pin 2 unter 1/3 der Betriebsspannung abfällt. Die Betriebsspannung ist +5V. Also müsste der Flipflop schalten, wenn die Spannung an Pin 2 unter +1,67V fällt. Dafür muss man erst einmal für +5V Spannung an Pin 2 sorgen. Wir legen also Plus an Pin 2, aber nicht direkt, sondern über einen extrem hohen Widerstand, nämlich 1 MOhm oder noch viel höher. Im Test hat es mit 1 bis 22 MOhm funktioniert, höhere Widerstände hatte ich nicht im Vorrat. Der Widerstand dient hier wieder als Pullup-Widerstand, der Pin 2 im Ruhezustand positiv belegt, und zwar mit der Betriebsspannung, also hier +5V. Der Widerstand kommt also zwischen Pin 8 (+5V) und Pin 2 (Sensor). Von Pin 2 führt ein anderer Draht dorthin, wo wir den Kontaktpunkt für den Finger eingebaut haben. Und jetzt wird es spannend Wenn man nun Pin 2 bzw. die Drahtverlängerung mit dem Finger berührt, dann führt der Körper die geringfügige positive Ladung an Pin 2 schlagartig ab (der Finger hat je nach Feuchtigkeit einen elektrischen Widerstand von nur einigen 10.000 Ohm). Unser Körper ist quasi Masse. Über den Pullup-Widerstand kann nur sehr langsam erneut positive Spannung aufgebaut werden, so dass die Spannung an Pin 2 durch unseren Körper praktisch Null wird – damit wird die kritische Spannung von 1/3 der Betriebsspannung unterschritten, der Flipflop schaltet. Voilà. Dieser Finger-Flipflop behält seine Stellung stabil bei, solange der Schachcomuter eingeschaltet bleibt. Wenn man denselben Kontakt nochmals berührt, passiert nichts. Wenn man allerdings einen Kontakt berührt, der beim Einschalten noch nicht berührt wurde, dann schaltet der Flipflop (er wartet ja auf das Schaltsignal) und ein anderes Programm versucht im laufenden Betrieb zu starten: Der Schachcomputer kann im laufenden Betrieb aber nicht umspringen und blockiert. Also ist die Partie futsch, und es hilft nur Ausschalten, Einschalten und die Partie wieder aufbauen. Also die eiserne Regel: NUR während des Einschaltens werden die Kontakte berührt. Später im Betrieb lässt man die Finger davon. So wie die Kontakte in meinem Glasgow eingebaut sind, kommt man aber kaum unabsichtlich dran. Damit ist die Lösung beinahe narrensicher. Wir brauchen an Bauteilen also - IC 555 - Pullup-Widerstand (ca. 10 bis 20 KOhm) am Eprom - Pullup-Widerstand (>= 1 MOhm) am IC zwischen Pin 8 und 2 Damit können wir ein Schaltpin am Eprom schalten. Wollen wir ein zweites Schaltpin am Eprom schalten (so wie beim TASC), dann brauchen wir einen zweiten IC 555 und die gleichen Widerstände nochmals. Was können wir nun damit machen? Setzen wir nur einen 555 ein, dann können wir zwei Schaltzustände darstellen: a) nicht berühren --> ergibt Masse am Flipflop-Ausgang b) berühren --> ergibt Plus am Flipflop-Ausgang Mit zwei 555 kann man 4 Zustande erzeugen: a) keine Berührung --> ergibt zwei mal Masse --> Ebene 0 b) den ersten 555 berühren --> ergibt einmal Plus und einmal Masse --> Ebene 1 c) den zweiten 555 berühren --> ergibt einmal Masse und einmal Plus --> Ebene 2 d) beide gleichzeitig berühren --> ergibt zweimal Plus --> Ebene 3 (Bitte nicht verwirren lassen von meiner anderen Zählweise der "Ebenen", es sind 4 Stück, bitte nachzählen ) Damit lassen sich also bis zu 4 „Ebenen“ in den Eproms ansprechen, also sind bis zu 4 Programme umschaltbar. So ist das im Glasgow realisiert. Im Glasgow ist es gleichwohl eine ziemlich beengte Lötarbeit. Legende: R1 u. R2: Pullup-Widerstände für die Eproms R3 u. R4: dto. für Sensor R5 u. R6: Widerstände für LEDs Der III-S Glasgow hat 4 Eproms. Man muss also nicht nur zwei Eproms wie beim TASC parallel verbinden, sondern gleich 4 Stück und dazu die Pullup-Widerstände unterbringen. Da sehr wenig Platz verfügbar ist, klappt das nur mit sehr klein dimensionierten Widerständen und sehr dünnen Kabeln. Masse (=Minus) für die Pullup-Widerstände habe ich aus räumlichen Gründen an zwei verschiedenen Eproms abgegriffen, weil es egal ist, wo man an Masse anschließt. Auf dem Bild sind die Kabel zur Parallelschaltung der Schaltpins an den Eprom meist nicht sichtbar, ich habe entweder sehr dünne ummantelte Kabel oder Kupferlackdraht verwendet. Auch die Verbindungen von den IC 555 zu den Eproms in Kupferlackdraht sind kaum sichtbar. Normaler Klingeldraht ist schon zu dick. Echt fummelig ist das. Selbst die Unterbringung der beiden ICs 555 ist schwierig. Die Lösung war, sie kopfüber (Beinchen in die Höh’) auf die Platine zu kleben, und zwar hüben und drüben neben der Zarge (auf dem Bild rechts). Das ist der einzige mögliche Platz, und der Pullup-Widerstand für den Sensor muss auch noch hinein, muss also auch sehr klein dimensioniert sein (siehe Bild). Plus und Minus habe ich für die ICs an der Zarge abgegriffen. Das wär’s dann auch schon beinahe nach einigen Stunden Lötarbeit. Nun klappt alles, vorausgesetzt, wir haben die Programme säuberlich in allen 4 Eproms auf allen 4 Ebenen installiert. Keine Sorge, wenn man sich vertut, dann läuft das betroffene Programm eben nicht. Gehen wir also mal davon aus, dass das gelungen ist. Bei mir klappte es jedenfalls auf Anhieb. Als Kontakte für die Sensoren nahm ich 2 Messingnägel, die ganz außen seitlich am Plastik des Moduls angebracht sind (es ist genug Platz zwischen Platine und Plastik). Dafür braucht es leider 2 Bohrungen, zu denen man sich durchringen muss. Die gesamte Bauzeit beim Glasgow betrug ca. einen Arbeitstag. Technisch ist nun beinahe alles fertig. Aber zu dumm: Wenn man jetzt irgendeines dieser herrlichen Programme anwählt, erscheint im Display nur: PLAY. Wie soll man da unterscheiden, ob man das richtige ausgewählt hat? Nun, wenn man den ersten Zug macht, hört sich der Glasgow erheblich anders an als die anderen 3. Das ginge. Aber die 3 Lang-Programme hören sich praktisch gleich an. Erst mit einiger Übung und einem guten Gehör merkt man doch ganz geringfügige Tonhöhenunterschiede. Das ist aber praktisch nicht brauchbar. Also habe ich 2 LEDs genommen (eine rot, eine grün) und neben den Messingstiften eingebaut. Auch dafür muss gebohrt werden. Der Anschluss ist wiederum einfach: +5V passt als Spannung, ein Kontakt der LEDs kommt an Masse, der andere an den jeweiligen Flipflop – allerdings mit einem Widerstand dazwischen. Der sollte mindestens 150 Ohm betragen und schützt die LED vor zu hohem Strom. Man kann damit auch die Leuchtstärke einstellen. Der Flipflop liefert ungeschaltet Masse – die LED bleibt aus. Geschaltet liefert der Flipflop +3,8V, genug für die LED. Wegen der Stromstärke braucht man sich keine Gedanken machen. Der IC 555 kann erheblich höhere Ströme liefern, als Eprom und LED benötigen. Nun leuchtet je nach Zustand der Flipflops bzw. der Eproms keine LED, die erste oder die zweite oder beide LEDs. Damit kann man jederzeit optisch feststellen, ob - die Flipflops richtig geschaltet haben - und das richtige Programm eingeschaltet wurde - das Programm beibehalten wird, d.h. der Flipflop stabil bleibt Auf dem Display-Modul ist ein Aufkleber mit der Beschreibung der Programmkontakte bzw. Leuchten. Und hier ist der umgebaute III-S Glasgow-Amsterdam-Dallas-Roma Das folgende Bild zeigt das Gerät, nachdem beim Einschalten der untere Kontaktstift berührt wurde. Die untere LED leuchtet, d.h. nun läuft Amsterdam. Leuchtet die obere LED, so ist es Dallas, leuchten beide Roma und wenn gar keine leuchtet (Zustand ohne Berührung): III-S Glasgow. Man berührt während des Einschaltens den gewünschten oder beide Stifte, das ist alles. Damit ist unser umschaltbarer Mephisto III-S Glasgow mit 4 Programmen fertig. Ach ja, man braucht dazu 4 Eproms des Typs 27C512 und natürlich dürfen die Schaltpins der Eproms nicht in den Sockel eingesteckt sein, sondern müssen abgebogen außerhalb bleiben. Die Programme sind an folgenden Eprom-Adressen gespeichert: 0000-3FFF Glasgow 4000-7FFF Amsterdam 8000-BFFF Dallas C000-FFFF Roma Viel Spaß beim Nachbau. Walter Geändert von Walter (02.06.2013 um 16:25 Uhr) |
Folgende 10 Benutzer sagen Danke zu Walter für den nützlichen Beitrag: | ||
Chessguru (07.06.2013), Drahti (06.07.2016), Fluppio (03.06.2013), Karlsfelder (22.12.2022), kiteman † (05.06.2013), RolandLangfeld (02.06.2013), Supergrobi (02.06.2013), Theo (05.06.2013) |
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AW: Multi-TASCing – TASC R30 mit 3 umschaltbaren Programmen
Hallo Walter,
sehr schöne Bastelprojekte hast du da vorgestellt! Grüße, Michael
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Es ist besser, die Steine seines Gegners zu opfern. (S.G. Tartakower) |
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AW: Multi-TASCing – TASC R30 mit 3 umschaltbaren Programmen
Hallo Walter,
Zitat : For Beginners: Die „Zellen“ eines Eproms sind durchnummeriert und man teilt das Speichervolumen in vier gleich große Bereiche ein. Dann kann man die Programme eines nach dem anderen in getrennten Brenngängen an die entsprechenden Adressen brennen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass die Nummerierung nicht dezimal erfolgt, sondern Hexadezimal, d.h. von 0 bis 9 und weiter von A (=11) bis F (=16), statt einem Zehnersystem haben wir also ein 16er-System. Für Fragen stehe ich und sicher auch andere bessere Experten gerne zur Verfügung..... Da ist ein kleiner Fehler drin ! Die höchste Zahl eines Zahlensystems ist immer um 1 kleiner als die Basis. Also beim Dualsystem 1, beim Dezimalsystem 9, beim Hexadezimalsystem 15. Beim 16er ist A=10 B=11 C=12 D=13 E=14 F=15. 16 ist schon zweistellig also 10 (eins null) Nicht daß Beginners auch noch das falsche lernen ! Ansonsten natürlich fantastische Arbeit !!! Ich besitze ein umschaltbares MMIV Modul, das mit der Reihenfolge des loslassens der Resettasten geschaltet wird. Es beinhaltet MMIV mit HG440 und MMV mit HG550 - feine Sache ! Viele Grüße Michael |
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