Untersuchungen von Prof. Arpad Elo führten in den 70'er Jahren
dazu, dass die FIDE die Ratingzahlen als Wertungssystem einsetzte.
Häufig werden deshalb die Ratingzahlen auch als "Elo-Zahlen"
bezeichnet. Die Ratingzahlen der FIDE beginnen bei Zahlen von 1800
(fortgeschrittener Amateur) und reichen bis ca. 2800. Die
FIDE veröffentlicht viermal jährlich neue
Weltranglisten, deren Zahlen dann für das nächste
Quartal Gültigkeit haben.
Im Computerschach ist es die SSDF,
welche sich der Berechnung von Ratingzahlen angenommen hat.

Prof. Arpad Elo:
"Manchmal denke ich, ich habe Frankensteins Monster erschaffen! Die
jungen Spieler interessieren sich mehr für die Elo-Wertung als
für die Dinge auf dem Brett."
Eine sehr interessante Äußerung von Prof. Elo, die
auch in den heutigen Tagen ihre Gültigkeit nicht
verloren hat.
Arpad Emrick Elo wurde am
25.August 1903 bei Papa in Ungarn als Bauernsohn geboren. Im Alter von
10 Jahren kam er in die USA und brachte sich dort selbst das
Schachspielen bei.
Beruflich entschied er sich für die Naturwissenschaften. Nach
dem Abschluss seines Studiums an der Universität von Chicago,
lehrte er ab 1926 als Professor der Physik an der
Marquette-Universität in Milwaukee.
Schach blieb Elo's Leidenschaft. Er nahm an verschiedenen Turnieren
teil und wurde im Alter von 32 Jahren Meister von Wisconsin.
Später erreichte er diesen Titel noch weitere siebenmal. Dass
Arpad Elo sowohl ein begnadeter Schachspieler, als auch ein anerkannter
Kämpfer für den Schachsport war, beweist die folgende
Episode:
Es war im Jahre 1935 in Milwaukee (Wisconsin). Die Western Chess
Association hatte sich gerade umbenannt in American Chess Federation
und hielt ihre jährliche Meisterschaft und gleichzeitig ihren
Kongress ab. Die Wahlen für die neuen Funktionäre
sollten gerade beginnen, als einer der Delegierten, der amtierende
Meister von Wisconsin, Arpad Elo, sich verspätete. Seine
Partie (gegen Reuben Fine) dauerte noch an. Fine, damals einer der
stärksten Spieler der Welt, hatte bereits am Anfang der Partie
einen schlimmen Fehler gemacht. Mit dem Rücken zur Wand hoffte
er auf ewiges Schach. Schließlich wurde die Partie wegen
dreimaliger Stellungswiederholung Remis gegeben (Fine hatte in einem
Damenendspiel zwei Bauern weniger) und Fine wurde Turniersieger. Als
Arpad Elo verspätet zur Versammlung der Delegierten erschien,
musste er feststellen, dass er in seiner Abwesenheit zum neuen
Präsidenten der ACF (American Chess Federation)
gewählt worden war.
Elo blieb Präsident bis 1937. Im Jahre 1939 vereinigten sich
die beiden Organisationen ACF und NCF (National Chess Federation) zur
United States Chess Federation (USCF). Elo war maßgeblich an
der Gründung beteiligt und wurde Mitglied im Direktorium des
neu geschaffenen Verbandes.
1940 belegte Elo den geteilten 7.Platz beim U.S.Open. Insgesamt 40
Turniere hat Elo gewonnen. Im Jahre 1959 wurde Elo vom damaligen
USCF-Präsidenten Jerry Spann gebeten, das von Kenneth Harkness
geschaffene Wertungssystem des USCF zu verbessern, da das System nicht
sehr genau war. Elo entwarf sein berühmtes Wertungssystem: das
nach ihm benannte Elo-System. 1960 übernahm es der USCF und
1970 der Weltschachverband FIDE. Inzwischen ist es weltweit zum
Standard geworden.
1969 gab Elo sein Lehramt an der Marquette-Universität, das er
seit 1926 innegehabt hatte, auf und ging in den Ruhestand. Von Zeit zu
Zeit hielt er noch Vorlesungen an der Universität von
Wisconsin. 1978 erläuterte Elo in seinem berühmten
Buch "The Rating of Chessplayers Past and Present" nicht nur die
Grundlagen von Wertungssystemen, sondern er veröffentlichte
auch eine Eloliste historischer Schachspieler.
Prof. Arpad Elo starb am 5.11.1992 im Alter von 89 Jahren.
|
|