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AW: Human vs Oldies
Liebe Schachfreunde
Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend. 1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo. Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert. 1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist. In der 1. Partie musste Mephisto Dallas 16bit eine empfindliche Niederlage hinnehmen. Die Annahme eines Bauernopfers führte durch den gegnerischen Königsangriff direkt in den Untergang. [Event "VM 120'/40"] [Site "Pfaeffikon"] [Date "1987.??.??"] [Round "1"] [White "Mephisto Dallas 16bit"] [Black "Scheidegger, Andreas"] [Result "0-1"] [WhiteElo "2023"] [BlackElo "1990"] [ECO "A28"] [Annotator "Utzinger,K"] 1.c4 e5 {Für Andreas Scheidegger (ELo 1990) als Liebhaber offener Spielweisen kommt natürlich auf 1.c4 keine andere Antwort als 1...e5 in Frage} 2.Nc3 Nf6 3.Nf3 Nc6 4.e3 {Ein seltenes aber durchaus nicht schlechtes Abspiel.} 4...d5 5.cxd5 Nxd5 6.Bb5 {Nun war der Schwarzspieler bereits zur Denkarbeit gezwungen.} 6...Nxc3 7.bxc3 Bd6 8.e4 {Üblicher ist hier 8.d4} 8...O-O 9.O-O Bg4 {Wer die Zersplitterung des Damenflügels vermeiden will, dem steht mit 9...Se7 eine gute Alternative zur Verfügung.} 10.Bxc6 {Das positionell agierende Mephisto Programm von Richard Lang lässt sich die Chance nicht entgehen, die gegnerische Bauernstruktur zu zerstören und dabei sogar das Läuferpaar aufzugeben. Solche Manöver gelten heute eher als zweifelhaft, zumal es im vorliegenden Fall sehr schwierig sein dürfte, die vermeintlichen Bauernschwächen als solche auch wirklich auszunützen. Für seine positionellen Schwächen hat Schwarz das mächtige Läuferpaar.} 10...bxc6 11.h3 Bh5 12.d3 c5 {Erschwert den Vorstoss d3-d4. Mir hätte auch 12...Tb8 mit sofortiger Besitznahme der b-Linie gefallen.} 13.Rb1 Qc8 {Verhindert das gegnerische Tb7, schielt nach dem weissen Königsflügel und bereitet f7-f5 vor; trotz allem macht der Textzug einen etwas gekünstelten Eindruck und mit 13....Dd7 unter Aufrechterhaltung der Verbindung der Türme wäre das selbe Ziel zu erreichen gewesen. Eine gute Option war 13...f6, was den e5-Bauern überdeckt und dem Läufer ein Rückzugsfeld auf f7 offen hält.} 14.Be3 {Vergeblich hatte ich auf das stellungsgemässe 14.g4 gewartet, was das gegnerische f7-f5 unterbindet, und mich gefragt, ob es Schwarz dann gewagt hätte, das ungenügende Opfer 14...Lxg4 zu bringen.} 14...f5 {Damit ergreift Schwarz am Königsflügel bereits nach 14 Zügen die Initiative. Ein Beweis dafür, dass der Computer keine glückliche Hand in der Eröffung hatte.} 15.Qb3+ Bf7 {Das kam fuer mich überraschend, hatte ich doch eher mit dem logischer scheinenden Kh8 gerechnet. Trotzdem ist der Textzug nicht wirklich zu tadeln, zumal sich Weiss nun entscheiden muss, wohin mit der Dame.} 16.c4 {Alternativen gibt es nicht viele. Hofft Weiss mit dem Textzug, einmal zum Angriff gegen den schwachen c5-Bauern zu kommen? Schwarz kann dies jederzeit mit f5-f4 vereiteln. Auf 16.Dc2 leistet die Dame wenig. Und 16.Da4 kann mit 16...Le8 beantwortet werden, wonach 17.Db3+ Lf7 18.Da4 Le8 usw. zum Remis durch 3-fache Zugwiederholung führt. Und weicht Weiss dem aus mit 16.Da4 Le8 17.Dc2, so ist 17...f4 oder 17...Lc6 möglich, wo der Läufer auch gut steht.} ( 16.Qa4 Be8 17.Qb3+ ( 17.Qc2 f4 18.Bc1 Bh5 ) 17...Bf7 18.Qa4 Be8 19.Qb3+ Bf7 20.Qa4 {Remis 3x} ) 16...fxe4 {Öffnet die f-Linie} 17.dxe4 Be6 {Alle schwarzen Figuren sind gegen die weisse Königsstellung gerichtet ... und stets sind Opfer wie Tf8xf3 oder Le6xh3 zu beachten; trotz allem kann von schwarzem Vorteil keine Rede sein, wobei zu berücksichtigen ist, dass der Ld6 zur Zeit nur die Rolle eines grossen Bauern spielt.} 18.Ng5 Bd7 19.Qd3 Qe8 {!? Für diesen mit einem Bauernopfer verbundenen Plan benötigte Schwarz eine Bedenkzeit von knapp 15 Min.} 20.Bxc5 {? Mephisto Dallas kann der Versuchung nicht widerstehen und war wohl auch ausserstande, tief genug in die Stellung zu sehen; notwendig war wohl 20.Ld2, um dem Sg5 das Rückzugsfeld f3 zu sichern, ohne dass dann das Opfer Tf8xf3 möglich wird.} 20...Bxc5 21.Qd5+ Kh8 22.Qxc5 h6 {Zwingt das Ross offenbar zum Rückzug.} 23.Nf3 ( 23.Rb7 {?! war ein geistreicher Versuch, die Sache für Schwarz kompliziert zu machen mit} 23...hxg5 24.Rxc7 g4 25.hxg4 Bxg4 26.f3 Be6 27.Qxe5 {und Weiss hat drei Bauern für die Figur. } ) 23...Rxf3 $1 {! Nun erweist sich das Opfer des Turms gegen den Springer als Gewinn bringende Riposte.} 24.gxf3 Bxh3 {Erobert die Qualität mit weit besserer Stellung zurück wegen der tödlichen Mattdrohung De8-g6 usw.} 25.Kh2 Bxf1 26.Rxf1 {Als Resulat der ganzen Abwicklung steht nun Weiss mit seinem tödlich geschwächten Königsflügel auf verlorenem Posten.} 26...Qh5+ {Ebenso stark war 26...Td8} 27.Kg2 Qg5+ 28.Kh2 Qf4+ 29.Kg1 Rf8 {Erobert wenigstens einen Bauern, denn Weiss hatte nun nichts anderes als mit 30.De3 Dxf3 31.Dxf3 Txf3 in ein Turmendspiel mit Minusbauer einzulenken. Stärker als der Textzug ist allerdings 29...Dxf3.} 30.Qxc7 {?? Unglaublich fahrlässig. Mephisto Dallas scheint keine Gefahren zu kennen, denn nun geht die Partie für Weiss in wenigen Zügen den Bach runter.} 30...Qxf3 {Noch präziser war 30...Dg5 31.Kh2 Txf3 -+} 31.c5 Rf4 {Droht Matt in zwei Zügen; hier hätte man abbrechen können, denn Weiss muss die Dame geben, um das Matt zu verhindern.} 32.Qb8+ Kh7 33.Qxe5 Rg4+ 34.Qg3 {Verhindert das Matt, aber nach dem folgenden Zug 34...Txg3 aufgegeben. In dieser Partie hat Mephisto Dallas in entscheidenden Momenten einen hilflosen Eindruck hinterlassen. Insbesondere aufgefallen ist, dass das Programm die gegnerischen Gefahren schlicht nicht gesehen hat. Kurzum: ein enttäuschender Einstieg der Maschine in dieses Turnier.} 34...Rxg3+ 0-1 |
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Hallo Kurt,
die Partie hat der Herr Scheidegger sehr gut gespielt, vor allem 23...Txf3 ist ein starker Zug, hier hätte ich vermutet, dass der Computer das wohl durschaut. viele Grüße Markus |
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AW: Human vs Oldies
Liebe Schachfreunde
Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend. 1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo. Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert. 1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist. In der 2. Partie errang Mephisto Dallas 16bit auf wenig überzeugende Art und Weise einen Sieg, weil der menschliche Spieler im geeigneten Moment verpasste, seinen Vorteil auszubauen. [Event "VM 120'/40"] [Site "Pfaeffikon"] [Date "1987.??.??"] [Round "2"] [White "Mephisto Dallas 16bit"] [Black "Seiler, Erik"] [Result "1-0"] [WhiteElo "2023"] [BlackElo "1980"] [ECO "B08"] [EventDate "1987.??.??"] [Annotator "Utzinger,K"] 1.e4 {Nach der Niederlage von Mephisto Dallas in der 1.Runde war ich gespannt auf die heutige Partie.} 1...d6 {Erich Seiler (ELO 1980) hat sich seit kurzem der Pirc-Verteidigung verschrieben, was seinem komplizierten Stil recht gut entspricht.} 2.Nf3 Nf6 3.Nc3 g6 4.d4 Bg7 5.Be2 {Mephisto Dallas hat eine der besten Aufstellungen gewählt, wo Weiss immer einen kleinen Vorteil in der Eröffnung erhält.} 5...O-O 6.O-O Nc6 {Gebräuchlichere Fortsetzungen sind 6...Lg4 oder 6...c6} 7.d5 {Weiss letzter Buchzug} 7...Nb8 8.Bg5 c6 {Knabbert das gegnerische Zentrum an.} 9.Rb1 $6 {Ein echt mysteriöser Turmzug, für den ich keine sinnvolle Begründung finden kann. Einfach und gut war 9.h3, um den gegnerischen Figuren das Feld g4 zu nehmen.} 9...Nbd7 10.dxc6 $6 {Damit demonstriert die Maschine noch tiefes "Mittelalter" im Computerschach. So etwas macht man einfach nicht: öffnet dem Gegner die b-Linie, stärkt das schwarze Zentrum und minimiert den weissen Raumvorteil.} 10...bxc6 11.Bc4 Qc7 {Gegen e4-e5 gerichtet. Auch der Einschub 11...h6 war zu überlegen. Weiss müsste sich entscheiden, wohin mit dem Läufer, denn ein Tausch mit Lxf6 unter freiwilligem Überlassen des Läuferpaares an Schwarz kommt nur theoretisch in Frage.} 12.Qd2 {Ein guter (Entwicklung-)Zug, der h7-h6 verhindert und unter Umständen den Läufertausch mit Lh6 ermöglicht.} 12...Nc5 ( 12...Nb6 13.Bb3 a5 {mit leichtem Plus für Schwarz.} ) 13.Bxf6 $6 {Gibt ohne Grund das Läuferpaar auf.} 13...Bxf6 {Schwarz steht besser, eine Folge der gegnerischen Ungenauigkeiten.} 14.Qe3 Be6 {Gut war auch 14...Tb8} 15.Bxe6 Nxe6 16.Rfe1 Rab8 {Entgegen den üblichen Stellungen im Sizilianer hat Weiss weniger als gar nichts; auch mangelt es ihm an einem rechten Plan.} 17.b3 Qa5 {Zwingt den weissen Springer an den Rand.} 18.Na4 Bg7 {Offenbar zur Vorbereitung von d6-d5, ohne durch die Antwort e4-e5 gestört zu werden. Zum selben Zweck diente aber auch 18...Tfd8, zumal es keine Rolle spielt, ob der Läufer jetzt oder später nach g7 zurückkehrt.} 19.c4 {Gegen d6-d5 gerichtet - was aber nicht unterbunden werden kann - oder doch eher, um Tb8-b5, was keine Drohung war, zu verhindern? All diese Nuancen spielen in dieser einigermassen ausgeglichenen Stellung keine wichtige Rolle. Den einzig merkbaren Pluspunkt zugunsten von Schwarz stellt der starke Lg7 auf der grossen Diagonale dar. Generell wird es für beide Seiten aber schwierig, die Balance zu brechen.} 19...Rb7 {Schwarz weiss noch nicht so recht, wo er ansetzen will. Mit dem Turmzug findet der e7-Bauer im Hinblck auf eine mögliche Öffnung der e-Linie Schutz. Langfristig ist an die Verdoppelung der Türme auf der b-Linie und das Aufbrechen der weissen Bauernstellung am Damenflügel mit a7-a5-a4 zu denken. Das alles benötigt gute Vorbereitung und viel Zeit. Ein anderer Plan ist die Besitznahme des gegnerischen Zentrumsfeldes d4 durch c6-c5, was ebenfalls gut überlegt sein will, weil dann das d5-Feld für einen weissen Springer anziehend wirkt.} 20.e5 $6 {Leitet nicht erzwungene Komplikationen ein.} 20...Rd8 21.Rbd1 Rbd7 {Mit der Drohung d6xe5 und Bauerngewinn wegen der Schwäche der Grundlinie, so dass Weiss gezwungen ist, dagegen etwas zu tun, wobei folgende Optionen möglich sind a) Weiss schafft seinem König durch h3 oder g3 ein Luftloch; b) Weiss bringt seinen Köning nach f1; c) Weiss tauscht mit exd6 ab; d) Weiss vertreibt mit Dc3 die gegnerische Dame auf der 5. Reihe, die den e5-Bauern angreift; e) der Td1 wird nochmals gedeckt; f) der Turm verlässt die d-Linie. Ohne grössere Nachteile behaftet sind einzig die Vorschläge a) bis d).} 22.Nc3 $6 {Übersieht, dass nun Schwarz einen Stellungsvorteil erhalten könnte.} 22...d5 $6 {Schwarz mangelt es an der notwendigen Aufmerksamkeit, indem er ...dxe5, Txd7 Txd7, Sxe5 Td6 mit Vorteil verpasst.} ( 22...dxe5 23.Rxd7 Rxd7 24.Nxe5 Rd6 $17 ) 23.cxd5 cxd5 24.Qd2 {Seltsamerweise fiele der an sich logische Blockadezug 24.Sd4 nach Sxd4 25.Dxd4 e6 zugunsten von Schwarz aus, der dann zur Besetzung der c-Linie käme.} 24...d4 25.Nb1 $2 {Zu passiv, deshalb zweckmässiger 25.Sa4, was das Feld c5 unter Kontrolle hält und gegebenenfalls die spätere Blockade des schwarzen Freibauern mit Sa4-b2-d3 im Auge behält.} 25...Qa6 {Gut gespielt: nimmt die Diagonale a6-f1 in Beschlag. Eine fast gleichwertige Alternative bestand in 25...Td5.} 26.Rc1 Rd5 {Drückt auf den Bauern e5 und verschafft dem Turm mehr Bewegungsfreiheit. In Frage kam auch das weitere Vorpreschen des Freibauern nach d3.} 27.Re4 $2 {Das ist falsch. Nur mit 27.Tc4 hätte Weiss bei leichtem Nachteil mithalten können. Der Nachteil des Textzuges liegt insbesondere daran, dass der Turm ein Tempo wird verlieren müssen, sobald Schwarz zu Se6-c5 kommt. Ferner bleibt die schöne Diagonale a6-f1 der schwarzen Dame erhalten.} 27...f6 $2 {Ein schlechter Plan, denn durch den Tausch des schutzbedürftigen e5-Bauern wird Weiss von einem dauernden Problem befreit; ein guter Versuch war 27...Ta5 um eine Veränderung und Schwächung der weissen Bauernstruktur am Damenflügel zu erzwingen; noch besser erscheint indessen das dynamische 27...Sc5 mit spürbarem Vorteil für Schwarz.} ( 27...Nc5 28.Rh4 Nd3 29.Rc4 Nxe5 30.Nxe5 Bxe5 {mit Bauerngewinn bei klar besserer Stellung.} ) 28.exf6 Bxf6 29.Rce1 {Diese Turmverdoppelung auf der e-Linie bringt nichts. Besser ist 29.Db4.} 29...R8d6 $6 {Schwarz spielt zu passiv und verpasst erneut die logische Folge 29...Sc5 mit nocn immer vorteilhafter Stellung.} 30.b4 {Nun ist das schwarze Springermanöver Sc5 verhindert.} 30...Rh5 $2 {Schwarz hat die Orientierung verloren und erlaubt dem Gegner zumindest Ausgleich, wenn nicht gar mehr. Was der Turm auf h5 ausrichten will, ist schleierhaft. Nach 30...Sg5 wäre der Vorteil bei Schwarz geblieben.} 31.Qc2 Rc6 $2 {Damit gerät Schwarz in bereits nahender Zeitnot endgültig auf die schiefe Bahn. Mit 31...Sg5 war das Gleichgewicht noch immer zu halten.} 32.Qb3 {Diese natürliche Antwort mit dreifachem Angriff auf den gefesselten schwarzen e6-Springer hat Erich Seiler schlicht übersehen. Nun ist Schwarz verloren. } 32...Kf7 33.Nxd4 $6 {Da Schwarz hilflos zusehen muss, wie der Gegner seine Stellung verstärken kann, war dieses zu gierige Zugreifen nur die zweitbeste Wahl anstelle von 33.Sbd2.} 33...Bxd4 34.Rxd4 {Nun besitzt Weiss einen Mehrbauer bei besserer Stellung, so dass der Partieausgang schon geahnt werden kann.} 34...Qc8 {Dies erleichtert die Sache für Weiss, aber eine wirkliche Rettung gab es nicht mehr.} 35.Rf4+ Ke8 $2 {Dieser Fehler statt des erzwungenen 35...Tf5 macht die Sache für Weiss recht einfach.} 36.Rfe4 Kf7 37.Nd2 Rf5 38.Nc4 {Droht 39.Se5 mit Gewinn der Qualität.} 38...Ke8 39.b5 {Einfach und wirksam: der Turm, welcher die Aufgabe hat, den Se6 zu schützen, wird angegriffen und der hat keine Felder, auf denen er die Deckung beibehalten kann, ohne geschlagen zu werden.} 39...Rxc4 40.Rxc4 Qd7 41.Qe3 {Es führen bereits verschiedene Wege nach Rom.} 41...Nc7 {? Beschleunigt das Ende.} 42.Qxa7 Nxb5 {? Erlaubt einen Mattangriff.} 43.Rc8+ {Somit 1 Pkt aus 2 Partien (50 %) für Mephisto Dallas. Philosophisch betrachtet hat Weiss die Partie nicht gewonnen, sondern hat Schwarz die gut stehende Partie verloren. Somit ein glücklicher Sieg für den Computer. Solche unnützen Überlegungen sind typisch menschlich: man billgt dem Homo sapiens selbstverständlich zu, dass er im Schach ab und zu Fehler macht, während man der Maschinen gesteuerten Intelligenz diese Toleranz weitgehend verweigert.} 1-0 |
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AW: Human vs Oldies
man erkennt sich in den zügen der menschen wieder daher interessant!
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Folgender Benutzer sagt Danke zu Lucky für den nützlichen Beitrag: | ||
applechess (14.01.2017) |
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AW: Human vs Oldies
Liebe Schachfreunde
Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend. 1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo. Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert. 1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist. 3. Partie: in einer von beiden Seiten teilweise schlecht gespielten Vorstellung siegte das Elekronengehirn gegen den völlig unpässlichen Turnierfavoriten und hat nun 2.0/3 (66,6%) auf dem Konto. [Event "VM 120'/40"] [Site "Pfaeffikon"] [Date "1987.??.??"] [Round "3"] [White "Hugentobler, Patrik"] [Black "Mephisto Dallas 16bit"] [Result "0-1"] [WhiteElo "2130"] [BlackElo "1986"] [ECO "C42"] [EventDate "1987.??.??"] [Annotator "Utzinger,K"] {Nach dem glücklichen Sieg von Mephisto Dallas in der 2. Runde und somit 1.0/2 Punkten, geht es nun in die 3. Runde. Seitens des Turnierfavoriten Patrik Hugentobler (ELO 2130) hatte ich einen klaren Sieg erwartet, aber manchmal gibt es eben Überraschungen.} 1.e4 e5 2.Nf3 Nf6 3.Nxe5 d6 4.Nc4 {Eine Spezialität von Patrik Hugentobler, der aber - wie die Folge zeigt - heute einen miserablen Tag erwischt hat.} 4...Nxe4 {Schwarz letzter Buchzug} 5.Nc3 d5 {Das war für Weiss eine Neuerung. Mit der üblichen Fortsetzung ...Sxc3, bxc3 d5, Se3 c6 hat P. Hugentobler gute Resultate erzielt.} 6.Qe2 $6 {Eine schnelle und wenig überlegte Entscheidung, zwar kein Fehler, aber der Grundstein des kommenden Übels. Fälschlicherweise träumt Weiss von einem Bauerngewinn. Interessanterweise habe ich im letztjährigen Klub-Turnier mit dem gleichen Aufbau eine grottenschlecht gespielte Partie verloren. An diese Computerpartie konnte ich mich leider nicht mehr erinnern.} 6...Be6 {Gegen mich hat Scheidegger diese Antwort à tempo gespielt.} 7.Nxe4 dxc4 8.b3 {Einfacher waren 8.De3 oder 8.d3} ( 8.d3 Nc6 9.c3 {?} 9...Qd7 10.Bf4 O-O-O 11.O-O-O {?} 11...cxd3 12.Rxd3 Qxd3 13.Qxd3 Rxd3 14.Bxd3 Bxa2 15.Ng5 {?} 15...h6 16.Bf5+ Kb8 17.Nf3 Bc5 18.Bg3 a5 19.Re1 Rd8 20.Re2 Bc4 21.Rd2 Rxd2 22.Nxd2 Bd5 23.Be4 Bxe4 24.Nxe4 Be7 25.Bf4 g5 26.Be3 {?} 26...f5 27.Nc5 {??} 27...Ne5 {?!} 28.Kc2 Ng4 29.Nb3 a4 {0-1 Utzinger-Scheidegger, Klub-Turnier 2015} ) 8...Nc6 {Dieser aktive Entwicklungszug hat Weiss zu Unrecht in Panik versetzt. Er sieht nur die Drohung ...Sc6-d4 und will deshalb mit einem raschen Damenrückzug das Feld c2 schützen.} 9.Qd1 $4 {Kaum losgelassen bemerkt Weiss das Malheur, aber es ist zu spät und Schwarz erhält Gewinnstellung. Dabei standen mit 9.dxc4 oder 9.Lb2 zwei normale Fortsetzungen zur Verfügung.} 9...Qd4 {Doppelangriff auf den weissen Se4 und den weissen Ta1, so dass die Antwort erzwungen ist.} 10.Nc3 Bc5 {Mit Mattdrohung auf f2} 11.Qf3 Nb4 {Noch nie habe ich P. Hugentobler nach nur 11 Zügen mit Weiss in einer derart misslichen Lage gesehen. Der c2-Bauer kann mit 12.Kd1?? wegen 12...Lg4 nicht verteidigt werden.} 12.Qxb7 {Verzweiflung, aber es gab keine Rettung mehr.} 12...Rd8 {Sowohl 12...Dxf2+ 13.Kd1 Lf5 usw. als auch 12...0-0 waren präziser.} 13.Qe4 Qxe4+ {Wiederum verpasst Mephisto Dallas die weit stärkere Fortsetzung 13...Dxf2 14.Kd1 Td4.} 14.Nxe4 Nxc2+ 15.Kd1 Nxa1 16.Nxc5 cxb3 17.Bb5+ Kf8 $4 ( {Der Textzug ist eine grobe taktische Nachlässigkeit, oder Schach aus der Steinzeit, denn} 17...Ke7 {gewinnt einfach, weil nach beispielsweise} 18.Ba3 Nc2 {möglich ist, denn darauf erfolgt} 19.Nxe6+ {nicht mit Doppelschach wie beim König auf f8, so dass} 19...Nxa3 {die Sache klärt und Weiss wegen der Drohung ...b2 oder ...bxa2 mit Umwandlung zur Dame im nächsten Zug nicht} 20.Nxd8 {spielen darf.} ) 18.Ba3 {Eine unerhoffte Rettung ist aufgetaucht.} 18...Kg8 ( 18...Nc2 {scheitert nun an} 19.Nxe6+ Kg8 20.Nxd8 Nxa3 21.Bd3 bxa2 ( 21...b2 22.Re1 Kf8 23.Re4 b1=Q+ 24.Bxb1 Nxb1 25.Nc6 Na3 26.Nxa7 h5 27.Ra4 {und der Sa3 geht verloren} ) 22.Ke2 Nb1 23.Bxb1 axb1=Q 24.Rxb1 {und es ist Weiss, der eine Gewinnstellung hat.} ) 19.Nxe6 fxe6 20.Bc4 Kf7 21.axb3 {Dank der vielen Ungenauigkeiten von Mephisto Dallas hat Weiss seinen Nachteil bedeutend minimieren können und man muss sich gar fragen, wer denn nun besser steht.} 21...Rb8 22.b4 $6 {Viel besser 22.Te1 mit weissem Vorteil.} 22...a5 {Endlich wieder einmal ein guter Zug des Computerprogramms. Nun trifft 23.bxa5 auf die Erwiderung 23...Tb1} 23.d3 $2 {Gut war 23.Te1, während nach dem Textzug der Vorteil an den Gegner übergeht. Der weisse Spieler hatte wirklich einen schlechten Tag erwischt.} 23...a4 $2 {Mephisto Dallas revanchiert sich mit einem zweitklassigen Zug; richtig war das Schlagen des Bauern b4 mit a5xb4.} 24.Re1 Rb6 25.Re5 Nb3 {Endlich gelangt der schwarze Springer wieder ins Spiel zurück.} 26.f4 g6 {Gegen f4-f5 gerichtet} 27.g4 Rhb8 28.f5 gxf5 29.Rxf5+ Kg6 30.Re5 Rd8 31.h4 Kf6 32.Rh5 Rd7 33.Bb2+ Nd4 34.g5+ $2 {Weiss verpasst die letzte Chance, um mit 24.Lb5 energischen Widerstand zu leisten.} 34...Kg7 35.Bc3 a3 {Genauer war 35...e5} 36.g6 {Macht den Weg frei für den weissen Turm zum Schwenk auf die a-Linie.} 36...Kxg6 37.Rg5+ {Direkt 37.Ta5 ist stärker.} 37...Kf7 38.Ra5 Nc6 39.Rxa3 Nxb4 40.Ke2 Nd5 41.Be5 {Abbruchstellung, die Weiss nur deshalb nicht aufgegeben hat, weil er noch mit Fehler seines elektronischen Gegners rechnete.} 41...Ne7 42.h5 Nc6 43.Bc3 Nd4+ {Die Beseitigung des bislang lästigen Läuferpaares ist nun unvermeidlich nach 44.Kd2 Sb5} 44.Bxd4 Rxd4 45.Ra7 Rd7 {Die Aufgabe von Schwarz besteht darin, den gegnerischen h5-Bauern zu erobern, wonach der Rest einfach ist.} 46.Ra5 Kf6 47.Kf3 Rbd6 48.Ra8 c6 49.Kf4 Rd4+ 50.Ke3 Rh4 51.Ra5 Rd6 52.Kf3 e5 {Schneidet den a5-Turm von der Deckung des Bauern h5 ab.} 53.Ra7 Rxh5 {Schwarz hat es geschafft und endlich eine klare Gewinnstellung erreicht.} 54.Rf7+ Kg6 55.Re7 h6 56.Ke4 Rd4+ 57.Ke3 Rh3+ 58.Kf2 Kf5 {Einfacher war 58...e4!} 59.Rf7+ Kg5 60.Re7 Rf4+ 61.Ke2 Rf5 62.Rc7 ( 62.Be6 {hilft gar nichts nach} 62...Rh2+ 63.Ke3 Rff2 64.d4 Re2+ 65.Kd3 Kf6 66.Re8 exd4 {und -+} ) 62...Rf6 63.Re7 Rhf3 ( {Weshalb nicht effektiver} 63...Kf4 64.Kd2 h5 ) 64.Rxe5+ Kg6 65.d4 Rf2+ 66.Ke1 {Ke3 war besser, aber im Endeffekt ebenfalls ungenügend.} 66...R2f4 67.Bd3+ Kf7 68.d5 Rd6 {Und Weiss gab auf in einer von beiden Seiten teilweise sehr schlecht gespielten Partie. Trotzdem ein wichtiger Punkt für Mephisto Dallas, der nun 2.0/3 (66,6%) auf dem Konto hat.} 0-1 |
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nicht nur das allein macht Computer - Mensch Begegnungen interessant. Hier können die Computer beweisen was sie "auf der Pfanne haben" - oder auch nicht. Strategie ist ein Thema, in reinen Computer-Computer Begegnungen dagegen nicht.
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Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält. ![]() |
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AW: Human vs Oldies
Liebe Schachfreunde
Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend. 1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo. Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert. 1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist. 4. Partie: Endlich eine durch Mephisto Dallas 16bit recht gut gespielte Partie. Das Programm gewinnt auf etwas überraschende Art einen Bauern, später ein zweites Bäuerlein, und lässt seinem Gegner keine Chance mehr. Mit 3 Pkt aus 4 Games oder einer Gewinnquote von 75 % darf man echt zufrieden sein. [Event "VM 120'/40"] [Site "Pfaeffikon"] [Date "1987.??.??"] [Round "4"] [White "Mephisto Dallas 16bit"] [Black "Trachsler, Jakob"] [Result "1-0"] [WhiteElo "1986"] [BlackElo "2016"] [ECO "A88"] [EventDate "1987.??.??"] [Annotator "Utzinger,K"] 1.c4 {Mit glücklichen 2 Pkt aus 3 Partien entscheidet sich Mephisto Dallas in der 4. Runde für den c-Bauern.} 1...f5 {Ein anderer Zug war von Jakob Trachsler (ELO 2016) nicht zu erwarten} 2.d4 Nf6 3.g3 g6 4.Bg2 Bg7 5.Nf3 d6 6.O-O O-O 7.b3 c6 {Die Leningrader-Variante der Holländischen Verteidigung ist schon seit Jahren das geliebte Steckenpferd von Jakob Trachsler.} 8.Bb2 {Weiss letzter Buchzug} 8...a5 9.Nc3 Na6 10.Qd2 {Etwas ungewöhnlich statt des auch schon gespielten 10.d5.} 10...Qc7 11.Rad1 Bd7 12.Ng5 {Das sieht wie ein unnützer Zug aus, muss der Springer doch sofort wieder weichen. Diese offensichtliche Ungenauigkeit mag der Grund sein, dass Schwarz schon im übernächsten Zug unaufmerksam wird.} 12...h6 13.Nf3 e5 $2 {Dieser logisch anmutende und (zu) rasch ausgeführte Zentrumsvorstoss erweist sich als Fehler, wie Mephisto Dallas zur grossen Überraschung des Schwarz-Spielers sofort nachweist. Aber wer ahnt denn bei diesem angeblichen "Normalzug" schon Böses? Aber einmal mehr rächt sich automatisches Spiel, das den menschlichen Schachspielern in gewissen Situationen angeboren scheint.} 14.dxe5 dxe5 15.Nb5 $1 {Jakob Trachsler glaubte seinen Augen nicht zu trauen, dabei war noch die gar stärkere Nebenlösung Sa4 e4, Lxf6 Lxf6, Dxd7 Dxd7, Txd7 exf3, Lxf3 mit Bauerngewinn vorhanden. Der Textzug 15.Sb5 ist ein direkter Angriff auf die Dame mit gleichzeitigem Doppelangriff auf den Punkt e5.} ( 15.Na4 e4 16.Bxf6 Bxf6 17.Qxd7 exf3 18.Bxf3 ) 15...cxb5 16.Bxe5 Qb6 {Der sich über seinen Fehler nocn immer ärgernde Schwarzspieler wusste nicht, dass die damaligen Computerprogramme im Endspiel noch (relativ) schwach agierten. Ansonsten hätte er den Damentausch mit 16...Dc8 gesucht und ich bin mir ziemlich sicher, dass Mephisto Dallas seinen Mehrbauern nicht hätte verwerten können.} ( 16...Qc8 17.Bxf6 Bxf6 18.Qxd7 Qxd7 19.Rxd7 bxc4 20.bxc4 Nc5 21.Rd5 b6 {mit guten Remischancen.} ) 17.Bxf6 Qxf6 18.Qxd7 {Am Ende der Kombination steht Weiss mit einem Mehrbauern da} 18...bxc4 19.Qxb7 $6 {Den Vorzug verdiente 19.bxc4} 19...cxb3 ( 19...c3 {hätte die weisse Aufgabe wohl erschwert, denn der weit vorgespreschte Freibauer wirkt wie ein Pfahl im gegnerischen Lager.} ) 20.Qxb3+ Kh7 21.Nd4 {Zentralisierung des Springers und Öffnung der Diagonale h1-a8 für den Lg2 mit Angriff auf den schwarzen a8-Turm.} 21...Rab8 $6 {Schwarz ist ob dem Spielverlauf erschüttert und nicht mehr in der Lage, auf die beste Art und Weise zähen Widerstand zu leisten, was mit 21...Sc5 möglich war.} 22.Qa3 $1 {Stark und zu weiterem Bauerngewinn führend, denn die Deckung des angegriffenen a5-Bauern ist wegen Sc6 und Doppelangriff auf den b8-Turm und den a-Bauern wirkungslos.} 22...a4 23.Qxa4 Rb4 24.Qa5 Rxd4 25.Rxd4 Qxd4 26.Qxa6 {Nun sind es bereits zwei Mehrbauern, die Weiss sein eigen nennen darf. Und da der weisse Freibauer auf der a-Linie eine Macht darstellt, war bereits hier ein überraschender Sieg von Mepnisto Dallas absehbar.} 26...f4 {Der Versuch, im Trüben zu fischen, ist verständlich, aber schliesslich erfolglos.} 27.gxf4 {Ein modernes Computerprogramm (2016) würde hier seine Königsstellung durch dieses Schlagen nicht schwächen wollen.} 27...Qxf4 28.e3 Qh4 29.Qc6 h5 30.Qc2 {Ein Fidelity Excellence wäre schon längstens mit seinem freien a-Bauern nach vorne gestürmt.} 30...Be5 31.f4 Bb8 32.Rb1 Qe7 $4 {In Zeitnot und im Bestreben, aktiv zu spielen und einen gegnerischen Bauern zu bedrohen, begeht Schwarz einen schlimmen Fehler, der die Dame kostet und die Partie sofort beendet.} 33.Rb7 {Mit 3.0/4 (75%) darf man mit der Leistung des Computers zufrieden sein, obwohl dies die erste Partie ist, wo auch die Spielweise von Mephisto Dallas wenig Kritik verdient.} 1-0 |
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AW: Human vs Oldies
Hallo Kurt,
die 4.Partie des Mephisto Dallas hat mir sehr gut gefallen. 15: Sb5! ist für einen Menschen durchaus nicht unbedingt gleich zu sehen... Gruß Egbert |
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AW: Human vs Oldies
Liebe Schachfreunde
Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend. 1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo. Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert. 1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist. In der 5. Partie gelang es dem menschlichen Gambitspieler, das Mephisto-Gerät in der Eröffnung zu überspielen. Doch verpasste er leider eine sehr starke Fortsetzung und wählte auch in der Folge einige zweitklassige Züge mit schweren Folgen. Mit schliesslich zwei Minusbauern ohne Chancen auf Angriff für Weiss, war es für den Mephisto Dallas 16bit nicht schwer, den vollen Punkt zu holen. Dank 4.0 / 5 steht das Elektronenhirn sehr gut platziert in der Tabelle. [Event "VM 120'/40"] [Site "Pfaeffikon"] [Date "1987.??.??"] [Round "5"] [White "Emch, Hans-Jakob"] [Black "Mephisto Dallas 16bit"] [Result "0-1"] [WhiteElo "1980"] [BlackElo "1986"] [ECO "D00"] [EventDate "1987.??.??"] [Annotator "Utzinger,K"] {Mit 3 Pkt aus 4 Partien (75%) hat sich Mephisto Dallas in den ersten Runden schon gehörig Respekt verschafft, auch wenn nicht alle Partien überzeugen konnten. Den heutigen Gegner in der 5. Runde hat das Computerprogramm vom Elo-Wert her nicht zu fürchten.} 1.d4 {Gespannt war ich, ob es Hans-Jakob Emch (ELO 1980) auch gegen den Computer wagen würde, das Blackmar-Gambit zu spielen.} 1...d5 2.e4 {Ja, er wagt das Gambitspiel.} 2...dxe4 3.Nc3 Nf6 4.f3 Bf5 5.fxe4 Nxe4 {Schwarz letzter Buchzug} 6.Qf3 {Gemäss der Datenbank auf meiner ChessBase App hat Weiss mit diesem Zug bei 594 Partien eine Gewinnquote von 58 %.} 6...Nd6 {Die beste Antwort mit Schutz des f5-Läufers und des b7-Bauern.} 7.Bf4 {Droht den Tausch Lxd6, wonach der ungedeckte Lf5 verloren ginge.} 7...Nc6 $5 {Eine grosse Überraschung, deren Folgen das Computerprogramm unmöglich abschätzen konnte. Die normale Fortsetzung ist 7...e6. Mit dem Textzug wird der Gegenschlag ...Sxd4 vorbereitet, falls sich Weiss auf die komplizierte Variante mit 8.Lxd6 einlassen sollte.} ( 7...e6 8.O-O-O c6 9.g4 Bg6 10.Qe3 Be7 {unklar} ) 8.O-O-O $1 {Es ist wohl richtig und vor allem auch vom praktischen Standpunkt aus für Weiss besser, sich nicht auf die wilden Verwicklungen nach 8.Lxd6 - siehe Variante - einzulassen. Mit der langem Rochade sichert sich Weiss vielleicht gar den Anzugsvorteil. Leider gibt es nicht viele Partien zu dieser Stellung, so dass eine endgültige Beurteilung schwer fällt.} ( {Nach} 8.Bxd6 Nxd4 9.Qxb7 Rb8 10.Qxa7 Nxc2+ 11.Kf2 exd6 12.Bb5+ Rxb5 13.Nxb5 Qh4+ 14.g3 Qc4 15.Na3 Nxa3 16.Re1+ Kd7 17.Qe3 ( 17.Qxa3 d5 $17 {ist besser für Schwarz} ) 17...Be6 18.bxa3 g6 19.Rc1 Qa4 20.Nf3 Bg7 21.Rhd1 Ra8 22.Ne5+ Bxe5 23.Qxe5 Qa7+ 24.Rd4 Qb6 25.Rc3 Bxa2 {herrscht materielles Gleichgewicht mit unklarem Ausgang.} ) 8...Qd7 {Genauer ist 8...Dc8} 9.d5 Nb4 $6 {Ein zweifelhafter Zug anstelle von 9...Sd8.} 10.Bxd6 $1 {Noch zeigt sich Weiss auf der Höhe des Geschehens. Die Antwort ist erzwungen.} 10...exd6 {Weiss hat die Eröffnungsschlacht fuer sich entschieden und steht spürbar besser ... wenn er nur die richtige Fortsetzung gefunden hätte.} 11.Bb5 {?! Schade, denn mit den direkteren Optionen wie a) 11.Td4! oder b) 11.a3! hätte Weiss den Gegner in noch grössere Verlegenheit bringen können. Der Springer darf nicht wegziehen wegen 12.Lb5 usw.} ( {a)} 11.Rd4 Nxd5 12.Rxd5 Be6 13.Rd1 O-O-O {und Schwarz hat nur 2 Bauern für die Figur.} ) ( {b)} 11.a3 Kd8 12.axb4 Bg4 13.Qf4 Bxd1 14.Kxd1 {und der kleine materielle Nachteil von Schwarz, seine unsichere Königsstellung und schlechtere Entwicklung sind zugunsten von Weiss.} ) 11...c6 12.dxc6 $2 {Was ist denn das? Dieser Fehlgriff - an dessen Stelle 12.La4 mit noch immer weissem Vorteil hätte folgen sollen - reduziert den schwarzen Nachteil auf ein Minimum.} ( 12.Ba4 {! und +/-} ) 12...Nxc6 13.Re1+ ( {Nach} 13.Nd5 Be6 14.Ne2 {wäre Weiss noch immer im Besitz der Initiative.} ) 13...Be6 14.Nh3 ( 14.Nge2 O-O-O 15.Nd4 d5 {=+ macht den gesünderen Eindruck als diese gekünstelte Springerentwicklung. Offenbar hat sich Weiss davon zu viel versprochen.} ) 14...Be7 {Zum ersten Mal in der Partie hat sich der Vorteil zugunsten von Schwarz gewendet.} 15.Nd5 {Der Logik des vorhergehenden Zuges 14.Sh3 gehorchend verdiente 15.Sf4 den Vorzug.} 15...Bxd5 {Bestimmt nicht schlechter war die kurze Rochade.} 16.Qxd5 O-O {Nun hat Weiss nur ungenügende Kompensation für den Bauern, den er in der Eröffung ins Geschäft gesteckt hat.} 17.Re4 {Eine interessante Fortsetzung, nachdem man sonst eher a) 17.Thf1 oder b) 17.c3 erwarten würde.} 17...Qc7 {Die Dame begibt sich aus der Fesslung und ermöglicht so, bald einmal die bärenstarke Zentralisierung Sc6-e5.} 18.Qh5 {Eine typisch menschliche Reaktion. Weiss hofft noch auf einen Angriff gegen den schwarzen König, doch kommt diese Aktion nie richtig in Schwung. Mit einer der Stellung gerecht werdenden Behandlung wäre Weiss bestimmt besser gefahren. Der schwarze d6-Bauer ist eine Schwäche und sollte deshalb unter Dauerbeschuss gehalten werden. Ferner müsste versucht werden, das Blockadefeld d5 dauerhaft besetzt zu halten und dort nach Möglichkeit einen Springer zu platzieren. Auch gehört der weissfeldrige Läufer auf die Diagonale a2-g8.} 18...Ne5 19.Nf4 Rac8 {Mit Mattdrohung auf c2 und totaler Besetzung der halboffenen c-Linie.} 20.c3 {Alternativen, die am grundsätzlichen Charakter der Stellung nichts ändern, sind 20.La4 und 20.De2.} 20...Qc5 21.Be2 {Ein unglücklicher Rückzug. Am besten war es wohl, die zu keinem wirklichen Zweck dienende Dame von h5 nach e2 zu bringen.} 21...a5 {Hier hatte Schwarz mit 21...f5 eine interessante und komplexe Fortsetzung zur Verfügung.} 22.Rd1 {Prophylaxe mit 22.Kb1, was nach dem Wegzug des Sf4 der Gefahr von ...Sd3+ nebst Dc5xh5 begegnet, war zweckmässiger.} 22...Bg5 23.Kb1 {Entfernt den König wegen der Drohung ...Lxf4, Txf4 Sd3, Lxd3, Dxh5, noch rechtzeitig aus der Fesslung.} 23...h6 {Das zentrale Ross von Schwarz auf e5 stellt ein enorm starkes Element dar, das alle weissen Scheinangriffe schon im vornherein im Keim erstickt. Deshalb scheint hier der Tausch 23...Lxf4 angebracht.} 24.Nd3 $2 {Weiss will den allmächtigen e5-Springer beseitigen, kommt aber vom Regen in die Traufe, weshalb 24.g3 als Bestzug anzusehen ist.} 24...Qc6 $1 {Sieht gut aus, allerdings gespielt aus dem falschen Grund, um nach dem Wegzug des angegriffenen Turms den weissen g2-Bauer zu schnappen.} 25.Rd4 Qxg2 {Nicht die beste Wahl, die in 25...Sc4 bestand} ( 25...Nc4 26.Qf3 Qb6 ( 26...Nd2+ 27.Rxd2 Bxd2 {genügt wohl auch zum Gewinn.} ) 27.Rxc4 Rxc4 28.Nb4 Rc5 29.Nd5 Qc6 30.Qd3 Re8 $19 ) 26.Nxe5 ( {Leicht besser war} 26.Rxd6 g6 27.Bf1 Qe4 28.Qe2 Qxe2 29.Bxe2 Nc4 ) 26...dxe5 27.Rd7 b6 28.a3 g6 29.Qf3 Qxh2 {Und noch ein Bauer, somit 3 schwarze Mehrbauern: die Partie ist entschieden, zumal keine Angriffsmöglichkeiten besitzt.} 30.Rf1 Bf4 31.Qe4 Rcd8 $4 {Ein wirklich dummes Manöver, das allerdings nicht bestraft wird.} 32.Rxf7 $2 {Ein Verzweiflungsopfer im falschen Moment, doch hatte Weiss bereits mit Zeitproblemen zu kämpfen. Am aussichtsreichsten sieht 32.Lc4 aus, um in der Partie zu bleiben.} ( 32.Bc4 {droht Dxg6} 32...Kg7 ( 32...Qg3 33.Bxf7+ ) 33.Bxf7 Qg3 34.Rxd8 Rxd8 ) 32...Kxf7 {Und wieder hat Mephisto Dallas - allerdings erneut mit Glück und nicht optimalem Spiel - gewonnen und damit sehr gute 4 Punkte aus 5 Partien in der Tabelle. Wer kann nun noch verhindern, dass sich ein Elektronenhirn das erste Mal als Sieger des Klubturniers einschreiben wird?} 0-1 |
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