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Alt 07.08.2023, 18:32
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Eliza und mehr

1966 entwickelte Joseph Weizenbaum ein Computerprogramm Eliza, das
die Möglichkeiten der Kommunikation zwischen einem Menschen und einem
Computer über natürliche Sprache aufzeigen sollte. Eliza brachte bei seinen
Präsentationen viele Menschen ins Staunen und Nachdenken.

Ich lernte Eliza in den (frühen?) 1990er Jahren im Paderborner
Nixdorf-Forum bei einer Ausstellung kennen. Am meisten verblüffte
mich damals, wie eine junge Frau (die als normale Besucherin in die
Ausstellung gekommen war) in einem affenartigen Tempo einen Dialog
mit Eliza führte (über einen altmodischen Monitor mit grüner Schrift),
und zwar fast eine Stunde lang.

Durch einen Riesen-Zufall habe ich im Herbst 2022 das Buch "Eliza im
Netz" von Wolf-Detlef Rost aus Gießen kennengelernt; und das absolut
geniale Titelbild verführte mich zu Kauf. Siehe in klein im Anhang.

Wie war ich auf den Psychoanalytiker Rost gekommen? Er war als junger
Mann ein Problemschüler, für den die Lehrer keine Perspektive sahen.
Dann kam er an ein Gießener Mädchen-Gymnasium, an dem ein abgefah-
rener Schulleiter sehr eigenartige Sachen probierte. Der Schulleiter war
Dr. Ernst Werner (1907-1986), der von 1949 bis 1957 die damals
noch braun angehauchte Kleinstadt Lemgo richtig aufmischte, ehe ihn
konservative Kräfte aus Schule und Stadt mobbten. Werner brachte den
Schülern in Lemgo unter anderem bei: "Ich verbiete Euch zu gehorchen"
und "Wenn Euch ein Lehrer schlägt, dürft ihr zurückschlagen".

Bei seinen nächsten Schulleiterstellen in Bochum und Darmstadt eckte
er auch zu sehr an. Erst in Gießen an der Ricarda-Huch-Schule hatte er
so etwas wie einen Durchbruch als erfolgreicher Pädagoge. Seine Erfolge
sprachen sich herum, und Problemschüler aus ganz Hessen wurden an
"seine" Schule transferiert.

Von Wolf-Detlef Rost bekam ich eine Menge Material für mein Büchlein
"Vergesst ihn nicht - das Rätsel Ernst Werner" (72 Seiten Din A5). Bei
Amazon findet sich eine aussagekräftige Leseprobe.

Viele Grüße, Ingo.

PS. Dieses Posting entstand in Zusammenhanfg mit meinen Fragen
nach frühen sprechenden/chattenden Schachcomputern.
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Alt 16.08.2023, 01:38
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AW: Eliza und mehr

Hallo, liebe Leute,

Karl Olsberg, geboren 1960 in Bielefeld, hat in Münster BWL studiert
und mit einem Thema über Künstliche Intelligenz in den späten 1980er
Jahren promoviert. Er war Unternehmer im Bereich der "New Economy",
unter anderem mit einer Firma im Bereich "natürlichsprachige Systeme".
Seinen Mitgründer Olaf Voß kenne ich über den internationalen
Spiele-Server littlegolem.net .

Nach dem Platzen der New-Economy-Blase konzentrierte sich Olsberg auf
das Schreiben von Büchern, unter anderem von Science-Fiction-Thrillern.
Am bekanntesten ist "Das System" von 2007. Ganz neu ist gestern auf
deutsch "Virtua: KI – Kontrolle ist Illusion" erschienen. Sehr spannend
(und auch bedrückend). Ein beeindruckender Ersteindruck - schon vor dem
Lesen - ist der Blick auf das Buch von der Seite. Thema ist die Frage, was
passieren kann, wenn Computer-Systeme intelligenter werden als Menschen.
Über die Frage hatte 1965 schon Jack Good (Urgestein der Schach-
programmier-Szene) philosophiert.
Kaufempfehlung.

Die englische Ausgabe von "Virtua" gibt es schon seit Ende Mai 2023:
VIRTUA: Artificial. Intelligent. Unstoppable.

Olsbergs Stil gefällt mir: kurze Sätze, kurze Kapitel, in etwa das
Gegenteil von Thomas Mann.

Viele Grüße, Ingo.
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