Der Tod von Bobby Fischer dürfte vielen Schachspielern in aller Welt doch nahe gegangen sein.

Was viele vielleicht nicht wissen; Bobby Fischer hat 1977 einen "Wettkampf" gegen einen Schachcomputer namens "Makhak" ausgetragen, welches er naturgemäß mit 3:0 gewann.

Hier die Notation der 3. Partie (Makhak - Fischer):

1. e4 c5
2. Sf3 g6
3. d4 Lg7
4. Sc3 cd
5. Sd4: Sc6
6. Le3 Sf6
7. Sc6: bc
8. e5 Sg8
9. f4 f6
10. ef Sf6:
11. Lc4 d5
12. Le2 Tb8
13. b3 Sg4
14. Ld4 e5!
15. fe 0-0
16. Lg4: Dh4+
17. g3 Dg4:
18. Dg4: Lg4:
19. Tf1 Tf1:+
20. Kf1: c5!
21. Lf2 Le5:
22. Le1 Tf8+
23. Kg2 Tf3
24. h3 Tc3:
25. Lc3: Lc3:
26. Tf1 Lf5 und bald setzte Schwarz matt.

Wie man sieht, nahm Fischer schon vor Kasparow den "Kampf" gegen die "Elektronengehirne" auf.

Hallo !

Der exzentrische Weltmeister Bobby Fischer hatte sich ja nach seinem Titelgewinn völlig zurückgezogen und spielte entgegen seinen Ankündigungen keine einzige Partie mehr öffentlich (einzige Ausnahme: das Rematch mit Boris Spasski). Anfang des Jahres 1978 trat Fischer gegen MacHack an, das erste Programm, das überhaupt je an menschlichen Turnieren teilnahm. MacHack wurde seit 1966 von Professor Richard D. Greenblatt am MIT (Massachusetts Institute of Technology) entwickelt. Fisher gewann 3 Partien gegen MacHack - auf Fischers Wunsch sollten diese Partien geheim bleiben - was jedoch nicht geschah.

Eine weitere Partie aus diesem Wettkampf:
Fischer - MacHack
1. e4 e5 2. f4 ef 3. Lc4 d5 4. Ld5: Sf6 5. Sc3 Lb4 6. Sf3 0-0 7. 0-0 Sd5: 8. Sd5: Ld6 9. d4 g5 10. Sg5! Dg5: 11. e5 Lh3 12. Tf2 Le5: 13. de c6 14. Lf4: Dg7 15. Sf6+ Kh8 16. Dh5 Td8 17. Dh3: Sa6 18. Tf3 Dg6 19. Tc1 Kg7 20. Tg3 Th8 21. Dh6#

Zur obigen Partie noch ein paar ergänzende Restzüge:
27. Tf2 h5 28. Te2 Kf7 29. Te3 Ld4 30. Tf3 Ke6 31. c3 Le5 32. Te3 d4 33. cd cd 34. Te1 d3 35. h4 d2 36. Td1 Lc3 37. Kf2 Lg4 und die Lichter gehen aus.

Bemerkenswert, daß Fischer im Sizilianer nicht die scharfe Gambitfortsetzung 8. ...Sd5 wählte, sondern den zahmen Rückzug 8. ...Sg8.
Vielleicht war er sich nicht sicher, wie man diesen unberechenbaren Computergegner einschätzen sollte ?
Auch im 14. Zug vermied Fischer die taktische Konfrontation und ließ den Materialgewinn 14. ...Se3!? aus, war das zu gefährlich und verdient 14. ...e5! das Ausrufezeichen wirklich ?

Viele Grüße
Hans-Jürgen

Allerdings! In vielen Zeitungen wurde respektvoll darüber berichtet. Auf Youtube sind zum Teil rührende Videos zu sehen, wie z.B. von der einminütigen Gedenkpause während eines niederländischen Turniers.

Überhaupt gibt es dort interessantes Filmmaterial zu entdecken, z.B. über seine Kindheit . Bilder, die ich so noch nie gesehen hatte.

Die drei Partien gegen den Greenblatt Computer 1977 findet man vollständig bis zum jeweiligen Matt in "Bobby Fischer", Complete Games of the American World Chess Champion, 1995 edition, auf Seite 193, allerdings fast völlig unkommentiert.

Ich finde, ganz so schwach ist der Makhak-Computer nicht. Die Spielstärke dürfte vielleicht auf dem Niveau des Tasc liegen, was meint ihr? Ich schätze das so ab, weil ich vor Jahren die Partien mal auf dem Atlanta im Zweispielermodus durchgespielt habe und der Atlanta einige Züge anders macht, wobei ich nicht unbedingt sagen würde, besser.

Dies beweist mir, dass Fischer auch nach 1972 fleißig weiter Schach gespielt und geübt hatte, sonst hätte er die Partien nicht so fehlerlos hinzelebriert. Er hatte nur öffentlich nicht mehr gespielt. Denn der Computer hätte jede taktische Fehlkombination unbarmherzig bestraft.

Ich glaube, ich muss meine Einschätzung von oben korrigieren.

Das Greenblatt-Computerprogramm ist doch nicht so stark wie ich noch in Erinnerung hatte. Ich spielte gestern die drei Partien auf meinem Atlanta im Zweispielermodus durch und finde, dass der Atlanta in einigen Situationen besser reagiert als es das Greenblattprogramm tat.

Als ich vor Jahren den Test durchgeführt hatte, war mein schachlicher Durchblick noch beschränkter als heute ...

Oder anders herum: Heute ist er etwas schärfer als damals und so schätze ich die Leistung des Greenblattprogramms auf dem Mazhakcomputer auf vielleicht 2000 Elopunkte ein. Wie seht Ihr das?

Es ist natürlich lächerlich, einen Schachgiganten wie Fischer in Verbindung mit einem so schwachen Programm zu bringen, aber es sollte wohl damals nur ein Test sein. Fischer besiegte das Programm erwartungsgemäß problemlos und spielte danach nie wieder gegen es. Die schwache Leistung ist sicherlich der durchsatzschwachen Hardware geschuldet.

Mich würde interessieren, ob es das Programm noch gibt und wie es sich verhielte, wenn es auf einem modernen PC liefe!?

Nachtrag: Eine Suche in der englischen Wikipedia ergibt, dass das Programm "Mac Hack" heißt und von Richard Greenblatt 1966 geschrieben und auf einer PDP-6 zum Laufen gebracht wurde. Das Programm wurde in der Folge 200 mal verbessert. Irgendwo steht, dass das Programm 1967 eine Stärke von 1531 Punkten nach USCF-Skala hatte.

Mac Hack Programme