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  #1  
Alt 27.09.2007, 12:21
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Moregothic Moregothic ist offline
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Endspielschwäche MMII/Kishon Chesster derart gravierend???

Hallo Leute,

ich spiele gerade eine Partie Mephisto Exclusive II vs. Kishon Chesster. Es entwickelte sich eine chilischarfe sizilianische Partie, die nach 39 Zügen in ein Damenendspiel mündete, das der Exclusive mit zwei Mehrbauern am Königsflügel eigentlich gewinnen müsste.

Aber Pustekuchen! Fast 30 Züge lang passiert nichts weiter als dass sich beide Kontrahenten abwechselnd für ca. 5 Züge Dauerschach geben. Das ganze ist genauso spannend als wenn Bruce Willis und Alan Rickman in Stirb Langsam sich zum Ende des Films zusammensetzen und über ihre Gefühle reden... Ich wollte die Partie schon als Remis werten und abbrechen, als ich im 69. Zug plötzlich folgende Stellung aufs Brett bekam:


Schwarz am Zug

Endlich, dachte ich, ist der Knoten geplatzt. Nach ..Kc7 folgt Dxd8+ gefolgt von Kxd8 und dann kann Weiss in Ruhe einen Bauern durchbringen. Aber nee, noch mal Pustekuchen! Was spielt das MMII? Dc2+??? und das Haschmich-Spielchen geht in die nächste Runde...

Ein paar Züge geb ich den beiden noch, dann gebe ich die Partie entgültig remis.

Andreas
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Geändert von Moregothic (27.09.2007 um 12:25 Uhr)
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  #2  
Alt 27.09.2007, 14:18
Wolfgang2 Wolfgang2 ist offline
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AW: Endspielschwäche MMII/Kishon Chesster derart gravierend???

Der MMII "sieht" eine Bauernumwandlung erst bei ausrechender Rechentiefe. Da es keine selektiven Suchspitzen wie bei moderneren Geräten gibt, wirkt das dann oft als "etwas spät".
Und vor diesem Hintergrund agiert das Programm innerhalb seiner Logik: Schachgebote = Initiative. ==> Kein Damenabtausch. (Die Bauernumwandlung wird, wie gesagt, nicht gesehen).

Gruß
Wolfgang
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  #3  
Alt 27.09.2007, 19:04
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AW: Endspielschwäche MMII/Kishon Chesster derart gravierend???

 Zitat von Moregothic
Hallo Leute,



Ein paar Züge geb ich den beiden noch, dann gebe ich die Partie entgültig remis.

Andreas
Hallo Andreas,

der MM2 gehört zur ersten Generation von Schachcomputer die entwickelt worden. Schau dagegen die Autoindustrie an. Der MM2 würde danach in 3 Jahren ein gesetzlich anerkannter Oldtimer sein.

Paul
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  #4  
Alt 27.09.2007, 19:40
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AW: Endspielschwäche MMII/Kishon Chesster derart gravierend???

 Zitat von Wolfgang2
Der MMII "sieht" eine Bauernumwandlung erst bei ausrechender Rechentiefe. Da es keine selektiven Suchspitzen wie bei moderneren Geräten gibt, wirkt das dann oft als "etwas spät".
Naja, manche Programme machen das ja auch mit der Bewertung: Je weiter ein Bauer vorn steht, desto besser wird das bewertet. In diesem Rahmen könnte ein Programm auch dann seine Bauern nach vorn schieben, wenn es noch keine konkrete Umwandlung erkennt. Einfach nur, um die Bewertung zu verbessern.

Der MM II scheint allerdings frei von Ideologien solcher Art zu sein...

Viele Grüße,
Dirk
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  #5  
Alt 27.09.2007, 19:52
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AW: Endspielschwäche MMII/Kishon Chesster derart gravierend???

 Zitat von HPF
Hallo Andreas,

der MM2 gehört zur ersten Generation von Schachcomputer die entwickelt worden. Schau dagegen die Autoindustrie an. Der MM2 würde danach in 3 Jahren ein gesetzlich anerkannter Oldtimer sein.

Paul
Nur so als Verständnisfrage, dir ist klar, dass ich nicht vom Mephisto II sondern vom Modul II des modularen Systems spreche?

Also https://www.schach-computer.info/wik...Mephisto_MM_II
und nicht
https://www.schach-computer.info/wik...hp/Mephisto_II

Die Partie hat das MMII irgendwann doch gewonnen ich kann sie nur nicht wiedergeben weil ich beim Mitschreiben Bockmist gebaut hab
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  #6  
Alt 27.09.2007, 20:05
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AW: Endspielschwäche MMII/Kishon Chesster derart gravierend???

Hallo

Das MM2 wie er leibt und lebt. Rathsman hat seine Programme auf Geschwindigkeit(Taktische Schlagkraft) getrimmt.
Und die Bewertungsfunktion auf ein Minimum beschränkt.
Entweder Geschwindigkeit oder Wissen,so war das 1984.
Der MM2 hat mich,beim letzten Turnier in Kaufbeuren, damit fast in den Wahnsinn getrieben.

Tschau Alexander.
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  #7  
Alt 27.09.2007, 21:06
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AW: Endspielschwäche MMII/Kishon Chesster derart gravierend???

 Zitat von Supergrobi
Naja, manche Programme machen das ja auch mit der Bewertung: Je weiter ein Bauer vorn steht, desto besser wird das bewertet.
Das hilft aber auch nicht immer, und man muß damit auch etwas vorsichtig sein. Gibt man zu große Boni, dann werden u.U. für das Vorrücken eines (Frei-)Bauern andere Figuren geopfert. Bei mehreren Freibauern, womöglich auf beiden Seiten, wird's dann ganz kompliziert. Wobei ich jetzt wie gesagt von der Situation ausgehe, daß es nur über die Bewertung geregelt werden soll, weil die Suche nicht tief genug kommt. Dann versucht das Programm u.U. auf Teufel komm raus, die Freibauern nach vorne zu schieben um eine bessere Bewertung zu erhalten, "sieht" aber gar nicht, daß die Bauern kurz darauf einfach weggeschlagen werden. Und hat dafür dann auch noch andere Figuren geopfert. Etc.

Gab da mal so ein schönes Programm / eine gute Idee namens "Peasant", das zumindest reine Bauernendspiele recht gut behandeln konnte. Manch einer (ich auch) hat diese Idee in das eigentliche Schachprogramm integriert und am Ende des Suchbaumes die Berechnung übernehmen lassen, wenn bestimmte Kriterien erfüllt waren. So konnte man trotz fehlender Suchtiefe Bauernendspiele noch einigermassen erträglich gestalten.

(Hua, grad mal gegoogelt, M. Newborn war's, der Artikel: "Peasant, an endgame program for kings and pawns", der Artikel war von 1977, ich selber habe ihn erstmals Ende der 80er gelesen)

Was das jetzt alles mit dem MMII zu tun hat weiß ich aber auch nicht

Oder doch: ich bin mir sehr sicher, daß auch das MMII Boni für vorrückende (Frei-) Bauern vergibt. Das wird wohl jedes halbwegs brauchbare Programm machen (müssen). Hier hat's aber einfach nicht gegriffen, und der Grund dafür dürfte sein, daß die Bauern noch zu weit hinten stehen. Je weiter sie vorrücken, desto größer der Bonus. Und da greift dann wieder die Suchtiefe: der Gegner wird immer versuchen, das Vorrücken herauszuzögern, durch Schachgebote etc. Und MMII sieht dadurch einfach nicht, daß es die Bauern nach vorne schieben könnte und dafür dann höhere Boni bekäme. Das Vorrücken um ein einzelnes Feld von da ganz hinten auf gerade mal die vierte Reihe wird u.U. auch gar nicht höher bewertet, als die Möglichkeit, dem Gegner Schach zu geben. Alles etwas schwierig ohne Suchtiefe oder spezielle Algorithmen wie z.B. Peasant... (ich erinnere mich mit Grausen an die eigenen Versuche auf einem IBM XT mit 8088 Prozessor bei 4.77 MHz )

Viele Grüße,

Heiko
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  #8  
Alt 27.09.2007, 21:55
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AW: Endspielschwäche MMII/Kishon Chesster derart gravierend???

 Zitat von Moregothic
Nur so als Verständnisfrage, dir ist klar, dass ich nicht vom Mephisto II sondern vom Modul II des modularen Systems spreche?

Also https://www.schach-computer.info/wik...Mephisto_MM_II
und nicht
https://www.schach-computer.info/wik...hp/Mephisto_II

Die Partie hat das MMII irgendwann doch gewonnen ich kann sie nur nicht wiedergeben weil ich beim Mitschreiben Bockmist gebaut hab

Mein Mephisto II Brikett schlägt auf Turnierstufe (läuft gerade im Batteriebetrieb auf 3.5 Mhz,) nach 1. K..c7 die schwarze Dame mit 2 Dxd8 und ist auch dann bestrebt, die Bauern zu ziehen, wenn man ihm von Hand z.B. die Zugfolge 1...Kc7 2. Dc2+ Kd7 eingibt. Danach will er den Bauern g3-g4 ziehen mit einer Bewertung von ca. 2 BE+. Also, Geschwindigkeit ist nicht alles.

Gruß Udo
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  #9  
Alt 28.09.2007, 11:02
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Reden AW: Endspielschwäche MMII/Kishon Chesster derart gravierend???

 Zitat von udo
Mein Mephisto II Brikett schlägt auf Turnierstufe (läuft gerade im Batteriebetrieb auf 3.5 Mhz,) nach 1. K..c7 die schwarze Dame mit 2 Dxd8 und ist auch dann bestrebt, die Bauern zu ziehen, wenn man ihm von Hand z.B. die Zugfolge 1...Kc7 2. Dc2+ Kd7 eingibt. Danach will er den Bauern g3-g4 ziehen mit einer Bewertung von ca. 2 BE+. Also, Geschwindigkeit ist nicht alles.

Gruß Udo
Hallo Udo,

sorry, ich habe mich nicht korrekt ausgedrückt, ich meinte damit, dass man von den alten Kisten- damit spreche ich das Modul MMII an - nicht zu viel erwarten darf. Leider mache ich auch diesen Fehler.

Mit meinem Renner (72PS=72MHz; V11) habe ich die Partie weitergespielt. Der König
zieht nach e7 und die Dame schlägt die schwarze Lady. Dann wird es spannend: Um die Partie zu gewinnen werden zunächst 2 Damen hergestellt und danach wird der König matt gesetzt. Mit zwei Damen geht es natürlich schneller als mit Dame und König. Soweit ist das Spiel korrekt.

Paul

Geändert von HPF (28.09.2007 um 11:17 Uhr)
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  #10  
Alt 28.09.2007, 23:30
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 Zitat von HPF
Hallo Udo,

sorry, ich habe mich nicht korrekt ausgedrückt, ich meinte damit, dass man von den alten Kisten- damit spreche ich das Modul MMII an - nicht zu viel erwarten darf. Leider mache ich auch diesen Fehler.

Mit meinem Renner (72PS=72MHz; V11) habe ich die Partie weitergespielt. Der König
zieht nach e7 und die Dame schlägt die schwarze Lady. Dann wird es spannend: Um die Partie zu gewinnen werden zunächst 2 Damen hergestellt und danach wird der König matt gesetzt. Mit zwei Damen geht es natürlich schneller als mit Dame und König. Soweit ist das Spiel korrekt.

Paul
Ist schon verstanden, ich wollte damit auch nur sagen,das interessanterweise der noch ältere Mephisto II positionell anscheinend mehr drauf hat als der neuere und schnellere MMII, der natürlich taktisch widerrum wesentlich besser ist, aber gegen deinen Renner wohl etwas schlecht aussieht: Ist ja ein Superteil !

Auch 72 PS haben wollen!

Gruß Udo

Geändert von udo (28.09.2007 um 23:43 Uhr)
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