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Alt 07.12.2008, 13:57
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Reden Willi gegen "Schwachstrom-Compis" (Folge 1)

Heute: Willi vs MM-I (Level 3)

Hallo Jungs, nach durchgemachter Nacht (wegen meiner permanenten Spät- und Nachtschicht ist das für mich auch am Wochenende normal) habe ich meinen MM-I mal angetestet. So viel Begeisterung wie für das Mephisto III Projekt durch dieses Forum gegangen ist, ließ ich mich überraschen was der etwas schnellere MM-I so drauf hat. Mit halb geschlossenen Augen machte ich mich daran, das Gerät (und mich) zu quälen. Der Compi sollte auf Level 3 werkeln, was einer mittleren Antwortzeit von 20 ... 30 Sekunden entsprechen soll. In Wirklichkeit benötigte die Kiste durchweg 1 Minute und mehr pro Patzer ... äh ... Zug. Ich habe mich dennoch redlich bemüht, gegen das Ding zu blitzen (und nur Gott allein weiß, wie sehr ich dem abgeneigt bin - ich kann es einfach nicht!). Das Ergebnis war -zurückhaltend ausgedrückt- eher mäßig. Für eine Kiste die etwa 1600 Aktiv-Elos haben dürfte, war das wohl nix. Allerdings war das Gerät für seine bescheidenen Verhältnisse recht lange im Buch. Ganz sicher weiß ich nicht mehr wo er anfangen musste zu rechnen, aber der 6te Zug kam sicher noch aus der Bibi und der 7te (evtl. sogar 8te) möglicherweise auch. Aber das läßt sich ja herausfinden...

Hier die nachträglich kommentierte Notation, die via copy & paste leicht in ein populäres Schachprogramm übernommen werden kann - falls jemand Wert darauf legt, sich eine Datenbank mit "Willi-Partien" zuzulegen oder einfach mal ablachen will:

[Event "Testpartie"]
[Site "Leverkusen"]
[Date "2008.12.07"]
[Round "?"]
[White "Eberl, Wilfried Theodor"]
[Black "Mephisto, MM I (Level 3)"]
[Result "1-0"]
[ECO "B45"]
[BlackElo "1600"]
[Annotator "EberlW"]
[PlyCount "91"]
[EventDate "2008.12.08"]
[EventType "game (rapid)"]
[EventCountry "GER"]

1. e4 c5 2. Nf3 e6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nf6 5. Nc3 Nc6 6. Nxc6 bxc6 7. e5 Nd5 8.
Nxd5 cxd5 9. c3 {
Gegen Schachcomputer dieser Eloklasse darf man sowas IMMER spielen!} Be7 10.
Qg4 O-O 11. Bh6 {Wenn er mich schon so lieb bittet, statte ich dem schwarzen
König gerne einen Besuch mit meinem Läufer ab.} g6 12. Bxf8 Qxf8 13. h4 Qh6 14.
h5 {14.f4 war auch eine Option, aber mir mißfiel der Gedanke, meinen König
weiter zu entblößen. ich schielte auch auf Lf2, aber ich wollte unbedingt
wissen, wie das Gerät auf einen aggressiven Frontalangriff reagiert.} Rb8 15.
b4 {Etwas zu forsch gespielt, wie ich später merken musste. Das ruhigere 15.b3
hätte es auch getan.} Bb7 16. Bb5 {Ich wollte unbedingt einen zweiten
Angriffspunkt und merkte nicht, dass ich im Begriff war die Stellung zu
überziehen. 16.Th3 hätte kaum Angriffspotential weggegeben und auch mit Dd4
hätte ich einen neuen Angriffspunkt erzielt. Aber ich musste ja unbedingt auf
zwei Hochzeiten tanzen.} f5 17. exf6 {
Nur das ungenaue Spiel des MM I ließ mich meinen Vorteil behalten.} Bxf6 18.
Qg3 d6 19. f4 {In einem Anfall geistiger Umnachtung gespielt! Ursprünglich
wollte ich 19.Dxd6 spielen, weil 19...Lxc3 wegen dem angegriffenen schwarzen
Turm nebst e-Bauern keine Gefahr darstellte. Doch dann überlegte ich an Ke2
und als ich meinte, das sei auch nicht besser, glaubte ich plötzlich bei Dxd6
den a-Turm zu verlieren. So können einen die eigenen Gedanken auf's Glatteis
führen. Besser ist, man spielt sofort den ersten Gedanken aus. Schließlich
blitzte ich gegen das Gerät. So aber verlor ich völlig den Faden und ließ den
Computer zurück ins Spiel finden.} Rc8 20. Rc1 e5 21. Kf2 exf4 22. Qg4 {
Die Stellung war fast wieder ausgeglichen und mir blieb nur noch geringer
positioneller Vorteil. Erneut aber setzte der MM I schwach fort.} Bxc3 23. Rxc3
{Der nächste schwache Zug wurde von mir bestraft. Glaubte das Programm etwa,
hier Material zurück zu gewinnen?} Rxc3 24. Qe6+ Kg7 25. hxg6 {Ups - 25.De7+
bzw. Dd7+ waren hier sicher angezeigt, aber das waren mir einfach zu viele
Schachgebote und kam mir alles andere als gelegen, denn ich wollte die Partie
nun schnell zuende bringen. Bei meiner forschen Zugwahl habe ich 25...Tc2+ bzw.
Dxg6+ zwar durchaus beachtet, sah hier aber keine Gefahr eines etwaigen
Dauerschachs. Der PC weiß es besser und im Nachhinein bin ich froh, gegen
einen Brettcomputer gespielt zu haben. Der überblickte das nämlich genauso
wenig.} Rc2+ 26. Be2 Rxe2+ {Was für ein Glück für mich, dass der MM I hier das
rettende Dxg6 übersah. Der schwache Textzug aber bringt mir wieder
entscheidenden Vorteil.} 27. Kxe2 Ba6+ 28. Kf3 Be2+ 29. Kxe2 {Ich habe keine
Ahnung, warum der Computer den Läufer wegwarf. 29.Dxg6 ist zwar auch verloren,
aber trotzdem deutlich zäher.} f3+ 30. gxf3 Qxg6 31. Qxg6+ hxg6 32. Kd3 a6 33.
Kd4 Kf6 34. Kxd5 Kf5 35. Kxd6 {
Ja, natürlich wäre a4 auch gegangen - aber was weg ist, ist weg...} Kf4 36. Rh3
Ke3 37. Kc5 Kf2 38. f4 Ke2 39. Kd4 {
Ich habe entschieden, keine Umwandlung mehr zu brauchen.} Kf2 40. Ke4 Ke2 41.
Rh2+ Kd1 42. Kd3 Kc1 43. a4 Kb1 44. Kc3 Ka1 45. Kb3 {Selbst bei diesem
kurzzügigen Matt zieht der Computer noch Blödsinn und verkürzt die Sache
deutlich!} Kb1 46. Rh1# {Abschließende Anmerkung: Laut Benutzerhandbuch ist
Level 3 eine Blitzschachstufe mit einer mittleren Antwortzeit von 20 ... 30
Sekunden. In dieser Partie brauchte das Gerät aber regelmäßig 1 Minute und
mehr! Für eine Partie "auf die Schnelle" ist dieser Level scheinbar ungeeignet
- vor allem, wenn man selbst bereits recht müde ist. Als schnellerer
Nachfolger des Mephisto III dürfte das Gerät eine Aktivschach-Elo von knapp
1600 erzielen. Die Leistung aus dieser Partie liegt aber m.E. kaum bei 1300.}
1-0

Natürlich soll auch ein Nachspielbrett für's Forum nicht fehlen - büddeschön:

[Event "Testpartie"][Site "Leverkusen"][Date "2008.12.07"][Round "?"][White "Eberl, Wilfried Theodor"][Black "Mephisto, MM I (Level 3)"][Result "1-0"][ECO "B45"][BlackElo "1600"][Annotator "EberlW"][PlyCount "91"][EventDate "2008.12.08"][EventType "game (rapid)"][EventCountry "GER"]1. e4 c5 2. Nf3 e6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nf6 5. Nc3 Nc6 6. Nxc6 bxc6 7. e5 Nd5 8. Nxd5 cxd5 9. c3 {Gegen Schachcomputer dieser Eloklasse darf man sowas IMMER spielen!} Be7 10. Qg4 O-O 11. Bh6 {Wenn er mich schon so lieb bittet, statte ich dem schwarzen König gerne einen Besuch mit meinem Läufer ab.} g6 12. Bxf8 Qxf8 13. h4 Qh6 14. h5 {14.f4 war auch eine Option, aber mir mißfiel der Gedanke, meinen König weiter zu entblößen. ich schielte auch auf Lf2, aber ich wollte unbedingt wissen, wie das Gerät auf einen aggressiven Frontalangriff reagiert.} Rb8 15. b4 {Etwas zu forsch gespielt, wie ich später merken musste. Das ruhigere 15.b3 hätte es auch getan.} Bb7 16. Bb5 {Ich wollte unbedingt einen zweiten Angriffspunkt und merkte nicht, dass ich im Begriff war die Stellung zu überziehen. 16.Th3 hätte kaum Angriffspotential weggegeben und auch mit Dd4 hätte ich einen neuen Angriffspunkt erzielt. Aber ich musste ja unbedingt aufzwei Hochzeiten tanzen.} f5 17. exf6 {Nur das ungenaue Spiel des MM I ließ mich meinen Vorteil behalten.} Bxf6 18. Qg3 d6 19. f4 {In einem Anfall geistiger Umnachtung gespielt! Ursprünglich wollte ich 19.Dxd6 spielen, weil 19...Lxc3 wegen dem angegriffenen schwarzen Turm nebst e-Bauern keine Gefahr darstellte. Doch dann überlegte ich an Ke2 und als ich meinte, das sei auch nicht besser, glaubte ich plötzlich bei Dxd6 den a-Turm zu verlieren. So können einen die eigenen Gedanken auf's Glatteis führen. Besser ist, man spielt sofort den ersten Gedanken aus. Schließlich blitzte ich gegen das Gerät. So aber verlor ich völlig den Faden und ließ den Computer zurück ins Spiel finden.} Rc8 20. Rc1 e5 21. Kf2 exf4 22. Qg4 {Die Stellung war fast wieder ausgeglichen und mir blieb nur noch geringer positioneller Vorteil. Erneut aber setzte der MM I schwach fort.} Bxc3 23. Rxc3 {Der nächste schwache Zug wurde von mir bestraft. Glaubte das Programm etwa, hier Material zurück zu gewinnen?} Rxc3 24. Qe6+ Kg7 25. hxg6 {Ups - 25.De7+ bzw. Dd7+ waren hier sicher angezeigt, aber das waren mir einfach zu viele Schachgebote und kam mir alles andere als gelegen, denn ich wollte die Partie nun schnell zuende bringen. Bei meiner forschen Zugwahl habe ich 25...Tc2+ bzw. Dxg6+ zwar durchaus beachtet, sah hier aber keine Gefahr eines etwaigen Dauerschachs. Der PC weiß es besser und im Nachhinein bin ich froh, gegen einen Brettcomputer gespielt zu haben. Der überblickte das nämlich genauso wenig.} Rc2+ 26. Be2 Rxe2+ {Was für ein Glück für mich, dass der MM I hier das rettende Dxg6 übersah. Der schwache Textzug aber bringt mir wieder entscheidenden Vorteil.} 27. Kxe2 Ba6+ 28. Kf3 Be2+ 29. Kxe2 {Ich habe keine Ahnung, warum der Computer den Läufer wegwarf. 29.Dxg6 ist zwar auch verloren, aber trotzdem deutlich zäher.} f3+ 30. gxf3 Qxg6 31. Qxg6+ hxg6 32. Kd3 a6 33. Kd4 Kf6 34. Kxd5 Kf5 35. Kxd6 {Ja, natürlich wäre a4 auch gegangen - aber was weg ist, ist weg...} Kf4 36. Rh3 Ke3 37. Kc5 Kf2 38. f4 Ke2 39. Kd4 {Ich habe entschieden, keine Umwandlung mehr zu brauchen.} Kf2 40. Ke4 Ke2 41. Rh2+ Kd1 42. Kd3 Kc1 43. a4 Kb1 44. Kc3 Ka1 45. Kb3 {Selbst bei diesem kurzzügigen Matt zieht der Computer noch Blödsinn und verkürzt die Sache deutlich!} Kb1 46. Rh1# {Abschließende Anmerkung: Laut Benutzerhandbuch ist Level 3 eine Blitzschachstufe mit einer mittleren Antwortzeit von 20 ... 30 Sekunden. In dieser Partie brauchte das Gerät aber regelmäßig 1 Minute und mehr! Für eine Partie "auf die Schnelle" ist dieser Level scheinbar ungeeignet - vor allem, wenn man selbst bereits recht müde ist. Als schnellerer Nachfolger des Mephisto III dürfte das Gerät eine Aktivschach-Elo von knapp 1600 erzielen. Die Leistung aus dieser Partie liegt aber m.E. kaum bei 1300.} 1-0


In -sehr- unregelmäßigen Abständen werden weitere Partien gegen andere Schwachstrom-Geräte folgen ... davon habe ich ja mittlerweile so manche. Ach, ich weiß schon warum ich mich hauptsächlich mit Geräten ab etwa 2000 Elos befasse: Vorher ist es -zum selber spielen- einfach uninteressant. Comp-Comp ist natürlich auch unterhalb dieser Eloschwelle manchmal ganz spaßig ... sonst hätte ich die Dinger nicht. Eventuell nehme ich mir als nächstes den Turbo16k vor. Soll ich auch gegen den Allegro? Nein - nicht so wirklich, oder?

Gruß, Willi <--- der jetzt den Mystery scharf macht und hofft, dass die WM-Partie gegen das Gideon-Monster nicht von vornherein zur Katastrophe gerät.
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