Erstmal hallo an alle hier!
Ich habe mich gestern hier angemeldet, da ich für unseren Sohn einen Schachcomputer zu Weihnachten kaufen möchte und leider ziemlich überfordert damit bin.
Vielleicht kann mir jemand von Euch weiter helfen.
Also vorab: Unser Sohn ist 11 Jahre alt, besucht die 5. Klasse des Gymnasiums und möchte gerne Schachspielen lernen. Leider hat er für dieses Jahr keinen Platz mehr in der AG der Schule bekommen. Um das Spiel in einem Verein zu lernen, fehlt momentan leider ein wenig die Zeit. Als er in einem Werbeblatt einen Schachcomputer entdeckt hat, stand der natürlich sofort ganz oben auf der Wunschliste.
Nachdem ich nun ein wenig nach Erfahrungsberichten gesucht hatte, habe ich gemerkt, dass es bei den Computern ja gewaltige Unterschiede gibt und es sicher keinen Sinn macht, einfach irgendwas zu kaufen.
Der Computer sollte vor allem geeignet sein, das Spiel zu lernen, d.h. Erklären von Spielregeln, Tipps bezgl. der Züge usw. wären schon nicht schlecht.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass wir nicht unbedingt einen Computer für Kinder haben müssen. Unser Sohn leidet an ADHS, was den positiven Nebeneffekt hat, dass er überdurchschnittlich intelligent ist. D.H. Jeder Computer, der für einen erwachsenen Anfänger geeignet ist, ist sicher auch für unseren Sohn geeignet. Zu schnell langweilig sollte es natürlich auch nicht werden. Ein Computer, der sich optimal an das Können anpassen lässt, wär vielleicht von Vorteil.
Momentan habe ich mir 2 Modelle ausgekuckt: Den Novag Star beryl und den Novag Carnelian II. Welchen davon würdet Ihr empfehlen? Oder wäre ein ganz anderes Modell besser geeignet?
Vielen lieben Dank schonmal im Voraus!
Jasmin

Hallo Jasmin,
meiner Meinung nach ist der Carnelian ein gutes Gerät. Die Firma Saitek bietet auch gute Computer an. Ich möchte nur raten kein No-Name Produkt bei irgendwelchen Supermärkten zu kaufen. Mit einem Markengerät z.b. von Novag ist man immer gut bedient. Ihr Sohn wird Freude daran haben, bei mir war es damals auch so.

Beste Grüße,
Matze

Hallo Jasmin,
Es ist immer schwierig den richtigen Schachcomputer fuer einen Beginner zu beraten, weil meisstens ist es eine geschmack sache. Ich wohne in der USA und hier wuerde ich einen Excalibur empfehlen - King Arthur, Kingmaster III oder Excalibur Alexandra die auch deutsch spricht (Sie ist aber vielleicht ein bischen zu stark fuer einen Anfaenger). Excalibur Ivan II wuerde auch viel Spass machen fuer Kinder wegen seine Kampf Toene und Sprueche. Er spricht aber leider (ich glaube) nur english.

Diese obigen sind nicht zu teuer und haben auch ein paar eingebaute Aufgaben und Optionen fuer Anfaenger.

In Deutschland wuerde ich fuer einen Anfaenger einen Mephisto "Mein Erster" oder Mephisto Europa / Europa 1 bevorzuegen da diese einen schoenen Lehrbuch dabei haben.

Diese beiden Schachcomputer kann man leider nicht mehr in ein Geschaeft kaufen, aber es gibt sie immer wieder ganz guenstig auf Ebay. Ich wuerde dann nur zu sehen das ich einen kaufe der komplett ist.

Fuer einen neu Kauf sowie Star Beryl oder Carnelian II dazu kann ich nichts zu sagen, weil ich weiss nicht was fuer Optionen diese haben fuer einen Anfaenger. Ich weiss auch nicht wie Bediener freundlich sie sind.

Da wuerde ich mich wie sie es hier schon tun, genauer Nachfragen.

Ich bin mir auch nicht sicher ob ein Kind eine eigene motivation hat um alleine Schach zu lernen. Es waere fuer Ihn sicherlich schon schoen wenn ein Vater oder Mutter oder Freund der Schach ein bischen kennt am Anfang beim Lernen dabei haette. Sonst koennte er schnell die Motivation zum spielen verlieren.

Viele gruesse,

Nick

Hallo Jasmin 777,

vom Kauf eines Schachcomputer würde ich abraten, da hiermit das Lernen von Schachspielen (als Anfänger) nicht möglich ist. Dein 11 jähriger Sohn hat das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom und ist hochbegabt. Das Schachspielen durch, mit einem Schachcomputer zu lernen, halte ich nicht für sinnvoll. Da viele Regeln bestehen, die beim Schachspielen zu beachten sind, und die man aber nur von einem Dritten oder aus einem Buch lernen kann/muss.
Diese Regeln beachtet der Computer, gibt aber keine Erklärung dazu an. Es gibt viele Lehrbücher mit Regeln, die man mit einem Gegner = Schachcomputer nachspielen kann. So bietet der GM Kindermann in München gute Lehrbücher an, wie auch der Deutsche Schachverband. Kaufe diese Unterlagen und spiele mit ihm Schach, nach diesen Unterlagen und mit dem Lehrer (= Freund, Familienmitglieder etc.) kann dein Sohn zunächst die Anfänge beim Schach lernen. Hiernach ist es sinnvoll in einem Verein zu gehen. Dort trifft er gleichalte Jungen und Mädchen mit denen er sich messen kann. Dies hilft ihm auch das ADHS zu bewältigen. Erst danach würde ich einen Schachcomputer kaufen; anderenfalls besteht die Gefahr, dass der Computer in irgendeiner Ecke liegen bleibt.

Paul

Vielen Dank Euch allen! Das waren ja jetzt mal einige verschiedene Tipps. So richtig schlüssig bin ich aber immer noch nicht.

@Paul und Nick: Die Gedanken, dass durch das Lernen nur mit einem Computer vielleicht schnell die Motivation weg ist, hatte ich auch schon. Vermutlich habt Ihr damit auch recht.
Aber das Besuchen eines Vereins ist momentan leider schwierig. Durch seine Konzentrationsprobleme sitzt unser Sohn oft viel zu lange an den Hausaufgaben und so fehlt unter der Woche einfach die Zeit. Hinzu kommt, dass wir in einem Mini-Dorf wohnen und ich nicht immer die Möglichkeit habe, unseren Sohn in die Stadt zu fahren. Deshalb wäre die Schach-AG an seiner Schule echt toll gewesen. Das hätte kaum extra Zeit gekostet und Fahrprobleme hätten wir so auch nicht gehabt. Ich hoffe, dass es nächstes Jahr klappt. Bis dahin wäre dann wohl die Kombination Schachcomputer + gutes Lehrbuch ganz gut. Sicher kann ich selbst auch versuchen, mit unserem Sohn zu spielen. Aber vermutlich wird es so ausgehen, dass er mir das Spiel beibringt, nicht umgekehrt

Gibt es bei den Lehrbüchern auch große Unterschiede?

Ja, auch bei den Lehrbüchern gibt es große Unterschiede. Vor allem muss man darauf achten, auf welche Zielgruppe die Bücher ausgerichtet sind.

Du brauchst Bücher für einen Anfänger und nicht die für einen Fortgeschrittenen oder gar Vereinsspieler. Hocharbeiten kann man sich immer noch!

Leider habe ich heute Abend keine Zeit mehr, näher auf das Thema einzugehen. Daher nur eine einzige Buchempfehlung: "Bobby Fischer lehrt Schach"!

Ist dieses Buch einmal durchgearbeitet (ich empfehle Dir, es ebenfalls durchzuarbeiten, denn anschließend kannst auch DU mit dem Spiel was anfangen!) und wirklich verstanden worden, braucht es nur noch ein wenig praktische Erfahrung im Spiel mit anderen, um schon ein recht paasbler Spieler zu sein. Dabei richtet sich das Buch definitiv an die blutigsten aller Anfänger - egal ob Kind oder Erwachsener!

Soweit ich weiß, ist das dem "ersten Mephisto" (oder war es dem Europa?) beigelegte Lehrbuch an dieses System angelehnt. Persönlich halte ich Fischer's Lehrsystem für mindestens so genial wie Fischer selbst. Als 7jähriges Kind erlernte ich das Spiel unter anderem mit Hilfe der "MB Schachschule" - es ist nichts anderes als Fischer's Lehrbuch eingebettet in ein durchsichtiges Schachbrett mit Wechselblättern. Als ich damit durch war (ca. 1 Woche dauerte das bei mir), konnten mich die erwachsenen Nicht-Vereinsspieler nicht mehr schlagen! Eine Garantie, dass dies auch bei deinem Jungen funktioniert, kann ich Dir freilich nicht geben. Das Buch ist allerdings wesentlich umfangreicher als die MB Schachschule es war. Mit Rücksicht auf ADHS kann ich letztlich nur anraten, das Spiel mit ihm gemeinsam zu erlernen. Ihr werdet daran Euren Spaß haben!

Gruß, Willi

Auch mir hat dieses Buch sehr viel gebracht. Es beförderte mich quasi von "kennt gerade mal die Regeln" zu "kann mit den meisten Nicht-Vereinsspielern gut mithalten"

Wenn man es nur flüchtig betrachtet, könnte man denken, dass es didaktisch nicht gut aufgebaut wäre, denn wenn ich mich recht erinnere, besteht es doch praktisch nur aus einer Ansammlung von Schachaufgaben!

Aber diese sind so gut aufgebaut, dass man die Grundlagen der Taktik im Schach schnell erlernt und begreift. Und für einen Anfänger ist das erst mal das Wichtigste, weil taktische Fehler in diesem Lern-Stadium die Hauptursache für verlorene Partien sind.


viele Grüße,
Robert

Auch ich möchte anstelle eines Computers ein Buch empfehlen:

"Schach-Lehrbuch für Kinder und Eltern. Vom Anfänger zum ersten Turnier" von Heinz Brunthaler.

Weder das lernende Kind noch der lehrende Elternteil werden mit dem zu vermittelnden Stoff allein gelassen. Der Aufbau ist gut strukturiert und - was bei Schachliteratur nicht selbstverständlich ist - es handelt sich um ein "richtiges" Buch und nicht um zusammengeklebte Seiten.

Spaß macht es aber nur, wenn Du Dir die Zeit für das gemeinsame Training mit Deinem Sohn nehmen kannst.

Super, vielen Dank! Ich werd mich gleich später mal nach den Büchern umschauen.
LG
Jasmin