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AW: Mephisto MM IV / V
Das würde bedeuten, dass ein Fidelity Sensory Champion oder Mephisto III auf Turnierstufe ungefähr so stark wäre, wie der MM V auf Aktivschach-Stufe. Das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Da müsste schon ein stärkeres Gerät wie Elite Glasgow, SuperConstellation, o.ä. her.
Ich vermute, mit Faustregeln, dass eine Verdoppelung der Rechenzeit etwa 60 Elo-Punkte bringt, kommt man eher hin. 60 Elo pro Verdoppelung ist für ein so taktisches Programm sicher zu niedrig* und bei 80 Elo käme ein Wert von knapp 1500 für LEV 1 heraus. Meine Tests meines Schachprogramms gegen den MM IV vor über 20 Jahren passen besser zu den 110 Elo. Aber da ist die statistische Grundlage schwach (wenige Partien, kaum verschiedene Gegner, die Tests hatten eine andere Fragestellung), daher der Fehler hoch. Sauber klären könnte man es wahrscheinlich nur, wenn man z.B. mit Hilfe eines Emulators einen größeren Test fahren würde. *Die Ergebnisse von Belle 1982 brachten einen Wert von ca. 240 Elo pro Halbzug mehr Suche. Bei 60 Elo für eine Verdopplung entspricht das einem Zeitfaktor von 16 für einen Halbzug, bei 80 Elo immerhin noch einem Faktor 8. Die von mir gewählten 110 Elo entsprechen einem Zeitfaktor von ca. 4,5. Da die Schröderprogramme keine reinen Brute-Force-Programme sind (die Suche enthält diverse selektive Merkmale ähnlich Nullmove, den hat Schröder damals aber noch nicht verwendent), scheint es mir plausibel. Vielleicht werden meine Werte mit einem geschätzten Fehler besser verwendbar:
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RG_Kunstschmied (06.12.2014) |
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AW: Mephisto MM IV / V
Bei allem Respekt vor Ken Thompson und "Belle". Ich habe von diesen 240 Punkten pro Halbzug auch in einem älteren Computer-Schach Buch gelesen. Ich denke, einen solchen Wert kann man höchstens für geringe(re) Suchtiefen ansetzen. Belle hatte damals, ohne mich jetzt geanau fest zulegen, eine Mittelspielsuchtiefe von etwa 8 bis 9 Halbzügen auf Turnierstufe. Bei den heutigen PC-Engines kann man wohl so ungefähr noch einen Zehner drauf legen. Das wären dann 2400 Punkte mehr als Belle hat.
Lange Rede kurzer Sinn: Was den Elo-Zuwachs pro Halbzug angeht, laufen wir schnell in eine Sättigung, wo eine weitere Vertiefung nicht mehr viel bringt. Inwieweit die beim MM V erreicht ist, weiß ich nicht. Man sollte aber bedenken, dass das Programm in der taktischen Schlagkraft nur dann stark ist, wenn es um den eigenen Angriff geht. Wird es angegriffen, "sieht" es eher wenig. Fehlendes Schachwissen, speziell in Turmendspielen, kann auch nicht so ohne weiteres errechnet werden. Ich vermute, dass selektive Programme, wie Mephisto III, mehr von einer Rechenzeiterhöhung profitieren als die Taktiker. In der Vergangenheit führte ich sehr viele Handicap-Vergleiche (oft 1:30 oder 1:60 Zeitvorgaben) durch. Eigentlich immer wenn ich einen neueren stärkeren Computer hatte. Ich sage mal so: 110 Punkte waren das nie, für eine Zeitverdoppelung. Beispiel: Ein CC Sensory "12" ist auf Stufe 1 immer noch stärker als ein Mephisto II auf Stufe 4 (45s/Zug). Ich habe hier eine alte Aufzeichnung über 20 Partien, Ergebnis 12,5 : 7,5 für CC12. Als ich dem Mephisto nur Stufe 3 gab (20s/Zug) ging es 16:4 aus. Der direkte Vergleich auf Turnierstufe endete 8,5:1,5. Das entspricht dann meines Erachtens auch dem reellen Elo-Unterschied von 300 Punkten. Würde ich dagegen "Deine" 110 Punkte für die Zeitverdoppelungen aus den Handicaps mit in die obigen Ergebnisse einfließen lassen, müsste der CC12 etwa 500 - 600 Punkte stärker sein. - Und das ist er definitiv nicht. Ich bin sogar der Meinung, dass die von mir oben eingeworfenen 60 Punkte für ein taktisch orientiertes Programm eher schon hoch angesetzt sind. Aber, egal: Kein Grund, uns darüber zu streiten. ![]() Gruß Wolfgang |
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RG_Kunstschmied (06.12.2014) |
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AW: Mephisto MM IV / V
Hallo Wolfgang,
das Problem bei solchen Vergleichen mit unterschiedlicher Bedenkzeit ist das Permanent Brain. Das Programm mit der geringeren Bedenkzeit dürfte wesentlich mehr vom Permanent Brain profitieren. Stefan |
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StefanT (06.12.2014) |
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AW: Mephisto MM IV / V
Der Zuwachs nach oben ist sicher geringer als der Abfall bei kürzeren Rechenzeiten. Taktische Löcher müssen geschlossen werden, ansonsten hilft die tiefere selektive Suche nichts. Deshalb fielen die Lang-Programme irgendwann zurück. Das hochselektive Mephisto III kenne ich nicht gut genug, aber den Testberichten nach gibt es da auch Löcher in der Suche. In der Vergangenheit führte ich sehr viele Handicap-Vergleiche (oft 1:30 oder 1:60 Zeitvorgaben) durch. Eigentlich immer wenn ich einen neueren stärkeren Computer hatte. Ich sage mal so: 110 Punkte waren das nie, für eine Zeitverdoppelung. Beispiel: Ein CC Sensory "12" ist auf Stufe 1 immer noch stärker als ein Mephisto II auf Stufe 4 (45s/Zug). Ich habe hier eine alte Aufzeichnung über 20 Partien, Ergebnis 12,5 : 7,5 für CC12. Als ich dem Mephisto nur Stufe 3 gab (20s/Zug) ging es 16:4 aus.
![]() Und auch für den CCS 12 sehe ich keinen Widerspruch. Die beiden Rechner liegen etwa 350 Elo auseinander. Bei 45 Sekunden für den IIer bleiben 90 Elo übrig und die anderen 260 ergeben etwa 80 Elo pro Verdopplung. Dieser Wert ist nicht so weit von den 110 entfernt, vor allem weil einzelne Duelle ja nicht gemäß Elodifferenz ausgehen müssen. Leider habe ich bei der SSDF kein Ergebnis für die beiden Programme gefunden. Wir streiten uns doch nicht, wir diskutieren konstruktiv und hoffentlich auch zum Nutzen und zur FReude der anderen! ![]() |
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RG_Kunstschmied (06.12.2014) |
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AW: Mephisto MM IV / V
interessant was ich da losgetreten habe...
Danke für die vielen differenzierten Beiträge! ![]() |
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