Wegen der "marktschreierischen" und meiner Meinung nach falschen Beschreibung des Gerätes (u.a. bei Ebay!) hier die (möglichst objektive) Kurzkritik eines praktischen Nutzers der Millennium „Sprechende Schachschule“:


Positiv :

- extrem niedriger Energieverbrauch (bisher spielte ich diverse Spiele, alle mit den Originalbatterien!) ,dies ist besonders wichtig, da kein Netzbetrieb möglich ist

- das letzte Spiel wird abgespeichert, man kann nach dem Einschalten sofort weiterspielen


- automatische Abschaltung bei Nichtbenutzung nach wenigen Minuten, d. h. man kann das Gerät unbeaufsichtigt den nächsten Zug ausrechnen lassen


Negativ :

- extrem spielschwaches Schachprogramm, vermutlich nur ganze 4 Halbzüge tief (keine Angaben in der Beschreibung), Mattsuche nur für maximal 2 Züge

- keinerlei Angaben zur verbauten Hardware, Software und Programmierer in der Beschreibung

- das beiliegende „Schachbuch“ verdient meiner Meinung nach eher die Bezeichnung „Heft“

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Gruss,
René

In meiner Suche,einen halbwegs passenden ebenso schwachen Spielpartner für die "Sprechende Schachschule" zu finden,fiel mir mein alter C64 ein.
In einem Buch zum "Brotkasten" fand ich das Programm HYPRA-CHESS von Thomas Gaksch (auch ToGa II).Auch dieses erwies sich leider als zu stark,für das von "Herrn Karpov" empfohlene Gerät.....

Beide spielten im Modus 30 s / Zug.

Im 25. Zug verliert Weiss die Dame auf selten Dumme Weise.....und den
34. Zug der Schachschule muss man wohl auch nicht verstehen.....c1xh1 wäre da wohl allemal besser gewesen.

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Gruss,
René

Oh, HYPRA-Chess ist mir für den 64er garnicht bekannt.
Ich dachte immer, jedes Schachproggi für den Brotkasten gehabt zu haben - zu kann man sich irren!

Na, egal - mein Favorit war und ist ohnehin "Colossus 4". Das ist zudem auch das einzige "spielstarke" Proggi, welches auch im Emulator problemlos läuft. Andere (Sargon II+III oder auch CM2000) neigen dazu, plötzlich nur noch 2 Ply tief zu rechnen.

Also, das was der Millenium sich da im 26ten Zug leistet ist absolut albern. Das Programm scheint nicht mehr als ein Zuggenerator zu sein - lächerlich! Wäre das Gerät ein "Zonk", würde ich es als Staubfänger in irgendeinem Regal unterbringen. Da es aber ein Schachcomputer sein soll, würde ich das Ding liebevoll in der großen grauen Schatulle platzieren, die draußen vor dem Haus steht. Nee, ernsthaft: Den Hersteller sollte man doch verklagen, uns so einen Müll andrehen zu wollen.

Gruß, Willi

Ging mir genauso! Damals war ich ja hinter jedem Schachprogramm her, das einigermaßen vernünftig spielte (ich hätte zu dieser Zeit wohl sogar den Millennium dazu gezählt )

Dass mir sowas durch die Lappen gegangen ist?... Und dass es vom Toga-Programmierer stammt, setzt dem ganzen ja noch die Krone auf!!


viele Grüße,
Robert

Für Interessierte:


Das Programm Hypra-Chess für C64 (im T64 Format!) :

http://gamebase64.hardabasht.com/games/h/HYPRACHE_10139_01.zip




läuft auch im Emulator CCS64:
http://www.computerbrains.com/ccs64/

(im Emulator unter DATEI den Punkt "LADEN UND STARTEN" auswählen....dann das o.g. und entpackte T64 File auf dem eigenen Rechner auswählen)

Es ist zwar nur textbasiert,wurde aber jedoch als sehr spielstark ausgewiesen.Konnte Sargon II und Grandmaster im Schach halten.....so lautet die Beschreibung!

Kurzinfo:

Zunächst "G" auswählen für Grundstellung des Spiels oder "P" für Problemstellung.
Dann Farbe auswählen W oder S eingeben.


Zugeingaben erfolgen so: E2-E4 (also mit Bindestrich!)

Spielstufen:
1. 5 s
2. 15 s
3. 30 s
4. 1:00 min
5. 2:00 min
6. 3:00 min
7. 3:45 min (= Turnierstufe )
8. 6:00 min

Dies sind Durchschnittswerte,das Programm teilt sich die Zeit nach "eigenem Ermessen" ein.

Zugeingaben erfolgen so: E2-E4 (also mit Bindestrich!)


Bei Rochade nur den Königszug eingeben!

Anzeige der Suchtiefe in Halbzügen!

Umwandlungen/Unterverwandlungen werden so eingegeben:
A7-A8 X
X steht für D (= Dame) T (= Turm) L (= Läufer) oder S (= Springer)

Stellungseingaben sind auch möglich (Keine Plausibilitätskontrolle!!!):
"P" im ersten Bildschirm nach Programmstart eingeben!
Am Bildschirm erscheint WK für Position Weisser König darauf z.B. E4 und [RETURN] eingeben.....dann kommt nochmal die Abfrage WK (Return ) eingeben,da natürlich nur ein weisser König im Spiel ist....dann gehts mit WD weiter usw.....
Bei Figuren die nicht gesetzt werden sollen,nur RETURN eingeben

Partie abbrechen:
[*] [RETURN] eingeben anstelle eines Zuges!

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Gruss,
René

TNX!
Habe mir das Programm gerade mal runtergeladen - aber testen werde ich das erst später.

Mich wundert ein wenig, dass Stufe 7 (03:45/Zug) als Turnierstufe ausgewiesen sein soll. Normal würde ich als Turnierstufe eher Stufe 6 (03:00/Zug) bezeichnen. Aber was soll's...

Wenn es nur Textbasiert ist, mag das ein Grund sein warum ich es damals nicht in meinem Besitz hatte.

Gruß, Willi

Na ja, es gibt schwächere Geräte, wenn auch nicht viele

Den Millennium kann ich an guten Tagen in jeder Spielstufe schlagen, mit dem Mephisto Chess Trainer, der laut Liste das Doppelte kostet, gelingt mir das auch an schlechten Tagen. Der grosse Vorteil des Millennium ist, dass das Programm trotz der geringen Spielstärke keine groben stilistischen Patzer macht - der Chess Trainer und seine Verwandten ziehen z.B. gerne mit ihrem zweiten Zug die Dame ins Zentrum...

Andreas

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Für die Herrschaft der Mittelmäßigen ist die Verdummung der Masse zwingend notwendig (Emanuel Lasker).

Ja,das wundert mich auch Willi.Rein rechnerisch wäre es Stufe 6.

Mal 'ne andere Frage Willi.Kann man bei Colossus irgendetwas einstellen ? Da habe ich leider keine Beschreibung ?

Ich habe die (Colossus vs. Hypra-Chess) gestern mal beide spielen lassen.Colossus 4 hat mir super gut gefallen.Hatte ein Damenopfer angeboten,ein oder zwei Züge später hat Hypra-Chess aufgegeben....
Vielleicht kann ich das Spiel nochmal reproduzieren?

Warum erfolgen eigentlich immer die spannensten/besten Spiele, wenn man sie nicht mitschreibt????

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Gruss,
René

Ja, bei Colossus gibt es reichlich Optionen! Eine Anleitung habe ich grad nicht zur Hand, müsste ich mal suchen. Das Programm bietet alles, was man von einem vernünftigen Schachprogramm erwartet.Colossus hat einen wunderschönen Spielstil und ist so schwach nicht, wie man vielleicht erwarten würde. Spielt man selbst, muss man schon aufpassen, nicht in Nachteil zu geraten. Meist kann man auch verlorene Stellungen im Endspiel noch umdrehen, aber darum geht es ja nicht. Ich habe mal ein paar Partien via Emulator (effektiver CPU-Takt war 80 MHz!!!) gegen den Mephisto Miami spielen lassen. Miami war auf 30sek/Zug eingestellt und Colossus auf 40min/Zug, was real eben auch 30s/Zug entspricht. Nun ist der Miami trotz seiner "Größe" dennoch ein GK2000 und in den meisten Fällen ein übel gelaunter Bursche, der wohl so manchen hier (auch mir) gelegentlich das Fürchten beibringt. Was soll ich sagen? Der Miami hatte nicht den Hauch einer Chance! Das ist nun mal so - leider! Vorgenannte Partien sind notiert, aber wo habe ich sie? Erst vor wenigen Tagen habe ich 5 geniale Partien des Mystery gegen Star Diamond über Bord gehen lassen, als ich ohne nachzudenken meinen PDA zurücksetzte. Man braucht nicht glauben, dass ich solche Partien noch einmal zustande bekommen habe. C'est la vis oder so ähnlich...

Gruß, Willi

Ich konnte wie erhofft,diese nicht mitgeschriebene Partie noch mal nachspielen und möchte sie Euch nicht vorenthalten!!!

Hypra-Chess ist mit Stufe 3 (= 30 s. ) eingestellt, Collossus 4 ohne Änderungen der Einstellungen (mangels Infos!),sozusagen im Werkszustand.

Scheinbar eröffnet Hypra-Chess das erste Spiel nachdem Neustart mit Weiss immer mit G1-F3!!?? So liess sich das Spiel reproduzieren!

Hypra-Chess kommt zum Teil auf Rechentiefen von nur zwei Halbzügen,mitunter auch auf 3 oder 4 in 30 sec.

Das im 19.Zug angebotene Damenopfer von Colossus find ich toll.Nimmt Weiss das Opfer an,ist er im nächsten Zug Matt durch Tc6-c1. Das erkennt auch Hypra-Chess und schlägt die Dame nicht......Aber seht selber:




Hypra-Chess hat an dieser Stelle aufgegeben!

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Gruss,
René