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  #21  
Alt 13.04.2022, 10:23
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dsommerfeld dsommerfeld ist offline
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AW: Certabo Nano

Die letzten zwei Abende hatte ich etwas Zeit, mich mit dem Nano zu beschäftigen. Die Sache ist recht unkompliziert und wenn man ein schnelles Spiel ohne viel Aufwand sucht, so ist das ein netter Spielpartner.
Laut Pietro befindet sich das Projekt im Anfangsstadium. Das Potenzial ist sehr groß, wobei stand heute nur etwas davon ausgeschöpft wird. Das, was vorhanden ist, funktioniert tadellos.
In der Analyse kommt Stockfish zum Einsatz. Die Suchtiefe ist auf 14 festgeschrieben. Ändern kann man das heute leider nur im Code.
Zum Spiel gegen die Engine wird lc0 (maia) mit einem 1700er Netzwerk verwendet. Die Spielstärke wird über die Rechentiefe im Code eingeschränkt und mit "easy" "medium" und "hart" dem Spieler angeboten.
Das funktioniert ganz gut, aber hier bin ich nicht glücklich.
Warum: Der Sinn von Maia ist es Netzwerke zur Verfügung zu stellen, die aus Spielen stammen, wo Spieler ein gewisses Rating haben. Es gibt Netzwerke von 1100 Elo - 1900 Elo. Diese Netze stammen aus Onlinepartien. Das sorgt dafür, dass ein Spiel gegen Maia wirkt, wie ein Spiel gegen einen Menschen. Die Fehler, die auf den Spielstärken gemacht werden, macht somit auch Maia.
Nun kommt das Aber. Diese Netzte funktionieren dann richtig, wenn man der Engine das Rechnen wegnimmt und sie sich sofort an dem Netz bedienen muss. Die Entwickler von Maia, geben eine Rechentiefe von 1 an, damit Maia sofort Züge aus seinem Netz ausführt und somit wie die Menschen spielt, die das Netz gefüllt haben. Will man stärkere Gegner, tauscht man das Netzwerk einfach aus. Wobei die Netze als solches natürlich auch sehr gute Züge haben(kommt auch bei schwachen Spielern vor). Es gibt drei Maia bots bei lichess und der maia1100 Bot hat dort ein Rating von ca. 1500. Das zeigt auch das lichess immer overrated ist und die Netze etwas stärker sind als Ihr Rating. Dort kann man die bots aber jederzeit testen.

Kommen wir nach dem Ausflug zurück zum Nano.
Auf dem Nano ist ein 1700er Netz im Einsatz und die Spielstärke wird über die Rechentiefe realisiert. Damit ist die Idee, die hinter Maia steckt gekillt. Da hätte man einen CT800 nehmen können und Elo Ratings als Spielstufen anbieten können. So kann man über die wahren Spielstärken der Einstellungen keine Aussage machen. Hart wird einem wahrscheinlich das ganze lc0 Spektrum um die Ohren hauen, da lc0 jetzt dank der tieferen Rechentiefe die Züge bewertet, bevor sie gespielt werden. Damit werden die menschlichen Züge nicht mehr gespielt.
Hier sehe ich unbedingt Handlungsbedarf.
Aufbau von Stellungen und analysieren funktioniert, aber das Display ist dafür recht klein, aber ablesbar. Wie schon vorher beschrieben flackert und initialisiert sich das sehr oft und E-Paper sind dann schon langsam. Eigentlich kann man auf dem Display auch partielle Bereiche beschreiben. Ich hoffe das wird nachgebessert.

Zur Technik.
Das Ganze ist ein Raspberry Pi 2 Zero W, kommt mir bekannt vor
Bedeutet, dass man die SD Karte auch tauschen kann und das Modul als BT-Modul laufen lassen könnte.(Muss ich mal testen)

Mit dem Kopieren einer wpa_supplicant Datei auf die SD Karte bekommt man den Nano in das heimische wlan.
Der ssh Zugang ist user pi Passwort raspberry, also Standard.
Auf dem Gerät befindet sich neben dem Code vom Nano auch, alles, was den davinci ausmacht. Bedeutet, dass auch die Engines des davinci dort liegen und sicher in einem späteren Update verfügbar gemacht werden.
Ich habe die fehlenden Maia Netze auf den Nano geladen und die Spielstufe easy im code auf die Rechentiefe auf 1 begrenzt. Das Netzwerk habe ich gegen eins mit meiner Stärke getauscht.
Achtung: Zur Info es muss (DARF) genau ein Netzwerkfile im Ordner main_sw_python3/engines liegen. Es trägt die Endung pb. Hier also tauschen. Hier liegt auch Stockfisch / maia/lc0. Es würden alle ARM7 Engines, die aus dem picochess Projekt bekannt sind auf dieser Plattform laufen. Um die Rechentiefe der Engine zu verändern und easy auf 1 zu setzen öffnet Ihr mit sudo nano main_sw_python3/main.py und sucht mit Strg W nach maia. Dann findet Ihr die Einstellungen der Rechentiefe für easy, medium und hart. An gleicher Stelle könnt Ihr gleich die Rechentiefe von Stockfisch zur Analyse erhöhen. Ein sudo reboot startet den Nano neu und er spielt jetzt nach meinen Regeln.
Mit der Plattform kann man extrem viel aus dem Nano herausholen, selbst meine Emulatoren , die ich für den centaur gebaut habe, würden hier laufen.

Mit meinen kleinen Veränderungen habe ich jetzt einen unkomplizierten maia Spielpartner, der so ist, wie ich mir diesen in jeden anderen Programm einstellen würde. Leider geht das in der Form noch nicht mir der jetzigen Steuerung.

Fazit:
Ich finde die Idee sehr gut und ich liebe solche Spielereien. Der Nano ist, so wie er ist gut spielbar und jemand, der einfach nur was schnelles unkompliziertes sucht, ist er eine gute Wahl.
Das Potenzial ist riesig und wenn dort vom Hersteller weiter Zeit reingesteckt wird, kann etwas Tolles entstehen.
Meine Wunschliste wäre wie folgt:
Verwendung des Nano optional als Bluetooth Modul per umschalten aus dem Damenmenü.
Integration der Maianetze von ELO 1100 - 1900 und tausch über das Menü.
Integration weiterer Engines .
Spielstärkeauswahl über Elo_Ratings statt 3 unergründliche Level
Für die Analyse Einstellung der Suchtiefe und Variantenanzahl
Zugriff auf PGN Dateien.

Wie immer zeigte sich Pietro sehr offen für alle Anregungen und kommt sofort mit dem ein oder anderen Workaround um die Ecke.

Ich werde den Nano über Ostern mit nehmen und mit den neuen Einstellungen bespielen. So macht er mir Spaß.
Ich hoffe das die nicht technisch versierten Nutzer auch in dem Genuss der Änderungen kommen werden.

Ich hoffe der Beitrag ist hilfreich.

Dirk

Geändert von dsommerfeld (13.04.2022 um 10:53 Uhr)
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Alt 14.04.2022, 08:57
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AW: Certabo Nano

 Zitat von dsommerfeld Beitrag anzeigen
[...]
In der Analyse kommt Stockfish zum Einsatz. Die Suchtiefe ist auf 14 festgeschrieben. Ändern kann man das heute leider nur im Code.
[...]
Dirk
Hallo Dirk
Eine mir völlig unverständliche Einschränkung. Deshalb ist Nano für mich momentan noch ein NO GO.
Gruss
Kurt
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  #23  
Alt 14.04.2022, 11:36
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AW: Certabo Nano

Hi Kurt,
das kann ich gut nachvollziehen!
Ich glaube Du bist auch nicht die Zielgruppe :-)
Der Nano hat schwächen der anderen Systeme vererbt bekommen.
Er lebt ganz klar von der Einfachheit und wird da Nutzer finden, die sehr gut damit leben können. Diesen Ansatz finde ich gut.
Für mehr als einfache Analysen würde ich den gar nicht verwenden wollen. Einfache Stellungen beurteilen geht aber "einfachst".
Ich mag halt lela chess zero und das Maiachess Projekt finde ich großartig. Das war mein Kaufargument. Da finde ich es gut den Nano anstecken und fertig. Allerdings möchte ich es in der gedachten Form nutzen. Das Fehlen des Exports der PGNs ist etwas was ich schwer vermisse! Gerade in Hinsicht meine maia Partie im Nachgang zu analysieren und zu sehen, dass auch das Netzwerk richtig arbeitet.

Ich habe mich da jetzt durchgewühlt und meine Remotesteuerung so erweitert, das die Netze über die Figuren getauscht werden können. Mit den Engineeinstellungen könnte man ebenso verfahren. Mal sehen ob ich die Motivation habe das PGN Problem zu lösen. Ich werde Pietro die Sachen im Anschluss schicken. Er kann Sie dann wenn er möchte einbauen oder anders lösen.

Dirk
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Alt 15.04.2022, 15:13
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AW: Certabo Nano

Hallo,

ich konnte mich jetzt auch ein wenig mit dem Nano beschäftigen.
Über die Technik hat ja Dirk schon alles gesagt. Ich will noch ein paar Bilder und meine Erfahrung hinzufügen.
Zum Umfang gehört, neben dem Nano natürlich, noch das Y-Kabel, ein Aufbewahrungsbeutel und die Bedienungsanleitung (acht DIN-A5 Seiten), die aber alles erklären.
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Dem Namen "Nano" macht der kleine Computer alle Ehre.
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Auf den Bildschirm passen zwei 1 Euro Münzen.

Nachdem das Brett, wie bei Certabo üblich, kalibriert ist (es liegt dafür nochmal extra ein Anleitung dabei), erscheint das Menü:
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Die Menüauswahl erfolgt sehr einfach über eine der zusätzlichen Damen. Setzt man sie z.B. auf das Feld C6, erhöht sich die Spielstärke auf "Medium". Die aktuellen Einstellungen sind im Menü mit der schwarzen Dame gekennzeichnet.
Setzt man die Dame auf das Feld A3, geht's auch schon los.
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Auch Zugvorschläge kann man sich abholen:
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Und im Betrieb sieht es dann ungefähr so aus (mit einem Angel-Brett):
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Zum einfach Schachspielen, ist es eine feine Sache. Wohin die Dame für die Einstellungen zu setzen ist, erkennt man im Menü und die paar Extras (Beginn einer neuen Partie oder Ausschalten) hat man schnell im Kopf. Aufgrund der geringen Stromaufnahme dürfte man mit einer Powerbank einige Partien spielen können, wenn man nicht das USB-Kabel sowieso in einen Stecker steckt. Das Gerät ist klein genug, überall dorthin mitgenommen zu werden, wo man gerne Spielen möchte.
Für weitere Entwicklungen ist die SD-Karte leicht austauschbar. Dirk hat da ja schon einige Ideen entwickelt.

Na klar, der Bildschirm ist recht klein, aber er will ja auch nur Spielen.

Lars
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