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Umfrageergebnis anzeigen: Wie wird das Spiel A gegen B enden ?
Weiss (Gerät A) gewinnt 8 80,00%
Schwarz (Gerät B) gewinnt 1 10,00%
Remis 1 10,00%
Teilnehmer: 10. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen

Antwort
 
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  #1  
Alt 23.08.2010, 06:08
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Kommentiertes Themamatch zum Gibbins-Weidenhagen-Gambit

Willkommen zum Kommentierten Themamatch zum Gibbins-Weidenhagen-Gambit zwischen zwei Schachcomputern!


Wie hier:

https://www.schachcomputer.info/foru...ead.php?t=3618

vorab schon angekündigt wurde,werden jetzt 2 Partien, zwischen zwei zunächst anonymen Geräten (ca. 1900-2000 ELO), gespielt.Die Zugvorgabe des "GWG" lautet:

1. d4 Df6
2. g4!?

Das Gambit ist fast völlig unbekannt und sehr umstritten.Von einem Vorteil für Weiss, über ausgeglichen bis zum Vorteil für Schwarz,so verschieden sind die Meinungen darüber.

Für den 2. Zug mit Schwarz haben die Brettis einmalig 72 h Rechenzeit, danach jeweils 24 h / Zug.

Der Spielverlauf wird etwa 1 x in der Woche, vor dem Wochenende aktualisiert, und dann von einem oder zwei (falls noch ein zweiter gefunden wird!) Kommentatoren kurz kommentiert.
Im Moment, gehe ich jetzt von nur einem Kommentator aus.

Das Interessante ist dabei, weder der Kommentator, noch ich als Bediener, kennen den zukünftigen Fortgang der Partien.

Dies unterscheidet sich also von einem gewöhnlichen Kommentar zu einer Partie, der üblicherweise erst nach der Beendigung der Partie erstellt wird.

Ein gewisses Risiko, teilweise oder auch völlig daneben zu liegen, für den, der es beurteilt.
Zumal ihm auch noch die spielenden Geräte und ihre Spieleigenschaften nicht bekannt sind....

Wer der Kommentator ist, wird nicht verraten.Ich bekomme die Beiträge per PN und trage sie dann nach Erhalt hier ein.

Unabhängig davon, kann natürlich jeder seine Meinung/Kritik/Gedanken hier eintragen.Um eine rege Teilnahme wird sogar gebeten!


Für den Aufwand und den Einsatz des sehr fleissigen Kommentators möchte ich mich schon jetzt, ganz herzlich bedanken.

Und hier sind endlich die ersten Züge, der ersten Partie:

[Event "Themamatch GWG (24 h / Zug)"]
[Site "?"]
[Date "2010.08.14"]
[Round "1"]
[White "Gerät A"]
[Black "Gerät B"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "A45"]
[Annotator "BlackPawn"]
[PlyCount "12"]

1. d4 Nf6 2. g4 {Ende der Zugvorgabe! Nicht im Buch von Gerät A und B.} Nxg4 {
nach 72 h Bedenkzeit !} 3. Nc3 e5 4. Nf3 exd4 5. Qxd4 d6 6. Bg5 f6 1/2-1/2




Und hier nun der erste, sehr umfassende Kommentar:

1. d4 Nf6 2. g4

{Ende der Zugvorgabe! Nicht im Buch von Gerät A und B. Der Zug 2. g4 erinnert natürlich

etwas an Grob's Angriff. Allerdings wird bei Grob's Angriff auf die Antwort Sf6 mit g5

geantwortet und es kommt nicht wirklich zu einem Gambitspiel (wenngleich dies natürlich -

vor allem bei abgelehntem Gambit - auch möglich ist)}

2. ...Nxg4 {nach 72 h Bedenkzeit !

Sieht man sich die von Meistern getätigten Kommentare im Thread an, so besteht einhellig

Konsens darüber dass dieses Gambit nicht wirklich korrekt sein kann. Einige gestehen ihm

einen gewissen Überraschungseffekt bei Blitz- und Aktivschachpartien zu. GM Bent Larsen

spricht dem Weissen nach 3. e4 einen gewissen Vorsprung zu, jedoch ist mir nicht bekannt

dass er diese Eröffnung jemals selbst mit Weiss gespielt hat, jedenfalls nicht in

ernsthaften Partien. Natürlich ist klar: Will man die Inkorrektheit eines Bauernopfers

beweisen muss man es erstmal annehmen und schauen was passiert.

Die Grundidee ist natürlich, wie in vielen Gambits, durch beschleunigte Entwicklung Vorteil

zu erreichen. 3. e4 würde erstmal den Springer angreifen und gleichzeitig seine Ansprüche im

Zentrum geltend machen. Aber reicht das? 3. ...d6 4. Le2 Sf6 5. Sc3 Sc6 6. Sf3 Lg4 und es

ist nicht wirklich zu sehen wo Weiss besondere Angriffschancen oder Vorteile hat, wobei 4.

Le2 für mich eine mögliche Hauptvariante ist. Zwar ist für den Turm die offene g-Linie da,

die aber nur dann wirklich interessant ist, wenn Schwarz kurz rochiert. Jan Timmans

Einschätzung dass Weiss gute Chancen hat liegen wohl in seiner Partie gegen Tim Krabbe

(Amsterdam 1967) begründet, der diese Eröffnung oft und gerne angewendet hat. Die Partie

nahm folgenden Verlauf: 1 d4 Sf6 2 g4 Sxg4 3 e4 d6 4 Sc3 (die zweite mögliche Hauptvariante)

e5 5 Sf3 exd4 6 Dxd4 Sc6 7 Lb5 Ld7 8 Lxc6 Lxc6 9 Tg1 Df6 10 Dd3 Se5 11 Sxe5 Dxe5 12 Le3 Le7

13 0-0-0 Lf6 14 f4 De7 +- jedoch zeigt sich bei genauer Analyse mit einer starken Engine wie

Rybka - die an dieser Stelle allerdings zu weit führen würde - dass Timman hier sehr ungenau

gespielt hat. Allerdings ist eines klar. Erwischt man einen Gegner mit so einer Eröffnung

kalt am Turnierbrett so wird er erstmal Schwierigkeiten haben, das richtige Konzept zu

finden. Und genau das ist der Sinn einer solchen Eröffnungsstrategie. Ich würde sie daher

erstmal nicht von Grund auf verdammen wollen.}

Eine andere Idee anstelle von 3. e4 wäre 3. Lg2 was erstmal eine Figur entwickelt und Druck

auf der langen Diagonalen macht. Der Springer auf g4 kann dann später im Rahmen der

Entwicklung noch vertrieben werden.

3. Nc3

{Gerät A weicht hier bereits von den gängigeren Fortsetzungen ab. Positionell gesehen ist

gegen diesen Zug erstmal nichts zu sagen. Es wird ganz normal eine Figur entwickelt.

Allerdings passt dieser Zug nicht wirklich zur Gambitidee die ein weit aggressiveres

Vorgehen fordert, wobei 3. e4 durch Zentrumsbesetzung und gleichzeitigen Angriff auf den

Springer eher taktisch geprägt ist während z.B. 3. Lg2 eher auf der Idee basiert positionell

Vorteil zu erlangen indem man die schwarzen Kräfte erstmal soweit wie möglich bindet. Aber

der Gegner kommt ihm entgegen...}


e5 {Eine fragwürdige Idee. Auf 4. de5 Sxe5 hat Weiss zwar nicht viel erreicht, allerdings

ist die Folge 4. h3 exd4 5. Dxd4 Sf6 6. Sb5 nicht ungefährlich für Schwarz und wäre sicher

einer weiteren Betrachtung wert. Aber auch die Textfortsetzung ist sehr gut. Objektiv besser

wäre wohl an dieser Stelle 3. ...d5 gewesen}

4. Nf3 exd4 5. Qxd4

{Weiss hat eigentlich einiges erreicht. 2 Figuren sind gut entwickelt. Die Dame drückt gegen

g7 und bindet den schwarzfeldrigen Läufer. Der schwarze Springer ist angegriffen und muss

entweder wegziehen oder verteidigt werden was dem Weissen mindestens einen weiteren

Entwicklungszug erlaubt. Schwarz hat außer dem Sg4 noch alle Figuren auf den

Ursprungsfeldern. Das Gambitziel "Entwicklungsvorteil" kann also als erreicht bebetrachtet

werden. Die Frage ist: "Reicht das als Kompensation für den Bauern?"}

d6

{Die Alternative 5. ...Sf6 erlaubt Weiss mehrere gute Möglichkeiten, z.B. 6. Lg5 Le7 7.

O-O-O Sc6 8. Da4 O-O 9. Tg1 mit Druck gegen die Rochadestellung oder 6. Lf4 und falls 6.

...Sc6 dann folgt 7. De3+ Le7 8. Tg1.}

6. Bg5 {Die nächste Figur wird mit Tempo entwickelt. Wobei man sich fragt warum Weiss nicht

im Angriffssinne Tg1 spielt. Sicher, die Eröffnung war vorgegeben, aber trotzdem... Welchen

Sinn sollte die Öffnung der g-Linie gehabt haben, wenn nicht den über diese Linie Druck

auszuüben? Eine gute Bewertungsfunktion sollte diese Variante zumindest in Betracht ziehen.

Allerdings ist das Positionsverständnis von Rechner A nicht ganz so schlecht. Der Zug Lg5

hatte durchaus seinen Sinn, denn er provoziert den nachfolgenden Zug 6. ...f6 was dem

schwarzen Springer ein mögliches Rückzugsfeld nimmt. Allerdings gerät dadurch der weisse

Aufbau auch etwas ins Stocken.}

f6 {fast schon erzwungen. Auch 6. ...Sc6 erzwingt nach dem Ausweichen der weissen Dame

diesen Zug und 6. Dd7 scheitert an 7. h3 mit den Folgen a) 7. ...Sf6 8. Lxf6 gxf6 9. Sd5

nebst Sxf6 und Angriff oder b) 7. ...f6 8. hxg4 fxg5 9. Txh7 Txh7 10. De4+

Mein Fazit nach den ersten Zügen: Die beiden wissen nicht wirklich was sie da spielen.

Allerdings behandelt der Weisse die Stellung in positioneller Hinsicht gar nicht schlecht.

Er scheint jedoch - soweit man dies nach den ersten Zügen sagen kann - nicht so wirklich der

Taktiker zu sein, denn es fehlt der Spielweise für so eine Gambitstellung etwas an Biss. Der

Schwarze musste bisher abgesehen vom 3. Zug eigentlich nur reagieren. Insofern kann man hier

noch gar keine richtige Beurteilung seiner Spielweise abgeben. Allerdings war dieser 3. Zug

bereits in positioneller Hinsicht ein Fehler so dass ich hier eher auf ein Brute-Force

Programm tippen würde.

Die Stellung insgesamt macht im Moment auf den ersten Blick den Eindruck als hätte Weiss

genug Kompensation für den Bauern. Gute Angriffsmöglichkeiten sind allerdings im Moment eher

nicht zu sehen. Allerdings ist die weisse Stellung im Moment positionell überlegen und

Schwarz wird sehr genau spielen müssen um wirklich ausgleichen zu können. Wahrscheinliche

Züge für den 7. Zug sind Lf4 oder Ld2. Im letzteren Falle könnte sollte Schwarz das Spiel

durch 7. ...Se5 8. Sxe5 fxe5 versuchen das Problem des deplazierten Springers zu lösen um

dann baldmöglichst seine Entwicklung voranzutreiben, wenngleich ich eher glaube dass er -

wie die meisten meiner Computer - Sc6 spielen wird. Auf jeden Fall wird er ziemliche

Schwierigkeiten haben, aus seiner bedrängten Stellung zu kommen wie meine folgende

Aktivschach-Partie gegen den Mephisto Dallas zeigt: 7. Ld2 Sc6 8. De4+ Le7 9. Tg1 g6 10. Sd5

f5 11. Dc4 Ld7 12. Lg2 Tc8 13. Lc3 Tf8 14. h3 Sf6 15. Sd2 Sxd5 16. Lxd5 Lf6 17. Sf3 Lxc3 18.

Dxc3 Df6 19. Db3 Sa5 20. De3+ Kd8 21. 0-0-0 Ta8 22. Dd2 und nach weiteren ca. 30 Zügen

endlich 1-0. Das Potential hier ungenaue Züge zu machen die dem Weissen Chancen einräumen

ist sehr groß wie der Mephisto Amsterdam erfahren musste: 7. Ld2 Sc6 8. De4+ Le7 9. Tg1 g6

10. Sd5 Sge5 11. 0-0-0 Lf5 12. Da4 Sxf3 13. exf3 Le6 14. Lc4 Lxd5 15. Lxd5 Dd7 16. Tde1 a6

17. Db3 Dc8 18. Te3 und Weiss bekommt Gewinnstellung

Auf jeden Fall dürfen wir uns auf ein spannendes Spiel freuen.
__________________
Gruss,
René
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  #2  
Alt 23.08.2010, 21:03
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AW: Kommentiertes Themamatch zum Gibbins-Weidenhagen-Gambit

Die Verfasser des mir vorliegenden Buches zum GWG, sehen übrigens in 3.Sc3 einen sehr elastischen Spielaufbau.Weiss verpflichtet sich nicht sofort im Zentrum.
__________________
Gruss,
René
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  #3  
Alt 26.08.2010, 20:07
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AW: Kommentiertes Themamatch zum Gibbins-Weidenhagen-Gambit

So, obwohl heute erst Donnerstag ist, kann doch schon die Arbeit der letzten Tage "bewundert" werden (Ich bin am Wochenende nicht zuhause!). Alle drei waren wieder sehr fleissig. Gerät, Gerät B und natürlich der Kommentator!

Ein bisschen aus der Reihe tanzt aber Gerät A mit seiner Sofortantwort trotz Analysemodus.Kennt jemand vielleicht ein ähnliches Verhalten ??


[Event "Themamatch GWG (24 h / Zug)"]
[Site "?"]
[Date "2010.08.14"]
[Round "1"]
[White "Gerät A"]
[Black "Gerät B"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "A45"]
[Annotator "BlackPawn"]
[PlyCount "18"]

1. d4 Nf6 2. g4 {Ende der Zugvorgabe! Nicht im Buch von Gerät A und B.} Nxg4 {
nach 72 h Bedenkzeit !} 3. Nc3 e5 4. Nf3 exd4 5. Qxd4 d6 6. Bg5 f6 7. Bd2 Nc6
8. Qa4 {Gerät A antwortet sofort, trotz Analysemodus!} Bd7 {
Gerät A hat 8....Le6 erwartet} 9. Bg2 f5 1/2-1/2



Und das meint der Kommentator:

7. Ld2

{Die Alternative 7. Lf4 ist zwar durchaus gleichwertig, ich halte aber den Textzug für aktiver. In meiner bereits geposteten Aktivschachpartie gegen den Mephisto Dallas konnte der Läufer später nach c3 überführt werdenund von dort auf den Königsflügel drücken, was dem Wesen dieser Eröffnung - über die offene g-Linie die potentielle Rochadestellung des schwarzen zu stürmen - durchaus entgegenkommt.}

7. ...Sc6 {Die Geräte folgen den beiden geposteten Aktivschachpartien}

8. Da4 (Laut Angabe der Turnierleitung antwortete Gerät A sofort mit diesem Zug obwohl es auf Analysestufe stand. Das lässt den Schluss zu, dass es sich nicht um eine Gerät mit richtiger "Unendlich"-Stufe handelt sondern um eines dass dann vielleicht 24 Stunden oder manchmal auch mehrere Tage rechnet und der letzte schwarze Zug schlicht gepondert war. Aber nun zum gemachten Zug. Es gibt viele Schachcomputer die an dieser Stelle diesen Zug ausspielen. Aus Sicht eines BruteForce-Rechners ist der Zug auch verständlich. Die Dame wird dem Angriff entzogen und gut isses während nach De4+ Schwarz dazu "gezwungen" wird eine Figur zu entwickeln. Auch kann die Dame von a4 nach b3 ziehen und damit über die Diagonale a2-g8 auf den Königsflügel schauen. Positionell ist dieser Zug jedoch eher nicht so optimal. Auf dem Feld a4 macht die Dame sich angreifbar, da die Fesselung des Springers spätestens nach dem Textzug aufgehoben wird und ein Abzug desselben droht. 8. De4 wie ich es in den Aktivschachpartien gespielt hatte erfüllt hingegen mehrere Funktionen. Die den König nach dem Schach deckende Figur wird erstmal gefesselt, die Dame ist nicht sofort angreifbar und schließlich drückt sie gegen h7, bedroht also - ganz im Sinne der weissen Eröffnungsabsichten - den Königsflügel. Somit ist diesem Zug sowohl aus positioneller als auch aus taktischer Sicht der Vorzug zu geben.}

8. ...Ld7 (Gerät A hatte laut René Le6 erwartet. Hm, so langsam hab ich einen Verdacht was für ein Programm da aktiv ist... Für mich riecht das nach einem Spacklen-Programm. Aber dies nur am Rande. Ld7 ist ein im Sinne der Verteidigung korrekter Zug, der die Fesselung des Springers aufhebt und verdeckt die Dame angreift. Eine andere Möglichkeit wäre Sge5, was aber wohl im nächsten Zug kommen wird und dementsprechend nach Lg2 nur eine Zugumstellung darstellt)

9. Lg2 {Ganz im Sinne von Grobs Angriff oder anderer typischer g4-Varianten gespielt und meiner Meinung nach positionell korrekt. Der schwarze König hat noch nicht rochiert und die weissen Kräfte können sich flexibel entfalten. Im Falle einer kurzen Rochade über die offene g-Linie, im Fall der langen Rochade über die Diagonale h1-a8}

9. ...f5 {Sehr schwach gespielt. Mal davon abgesehen dass der Bauer nun schon zum 2. Mal zieht erfüllt er auf f5 auch keine sinnvolle Funktion. Der Sinn ist klar, das Feld f6 soll für den Springer geräumt werden. Aber wozu? Der Springer hätte über e5 auch und vor allem viel aktiver wieder ins Spiel gebracht werden können. Auch 9. ...Le7 schaut gut aus und sollte nach 10. h3 Sge5 11. 0-0-0 0-0 zu einem ausgeglichenen Spiel führen. nach dem Textzug sollte Weiss mit 10. h3 fortfahren}

Mein Fazit zu diesem Zeitpunkt. Taktisch ist in der Stellung derzeit noch zu wenig drin, zumal Weiss sehr inkonsequent gespielt hat. Positionell hingegen steht Weiss derzeit geringfügig besser. Ob Gerät A dies allerdings praktischumsetzen kann wage ich derzeit noch etwas in Zweifel zu ziehen
__________________
Gruss,
René
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  #4  
Alt 03.09.2010, 21:36
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AW: Kommentiertes Themamatch zum Gibbins-Weidenhagen-Gambit

So, eine Woche ist wieder rum....was hat sich denn mittlerweile getan????


[Event "Themamatch GWG (24 h / Zug)"]
[Site "?"]
[Date "2010.08.14"]
[Round "1"]
[White "Gerät A"]
[Black "Gerät B"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "A45"]
[Annotator "BlackPawn"]
[PlyCount "26"]

1. d4 Nf6 2. g4 {Ende der Zugvorgabe! Nicht im Buch von Gerät A und B.} Nxg4 {
nach 72 h Bedenkzeit !} 3. Nc3 e5 4. Nf3 exd4 5. Qxd4 d6 6. Bg5 f6 7. Bd2 Nc6
8. Qa4 {Gerät A antwortet sofort, trotz Analysemodus!} Bd7 {
Gerät A hat 8....Le6 erwartet} 9. Bg2 f5 10. O-O Nge5 11. Nxe5 {
Gerät A hat diesen Zug erwartet und zieht wieder sofort!} dxe5 12. Qb5 {
Gerät A zieht wieder sofort, hat den Zug erwartet!} e4 13. Bf4 {
Gerät A zieht wieder sofort!} Rb8 1/2-1/2



Und Kommentator, was meinst Du dazu....???

10. 0-0 {Dieser Zug ist nicht so wirklich nachvollziehbar und zeigt ein weiteres Mal dass Weiss die Stellung nicht versteht. Das Opfer dieses Gambitthemas gründet darauf, die g-Linie für den Angriff zu nutzen (z.B. mit Tg1). Eine kurze Rochade genau in diese offene Linie verdirbt einerseits den Plan über die g-Linie anzugreifen und stellt des weiteren den König ungeschützt in diese offene Linie. Eine bessere Idee wäre z.B. 10. h3 gewesen, wie bereits gesagt wurde wodurch der Sg4 vertrieben wird und die g-Linie für den Turm offen ist. Ein anderer Plan wäre z.B. 10. Db3 gewesen, z.B. 10. ...Le7 11. Sd5 (nicht Dxb7 wegen 11. ...Tb8 12. Da6 Sb4 nebst 13. ...Sxc2) was dem weissen einige Möglichkeiten bietet. Weiss hätte daher besser daran getan die Rochade noch zurückzustellen. Nach der Rochade sind die weissen Angriffschancen passe.}

10 ...Nge5 11. Nxe5 {
Gerät A hat diesen Zug erwartet und zieht wieder sofort!}

Interessant dass hier beide Geräte (Gerät A in seiner Erwartungshaltung und Gerät B in seiner Berechnung) den Zug Sge5 bevorzugen. Keine der von mir befragten Analyseengines (Rybka, Genius 7 und Zarkov) zieht diesen Zug auch nur eine Sekunde lang in Erwägung. Der Sinn ist natürlich klar. Nach dem Springertausch will Schwarz mit der Dame auf der g-Linie Ärger machen in die der weisse König so wagemutig hineinrochiert ist. Andererseits scheint aber Gerät A in diesem Plan wohl keine Gefahr für sich zu sehen (sonst hätte er erst gar nicht rochiert). Und Gerät A hat damit sogar recht. Schwarz ist im Moment gar nicht in der Position angreifen zu können. Die Dame auf der g-Linie allein würde nicht ausreichen und Schwarz hat keine Chance rechtzeitig genug Kriegsmaterial gegen den Königsflügel zu mobilisieren zumal Weiss viel bessere Angriffspositionen hat. Besser wäre es gewesen nun mit 10. ...Le7 die Entwicklung der Leichtfiguren abzuschließen. Bleibt die Frage ob es für Weiss sinnvoll ist den Springer nun zu tauschen. Und da muss man sagen: "Klares No, Sir". Im Angriffssinne tut dieser Zug nichts und tauscht nur eine potentielle Angriffsfigur ab. Nach dem Tausch ist zwar das Wiedernehmen mit dem Springer nicht so gut, weil man damit die Dame geradezu auf das Angriffsfeld b3 zwingt aber das Wiedernehmen mit dem Bauern sieht sehr gut aus. Einerseits wird die Diagonale a3-f8 für den schwarzen Läufer frei, andererseits droht schwarz mit e4 den weissen Fianchettoläufer zu entwerten. Eine Alternative für Weiss wäre gegeben durch 11. Sd5. Schlägt nun Schwarz auf f3 so hat er keine rechten Vorteile davon. Setzt er auf Entwicklung so kann sich Weiss erstmal in aller Ruhe formieren (z.B. 11. ...Le7 12. Db3 Tb8 13. Tfe1 +=)

11. ...dxe5 12. Db5

Völlig korrekt hat Schwarz mit dem Bauern zurückgenommen und auch hier kam die Weisse Antwort sofort. Um die Angriffschancen des Weissen ist es nicht gut bestellt und Db5 ist noch mit einer der besten möglichen Züge. Einerseits wird Druck auf b7 ausgeübt (auch wenn ein Schlagen dort zum derzeitigen Zeitpunkt Harakiri wäre) andererseits droht der Gewinn zweier Bauern (Drohung 13. Lxc6 Lxc6 14. Dxe5+ und je nachdem wie Schwarz dem Schach begegnet fällt entweder f5 oder g7). Nun dürfte es zwangsläufig zu dem vorhergenannten Zug 12. ...e4 kommen, was den Fianchettoläufer erstmal einsperrt und den direkten weissen Drohungen gut begegnet. Weiss sollte darauf mit 13. Lf4 nebst 14. Tfd1 fortfahren.

12. ...e4 13. Lf4 {Gerät A zieht wieder sofort!}

Es sieht so aus, als hätten die beiden Geräte meine Überlegungen geteilt . Insgesamt sieht die Stellung immer noch geringfügig vorteilhafter für Weiss aus, wenngleich die Angriffschancen nicht sehr groß sind. Ein möglicher Plan von Weiss könnte 14. Tad1 oder 14. Tfd1 sein um Druck auf der d-Linie auszuüben. Es gibt nun für Schwarz meiner Meinung nach 2 mögliche Hauptfortsetzungen: a) 13. ...Le7 oder b) 13. ...Dc8
a) 13. ...Le7?! ist ein sehr zurückhaltender Entwicklungszug, der die schwarze Rochade vorbereitet. Die Folge könnte sein 14. Tad1 Dc8 15. Db3
b) 13. ...Dc8 vorsorglich gegen Td1 gerichtet und dürfte die beste Fortsetzung in dieser Stellung sein, auch wenn es sehr zurückhaltend aussieht. Hier könnte Weiss mit Tad1 nebst Sd5 erwiedern. Ein anderer Plan wäre 14. f3 um die e-Linie zu öffnen was doch einige Chancen gegen den in der Mitte stehenden schwarzen König eröffnen würde.

13. ...Tb8

Die Frage ist nun schon, was der Turm da will, zumal der Turm nach z.B. Sd5 erneut ziehen müsste und auf diesem Feld keine Funktion erfüllt, es sei denn, die b-Linie würde sich auf irgendeine Art magisch von selber öffnen. Zugegeben, der Schwarze mag Angst vor dem Einschlag auf b7 gehabt haben. Aber mit 13. ...Dc8 wäre sowohl 14. Td1 keine Drohung mehr und der Bauer b7 wäre ebenfalls gedeckt. Weiss hat nun 2 Optionen. Einerseits könnte er die d-Linie besetzen und hierüber Druck ausüben. Andererseits wäre es eventuell von Vorteil die lange Diagonale h1-a8 wieder freizuschaufeln, was allerdings Schwarz erlaubt wieder zu Atem zu kommen und deshalb wohl verfrüht wäre.
a) 14. Tfd1 Le7 15. Dc4 (räumt b5 für den Springer) Tf8 16. Sb5 += oder
b) 14. f3 a6! 15. Dd5 Sb4 16. Db3 Lc5+ 17. Kh1 e3! =

Auf jeden Fall sieht es so aus, als wären die weissen Angriffschancen nun wieder gestiegen.
__________________
Gruss,
René
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  #5  
Alt 04.09.2010, 23:46
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AW: Kommentiertes Themamatch zum Gibbins-Weidenhagen-Gambit

Die Matchidee in dieser Form ist echt gut und das Lesen der Kommentare macht Spaß. Und das alles, obwohl es sich bei den Geräten wohl nicht um die Ultra-Highendgeräte handelt.

Ich schlage vor, Blacky zum "Knight" zu schlagen ...


Gruß Tom
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  #6  
Alt 05.09.2010, 18:15
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AW: Kommentiertes Themamatch zum Gibbins-Weidenhagen-Gambit

 Zitat von Tom Beitrag anzeigen
Die Matchidee in dieser Form ist echt gut und das Lesen der Kommentare macht Spaß. Und das alles, obwohl es sich bei den Geräten wohl nicht um die Ultra-Highendgeräte handelt.

Ich schlage vor, Blacky zum "Knight" zu schlagen ...


Gruß Tom
Hallo Tom,

der sehr fleissige Kommentator und ich bedanken sich.
__________________
Gruss,
René
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  #7  
Alt 11.09.2010, 14:41
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AW: Kommentiertes Themamatch zum Gibbins-Weidenhagen-Gambit

Eine lange Woche wurde wieder gerackert....und was ist passiert???

Bevor ich's vergesse, ich habe hier heute eine Umfrage eingestellt,da könnt ihr anonym tippen, wie das Spiel endet.

Ablauf / Ergebnisanzeige am 16.09.2010


[Event "Themamatch GWG (24 h / Zug)"]
[Site "?"]
[Date "2010.08.14"]
[Round "1"]
[White "Gerät A"]
[Black "Gerät B"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "A45"]
[Annotator "BlackPawn"]
[PlyCount "36"]

1. d4 Nf6 2. g4 {Ende der Zugvorgabe! Nicht im Buch von Gerät A und B.} Nxg4 {
nach 72 h Bedenkzeit !} 3. Nc3 e5 4. Nf3 exd4 5. Qxd4 d6 6. Bg5 f6 7. Bd2 Nc6
8. Qa4 {Gerät A antwortet sofort, trotz Analysemodus!} Bd7 {
Gerät A hat 8....Le6 erwartet} 9. Bg2 f5 10. O-O Nge5 11. Nxe5 {
Gerät A hat diesen Zug erwartet und zieht wieder sofort!} dxe5 12. Qb5 {
Gerät A zieht wieder sofort, hat den Zug erwartet!} e4 13. Bf4 {
Gerät A zieht wieder sofort!} Rb8 {0} 14. Rfd1 a6 15. Qb3 g5 16. Nd5 {
Gerät A zieht wieder sofort!} Bd6 {0} 17. Bxd6 {Gerät A zieht wieder sofort!}
cxd6 18. Nb6 {Gerät A zieht sofort!} Qe7 1/2-1/2



Kommentator, was meinst Du....?

14. Rfd1

Gerät A folgt meiner Empfehlung a)

14. ...a6

Die Dame vertreiben zu wollen ist natürlich ein nachvollziehbarer Wunsch. Der Zug leistet aber weder etwas zur Komplettierung der schwarzen Entwicklung noch sorgt er für irgendeine Art von Gegenspiel. Derzeit stört die Dame auf b5 auch nicht besonders. Durch den Textzug wird sie quasi schon auf ein Feld getrieben wo sie mehr Wirkung erzielen kann (Diagonale a2-g8). Andererseits verhindert der Zug natürlich den Verlauf der Variante a) in meinem letzten Kommentar, da nun das Feld b5 für den Springer nicht mehr zugänglich ist. Besser als der Textzug wäre entweder die Entwicklung des schwarzfeldrigen Läufers (z.B. 14. ...Lb4 15. Dc4 [wieder wegen der Wirkung auf der Diagonale] und dann 15. ...Dc8 nebst 16. ...Le6 oder - da eine kurze Rochade für Schwarz sowieso nicht in Frage kommt - der aggressiv-abenteuerliche Bajonettstoß 15. ...g5 mit dem Versuch eines Gegenangriffs am Königsflügel) oder aber er könnte sofort versuchen einen Gegenangriff zu starten mittels 14. ...g5 15. Le5 Tg8 (nicht 15. ...Sxe5 wegen 16. Dxe5+ nebst Dxh8) und Weiss muss sehr genau spielen. Insgesamt kann man zwar davon ausgehen, dass Weiss genug Spiel für den Gambitbauern hat, aber eben nicht mehr. Schwarz hat durchaus gute Aussichten auf Gegenspiel.

15. Qb3 g5

Eine interessante Fortsetzung die auch einen Zug früher schon gut gewesen wäre, an dieser Stelle jedoch sogar noch effektiver ist, da dem Weissen nun das Fluchtfeld e5 für den Läufer fehlt. Ich bin ja ein Fan von solchen Flügelsturmaktionen. Der schwarze Textzug ist (neben dem Versuch die Entwicklung erstmal zu vervollständigen) die einzige Chance auf Gegenspiel. Man mag dagegenhalten dass Schwarz nun nicht mehr rochieren kann, aber das ist angesichts der Position der weissen Dame und des sowieso bereits offenen Königsflügels sowieso illusorisch. Der Plan ist nun mit Unterstützung von Dame und Turm den schwarzen Königsflügel anzugreifen, welcher aufgrund der weissen Angriffsversuche über den Damenflügel nur unzureichend geschützt ist. Je nach Bedarf kann der Angriff mit Df6, Tg8, h5 oder f4 vorangetrieben bzw. unterstützt werden. Eine alternative und weniger aggressive Methode zu Ausgleich zu kommen bestand in der Rückgabe des Gambitbauern z.B. 15. ...Lc5 16. Sd5 Ld6 17. Lxd6 cxd6 18. Dg3 0-0 19. Dxd6 Tf7 aber der weisse Druck schaut nicht wirklich gesund für Schwarz aus. Zudem kann Weiss auch mit 16. Td5 einige böse Drohungen aufstellen.

16. Nd5 {Gerät A zieht wieder sofort!}

Ein Störversuch der eine bissige Drohung enthält. Die Alternative 16. Le3 Ld6 17. Sd5 b5 gibt Schwarz zu viel Gegenspiel und kann nicht wirklich gefallen

16. ...Bd6

Die Alternative 16. ...gxf4 erschien Gerät B wohl zu gefährlich, ist aber durchaus spielbar, wenn man die Nerven behält. Man sehe: 17. Dc3 Dg5 18. Dxh8 f3 19. Sxc7+ Ke7 und Weiss kann mit 20. Sd5+ allenfalls ins Remis durch Zugwiederholung abwickeln. Aber auch nach 20. Dxh7 Lg7 ist wohl nicht mehr als Remis drin.

17. Bxd6 {Gerät A zieht wieder sofort!}

Andere Möglichkeiten gab es hier wohl nicht, da es wenig Sinn macht dem Schwarzen zusätzlich zu seinem Bauernsturm noch die Diagonale h2-b8 zu überlassen. Natürlich muss Schwarz nun zurücknehmen woraufhin Weiss nun versuchen muss, dem schwarzen Flügelsturm entgegenzutreten (z.B. mit 18. f3). Aber auch eventuelle Angriffsaktionen a la 18. Sb6 kämen in Betracht.

17. ...cxd6 18. Nb6 {Gerät A zieht sofort!}

Da Gerät A ja scheinbar keine wirkliche Unendlich-Stufe hat ist die Sofortantwort nicht überraschend. Der Zug 18. Sb6 sieht gut aus. Einerseits wird durch den Abzug des Springers von der d-Linie der Bauer d6 angegriffen und muss nun verteidigt werden um ein Eindringen des Turms in die schwarze Stellung zu verhindern, andererseits wird die Diagonale a2-g8 frei gemacht, was dem Weissen wiederum einiges an Möglichkeiten eröffnen könnte. Eine bescheidenere, wenngleich nicht unbedingt schlechtere Möglichkeit wäre 18. f3 gewesen um dem schwarzen Bauernsturm zu begegnen. Der Textzug ist im Angriffssinne besser aber auch risikoreicher.

18. ...Qe7

Schwarz wählt hier die bestmögliche Verteidigung. 18. ...Dc7 war sicherlich eine Alternative, jedoch steht die Dame auf e7 besser, da sie von hier aus den Bauernsturm am Königsflügel besser zu unterstützen vermag. Die Frage ist nun wer in seinem Angriff schneller ist. Weiss greift über den Damenflügel das schwarze Zentrum an und kann eventuell auch gegen den schwarzen König aktiv werden. Schwarz stürmt mit seinen Bauern gegen die weisse Rochadestellung. Weiss am Zug hat nun entweder die Möglichkeit mit seinem Angriffsversuch fortzufahren oder aber am Königsflügel den Angriff abzuwehren. Letzteres ließe sich erreichen mit 19. f3 z.B. 19. ...exf3 20. exf3 f4 wonach Schwarz erstmal die Ressourcen für ein weiteres Vorgehen fehlen dürften. Vielversprechender dürfte es jedoch sein, weiterhin selbst anzugreifen, z.B. mit 19. Sc4 d5 20. Txd5 Le6 21. Sd6+ Dxd6 22. Txd6 Lxb3 23. axb3 mit guten weissen Chancen.

Insgesamt ist hier der weissen Stellung deutlich der Vorzug zu geben.
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Gruss,
René
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  #8  
Alt 11.09.2010, 20:48
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Mir gefällt die weiße Stellung zu diesem Zeitpunkt auch besser. Der schwarze Bauernsturm macht auf mich doch einen sehr fragilen Eindruck. Der Bauer d6 ist schwach. Weiß kann auf der d-Linie Türme verdoppeln. Der Springer auf b6 ist sehr unangenehm und kann so schnell nicht verjagt werden.

Ich bin gespannt, wie's weitergeht.

Frage zum Spielmodus der Schachcomputer: Dürfen die pondern, während der jeweils andere rechnet? (Ich glaube, bei der Aktiv-WM ist das ausgeschlossen, ich persönlich habe aber nichts dagegen.)

Gruß Tom
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  #9  
Alt 11.09.2010, 20:53
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AW: Kommentiertes Themamatch zum Gibbins-Weidenhagen-Gambit

 Zitat von Tom Beitrag anzeigen
Frage zum Spielmodus der Schachcomputer: Dürfen die pondern, während der jeweils andere rechnet? (Ich glaube, bei der Aktiv-WM ist das ausgeschlossen, ich persönlich habe aber nichts dagegen.)

Gruß Tom
Hallo Tom,

ja das dürfen sie.Das jedoch Gerät A nicht viel davon hat,war mir vorab nicht bekannt.

Kennt denn jemand noch andere Geräte, die sich so verhalten,mit der Sofortantwort??
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Gruss,
René
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  #10  
Alt 13.09.2010, 15:36
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AW: Kommentiertes Themamatch zum Gibbins-Weidenhagen-Gambit

Um mehr Teilnehmer als bisher, zu einer Teilnahme an der laufenden anonymen Umfrage zum möglichen Spielausgang bewegen zu können,werde ich vor dem Ablauf der Frist, zusätzlich nochmal einen aktuellen Spielstand einstellen.

Ich bitte nochmals um eine rege Teilnahme
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