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Der DGT Centaur - Die Review
Vorwort
Kaum ein Schachcomputer wurde seit den ersten Gerüchten so erwartet wie der Centaur von DGT. Auf der Nürnberger Spielwarenmesse 2018 erstmals der Öffentlichkeit als Prototyp präsentiert, weckte dieser Schachcomputer Erwartungen und Begehrlichkeiten. Beim Namen DGT denke ich sofort an die wundervollen DGT Schachbretter, die Schachuhren und nicht zu vergessen, den Revelation II, einem Gemeinschaftsprojekt von Ruud Martin und DGT. Auch der DGT PI sei an dieser Stelle erwähnt, zusammen mit einem DGT Brett eine Kombination, die viele Möglichkeiten abdeckt und Dank der Arbeit vieler Freiwilliger immer besser wird. Was die Begehrlichkeiten vieler Schachspieler und Schachcomputerfans sofort weckte, ist der Umstand, dass DGT mit dem Centaur einen völlig neuen Weg im Bereich der Schachcomputer beschritten hat: Während Schachcomputer in den 80er und 90er Jahren sich gegenseitig ständig mit neuen Funktionen überboten, verfolgt DGT mit dem Centaur einen völlig neuen Ansatz: Das Gerät soll ein Spielpartner sein, für Anfänger so gut geeignet wie für den ambitionierten Spieler. Weniger Funktionen, dafür ein Partner, der sich dem Spieler anpasst. Um es mit dem Slogan einer bekannten Getränkemarke zu sagen: Reduce to the max! Zwar gab es auch in der Vergangenheit bereits "adaptive" Spielstufen, aber oftmals waren die mehr schlecht als recht implementiert. Sollte DGT die Umsetzung dieser Eigenschaft gelungen sein, wäre das Versprechen, welches auf dem Karton prangt, nicht zu hoch gegriffen, denn dort steht: Your Perfect Chess Friend. Seit Mai 2019 ist der Centaur nun endlich im Handel verfügbar. Als Sammler alter wie neuer Schachcomputer und Schachspieler mussten Micha und ich einfach so ein Gerät haben, um es auf Herz und Nieren zu testen. Also haben wir eines bei einem Fachhändler bestellt und seit Donnerstag halten wir einen Centaur in unseren Händen. Diese Review wird sich über einige Wochen und Kapitel erstrecken. Denn während man bei herkömmlichen Geräten einfach BT2630 und andere Standardtests absolvieren kann, müssen hier für eine Beurteilung viele Partien gespielt werden. Sowohl gegen menschliche Gegner mit unterschiedlicher Spielstärke als auch gegen verschiedene "klassische" Schachcomputer mit verschiedenen Spielstärken und Spielstilen. Darum wird diese Review laufend ergänzt werden. Aber auch die Community darf und soll teilhaben: sollten Fragen aufkommen, bitte stellt sie uns. Wir werden versuchen, auf alle Bereiche und Aspekte rund um den Centaur einzugehen und offene Fragen zu beantworten. Beste Grüße, Michael & Sascha Kapitel 1: Unboxing, Brett und Figuren Der Centaur kommt in einem flachen schwarzen Karton, das Design ist schlicht und gefällig. Wenn man den Karton etwas genauer anschaut, wirkt es so, als wenn kleine Pigmente eingearbeitet sind. Im Karton befinden sich neben dem Gerät, den Figuren und dem Netzteil (inkl. Adapter für andere Länder) auch ein einseitiger "Quick Guide", der aus drei Zeichnungen besteht, sowie eine gedruckte Anleitung in vier Sprachen. Der Centaur ist für ein Gerät dieser Größe angenehm flach und leicht, somit lässt er sich sehr gut transportieren. Leider sind im Lieferumfang weder Tasche noch Figurenbeutel enthalten. Ein so mobiles Gerät lädt ja dazu ein, mitgenommen zu werden. Es ist zu hoffen, dass DGT zumindest als Zubehör nachlegt und eine Transporttasche, vergleichbar zu der für das DGT Brett, auf den Markt bringt. Das würde das Paket noch runder machen. Die Spielfläche ist aus Kunststoff. Hierzu einige Anmerkungen. Im Gegensatz zu allen mir bekannten Schachcomputern setzt DGT bei der Anzeige der Züge nicht auf kleine Dioden / LED in den Ecken der Felder, sondern auf Ringe in den Feldern. Wie man auf den nachfolgenden Fotos sehen kann, sind diese Ringe immer deutlich sichtbar. Die Meinungen über diese Art der Anzeige gehen auseinander, ich persönlich finde sie weniger störend als zum Beispiel Micha. Insofern kann man hier nur von Geschmackssache sprechen. Was mir jedoch noch auffällt, ist dass, je nachdem, wie man vor dem Gerät sitzt und auch abhängig von den Lichtverhältnissen, die Sensoren unter den Feldern mehr oder weniger sichtbar sind. Ich habe versucht, dies auf den Fotos zu zeigen. Der DGT Centaur von vorn. Hier das Spielfeld aus der Nähe. Man kann die Spulen der Figurenerkennung leicht sehen. Zudem fällt auf, dass in den vier Ecken des Spielfeldes kleine kreisrunde Flächen sind, die lichtdurchlässig sind. Der Zweck dieser Flächen ist uns bis jetzt nicht bekannt. Anbei noch ein Foto vom Centaur, wenn man ihn vertikal aufstellt: Auffällig die Bereiche, in denen Licht durchscheint. Warum das störend ist, kann man erkennen, wenn Figuren gezogen werden, die sich in diesen Bereichen befinden ... durch Reflektionen kommt es zu Leuteffekten, nicht nur auf benachbarten Feldern, sondern auch in den anderen lichtdurchlässigen Bereichen: Das emfinde ich persönlich als störend und ich frage mich, warum DGT das so realisiert hat. Bevor wir zur Unterseite kommen, eine letzte Anmerkung zur Spielfläche: Als wir das Gerät Anfängern gezeigt haben, kam nach wenigen Minuten der Beschäftigung die Frage: Wo sind die Feldbeschriftungen? Zugegeben, weder Micha noch ich haben darauf geachtet. Aber es stimmt schon, der Centaur soll ja ausdrücklich auch für Anfänger geeignet sein. Und Anfänger orientieren sich in der Tat oftmals an den Beschriftungen am Spielfeldrand. Die meisten Schachcomputer die ich kenne, verfügen in der Tat auf die eine oder andere Weise über Beschriftungen. Zugegeben, eine Beschriftung hätte das sehr schlichte Design ggf. gestört, trotzdem kann ich den Einwand verstehen und nachvollziehen. Damit zur Unterseite des Centaur. DGT hat im Bereich der Spielfläche aus Designgründen auf eine Abdeckplatte verzichtet und setzt stattdessen auf eine transparente Wabenstruktur. Da ein Bild mehr als 1.000 Worte sagen kann, ein Foto der Totalen und eine Nahaufnahme: Die eigentliche Technik versteckt sich unter einer Abdeckplatte, auf der sich zwei Aufkleber befinden, inkl. den deutlichen Hinweisen, dass die Garantie erlischt, wenn man den zweiten Aufkleber beschädigt ... unter dem zwei Schrauben sind: Schon an dieser Stelle sei verraten, dass wir absolut nicht dazu raten möchten, den Hinweis von DGT zu ignorieren ... dazu aber in einem späteren Kapitel mehr. Neben der Spielfläche sind die Figuren ein elemtarer Bestandteil eines Schachspiels. Da es ja darum geht, die haptischen Sinne anzusprechen, sollten die Figuren zum Gerät passen. Meiner Meinung nach passen die Figuren relativ gut zum Centaur, wenngleich mich die Relation der Größe der Figuren untereinander ein ganz klein wenig überrascht. Um leichter zu beschreiben, was ich meine, habe ich einfach mal Vergleichfotos mit meinem Lieblingssatz aus dem Haus DGT gemacht, den Eboni Figuren: Wie man erkennen kann, sind die Türme beider Sätze nahezu identisch von der Höhe, bei den Bauern ist der Unterschied gering, beim König schon deutlicher. Ich persönlich bewerte Figuren stets am Springer ... eine rein persönliche Marotte. Auf dem Foto ist gut zu erkennen, wie deutlich sie sich in der Höhe unterscheiden ... und auch im Detailreichtum. Wenngleich man die Figuren als durchaus funktional bezeichnen kann, denke ich, ein klein wenig mehr Detailreichtum hätte es sein dürfen. Ansonsten muss man sagen, die Figuren liegen für Kunststoff wirklich gut in der Hand und das Gewicht ist nicht zu gering ... im direkten Vergleich ist der König des Centaur nur drei Gramm leichter als der des Eboni Satzes! Natürlich spürt man es, aber meiner Meinung nach ist das schon gut so. Die Unterseite besteht nur aus einer dünnen Folie: Diese Folie ist, wie man sicherlich gut erkennen kann, recht glatt. Entsprechend ist die Haftung auf dem Brett nicht optimal. Da hätte ich mir eine bessere Lösung gewünscht, aber gut. Am Ende des ersten Kapitels noch kurz zum Display: Es ist sehr scharf, verfügt jedoch leider über keine eigene Hintergrundbeleuchtung. Bei nicht optimaler Beleuchtung im abendlichen Wohnzimmer lässt die Ablesbarkeit deutlich nach, das bestätigten verschiedene "Testnutzer", die wir an den Centaur gesetzt haben. Aufgrund der Technik ist das Display an sich gestochen scharf, trotzdem müssen sowohl Micha als auch ich festhalten, dass es uns (wir haben mittlerweile beide eine "5" an der ersten Stelle des Alters) einfach zu klein ist! Ich verstehe, dass man das Display aus Designgründen so konstruiert hat, wie es ist ... aber ich denke, es wird nicht nur Micha und mir zu klein sein. Insofern, wem es ähnlich wie mir geht und eine leichte Altersweitsichtigkeit hat, sollte, so er bzw. sie die Gelegenheit hat, das Gerät vielleicht live begutachten, bevor man es kauft. Das war der erste Teil unserer Review des DGT Centaur. Wir hoffen, ihr hattet beim Lesen so viel Spaß wie wir beim Testen und Schreiben der Review. Wie eingangs erwähnt, was immer ihr wissen wollt, fragt einfach ... Danke fürs Lesen, Micha und Sascha Hier geht es weiter zu Teil 2 Hier geht es weiter zu Teil 3 Hier geht es weiter zu Teil 4
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