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applechess (04.03.2018) |
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020
Hi,
Roma 68020 und Almeria spielen in der Tat sehr langatmig und langweilig. Diesen beiden Programmen ist es auch hauptsächlich zu verdanken das es hieß, der Lang spiele Langweilig und es stimmte ja auch... Der Portorose ist allerdings deutlich verbessert in allen Partiephasen zum Vorgänger Almeria, lassen wir uns mal überraschen. Den Fidelitys taten lange Bedenkzeiten schon jeher besonders gut, auf jeden Fall mehr als den Lang Kreationen. Ich Tippe mal ein 11 : 9 für the Rose of Porto ![]() Grüße Otto
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Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält. ![]() |
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applechess (04.03.2018) |
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020
Den TIp hab ich schon, lach...
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020
Ah ja, eben habe ich es gesehen! Da hast Du ja wirklich einen guten Tipp abgegeben.
![]() ![]() Gruß Wolfgang |
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020
Hier die erste nach neuem System kommentierte Partie mit weniger Varianten, dafür aber teilweise ausführlichken Erklärungen zu gewissen Momenten der Partie, die hoffentlich auch für ungeübtere Spieler von Nutzen sind. Ob ich das durchhalte, weiss ich noch nicht, denn der Aufwand dafür ist mindestens 3x so hoch wie bisher.
Match 120'/40, 1. Partie, ECO D02: Damenbauernspiel | Bediener: Rolf Bühler | Stand: 1:0 für den Elite V6 | In einem komplizierten strategischen Kampf erhält Weiss langsam die Überhand. Ein taktischer Patzer von Portorose 68020 beendet die Partie rasch, nachdem Schwarz eine noch Widerstand bietende Verteidigung verpasste.
[Event "Elite V6_Portorose 68020"]
[Site "Zurich SUI"] [Date "2018.03.04"] [Round "1"] [White "Fidelity Elite V6"] [Black "Mephisto Portorose 68020"] [Result "1-0"] [ECO "D02"] [WhiteElo "2107"] [BlackElo "2118"] [Annotator "K. Utzinger"] [PlyCount "90"] [EventDate "2018.03.04"] 1. d4 d5 {Match 120'/40, 1. Partie, ECO D02: Damenbauernspiel | Bediener: Rolf Bühler | Stand: 1:0 für den Elite V6 | In einem komplizierten strategischen Kampf erhält Weiss langsam die Überhand. Ein taktischer Patzer von Portorose 68020 beendet die Partie rasch, nachdem Schwarz eine noch Widerstand bietende Verteidigung verpasste.} 2. Nf3 c6 3. Bf4 {Ende Buch} Bf5 {Ende Buch} 4. Nbd2 Nf6 5. e3 Nbd7 $11 {Üblicher ist 5...e6. So wie die beiden Kontrahenten die Eröffnung behandelt haben, dürften beide Programme die Entwicklung ihrer Figuren problemlos abschliessen können. Bezüglich Bauernstruktur besitzt Weiss ein leichtes Plus. Da die Zentrumsfelder e4 und e5 jeweils stark von gegnerischen Figuren unter Beschuss sind, werden beide Parteien ihre Strategie wohl nicht auf Bauernvorstösse e3-e4 bzw. e7-e5 ausrichten. Hingegen steht Weiss schon bereit, mittels c2-c4 Druck auf das gegnerische Zentrum ausüben, was ihm die Option gibt, gegebenenfalls durch cxd5 die c-Linie zu öffnen. Strebt auch Schwarz eine Linienöffnung an, so drängt sich einmal c6-c5 auf, was angesichts des schon erfolgten 2...c6 wenigstens ein Tempo kostet. Gesamthaft befindet sich die vorliegende Stellung etwa im Gleichgewicht, mit vielleicht minimalem weissen Vorteil, den Weiss bei gutem Spiel als Anziehender fast in jeder gesunden Eröffnung hat. Für welche Fortsetzung sich Weiss nun entscheiden soll, ist Geschmacksache. Gesunde Züge sind 6.c4, aber auch 6.h3 kommt in Frage, was dem Lf4 im Falle von ...Sh5 den Rückzug nach h2 ermöglicht. Nichts spricht natürlich auch gegen 6.Le2 mit rascher Entwicklung. Vor allem ungeübteren Spielern ist die rasche/gesunde Entwicklung anzuraten, wenn man die Wahl zwischen verschiedenen gleichwertig aussehenden Zügen hat. Will Weiss hier jedoch um die Initiative kämpfen, dann stellt 6.c4 die wohl beste Chance dar.} (5... e6 6. Be2 Nbd7 7. O-O h6 ( 7... Be7 8. Nh4 Be4 9. f3 Bg6 10. Bg3 Ng4 11. Nxg6 $2 Nxe3 12. Qc1 hxg6 13. Re1 Nf5 14. Bf2 Bd6 15. h3 $4 Bf4 16. Rd1 Qg5 17. Kf1 Ne3+ {0-1 (17) Rahul,K (2225) -Postny,E (2673) Stockholm 2016}) 8. c4 Nh5 9. Be5 Be7 10. Rc1 O-O 11. h3 Nhf6 12. Bg3 Ne4 13. Nxe4 Bxe4 14. Nd2 Bf5 15. Nb3 Nf6 16. Bd3 Bxd3 17. Qxd3 Ne4 18. Be5 Bd6 19. Bxd6 Qxd6 20. Rc2 dxc4 21. Rxc4 Qd5 22. Rfc1 Rfd8 23. Qc2 Nd6 24. Rc5 Qe4 25. a3 Qxc2 26. R5xc2 Re8 27. a4 Rad8 28. a5 a6 29. Nc5 f6 30. Kf1 Re7 31. Ke2 Nf7 32. Rd2 e5 33. Rcd1 Rd5 34. b4 e4 35. Rc1 f5 36. Na4 Rd8 37. Rc5 g6 38. h4 h5 39. Nb6 Kg7 40. Rcc2 {1/2-1/2 (40) Haag,F (2290)-Groth,K (2420) BdF 1996}) 6. Nh4 $5 {Im typischen Dschungel-Schach-Stil geht das Fidelity Programm auf Komplikationen aus, bevor die eigene Entwicklung gesichert ist. Diese Spielweise kann gefährlich sein, bringt aber insbesondere weniger geübte Schachamateure ins Schwitzen, weil sofort wichtige Entscheide zu treffen, Varianten zu berechnen und die sich daraus ergebenden Stellungen abzuschätzen sind. Bei tickender Uhr im Hintergrund geht in solchen Situationen oftmals (zu) viel Zeit verloren. Und Zeitnot lässt den Stresspegel ansteigen und hat selten gute Auswirkungen auf das Resultat der Partie. Welche Möglichkeiten hat nun Schwarz? Da der Lf5 angegriffen ist, gibt es nur eine beschränkte Wahl, die wir etwas genauer anschauen wollen. A) 6...Lg4 ist wohl die erste Überlegung in der Hoffnung, dass man nach 7.Le2 Lxe2 die Läufer tauschen kann und eine ausgeglichene Stellung erhält. Sollte Weiss 6...Lg4 mit 7.Shf3 beantworten, ist weitere Entwicklung mit 7...e6 gut, hat Weiss doch ein Tempo mit dem Springer verloren. Dann wird einem aber sicher in den Sinn kommen, dass Weiss 6...Lg4 mit 7.f3 beantworten kann, wonach der Läufer wieder zurück muss. Ferner hätte Weiss dann ein Tempo gewonnen für Bauernvorstösse wie e3-e4 oder g2-g4. Hoppla, dann wird es kompliziert und ich bin nicht in der Lage, ohne grossen Zeitverbrauch die möglichen Folgen zu berechnen oder zu bewerten. Also schauen wir uns vorerst nach Alternativen zu 6...Lg4 um. B) 6...Le4 mag auf den ersten Blick nicht zu gefallen, weil Weiss mit 7.Sxe4 das Läuferpaar erhält. Doch bei genauerem Hinschauen sieht man, dass 7...dxe4 für Weiss eine einengende Wirkung hat. Wer dann noch bemerkt, dass die logische Antwort 8.c4 wegen 8...e5!! nicht gut ist und nach 9.dxe5 Da5+ 10.Ke2 erzwungen ist mit prachtvoller Stellung für Schwarz nach 10...Sxe5, denn die Dame darf im 10. Zug nicht nach d2 ziehen wegen Damenverlust durch den schwarzen nach b4 gehenden Läufer. Soweit so gut, aber 6...Le4 lässt sich ebenfalls mit 7.f3 beantworten und dann steht man vor ähnlichen Problemen wie in der Variante A. C) 6...Le6 sieht wegen der Verstellung des Bauern e7 nicht erstrebenswert aus und möchte man deshalb schnell verwerfen. Kommt man dann aber auf die Idee, den Lf8 über g7 zu entwickeln, sieht alles plötzlich nicht mehr so übel aus. Eine mögliche Variante wäre also 6...Le6 7.h3 g6 8.Shf3 Lg7 8.Sg5 Sf8 und 9.Sxe6 Sxe6 sieht wirklich ganz ansprechend aus. D) 6...Lg6 erscheint der natürlichste Zug hier. Weiss gewännt kein Tempo mit f2-f3 und der Tausch 7.Sxg6 hxg6 öffnet Schwarz die h-Linie für den Turm. Ist man mit seinen Überlegungen soweit gekommen, wobei die Schachuhr bestimmt schon einige Minuten getickt hat, fehlt noch immer der Entscheid, welche Fortsetzung man nun wählen soll. Hier spielt der persönliche Geschmack, der bekannte oder unbekannte Gegner und oftmals auch die Tagesform eine grosse Rolle. Soll ich mich nun nochmals für 5-10 Min in die einzelnen Abspiele vertiefen oder möglichen und unklaren Komplikationen ausweichen mit dem logischen Rückzug 6...Lg6.} Bg4 {Mit diesem Zug erklärt sich Schwarz bereit für Komplikationen.} 7. f3 {Aber auch Weiss scheut sich nicht, auf Vereinfachungen zu verzichten.} Bh5 {Eine Alternative war auch 7... Le6 mit der möglichen Idee, den Läufer nach g7 zu entwickeln.} 8. g4 { Der Elite V6 handelt nach dem Motto "Wer A sagt, muss auch B sagen".} Bg6 9. Nxg6 hxg6 10. c3 (10. c4 $13 {hätte einen schwierigen und unklaren Zweifrontenkrieg eröffnet, zumal Weiss wegen der halb-offenen h-Linie für den schwarzen Turm wohl auf die lange Rochade angewiesen sein wird.}) 10... e6 {Eine nicht einfach einzuschätzende Stellung steht auf dem Brett. Es gilt, einen Plan zu finden und die weisse Entwicklung zu vollenden. Im Hinblick auf eine bald einmal kommende lange Rochade hat Weiss mit 10.c3 richtig gehandelt und den Zentrumsbauern d4 gestützt. Das ist auch eine präventive Massnahme gegen die schwarzen Absichten, mit c6-c5 und Tac8 Druck auf der c-Linie auszuüben. Der weisse Plan, e3-e4 durchzudrücken liegt praktisch auf der Hand. Unklar ist einzig, wie man die weissen Figuren am besten platzieren soll. Gehört der weissfeldrige Läufer nach d3 oder g2 und welches ist der geeignete Platz für die weisse Dame. Wichtige Fragen also, die insofern nicht einfach zu beantworten sind, weil noch unklar ist, ob der Gegner auf die kurze oder lange Rochade zielt. Auch müssen sich beide Parteien bewusst sein, dass Aktionen im Zentrum und den damit verbundenen Möglichkeiten, die Stellung zu öffnen, gefährlich sein können, solange die Könige noch in der Mitte stehen. Solange dieser Schwebezustand andauert, dürfte es also besser sein, vorbereitende Züge zu machen, die nichts verderben, aber den eigenen Plänen dienen. In diesem Sinne drängen sich Aufstellungen auf wie a) 11.Ld3 nebst De2 und 0-0-0 oder b) 11.Lg2 nebst De2 und 0-0-0 oder c) 11.h4 um das Loch h4 zu stopfen oder d) 11.Lg3 ein Wartezug, der nichts verdirbt. Dabei ist es fast unmöglich zu sagen, welche Fortsetzung langfristig am meisten verspricht. Der Elite V6 findet eine weitere Alternative.} 11. Qb3 {Der Elite V6 hat mit dem Plan e3-e4 nichts am Hut und bringt die Dame an den anderen Flügel und übt Druck auf den Bauern b7 aus.} Nb6 {Eine pragmatische und wohl richtige Entscheidung anstelle der ebenfalls möglichen Alternativen 11...b6 oder 11... b5, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Schwarz ohne schlechtes Gewissen die lange Rochade noch ausführen könnte. Einziger Nachteil, dass Schwarz die Überdeckung des Zentralfeldes e5 aufgibt. Auf 11...b6 wäre die lästige Antwort 12.La6 möglich, während 11...b5 wegen 12.a4 kritischer wäre.} 12. a4 {Eher würde man 12.0-0-0 erwarten, aber der Elite V6 kann nicht ruhig sitzen. Anscheinend droht a4-a5 und nach dem Wegzug des Springers der Bauernraub Db3xb7.} a5 {Die normale Reaktion, aber eine unnötige Massnahme, die das Feld b6 schwächt. Der Entwicklungszug 12...Ld6 war die beste Entgegnung, denn der weisse Versuch, einen Bauern zu erobern, brächte nicht den gewünschten Erfolg und allenfalls gar Entwicklungsrückstand und Stellungsnachteil. Die Rechentiefe des Portorose 68020 erweist sich bei weitem als nicht ausreichend ist, um diese komplexe Situation richtig einzuschätzen. Nach dem Textzug 12... a5 kommt Weiss in Vorteil.} (12... Bd6 13. Bxd6 Qxd6 14. a5 Nbd7 15. Qxb7 Rb8 16. Qa6 $1 (16. Qxa7 $6 O-O 17. Qa6 Rxb2 $15) 16... O-O 17. b4 e5 18. Qxa7 Qe6 19. dxe5 c5 20. exf6 Qxe3+ 21. Kd1 Rfd8 22. Rb1 (22. Ra2 d4 $11) 22... Qxc3 23. fxg7 Rxb4 24. Rxb4 cxb4 25. Bb5 Qa1+ 26. Ke2 Qxh1 27. Bxd7 Qxh2+ $11) 13. Bd3 { Gegen einen gesunden Entwicklungszug gibt es selten Einwände. Eine vielleicht gar bessere Alternative bestand in der langen Rochade.} Nfd7 14. Bg3 Be7 15. e4 {Endlich der systemgemässe Vorstoss im Zentrum und durchaus spielbar. Vorsichtigere Naturen hätten jedoch vorerst wohl den weissen König mit der langen Rochade in Sicherheit gebracht.} Bg5 $6 {Zweifelhaft und jedenfalls weniger gut als das vorsichtige 15...0-0 oder das draufgängerische 15...e5, ein Versuch, die schwarzen Figuren rasch aktiv werden zu lassen.} ({a)} 15... O-O 16. O-O (16. O-O-O $5) 16... c5 $11) ({b)} 15... e5 $5 16. dxe5 Nc5 17. Qc2 d4 $11) 16. O-O-O Qf6 {Den Umständen entsprechend eine gute Fortsetzung, die noch offen lässt, ob Schwarz kurz oder lang rochieren möchte. Ferner werden die wichtigen dunkelfarbigen Felder e5 und f4 kontrolliert. Gleichzeit droht die Dame den Bauern f3 zu schlagen.} 17. Rhf1 {Behebt die Drohung ...Dxf3} Bf4 {Besetzt das Feld f4, bevor Weiss selbst zu f3-f4 greifen kann. Gut war aber zweifelsohne auch 17...0-0-0, was den schwarzen König endlich aus der Brettmitte entfernt.} 18. e5 Bxd2+ {Nach 18...Dg5 19.h4 baut Weiss seinen Vorteil mit Tempogewinn aus.} 19. Rxd2 Qe7 {Weiss ist es gelungen, die Entwicklung abzuschliessen, einigen Raumvorteil aufzubauen und sich das Läuferpaar zu sichern, was jedoch erst längerfristig bei Öffnung von Linien für die Läufer zu einer schweren Hypothek für Schwarz werden könnte. Schwarz hat sich noch immer nicht entscheiden können, auf welche Seite er zu rochieren gedenkt. Ausgehend von der Bauernstruktur drängen sich die gegenseitigen Pläne fast auf. Weiss wird/sollte versuchen, die Stellung mit f3-f4-f5 aufzubrechen, während Schwarz umgekehrt mit c6-c5 gegen die weisse Königsstellung vorgehen sollte. Von daher scheint die 0-0 plausibel zu sein. Nur ganz erfahrene Spieler dürften allerdings in der Lage sein zu fühlen, ob hernach der weisse Angriff oder die schwarze Gegenaktion bei diesem gegenseitigen Kampf auf Leben und Tod mehr Erfolg verspricht. Pragmatisch denkende Spieler kehren deshalb vielleicht den Spiess um und führen für Schwarz mit 0-0-0 die lange Rochade aus. Dabei berücksichtigen sie, dass Weiss für einen Angriff am Damenflügel nicht gut gerüstet ist, bzw. die dafür notwendige Lockerung der eigenen Bauernstruktur auf seiner Königsseite mit Gefahren verbunden ist. Die Wahl zwischen den beiden Lösungen ist wiederum Geschmacksache und hängt weitgehend auch vom Stil der Schachspieler ab.} 20. h4 {Auch dieser nicht besprochene Zug ist interessant. Rochiert Schwarz kurz, dann kann Weiss mit h4-h5 aktiv auftreten. Und rochiert Schwarz lang kann später noch immer f3-f4-f5 folgen.} c5 {Schwarz wird sofort und systemgerecht aktiv am Damenflügel und droht die Bauerngabel c5-c4. Auch wenn die Engines nichts Besseres finden, hätte ich am Brett doch die lange Rochade mit 20...0-0-0 vorgezogen, bzw. bei guter Kampfstimmung die scharfe Schlacht mit 20...0-0 aufgenommen.} 21. Bb5 $6 {Kein zweckmässiger Zug, der verkennt, dass Schwarz nun am besten mit 21...c4 antworten würde, wonach der weisse Angriffsläufer viel von seiner Macht verlöre.} O-O-O (21... c4 {war wie erwähnt die bessere Wahl, denn nach} 22. Bxd7+ Nxd7 23. Qxb7 O-O 24. h5 Rfb8 25. Qc7 gxh5 26. Rh1 Qe8 27. Rxh5 Nf8 {hat Schwarz keine Sorgen, weil} 28. Rdh2 Ng6 29. f4 $2 {an} Qxa4 {mit schwarzer Gewinsstellung scheitern würde}) 22. Be2 {Nun kehrt der Läufer rechtzeitig um und zwingt Schwarz zu schwierigen Entscheidungen in leicht schlechterer Stellung. Soll die Stellung mit ...cxd4 sofort geöffnet oder vorerst die c-Linie für die schwarzen Türme mit ...Kb8 freigemacht werden. Da ...cxd4 auch später noch geschehen kann, verdient hier der Königszug den Vorzug. Dies auch deshalb, weil der weisse Versuch, mit Db5 auf Eroberung des Bauern a5 zu spielen, nicht den gewünschten Erfolg brächte - siehe Variante.} cxd4 $6 {Wie nun fortsetzen ist von grosser Bedeutung.} ( 22... Kb8 23. Qb5 cxd4 24. cxd4 Rc8+ 25. Rc2 Rxc2+ 26. Kxc2 Rc8+ 27. Kb1 Nc4 28. Bxc4 Rxc4 {und die schwarze Stellung hält nach} 29. Qxa5 b6 30. Qb5 Rb4 31. Qa6 Rc4 32. Rc1 Rxc1+ 33. Kxc1 Qb4 34. Bf2 Qb3 35. Qb5 Qxf3 $11) 23. Rxd4 { Das ist OK, aber die harmloseste Variante, weil Schwarz das Feld c5 für seine Dame erhält. In diesem Sinne war 23.cxd4 besser, während der überraschende Zwischenzug 23.Lf2, was den Läufer auf die starke Diagonale g1-a7 bringt, gar den besten Eindruck macht. In beiden Fällen bliebe Schwarz unter grossem Druck. Das angenehme an der weissen Stellung ist, dass er selbst mit dem Textzug in Vorteil bleibt.} Qc5 24. f4 {Jetzt ist der vorgeschobene Bauer e5 gedeckt und das Manöver Lf2 käme wieder in Betracht. Da Schwarz kein Gegenspiel hat, sind solche Stellungen für den Verteidiger heikel, genügen oftmals nur kleine Ungenauigkeiten, um aus der schlechteren eine verlorene Stellung zu machen.} Qc6 {Mir gefällt das prophylaktische 24...Kb8, was den König aus der c-Linie nimmt, besser.} 25. Bb5 Qc7 26. Qc2 Kb8 {Nun also doch noch.} 27. Rfd1 {Nur tiefe und lange Analysen vermögen aufzeigen, ob an dieser Stelle 27.Kb1 gefolgt von Tc1 den Vorzug verdient.} Rc8 ({Mit der Aufstellung} 27... Nc5 28. Kb1 Nc8 {nebst ...Se7 oder allenfalls gar ...Sa7 hätte Schwarz zähen Widerstand leisten können.}) 28. Be1 {Ein heimtückischer Zug, dessen Bedeutung dem Portorose 68020 entgeht.} Nc5 29. Kb1 $16 {Weg von der c-Linie: Wie sich bald zeigt, ein guter Zug.} Ne4 $2 {Ein taktischer Fehler, der indessen ungestraft bleibt.} 30. Bd3 $6 {Noch erkennt der Elite V6 das Glück der Stunde nicht. Mit 30.c4 und dem Motiv, die unsichere Stellung des schwarzen Springers e4 auszunutzen, käme Weiss auf die Siegesstrasse.} (30. c4 $18) 30... Nc5 31. Be2 Qe7 32. Bf2 Qc7 33. g5 $2 { Strategisch natürlich völlig verfehlt. Die weisse Bauernmasse am Königsflügel wird immobil und der Bauer h4 rückständig.} Qc6 34. Bb5 Qc7 35. Be1 {Erneut greift der Elite V6 zu diesem heimtückischen Zug, den er schon mit 28.Le1 ausführte. Und auch dieses Mal fällt Schwarz herein.} Ne4 $2 {Das erweist sich nicht nur als Fehler, sondern dieser im ersten Moment aktiv scheinende Springerzug muss gar als Verlustzug betrachtet werden. Diesen Umstand zu erkennen, liegt wahrscheinlich über dem Rechenhorizont des Portorose 68020. Umgekehrt mag es nur zufällig sein, dass der Elite V6 die richtige Zugfolge findet.} 36. c4 $1 {Die Folgen dieser starken Riposte hat Schwarz offensichtlich nicht richtig einschätzen können. Vorab wird der d5-Bauer unter Beschuss genommen. Die Antwort 36...dxc4 ist wegen 37.Txe4 mit Figurenverlust tabu. Will Schwarz den ebenfalls durch den weissen Le1 angegriffenen Bauern a5 schützen, bleibt nur der schmachvolle Rückzug 36... Sb6-a8, denn 36...Sd7 scheitert an 37.Txe4! dxe4 38.Txd7 mit entscheidendem Materialgewinn.} f6 $2 {Es wäre interessant gewesen, ob das amerikanische Programm die Partie nach der besten Verteidigung 36...Sa8 auch gewonnen hätte. Der Textzug ist schwach und macht die Sache für Weiss kinderleicht.} (36... Na8 37. Qd3 Nc5 38. Qa3 dxc4 ({a)} 38... Rhd8 39. cxd5 exd5 40. Rxd5) ({b)} 38... Ne4 39. Ka2 Qb6 40. cxd5 exd5 41. Bd7 Rc5 42. Rxd5 Rxd5 43. Rxd5 Qc7 44. Bb5 $18) 39. Rxc4 b6 40. Bxa5 bxa5 41. Rdc1 Qb6 42. Rxc5 Rxc5 43. Rxc5 $18 { mit Bauerngewinn bei deutlich besserer Stellung, denn erneuter Materialverlust in wenigen Zügen lässt sich nicht vermeiden.}) 37. Bxa5 $18 {Damit hat Weiss nicht nur einen Bauern erobert, sondern setzt den gegnerischen Sb6 in eine äusserst unangenehme Fesslung zur Dc7. Der Kampf ist damit überraschend schnell entschieden.} fxe5 38. fxe5 {Da der Sb6 hängt, darf die schwarze Dame diesen Bauern nicht schlagen.} Rxh4 39. c5 $1 {Gewinnt schlicht und einfach eine Figur, konkret den schwarzen Springer b6.} Qxe5 40. Bxb6 {Es ist passiert: bei überwältigender Stellung besitzt Weiss eine Leichtfigur mehr.} Rh2 41. Qb3 Nf2 {Es ist schon belanglos, was Schwarz noch zieht.} 42. Rf1 {Hübscher gewann 42.La6} Ne4 43. Qb4 {Die Drohung Db4-a5-a7 matt ist schrecklich.} Rch8 44. c6 {Das ist sehr gut.} Rh1 {Zum Matt in wenigen Zügen führt 44...bxc6 45. Tf8+ usw.} 45. Qe7 Rxf1+ {Schwarz gibt auf} 1-0 |
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020
Hallo Kurt,
vielen Dank für die tolle und ausführliche Kommentierung! Ich habe zwar etwas länger gebraucht alles nachzuvollziehen, aber Du hast alles sehr verständlich und gut beschrieben. So war sogar ich in der Lage weitgehend folgen zu können. ![]() Vielen Dank und viele Grüße Jürgen |
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applechess (06.03.2018), Egbert (06.03.2018) |
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020
Sehr gute Kommentierung, Kurt. Weiter so. Wenn das so weitergeht ruft man Dich bei Chessbase noch als WM-Kommentator, lach.
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Mein Profil beim ICCF (International Correspondence Chess Federation) https://www.iccf.com/player?id=89948&tab=3 |
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applechess (06.03.2018) |
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020
Moin,
sehr gute Kommentierung,viel Arbeit... Respekt! Vielen herzlichen Dank dafür! Gruß, Stefan |
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applechess (06.03.2018) |
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020
Match 120'/40, 2. Partie, ECO B22: Sizilianisch (Alapin-Variante) | Bediener: Rolf Bühler | Stand: 2:0 für den Elite V6 | Der Portorose 68020 holt nichts aus der Eröffnung. Dann entwickelt sich aber ein Lehrbeispiel, wie sich die weisse Stellung nach kleinen Ungenauigkeiten leicht verschlechtert. Und als schliesslich gar Harz ins Getriebe des Portorose 68020 gelangt, der unpassende Züge aufs Brett "zaubert", steht Schwarz plötzlich einfach besser. Völlig unerwartet wie auch unerklärlich - Bug oder sonst was - verliert das Mephisto Programm schliesslich durch eine kurzzügige Abwicklung eine Figur und geht chancenlos unter.
[Event "Elite V6_Portorose 68020"]
[Site "Zurich SUI"] [Date "2018.03.05"] [Round "2"] [White "Mephisto Portorose 68020"] [Black "Fidelity Elite V6"] [Result "0-1"] [ECO "B22"] [WhiteElo "2118"] [BlackElo "2107"] [Annotator "K. Utzinger"] [PlyCount "99"] [EventDate "2018.03.05"] 1. e4 c5 {Match 120'/40, 2. Partie, ECO B22: Sizilianisch (Alapin-Variante) | Bediener: Rolf Bühler | Stand: 2:0 für den Elite V6 | Der Portorose 68020 holt nichts aus der Eröffnung. Dann entwickelt sich aber ein Lehrbeispiel, wie sich die weisse Stellung nach kleinen Ungenauigkeiten leicht verschlechtert. Und als schliesslich gar Harz ins Getriebe des Portorose 68020 gelangt, der unpassende Züge aufs Brett "zaubert", steht Schwarz plötzlich einfach besser. Völlig unerwartet wie auch unerklärlich - Bug oder sonst was - verliert das Mephisto Programm schliesslich durch eine kurzzügige Abwicklung eine Figur und geht chancenlos unter.} 2. c3 {Ein grosser Vorteil der so genannten Alapin-Variante liegt darin, dass Weiss die gegnerischen Möglichkeiten in der beliebten Sizilianischen Verteidigung drastisch reduziert. Ein gewichtiger Vorteil ist auch, dass Stellungen entstehen, die mit den üblichen Strukturen des Sizilianers nichts gemein haben. Ferner sind mit dieser grundsätzlich gesunden Variante bedeutend weniger Theoriekenntnisse notwendig und die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass der Gegner nur rudimentäre Kenntnisse zu diesem Abspiel hat. Der Zug 2.c3 zielt darauf ab, d4 zu spielen sowie nach cxd4 mit dem Bauern wiederzunehmen und dadurch die Kontrolle über das Zentrum zu erlangen.} d5 {Das ist eines der zwei Hauptsysteme, um gegen 2.c3 anzukämpfen. Das andere ist 2...Sf6 mit der Idee, den weissen e-Bauern nach e5 zu locken, um ihn dann mit ...d6 anzugreifen und den wichtigen weissen Stützpunkt im Zentrum zu beseitigen. Beide Abspiele gelten als etwa gleichwertig und deren Wahl ist reine Geschmacksache. Nicht unterschlagen werden darf der Umstand, dass Schwarz neben 2...d5 und 2...Sf6 auch weniger beliebte, aber durchaus annehmbare Alternativen besitzt in 2...e6 oder 2...d6 und 2...g6.} 3. exd5 Qxd5 4. d4 { In der Alapin-Variante muss Weiss bereit sein, mit einem isolierten d4-Bauern und den damit verbundenen Vor- und Nachteilen zu leben nach einmal c5xd4. Die Vorteile liegen auf der Hand: Rasche und behinderungsfreie Entwicklung aller Figuren, Vorposten für die weissen Figuren auf e5 und c5, offene c-Linie und halboffene e-Linie sowie gute Angriffsmöglichkeiten gegen die schwarze Königsstellung im Falle der kurzen Rochade. Die Nachteile sind eher strategischer Art und langfristig. Der Punkt d5 wird sich als optimales Blockadefeld vor allem für einen schwarzen Springer eignen. Der isolierte d4-Bauer kann durch schwarze Figuren (Sc6, Lf6, Td8, Dd5 oder Dd6) unter Druck gesetzt werden. Die Bauernschwäche d4 wird üblicherweise immer bedeutender, je mehr Figuren getauscht werden. Aber wie schon Siegbert Tarrasch sagte, haben die Götter das Mittelspiel vor das Endspiel gesetzt. Und viele Partien werden entschieden, bevor es überhaupt zum Endspiel kommt. Wer also das Alapin-System wählt, der muss für einen scharfen Kampf ebenso gerüstet sein wie für eine langatmige Positionspartie.} e6 (4... Nc6 5. Nf3 Bg4 6. Be2 { ist eine andere und schärfere Variante, in der Schwarz sich auskennen muss, will er im möglichen Kombinationswirbel nicht untergehen.}) 5. Nf3 Nf6 { Das betrachtet man allgemein als den solidesten Aufbau von Schwarz: Die Entwicklung des Lf8 mit baldiger Rochade wird vorbereitet und das wichtige Zentrumsfeld d5 unter Kontrolle genommen. Wichtig zu wissen ist auch, dass man ein frühes c5xd4 vermeiden sollte, um dem weissen Springer nicht das Entwicklungstempo Sb1-c3 zu schenken mit Angriff auf die schwarze Dame. Nun stellt sich wie fast in jeder Eröffnung irgendwann die Frage, wie man die weissen Figuren aufstellen und entwickeln soll. Und vorliegend hat man wirklich die Wahl der Qual. Versuchen wir also, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. A) 6.Le2 ist ein normal guter Entwicklungszug, der sofort die Rochade vorbereitet und sich gegebenenfalls die Option offen lässt, nach c5xd4 mit einer Figur zu schlagen und so den isolierten Bauern auf d4 zu vermeiden. B) 6. Ld3 bereitet ebenfalls die Rochade vor, stellt den Läufer aber aktiver auf, indem insbesondere der Punkt h7 im gegnerischen Lager anvisiert wird, was nach der schwarzen kurzen Rochade dem weissen Angriff nur dienlich sein kann. Gleichzeitig wird auch das Zentrumsfeld e4 überdeckt. Achtgeben muss Weiss aber, dass nach ...Sc6 und später ...cxd4 nicht ...Sb4 möglich ist, was entweder zum Tausch des schönen Läufers oder der Damen führt, was für Weiss aus den bekannten Gründen nicht erstrebenswert wäre. Wahrscheinlich wird Weiss nicht umhin kommen, mit a3 ein Tempo zu verlieren und den Punkt b3 zu schwächen. C) 6.Le3 deckt den Bauern d4 und droht Bauerngewinn mit d4xc5, so dass im höheren Sinne 6...cxd4 fast erzwungen ist, was hernach Weiss ermöglicht, seinen Springer mit Tempo nach c3 zu bringen. Auf e3 steht der Läufer nicht immer optimal, ist er doch dem Angriff Sf6-g4 ausgesetzt, was im richtigen Moment ausgeführt, lästig sein kann. D) 6.Sa3 siehe die Partiefolge Erneut gilt wieder die Devise, dass es ohne tieferes Studium der einzelnen Varianten undd den daraus entstehenden Mittelspielpositionen nicht möglich ist, eine absolute Empfehlung an dieser Stelle abzugeben. Aber sicher kann man sagen, dass Weiss mit keinem der vorgestellten Züge einen Fehler begeht.} 6. Na3 {Wer nur an den Spruch "Springer am Rand ist eine Schand" denkt, dem wird dieser Rösselsprung nicht gefallen. Doch schaut man die positiven Seiten an, wundert es nicht, dass sich der Textzug zu einer der beliebtesten Fortsetzungen in dieser Stellung gemausert hat. Die hauptsächliche Idee von 6.Sa3 besteht darin, mit dem lästigen Sb5 fortzusetzen und das Springerschach auf c7 zu drohen. Ferner könnte Weiss seinen Läufer mit Lc4 und Tempogewinn entwickeln. Offen steht dem Springer auch das Feld c2, um den Bauern d4 zu überdecken, während unter Umständen auch die Postierung des Springers nach e3 eine Option darstellt. Und schliessslich: Alle anderen im vorhergehenden Zug erläuterten Entwicklungszüg bleiben weiterhin möglich. Kurzum, der Textzug erfüllt alle Anforderungen an einen guten Entwicklungszug.} Qd8 {Die am häufigsten zur Anwendung gelangende Antwort. Obwohl die schwarze Dame ein zweites Mal zieht, ist die weisse Drohung Sb5 nun entschärft. Auch wäre das weisse Lc4 nicht mehr mit einem Angriff auf die Dame verrbunden. Ein Vorteil des Textzuges liegt auch darin, dass sich Schwarz den Standort für die Entwicklung seiner übrigen Figuren noch vorbehält. So kann z.B. ...Ld6 folgen, ohne dass die auf d5 unsicher stehende Dame behindert wird. Es gibt aber durchaus Alternativen hier, die gerne gespielt werden wie:} ({a)} 6... a6 {verhindert auf natürliche(re) Weise Sb5, lässt auch Lb5+ nicht zu und gefällt mir persönlich ebenso gut wie 6...Dd8.} 7. Nc4 {droht mit der Gabel Sb6 zu gewinnen} Nbd7 {Entwicklung mit Behebung der Drohung} 8. a4 cxd4 9. Qxd4 Bc5 $11 {ungefähr ausgeglichen}) ({b)} 6... Nc6 7. Be3 (7. Be2 $5) 7... cxd4 8. Nb5 Qd7 $5 9. Nbxd4 Nd5 {und Schwarz dürfte keine Schwierigkeiten haben}) ({c) } 6... cxd4 {scheint die ungenaueste der logisch scheinenden Züge zu sein} 7. Nb5 Na6 8. Qxd4 $14 {und wie die Praxis zeigt, hat Schwarz hier mit Schwierigkeiten zu kämpfen, da die weissen Figuren optimal zusammenarbeiten, was auf die schwarzen Stein nicht zutrifft.}) 7. Nc2 {Ende Buch} (7. Nc4 $14 { gilt als kritischer Test für Schwarz} Be7 8. Be3 cxd4 9. Qxd4 O-O 10. O-O-O Nd5 11. Qg4 Nxe3 12. fxe3 Qc7 13. Bd3 Nd7 14. Qf4 Qc5 15. b4 Qc6 16. Nd4 Qxg2 17. Rhg1 Qh3 18. Rg3 Qh4 $2 19. Qxh4 Bxh4 20. Rh3 Bg5 21. Rg1 $2 (21. Bxh7+ Kh8 22. Nf3 $18) 21... h6 22. Rxg5 hxg5 23. Bh7+ Kh8 24. Bd3+ Kg8 25. Bh7+ Kh8 26. Bd3+ {½-½ (26) Smerdon,D (2531)-Carlsen,M (2857) Baku 2016 | Grosses Glück für den Weltmeister.}) 7... Nbd7 {Ende Buch} 8. Bb5 $6 {Kein Fehler, aber bestimmt stellt das keine nachahmenswerte Neuerung dar. Bevor man solche Manöver wie Lb5 ausführt, gilt es stets zu überlegen, wie man denn auf die Antwort ...a6 reagieren würde. Und wenn dieser Antwortzug keine Schwächung der Stellung darstellt, was im vorliegenden Fall zutrifft, dann gibt es ja nur den schmachvollen Rückzug oder einen u.U. unerwünschten Tausch. Was den Portorose 68020 zu 8.Lb5 bewogen hat anstelle eines normalen Entwicklungszuges wie 8.Ld3 oder 8.Le2, bleibt mir rätselhaft.} (8. Bd3 Be7 9. O-O O-O 10. Bf4 b6 11. Qe2 Bb7 12. Rad1 Qc8 13. Rfe1 a6 14. Ne5 b5 15. c4 Nxe5 16. dxe5 bxc4 17. Bxc4 Nd5 18. Bc1 Nb6 19. Bd3 c4 20. Bxh7+ $2 Kxh7 21. Qh5+ Kg8 22. Re3 Qc6 23. Rg3 Qe4 24. Be3 Qxc2 25. Bxb6 Be4 26. Rh3 Bh7 {0-1 (26) Salgado Lopez,I (2628)-Svidler,P (2739) Caleta 2015}) 8... a6 {Richtig, damit wird dem Läufer das Messer an die Brust gesetzt.} 9. Be2 {Nur äusserst ungern gibt man mit 9. Lxd7+ Lxd7 das Läuferpaar auf. Mit seinem Rückzug bekennt sich Weiss schuldig, dass sein vorhergehender Zug 8.Lb5 nicht das Gelbe vom Ei war.} Bd6 { Die beste Entwicklungsmethode, wird damit doch das Zentralfeld e5 ein zweites Mal unter Beschuss genommen. Nur schon deshalb verdient der Textzug vor 9... Le7 den Vorzug. Auf der Diagonale b8-h2 steht der Läufer natürlich grundsätzlich prächtig. Und wenn später die Dame nach c7 kommen sollte, muss Weiss schon acht geben auf den Bauern h2. Es sind vielfach solche Kleinigkeiten, die über Vorteil oder Gleichstand entscheiden. Und diverse kleine Unachtsamkeiten können sich schon spielentscheidend auswirken.} 10. O-O O-O 11. Bg5 Qc7 12. dxc5 Bxc5 13. Qd3 e5 14. Nd2 Be7 15. Qg3 Rd8 16. Rad1 Nc5 $15 {Diese Stellung befindet sich noch fast im Gleichgewicht.} 17. Bh6 { Das Programm von Richard Lang verliert langsam den Faden. Weiss sollte versuchen, die schwarze Überlegenheit im Zentrum zu neutralisieren. Insbesondere geht es um die Beherrschung der Felder e4, f5 und d5. Zu diesem Zweck war einleitend 17.Lf3 gefolgt von Se3 nützlich.} Ne8 18. Nc4 $2 { Eine bedeutsame Ungenauigkeit, nach der es rapide abwärts geht.} ({Nur mit} 18. Bg5 Bxg5 19. Qxg5 Be6 {war noch Widerstand möglich, obwohl Schwarz auch dann besser steht.}) 18... Be6 19. Bc1 $4 {Weiss bricht endgültig zusammen und gerät durch eine wahrlich nicht schwer zu findende Kombination in eine klar verlorene Stellung. Wir können den Patzer 19.Lc1? von Portorose 68020 noch immer nicht begreifen. Dabei tut nichts zu Sache, dass selbst die beste Fortsetzung 19.Sxe5 f6 keine genügende Verteidigung mehr gewesen wäre.} Bxc4 20. Bxc4 Ne4 {Primitiver geht es fast nicht. Plötzlich sind die Dame g3 und der Läufer c4 angegriffen. Die weisse Dame muss ziehen, hat aber keine Möglichkeit, seinen Läufer zu decken. Dass das Programm von Richard Lang eine simple Kombination über 5 Halbzüge nicht bemerkt, erstaunt doch sehr.} 21. Bxf7+ {Da der Läufer sowieso verloren geht, wird er wenigstens noch für einen Bauern geopfert.} Kxf7 22. Qf3+ N8f6 23. Ne3 Kg8 24. Ng4 Rxd1 25. Nxf6+ Bxf6 26. Rxd1 Rd8 27. Rxd8+ Qxd8 {Schwarz ist es gelungen, viel Material zu tauschen und hat derart dem Gegner alle potenziellen Angriffsmöglichkeiten genommen.} 28. Qg4 (28. Qxe4 Qd1+ 29. Qe1 Qxe1# {wäre nett ... für Schwarz}) 28... Bg5 29. Bxg5 Nxg5 30. h4 Nf7 {Der Rest ist nur noch eine Sache der einfachen Technik.} 31. Qe4 Qd7 32. c4 Nh6 33. g3 Ng4 34. Kg2 Qd4 35. Qf3 { Damentausch war natürlich chancenlos.} h5 36. Qd5+ $4 {Höchst erstaunlich: Selbst in dieser aussichtslosen Stellung geht das Mephisto Gerät noch auf Damentausch aus und nimmt sich damit jede Möglichkeit einer Schwindelchance durch ewiges Schach mit der Dame.} Qxd5+ 37. cxd5 Nf6 38. Kf3 Kf7 39. a4 Nxd5 { Jetzt hätte der Bediener mit 0:1 abbrechen können.} 40. Ke4 Ke6 41. Kd3 Nf6 42. f3 Kd5 43. b3 a5 44. Ke3 Nd7 45. Kd3 Nc5+ 46. Kc2 Kd4 47. g4 Ke3 48. gxh5 Kxf3 49. h6 gxh6 50. Kc3 {Weiss gibt auf} 0-1 |
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020
Und wieder sehr gut kommentiert. Die Art wie Du die Eröffnungen und die zugrunde liegenden Prinzipien erklärst ist einfach großartig. Schon mal überlegt ein Buch zu schreiben? Ich weiss jedenfalls nicht ob ich für solch ausführliche Kommentare die Geduld hätte. Aber vielleicht geh ich in der letzten Runde des Emu-Turniers oder zumindest bei den Spitzenpartien mal in mich...
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Mein Profil beim ICCF (International Correspondence Chess Federation) https://www.iccf.com/player?id=89948&tab=3 |
Folgender Benutzer sagt Danke zu Hartmut für den nützlichen Beitrag: | ||
applechess (07.03.2018) |
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