So, zuerst die gute Nachricht:

Die erste Partie hat der Millennium gewonnen. Bzw. das Klopapier hat wegen Zeitüberschreitung verloren. Es hat noch kurz vor Ende meiner Geduld ein Remis beantragt, aber dem konnte ich dann doch nicht stattgeben.

Und nun die schlechte Nachricht:

[Event ""]
[Site "Haan"]
[Date "2007.12.07"]
[White "Millennium Karpov Chess+"]
[Black "Mephisto Supermini"]
[Result "0-1"]

1. e4 e6 2. d4 d5 {letzter Buchzug Supermini}
3. e5 {letzter Buchzug Karpov Chess+} 3... h6
4. Nc3 c5 5. Be3 cxd4 6. Bxd4 Nc6 7. Bb5 Bd7 8. Nf3 Nxd4 9. Nxd4 Bxb5
10. Ncxb5 Qa5+ 11. c3 O-O-O 12. O-O Bc5 {autsch!} 13. b4 Bxb4
14. cxb4 Qxb4 15. Qf3 a6 16. Rac1+ Kb8 17. a3 Qa4 18. Qxf7 Qa5
19. Qxg7 Nf6 20. exf6 axb5 21. Nxe6 Rdg8 22. Qd7 Qxa3 23. Qxd5 b4
24. Rc7 Qa6 25. Rb1 Rd8 26. Qxd8+ Rxd8 27. Re7 Rd6 28. Nc5 Qc6
29. Ne4 Rd4 30. f3 Qb6 31. Kh1 Qd8 32. Rf1 b3 33. Rb1 Rd1+
34. Rxd1 Qxd1# 0-1

Wobei man ehrlicher Weise sagen muß, daß der Millennium in der Anfangsphase deutlich überzeugender gespielt hat, als der Supermini. Im Wesentlichen war es aber eine Partie der Art "Wer macht den nächsten Fehler", und Kommentare wie "autsch", "ohweh", "weiowei" hätte man hinter fast jeden Zug (von beiden) setzen können.

Wie das Matt da nun so plötzlich zustande kam, weiß ich auch nicht. So schnell konnte ich gar nicht gucken und realisieren, welche Fehler man in dieser Situation nun schon wieder machen konnte

Der parallel auf einem Pocket-PC mitlaufende Fruit hatte den Supermini übrigens über lange Zeit abgeschrieben, sagte sogar stellenweise Matt in x voraus. Auch der Millennium sah sich lange sehr weit vorne. Aber irgendwie hat er's halt doch versägt

Äh, ja, Millennium wieder in der Kiste, Kiste in der Ecke und Heiko geht jetzt in's Bett


Viele Grüße,

Heiko

Der sieht zwar ähnlich aus, spielt aber (obwohl nicht gut) in einer ganz anderen Liga. Optisch finde ich das Gerät aber nett, vielleicht was für meine Sammlung schlechter Geräte.

Gibts ab 17.12 um 23 Euros auch im Ösiland!

... Helmut

[QUOTE=Chessguru]Hi Andi,

Geräte, bei denen die Batterien teurer sind, als das eigentliche Spielgerät, ist wohl immer Vorsicht geboten. Wat kaufst du auch diesen Jahrtausend Müll? Da hättest du lieber ´n Tüte Milch mehr gekauft. Die spielt mit Sicherheit genauso stark wie dieses Ding.

Hi Andi,

wieviel Elo pro € hätte die Milch erbracht?

Beim
Mephisto Explorer Pro
Hersteller Mephisto Jahr: 2007 sind es so z. B.:
Elo 2050 Preis 99,95 € = 2050 ELO/99,95 € = 20,51Elo/€. Ich finde diese Umrechnungseinheit nur gut. Also sage bitte nichts gegen diesen Computer,der ist einfach nur Spitze.Bei geschätzten 1000Elo berechnet sich daraus 50Elo/€.

Paul

Ich habe mir den Schachcomputer auch bei Plus gekauft, weil ich in handlich fand und auch mal Dame mit meinem Computer spielen wollte. Ich bin nur schlechter Hobby-Spieler und kenne die Schachcomputer von Millenium nicht. Wie objektiv schlecht ist dieser Computer nun wirklich?

Heiko, ich hab' Deine Partie zum Abendschmaus genossen, als vergnügliche Beilage sozusagen, und die Züge in der Zwei-Spieler-Funktion auf dem Atlanta nachvollzogen, um auch eventuell anfallende Tricks gleich zu sehen (da blinken nämlich die Lämpchen so schön auf dem Felde und erfreuen das jugendlich gebliebene Herz ... ! ).

Eigentlich war die Partie bis zum 19. Zug gar nicht so schlecht. Tragisch dann aber das anhaltende Übersehen von entweder gewaltigem Materialgewinn oder Matt in wenigen Zügen für Weiß ab dem 19. Zug. Bis zu etwa dem 28. Zug herum hätte Weiß immer noch sofort entscheiden können, erst danach begann der Abstieg. Schön war 31. Kh1. Traurig jedoch der Rest, zumal unter dem Eindruck der ordentlichen Leistung von davor.

Hallo Tom,

also der Ehrlichkeit halber muß ich gestehen, daß ich vom Anfang der Partie auch sehr positiv überrascht war. Trotz des sehr frühen Endes der Eröffnungsbücher haben beide Seiten doch noch ansatzweise versucht, ihre Figuren halbwegs sinnvoll zu entwickeln und haben auch beide rochiert (wenngleich der Supermini vielleicht nicht unbedingt in eine sinnvolle Richtung ) Sicher wurde da nicht optimal gespielt, aber ich habe von alten Schachcomputern auch schon viel Schlimmeres gesehen

Und der Millennium hatte eindeutig lange Zeit die Hosen an in dieser Partie. Leider hat er aber später auch alles wieder unnütz verschenkt...

12. .. Lc5 vom Supermini war aber eine echte Katastrophe, genauso wie das Matt zum Schluß eine Katastrophe für den Millennium war. Aber da zeigt sich dann wieder genau das, womit diese Millennium Computer so schön beworben werden: die Kisten sehen max. ein Matt in 2, und somit war dieses Matt eben für den Millennium nicht sichtbar Und er hat sich sozusagen selbst Matt gesetzt. (Deswegen auch meine spassig gemeinte Anmerkung, daß ich gar nicht so schnell gucken konnte, wie die Partie plötzlich Matt war - mit so einem Zug rechnet doch keiner )

Viele Grüße,

Heiko

Hallo Ferrante,

keine Panik, wir haben in diesem Thread doch auch ein wenig überzogen über den Millennium gelästert.

Das "Problem" mit den Millennium Schachcomputern ist, daß im Jahre 2007 immer noch Schachprogramme eingebaut werden, die schon in der Anfangs- und Urzeit der Schachcomputer bzgl. der Spielstärke eher zu den Schlechteren gehört hätten.

Andererseits sind die Millennium Schachcomputer aber so schlecht auch wieder nicht ausgestattet. Sie bieten meist recht vielfältige Funktionen, die auch über das reine Schachspielen hinausgehen. Das LCD-Schachbrett beim "Plus-Computer" ist ja sogar ein kleines Highlight (wenngleich es so etwas auch vor 20 Jahren schon gab, aber heute findet man es glaube ich in keinem anderen aktuellen Brettschachcomputer). Und dann beherrschen sie auch noch andere Brettspiele, und das ist für jemanden wie Dich, der genau so etwas sucht, doch ideal.

Und letztlich ist es immer eine persönliche Sache, wie gut einem ein Schachcomputer gefällt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß einem ein Schachcomputer umso mehr Spaß macht, je näher die Spielstärke des Schachcomputers an der eigenen Spielstärke liegt. Wenn man abwechselnd mal gewinnt, mal verliert (am besten "haarscharf" ) dann macht es am meisten Spaß. Und mit ein bißchen Glück ist der Millennium da genau das Richtige für Dich!

Achja, noch etwas: Eigentlich müssten allen heutigen Schachcomputer-Herstellern alle heute hergestellten Brettschachcomputer peinlich sein. Denn die Technik und die Programme, die da drin stecken, stammen im Grunde von Anfang / Mitte der Neunziger Jahre des letzten Jahrtausends. Mit minimalem Aufwand könnten die Hersteller Schachcomputer bauen, die "um ein vielfaches" stärker wären, als das was sie heute verkloppen...

Nochmal zum Millennium: natürlich gibt es Schachcomputer, die wesentlich besser ausgestattet sind - z.B. von Saitek/Mephisto, Excalibur oder von Novag. Aber die kosten dann auch deutlich mehr, als 19,90 Euro. Das muß man auch bedenken! (Und auch Saitek/Mephisto, Excalibur etc. haben im unteren Preissegment z.T. Schrott im Programm)


Viele Grüße und viel Spaß mit dem Millennium wünscht Dir

Heiko

Kann sich noch jemand daran erinnern, was diese "Kisten" damals gekostet haben?
Was will man dann für den Preis, den man für einen "modernen" Schachcomputer zahlen muss, erwarten?

Gruß, Rüdiger

__________________
shine on...

Hi Rüdiger,

also von einem Schachcomputer, der heute 100 Euro, 200 Euro oder sogar noch mehr kostet, würde ich mindestens einen XScale Prozessor mit 400 - 600 Mhz, ordentlich Ram für Hastabellen etc. und ein aktuelles Schachprogramm (mit allen Neuerungen und Fortschritten, die die letzten Jahre gebracht haben) erwarten!

Wenn man für diesen Preis komplette Pocket PC's mit dieser Technik plus Schachprogramm plus Windows Betriebssystem und vielem anderen Kram bauen kann, dann erst recht einen Schachcomputer.

Die Hersteller haben schlicht und ergreifend vor vielen vielen Jahren den Anschluß verloren und heute traut sich keiner mehr.

Dabei waren die Vorgänger der heutigen XScale CPU's doch sogar (vor Ewigkeiten!) schon in Schachcomputern von TASC, Saitek und Mephisto im Einsatz!

Ruud hat's vorgemacht. Und da er als Einzelkämpfer Kleinstauflagen gebaut hat, mußte er natürlich auch verhältnismässig viel Geld nehmen. Aber wenn das jemand wie Novag, Saitek, Excalibur oder (hey, yo, das wäre doch was!) Millennium in grösserer Auflage machen würde...

Und mal ehrlich: Viel Geld für ein gutes Schachprogramm bzw. in gute Programmierer müssten die Firmen doch heute gar nicht mehr investieren. Da draussen gibt es heute unzählige Schachprogrammierer, die ein sehr gutes Programm auf Lager haben und nur so danach lechzen würden, wenn sie es (für wenig Geld) in einem Brettschachcomputer vermarktet sehen könnten! Und die Programme sind alle in C geschrieben, und per entsprechendem Compiler ratzfatz auf die XScale-Plattform portiert (gibt ja schon genug Beispiele für die Pocket-PC's). Nicht mehr so wie früher, als die Programme noch in Assembler programmiert waren und jede neue Plattform einen heiden Aufwand bedeutete.

Wenn ich Herr Hegener wäre, ich würde mal den Ruud kontaktieren

Viele Grüße,

Heiko

Die MIlleniums haben zum Teil gegen Geräte aus absoluten Pioniertagen arge Probleme, z.B. dem Chess Champion Super System III oder dem Micro II, beide von Novag. Sie sind etwas besser als ein Mephisto Chess Trainer, und dieser ist buchstäblich dumm wie ein Pfosten.

Andreas

__________________
Für die Herrschaft der Mittelmäßigen ist die Verdummung der Masse zwingend notwendig (Emanuel Lasker).