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  #1  
Alt 22.11.2016, 20:15
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Egbert Egbert ist offline
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Re: ChessGenius Pro in der Turnierschacharena

Guten Abend Schachcomputer Freunde,

der 3. Wettkampf (ChessGenius Pro Turnierschach) ist beendet. Die 20. Partie gewann der Turbo Diablo mit einer überraschend starken Endspielleistung!


[Event "ChessGenius Pro Turnierschach"]
[Site "?"]
[Date "2016.11.20"]
[Round "60"]
[White "Rev. II Novag Diablo, ~ 68030, 66 MHz"]
[Black "ChessGenius Pro"]
[Result "1-0"]
[ECO "B10"]
[Annotator "Rapp,Egbert"]
[PlyCount "154"]

1. e4 c6 2. d3 d5 3. Nd2 {Ende Buch} g6 {Ende Buch} 4. d4 dxe4 5. Nxe4 Bg7 6.
Nf3 Nd7 7. Bc4 Nb6 8. Bb3 Nd5 {sicher nicht optimal gespielt vom CGP.} 9. c3
Bg4 10. h3 Bxf3 11. Qxf3 Ngf6 12. Nxf6+ Bxf6 {? riskiert auf die kurze Rochade
verzichten zu müssen, falls 13. Lc1-h6 folgen würde. Ohne Zweifel hat das
Kittinger Programm die bessere Stellung.} 13. O-O {? nutzt die Chance nicht
auf 13. Lc1-h6.} O-O 14. Bh6 Re8 15. Rfe1 e6 16. Rac1 Qe7 17. Kh1 Rad8 18. Bd2
Bg7 19. Qg3 Qd6 20. Qh4 Bf6 21. Bg5 Bxg5 22. Qxg5 Qf4 23. Qxf4 Nxf4 {Durch den
Abtausch konnte der CGP die Stellung zwischenzeitlich ausgleichen.} 24. Re4 Nd3
25. Rc2 b5 26. a4 Kg7 27. g3 c5 {27. ...e6-e5 dürfte die bessere Alternative
gewesen sein.} 28. axb5 cxd4 29. cxd4 Rc8 30. Ree2 Nc1 31. Rxc8 Rxc8 32. Rc2
Rxc2 33. Bxc2 Ne2 34. d5 exd5 35. Kg2 Nd4 36. Bd3 f5 37. f4 h5 {37. ...Kg7-f6
mit einem leichten Vorteil für CGP.} 38. Kf2 Ne6 39. Ke3 d4+ 40. Kf3 Kf6 41.
Bc4 Nc5 42. h4 {Nun hat der Turbo Diablo bereits einen leichten Vorteil.} Ne4
43. Ke2 {!} Nxg3+ 44. Kd3 Ne4 45. Kxd4 Ke7 46. b4 Nd6 47. Bf1 {! Der weiße
Läufer ist in diesem Endspiel stärker als der schwarze Springer.} Nc8 {
? Ein Bock vom CGP im Endspiel. 47. ...Sc6-e4 könnte die Stellung wohl noch
halten. Nun ist die Partie eigentlich verloren.} 48. Kc5 Kd7 49. Bd3 Nb6 50.
Bc2 Nc8 51. Bb3 Nd6 {? Ein weiterer Fehler des CGP im Endspiel. Besser war 51.
...Kd7-c7.} 52. b6 Ne4+ 53. Kb5 Nd6+ 54. Ka5 axb6+ {? Ungewohnt schwaches
Endspiel des CGP.} 55. Kxb6 Nc8+ 56. Ka6 Nd6 57. b5 Kc7 58. b6+ Kb8 59. Ba4 Nb7
60. Be8 Nc5+ 61. Kb5 Ne6 62. Bxg6 Nxf4 63. Bxf5 Nd5 64. Bg6 {? bis hierhin
spielte der getunte Diablo ein bärenstarkes Endspiel, doch dieser Zug war
schlecht und kann die ganze Partie verderben.} Nf4 {?? Nutzt die Remis Chance
nicht. Die Variante war wohl zu langzügig:} (64... Kc8 65. Bf5+ Kd8 66. b7 Kc7
67. Be4 Nf4 68. Ka6 Kb8 69. Bf3 Ng6 70. Kb6) 65. Be4 Kc8 66. Kc5 Ne2 67. Bg6
Nf4 68. Bf5+ Kb8 69. Be4 Ne2 70. Kd6 Nd4 71. Ke5 Nb3 72. Bg6 Nc5 73. Kd6 Na4
74. Bxh5 Nxb6 75. Be8 Nc4+ 76. Ke6 Ne3 77. h5 Ng4 {und Aufgabe für den CGP da
Bewertung > -9.99. Im Gegensatz zu den bisherigen Partien zeigte das Kittinger
Programm bis auf einen Fehlzug eine tadellose Endspielleistung und der CGP
schlüpfte mit einigen schwachen Zügen in die Rolle des Novag Programms.} 1-0




Somit lautet das Endergebnis:

ChessGenius Pro: 14
Revelation II Novag Diablo ~66 MHz: 6


Bei den Prognosen zum Wettkampfergebnis hatte Markus eine absolute Punktlandung. Der Tipp von 14:6 ging in der Tat genau in Erfüllung! Boris lag ganz knapp daneben mit seinem Tipp von 14,5:5,5. und auch Sascha und Otto waren nicht weit entfernt, mit Ihren Tipps 13:7, bzw. 15:5 den CGP.

Die Eröffnungsphase verlief in diesem Match im Allgemeinen sehr ausgeglichen. Beide Programme spielen hier auf einem guten Niveau, vereinzelt streut der Diablo eine Gambit Variante ein, welche dann das Programm strategisch überfordert.

Das Endergebnis dieses Wettkampfs entspricht nach meinem Empfinden dem tatsächlichen Kräfteverhältnis. Im Mittelspiel hat der CGP taktische und strategische Vorteile, im Besonderen bei den Übergängen zum Endspiel, in welchem dann der Diablo im Regelfall bis auf einzelne Ausnahmen hoffnungslos unterlegen ist.

Was mir in den 20 Turnierpartien aufgefallen ist:

Revelation II Novag Diablo ~36 MHz:

+ überwiegend gute Eröffnungsbehandlung
+ die vom Super Conny bekannten und geschätzten PSH Algorithmen sind auch noch vereinzelt beim Diablo zu sehen, aber leider bei weitem nicht in dem erforderlichen Ausmaß, um einen CGP mehr Paroli bieten zu können.


- ab und an werden Gambit Eröffnungen eingestreut, die das Programm strategisch überfordern
- teilweise falsche und stark schwankende Stellungsbewertungen
- nur biederes bis durchschnittliches Positionsspiel
- trotz Revelation II Doping halten sich die taktischen Fortschritte in überschaubaren Grenzen. Die vorhandene Programmstruktur kann mit dem Mehr an Performance nicht mehr adäquat zulegen.
- unübersehbare strategische Defizite, besonders bei den Übergängen zum Endspiel wird dies deutlich
- bis auf wenige Ausnahmen ein sehr schwaches Endspielvermögen, die wohl größte Schwäche des Kittinger Programms


Mag sein, dass der Revelation II Novag Diablo ~ 68030, 66 MHz im Aktivschach etwas höher einzustufen ist, aber in unserer Turnierschachliste würde ich anhand der gezeigten Leistungen kaum mehr als 2160 Elo zubilligen. Um hier eine fundierte Aussage treffen zu können, müssten aber noch viel mehr Turnierschachpartien gegen andere Gegner ausgetragen werden.

ChessGenius Pro:

+ überwiegend gute Eröffnungsbehandlung (London Buch)
+ aufgrund des schnellen Prozessors taktisch sehr gefährlich
+ ein Endspielgigant aus der Perspektive der Schachcomputer, auch wenn es den ein oder anderen Fehler gibt.
+ ungeachtet der erkennbaren Schwächen im positionellen Bereich, das Gerät spielt einfach erfolgreich


- kaum Siege durch planvolle Königsangriffe, allein Rechentiefe kann hier und da den Anschein erwecken, etwas von Königsangriffen zu verstehen. Das Wissen hierüber ist aber nur spärlich vorhanden.
- aufgrund fehlendes Wissens und im Gegensatz zum Mephisto Vancouver/London auch fehlenden intelligenten Suchalgorithmen wirkt das Spiel des „Android-Genius teilweise etwas planlos und mechanisch. Positionell spielt der CGP praktisch nicht viel besser als der Mephisto Dallas- ein Programm das 1986 entwickelt wurde…, hier darf man einfach mehr erwarten!
- nicht selten zieht das Programm die Dame unnatürlich oft und verliert dadurch wertvolle Tempi- eine bekannte Schwäche praktisch aller Lang Programme
- der Königssicherheit wird nicht ausreichend Beachtung geschenkt, zum Teil wird auch unnötig auf die Rochade verzichtet
- das Zeitmanagement ist nicht durchgehend optimal. Stellenweise werden für Züge, in welchen es nur einen einzigen legalen Zug gibt, einige Minuten Bedenkzeit sinnlos verbraten


Der nächste Gegner des ChessGenius Pro mit dem London Eröffnungsbuch wird der Saitek Risc 2500, 128 KB RAM sein. Mit Spannung erwarte ich das Eintreffen dieses Weihnachtsgeschenkes an mich selbst in den nächsten Tagen Ich tippe hier auf ein 12:8 für den ChessGenius Pro. Obgleich der Saitek Risc 2500 mit ca. 2250 in der Turnierschachliste aufgeführt wird, dürfte der CGP die Oberhand behalten.

Vielen Dank an alle für Euer reges Interesse, für die Beiträge und Analysen zu den Partien. In den bisherigen drei Wettkampf Begegnungen konnte der CGP von den Ergebnissen her voll überzeugen. Dabei zeigte der Newcomer durchaus auch einige sehr ansehnliche Partien, welche in erster Linie seinen taktischen Fähigkeiten zugesprochen werden kann.

Gruß
Egbert
Angehängte Dateien
Dateityp: pgn ChessGenius Pro vs Revelation II Novag Diablo_alle Partien.pgn (38,9 KB, 35x aufgerufen)

Geändert von Egbert (22.11.2016 um 20:18 Uhr) Grund: Rechtschreibkorrektur
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Folgende 6 Benutzer sagen Danke zu Egbert für den nützlichen Beitrag:
MaximinusThrax (22.11.2016), paulwise3 (22.11.2016), RetroComp (22.11.2016), Robert (23.11.2016), Wolf 21 (22.11.2016), Wolfgang2 (22.11.2016)
  #2  
Alt 22.11.2016, 20:27
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AW: Re: ChessGenius Pro in der Turnierschacharena

Hallo Egbert
Ein klares Match ist zu Ende gegangen. Danke für die jeweilige Partiebearbeitung und am Ende die interessante Zusammenfassung. Auf das nächste Match bin ich ganz besonders gespannt. Und sehr gut auch, die downloadbare PGN ... habe die natürlich sofort heruntergeladen.
Gruss
Kurt

Geändert von applechess (22.11.2016 um 20:28 Uhr) Grund: Ergänzung
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Egbert (22.11.2016)
  #3  
Alt 22.11.2016, 20:46
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Re: ChessGenius Pro in der Turnierschacharena

Vielen Dank Kurt

Ja, da bin ich auch sehr gespannt, denn das wird ein echter Prüfstein für den ChessGenius Pro.

Gruß
Egbert
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  #4  
Alt 22.11.2016, 22:18
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AW: Re: ChessGenius Pro in der Turnierschacharena

 Zitat von Egbert Beitrag anzeigen
+ die vom Super Conny bekannten und geschätzten PSH Algorithmen sind auch noch vereinzelt beim Diablo zu sehen, aber leider bei weitem nicht in dem erforderlichen Ausmaß, um einen CGP mehr Paroli bieten zu können.
Das wäre auch ein Widerspruch in sich. PSH funktionieren nur bei vergleichsweise geringen Suchtiefen, danach entfernen sich die Endstellungen zu weit von der Ausgangsstellung und das da berechnete verliert an Wert.
Fritz 3 hat es ja gezeigt, die Verbesserung zu Fritz 4 hat die Berechnung in die Äste des Suchbaums verlegt.
Die Beschleunigung des Programms führt sicher aus dem optimierten Bereich heraus.
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  #5  
Alt 22.11.2016, 22:33
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Re: AW: Re: ChessGenius Pro in der Turnierschacharena

 Zitat von Solwac Beitrag anzeigen
Das wäre auch ein Widerspruch in sich. PSH funktionieren nur bei vergleichsweise geringen Suchtiefen, danach entfernen sich die Endstellungen zu weit von der Ausgangsstellung und das da berechnete verliert an Wert.
Fritz 3 hat es ja gezeigt, die Verbesserung zu Fritz 4 hat die Berechnung in die Äste des Suchbaums verlegt.
Die Beschleunigung des Programms führt sicher aus dem optimierten Bereich heraus.
Hallo Solwac,

Die "Schablonen Technik" ließ den Super Conny intuitive Züge, z.B. bei Königsangriffen spielen, ohne dass "er" in der Lage war diese in der Tiefe "auszurechnen". Dieses Schema lässt sich anwenden bei einem Superconny, natürlich auch bei einem Novag Diablo.

Gruß
Egbert
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  #6  
Alt 23.11.2016, 07:55
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AW: Re: AW: Re: ChessGenius Pro in der Turnierschacharena

 Zitat von Egbert Beitrag anzeigen
Die "Schablonen Technik" ließ den Super Conny intuitive Züge, z.B. bei Königsangriffen spielen, ohne dass "er" in der Lage war diese in der Tiefe "auszurechnen". Dieses Schema lässt sich anwenden bei einem Superconny, natürlich auch bei einem Novag Diablo.
Da ist nichts intuitiv, das haben die nur in die Werbung geschrieben.

In der aktuellen Stellung wurde zu Beginn der Suche statisch etwas gerechnet. Wenn jetzt z.B. der schwarze König auf g8 steht, dann bekommt der Bauer auf h7 einen Wert, der bei Schlagzügen als Bonus für Weiß gerechnet wird. Würde jetzt im Rahmen der Suche der Zug Ld3xh7 eigentlich einen Wert von -0,35 ergeben (z.B. gibt es zwei Bauern für den Läufer, etwas Kompensation aber unterm Strich halt negativ), dann würde sich zusammen mit einem Bonus von 0,5 ein Wert von 0,15 ergeben, was eventuell zur Auswahl des Zuges führt.

Bei einer Suchtiefe von fünf Halbzügen (und insbesondere gegen Menschen) kann sich dadurch die Spielstärke etwas erhöhen - abgesehen davon, dass der Unterhaltungswert steigt wenn nicht zu viele Patzer geschehen.
Werden jetzt aber sieben Halbzüge geschafft, dann könnte sich der König um ein weiteres Feld in Sicherheit bringen, der Königsschutz durch den Bauer h7 also nicht mehr ganz so relevant sein.

Letztlich wird durch die PSH spekuliert. Es wird mehr der umfangreichen statischen Analyse zu Beginn der Suche vertraut als der Bewertungsfunktion, die im Suchbaum für jede Stellung x-mal aufgerufen wird und daher nicht zu langsam werden darf. Und diese Spekulation wird riskanter um so mehr sich die bewertete Endstellung von der Ausgangsposition entfernt.
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  #7  
Alt 23.11.2016, 08:04
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AW: Re: AW: Re: ChessGenius Pro in der Turnierschacharena

Das ist natürlich korrekt, ein Schachcomputer/Programm hat natürlich keine Intuition Wir versuchen halt alles in "menschlichen Bildern" zu zeichnen. Spekulativ ist sicher die treffende Bezeichnung. Diese spekulative Spielweise ist für uns Menschen sehr attraktiv, vielleicht gegen Schachcomputer, bzw. Schachprogramme nicht unbedingt ertragreich.

Gruß
Egbert

 Zitat von Solwac Beitrag anzeigen
Da ist nichts intuitiv, das haben die nur in die Werbung geschrieben.

In der aktuellen Stellung wurde zu Beginn der Suche statisch etwas gerechnet. Wenn jetzt z.B. der schwarze König auf g8 steht, dann bekommt der Bauer auf h7 einen Wert, der bei Schlagzügen als Bonus für Weiß gerechnet wird. Würde jetzt im Rahmen der Suche der Zug Ld3xh7 eigentlich einen Wert von -0,35 ergeben (z.B. gibt es zwei Bauern für den Läufer, etwas Kompensation aber unterm Strich halt negativ), dann würde sich zusammen mit einem Bonus von 0,5 ein Wert von 0,15 ergeben, was eventuell zur Auswahl des Zuges führt.

Bei einer Suchtiefe von fünf Halbzügen (und insbesondere gegen Menschen) kann sich dadurch die Spielstärke etwas erhöhen - abgesehen davon, dass der Unterhaltungswert steigt wenn nicht zu viele Patzer geschehen.
Werden jetzt aber sieben Halbzüge geschafft, dann könnte sich der König um ein weiteres Feld in Sicherheit bringen, der Königsschutz durch den Bauer h7 also nicht mehr ganz so relevant sein.

Letztlich wird durch die PSH spekuliert. Es wird mehr der umfangreichen statischen Analyse zu Beginn der Suche vertraut als der Bewertungsfunktion, die im Suchbaum für jede Stellung x-mal aufgerufen wird und daher nicht zu langsam werden darf. Und diese Spekulation wird riskanter um so mehr sich die bewertete Endstellung von der Ausgangsposition entfernt.
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  #8  
Alt 26.11.2016, 09:52
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Re: ChessGenius Pro in der Turnierschacharena

Guten Morgen Schachcomputer Freunde,

dank Helge bin ich seit gestern stolzer Besitzer eines Saitek Risc 2500, 128 KB RAM . Ein idealer und starker Gegner für den CGP. Das de Koning Programm wird für den Wettkampf wie folgt eingestellt:

Spielstil: Aktiv
Permanent Brain: Ein
Hashtables: Ein
Suche: Selektiv
Eröffnung: Turnierbibliothek
Spielstufe: 40 Züge in 2 Stunden


Die erste Runde ging an den CGP, der es wiederum im Endspiel geschafft hat, seinen Gegner auszurechnen. Der Risc 2500 hat es "ihm" hier in dieser Partie allerdings zu einfach gemacht. Die Stellungsbewertungen des Gerätes aus Hongkong erweckten insgesamt den Eindruck, etwas zu optimistisch zu sein.

[Event "ChessGenius Pro Turnierschach"]
[Site "?"]
[Date "2016.11.26"]
[Round "61"]
[White "ChessGenius Pro"]
[Black "Saitek Risc 2500 aktiv, 128 KB."]
[Result "1-0"]
[ECO "A29"]
[Annotator "Rapp,Egbert"]
[PlyCount "100"]

1. c4 e5 2. Nc3 Nf6 3. Nf3 Nc6 4. g3 Bb4 5. Bg2 O-O 6. O-O e4 7. Ne1 Bxc3 8.
dxc3 h6 9. Nc2 Re8 10. Ne3 d6 {Ende Buch} 11. Nd5 {Ende Buch} Ne5 12. Nxf6+
Qxf6 13. Qd5 Bg4 14. Re1 c6 15. Qd4 Qe6 {Die Eröffnungsphase verläuft
ausgeglichen.} 16. Qxe4 Bh3 {? Stärker war 16. ...Lg4-f5.} 17. b3 Bxg2 18.
Kxg2 d5 19. cxd5 cxd5 {Schwarz hat nun eine Isolani auf der d-Linie.} 20. Qd4
Nc6 21. Qf4 Rac8 22. Bb2 Ne7 {Der Stellungsvorteil für den CGP wächst, da
der Risc 2500 nicht optimal verteidigt.} 23. e3 {23. Ta1-d1 scheint besser zu
sein.} Qg6 {? hier sollte jedoch 23. ...Se7-g6 gespielt werden.} 24. Rac1 {
besser war folgende Variante:} (24. e4 dxe4 25. Qxe4 Qxe4+ 26. Rxe4 Nc6 27.
Rae1 Rxe4 28. Rxe4 Rd8 29. Bc1 {mit einem gesunden Mehrbauern für Weiß.})
24... Nc6 {auch hier gab es stärkere Fortsetzungen, z.B. 24. ...Dg6-a6.} 25.
Red1 Ne5 26. Qd4 {? besser war 26. Td1xd4. Nun ist die Stellung wieder
ausgeglichen.} Qe4+ {? Ein Fehler des Risc 2500. 26. ...Dg6-f5 und es sieht
schon remislich aus.} 27. Qxe4 dxe4 28. c4 Nd3 29. Rc2 b5 30. Bd4 bxc4 31. Rxc4
Rxc4 32. bxc4 Rc8 33. c5 Rc7 34. f3 a6 35. fxe4 Nxc5 36. Rc1 Ne6 37. Rxc7 Nxc7
38. h4 h5 39. Kf3 Kf8 40. g4 {? besser ist z.B. 40. Ld4-c3.} hxg4+ 41. Kxg4 Ne6
{? auch ungenau. Stärker war 41. ...g7-g6.} 42. Kf5 Ke7 43. Ke5 Nc7 {?
schwach gespielt, wiederum war 43. ...g7-g6 die bessere Wahl. Nun wird es mehr
wie eng für Schwarz.} 44. h5 Kd7 45. Bb2 Kc6 46. Kf4 {! stark gespielt.} Ne6+
47. Kg4 a5 {?? der sofortige K.O. Risc 2500 spielte den Zug und sah bereits
den nun kommenden Einschlag.} 48. Bxg7 {!} f6 49. h6 Ng5 50. Kf5 Nh7 {Saitek
Risc 2500 gibt auf. In dieser Partie erschien mir die Stellungsbewertung des
de Koning Programms des öfteren etwas zu optimistisch zu sein. Im Endspiel
scheint für die meisten Schachcomputer kein Kraut gegen den CGP gewachsen zu
sein.} 1-0



Ich vermute es wird ein relativ enges Match werden, mein Tip ist ja bekanntlich 12:8 für den ChessGenius Pro.


Gruß
Egbert

Geändert von Egbert (26.11.2016 um 10:01 Uhr) Grund: Ergänzung
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Alt 26.11.2016, 12:28
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AW: ChessGenius Pro in der Turnierschacharena

Hallo Egbert

Der Zug 16...Lh3? ist mir völlig unverständlich, verbleibt Schwarz damit doch ohne jegliche Kompensation mit einem Minusbauer. Nebst 16...Lf5 sind auch 16...Sxc4 oder 16...Dxc4 Fortsetzungen, bei denen Weiss nichts gehabt hätte.

Gruss
Kurt
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Wolfgang2 (26.11.2016)
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Alt 26.11.2016, 12:36
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Lächeln Re: ChessGenius Pro in der Turnierschacharena

Hi Egbert, first of all BIG thanks for the matches You've already provide!
As for RISC 2500: its only my personal opinion of course, but I think, that this device can definately do its best with STYLE: OFFENSIVE and 512 kb RAM onboard (384 of it will go for Hash Tables)
Maybe, You'll be able to do next match with these settings + Montreux eprom inside ?
Good luck anyway!
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Egbert (26.11.2016)
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