Thema: Test: Ein einfaches Endspiel
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Alt 09.11.2006, 17:31
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EberlW EberlW ist offline
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AW: Ein einfaches Endspiel

Nachdem ich den Milano Pro noch als zusätzliche Informationsquelle beisteuern könnte, dieses aber angesichts der bisherigen ( wie so oft verheerenden) Ergebnisse der "Morschis" für Zeitverschwendung halte, habe ich mal meinen alten 206er PPC auf die Stellung mit g7 gehetzt. Animiert dazu wurde ich durch die schwachen Zeiten, welche andere Programme modernerer Art oder auch alte Programme auf neuerer Hardware laut obiger Liste bei dieser Stellung scheinbar erreichen. Nun denn, hier das für unsere Brettis (aber auch für diverse Programme) niederschmetternde Ergebnis:
  1. Pocket Fritz 1 & 2 (beide bekanntlich aus der Feder von SMK ... also KEINE Morschis): <1sec. - nur wenige Sekunden später wird DEUTLICHER Vorteil angezeigt!
  2. Fruit 2.1: dito
  3. Toga II 1.1a: dito
  4. Chess Genius 1.8: dito
  5. Ruffian 1.0.4: 4sec (braucht halt a bisserl länger - arbeitet ja ähnlich wie ein Fritz (hier: aus der Feder von F.M. natürlich!)
Rahmenbedingungen für alle Proggis/Engines:
  1. PPC Strongarm 206@221MHz (yes, ist is overclocked!)
  2. 16 MB Hash (wurde immer hübsch geleert, bevor die nächste Engine/das nächste Programm sich versuchen durfte.
  3. Analysestufe
  4. 32-Steiner-TBS waren zum Zeitpunkt des Tests leider gerade nicht verfügbar!
Diese Ergebnisse lassen wohl so manch' anderes Programm erblassen...
Unsere heissgeliebten Brettis darf das freilich kalt lassen - sie sind für dergleichen noch nicht unbedingt gewappnet!
 Zitat von Sportsfreund
...
Dass sich viele Morschgeräte bei dem Schlüsselzug so schwer tun, bedeutet meiner Meinung nach nicht, dass Frans Morsch zu wenig "Endspielwissen" implementiert hätte ("reine" Taktik reicht bereits aus), sondern liegt daran, das seine im Allgemeinen guten "positionellen Algorithmen" in bestimmtem Stellungen mit Bauernumwandlung und Pointe tief im Variantenbaum nicht schnell genug zur Wurzel zurückkehren.
Hallo Frank,

fehlt da nicht ein "Ironie-Tag" oder dergleichen?
Es gibt wohl kaum ein Proggi, das weniger positionell ausgerichtet ist wie Frans' Schöpfungen. Selbst die neuesten Fritz (Quest) sind positionell immer noch Stümper! Die taktische Schlagkraft hingegen ist enorm ... doch die oftmals viel zu scharfe Einstellung macht leider viele schöne Siege zunichte, weil die Proggis einfach nicht begreifen, was los ist. Sie verrennen sich zu häufig (besonders die alten Programme) in ihrem eigenen taktischen Wirrwarr. Nun ist das ja eigentlich nicht schlimm (vor allem: allein schon dies bestimmt den einzigartigen Character der Morschis!), doch ausgerechnet in der wichtigsten Phase des Spiels, nämlich im Endspiel, schlägt dieses Mißverhalten negativ zu Buche. Ich galube auch nicht unbedingt, dass die Morschis kein Endspiel "können". Aber leider finden sie immer und immer wieder den einzigen Weg, ein gewonnenens Endpiel durch den definitiv schlechtestmöglichen Zug zu versauen! Es sind nur noch wenige Figuren auf dem Brett, die Kisten können tief und tiefer rechnen, es wird sich ein "gutaussehender Ast" geschnappt und bis zum Verrecken ausgetüftelt - ohne zu sehen, das eine banale Nebenlösung, eine winzige Abweichung vom Plan, alles zunichte macht. Wie soll hier Endspielwissen greifen? Das geht praktisch nicht. Doch merkt man immer wieder (wenn der Gegner es "zulässt" und nicht gerade abstruse Fortsetzungen wählt), das die Kisten von Morsch schon können, wenn sie nur wollen. Ich würde fast sagen, mit seinen merkwürdigen Vorgaben haut Frans ein ums andere mal mit dem Hintern das wieder um, was er sich zuvor mit den Händen mühsam aufgebaut hat. Ich meine auch nicht, das die Dinger wirklich "zu blöd sind" - nur nehmen sie sich ausgerechnet am Ende der Partien immer wieder selbst die Butter vom Brot ... das muss nun wirklich nicht sein! Aus meiner Sicht liegt dies fast ausschließlich an den zu scharfen taktischen (aber auch teilweise an den oftmals mangelnden strategischen) Präferenzen.

Wie dem auch sei (wir dürfen ja gerne verschiedener Meinung sein, wenn am Ende Vergleichbares herauskommt), die Morschis (und nicht nur) tun sich in Situationen wie den geposteten extrem schwer. Trotz ihre teilweise herausragenden Leistungen (v.a. im Mittelspiel), bleiben sie am Ende nur ein Schatten ihrer selbst ... schade!

Gruß, Wilfried
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