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Der Mephisto Phoenix - mehr als "nur" ein Schachcomputer
Hallo zusammen,
„Mephisto Phoenix, was soll das sein?“ Ich schätze, nicht wenige von euch reiben sich verwundert die Augen ... Gibt es hier doch viele Sammler, die sich auf die Kisten aus München als Sammlerobjekte spezialisiert haben … vom ersten Schachcomputer „Made in Germany“ 1980, dem liebevoll genannten Brikett, über den legendären Mephisto Glasgow bis hin zur einmaligen WM Serie des genialen Programmierers Richard Lang, dessen „Mephisto Vancouver“ zu seiner Zeit der Inbegriff des „menschlichen Spiels“ war. Schachcomputer mit dem Namen „Mephisto“ waren für viele Schachspieler schlechthin das Synonym für Schachcomputer überhaupt. Sie waren nicht nur „teuflisch gut“, wie es der Name implizieren sollte, sondern stets auch modern und fortschrittlich … Hinter den „teuflischen“ Schachcomputern steckte damals die Firma Hegener & Glaser, die ihren Sitz in München hatte. Hegener & Glaser, das waren Manfred Hegener und Florian Glaser, die bereits 1969 eine Firma zur Halbleiterproduktion gegründet hatten. 1978 hatten sie dann ersten Kontakt zu Thomas Nitsche und Elmar Henne … eine Verbindung, die (Schachcomputer-) Geschichte schreiben sollte. Ein weiterer Name, der untrennbar mit (Mephisto) Schachcomputern verbunden war und ist: Ossi Weiner. Nicht nur seines Zeichens ein sehr guter Schachspieler, FIDE Elo 2245, nein, er gründete zum Beispiel bereits 1977 die „erste bundesrepublikanische Schachschule“ und 1980 zusammen mit seinem Vater den „Münchner Schachverlag“, den ersten Verlag in Deutschland, der auch Schachcomputer versandte. „Ossi“, wie ihn die ganze Welt nur nennt, seinen eigentlichen Namen Osher-Lev kennt kaum jemand, war bei Hegener und Glaser schachlicher Berater, aber auch Marketing- und Vertriebsleiter. Er hatte stets engsten Kontakt zu den besten Programmierern, so war er nicht von der Seite Richard Langs wegzudenken. Keine WM, bei der er nicht mit ihm Seite an Seite zu finden war. Legendär so manche epische Wortschlacht mit den Mittbewerbern am Rande diverser Turniere. Dass er dann noch 1983 die „Hobby Computer Zentrale“ (HCC) gründete und mehrere Bücher zum Thema verfasst hat (zusammen mit bekannten Persönlichkeiten wie Dr. Helmut Pfleger oder Ephraim Kishon), zeigt, dass „Ossi“ Schachcomputer „lebt“ wie kaum sonst jemand. Bis heute verbinden ihn Freundschaften zu vielen bekannten Programmierern, wie Stefan Meyer-Kahlen … Mephis, wie sie liebevoll von ihren Fans genannt werden, bekamen oftmals Städtenamen spendiert, wenn es besondere Geräte waren, wie die Weltmeister, die nach dem Austragungsort der jeweiligen Schachcomputer WM benannt wurden. Aber „Mephisto Phoenix“? Unbekannt … Aber Phoenix … halt, da war doch was … in der „dunklen Zeit“, als Schachcomputer nicht mehr en vogue waren, hat ein Mann aus den Niederlanden in Eigenleistung die Schachcomputer im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Resurrection wieder auferstehen lassen. Er benannte sein Projekt "Phoenix", nach dem mythischen Vogel. Er entwarf ein Modul, das man in die wundervollen alten Mephisto Bretter stecken konnte und so ganz einfach moderne Programme in einem alten Brett nutzen konnte. Im Nachhinein die erste „Kooperation“ oder „Verbindung“ zwischen Ruud Martin und Mephisto. Aber der Resurrection sollte nur der Anfang sein. Es folgten so wundervolle und heute legendäre Modulsets und Geräte wie der Revelation I und II oder das Reflection I und II Set. Moderne Schachträume, mit denen jeder Schachspieler auf seine Kosten kommen konnte und auch noch kann … der Revelation war ein Meilenstein, verband er doch moderne Technik und Programme, neudeutsch auch „Engines“ genannt, mit den alten Klassikern, da viele von ihnen auf seinen Kreationen emuliert werden konnten. Und was hat das nun mit dem „Mephisto Phoenix“ zu tun? Nun, 1996 gründeten Manfred Hegener und Ossi Weiner die Firma „Millennium 2000 GmbH Hegener & Weiner“ … auch wenn hier der Schwerpunkt nicht auf Schachcomputern lag, brachten sie immerhin 1998 den „Schachpartner 2000“ auf den Markt … eine furchtbare Kiste, möchte ich anmerken. Das Thema „Schachcomputer“ hat Ossi nie losgelassen … auch die Freundschaft zu Richard Lang hielt über all die Jahre und so kam im Oktober 2015 der Millennium ChessGenius auf den Markt. Der erste „neuzeitliche“ Schachcomputer einer kommerziellen Firma mit ernstzunehmendem Programm. Verbaut war ein Programm von Richard Lang. Obwohl es „nur“ der Version entsprach, die es auch für diverse mobile Plattformen gibt, war der Computer ein Erfolg und man begann damit, diesen Bereich konsequent auszubauen. In dieser Zeit gab es auch die ersten Kontakte zu unserer Community, ich lernte Ossi und Thomas kennen und es baute sich ein freundschaftliches Verhältnis auf ... nicht zuletzt mit Hilfe und Input der Community entstanden neue Geräte. Der bisherige Höhepunkt dessen war und ist der Millennium King, dessen schachliches Hirn von Johan de Koning angetrieben wird. Der King, der 2018 das Licht der Welt erblickte, erreicht nicht nur eine Spielstärke von rund 2500 Elo Punkten, nein, sein Spielstil ist extrem attraktiv und zudem individuell anpassbar, wie bei noch keinem Schachcomputer zuvor. Die Geschicke bei Millennium leiten mittlerweile Maximilian Hegener und Thomas Karkosch. Vor allem Thomas Karkosch hat sich in den letzten Jahren tief in die Materie „Schachcomputer“ eingearbeitet, nicht zuletzt angetrieben durch Ossi Weiner, der sich mittlerweile zwar aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat, aber noch immer aktiv mitmischt … ich denke, niemand, der ihn kennt, würde etwas anderes von ihm erwarten. Aber was hat das alles nun mit dem „Mephisto Phoenix“ zu tun? Ja, ja, ich bin ja dabei … hetzt mich bitte nicht ... Nachdem man sich bereits vorher bei Turnieren wie Kaufbeuren über den Weg lief und eine große gegenseitige Sympathie herrschte, war es dann 2020, inmitten der globalen Covid-19 Pandemie, soweit: Die größten Akteure im Bereich Schachcomputer entschieden sich, ihre Kräfte zu bündeln und künftig einen gemeinsamen Weg zu gehen … und so kam es zu einer Zusammenarbeit von Millennium und Ruud Martin, dessen Kreationen unter dem Markennamen „Phoenix“ weltweit bekannt wurden … Derweil hatte Thomas alles unternommen, die alten Markenrechte zum Namen „Mephisto“ wieder zu sichern … was ihm gelang. Diese sollten dann mit einem echten Paukenschlag wieder das Licht der Welt entdecken, als ideales Event wurde die Vorstellung des ersten gemeinsamen Projektes gewählt. Und so entstand in den letzten Jahren der Abgeschiedenheit das, was man mit Fug und Recht als eine „Wiederauferstehung“ bezeichnen darf: Der „Mephisto Phoenix“ … wie der legendäre Phönix, der nicht nur für Auferstehung steht, sondern ebenso für Unsterblichkeit, Freiheit, Selbsterkenntnis, Wahrheit und Kraft. Und so ist der Mephisto Phoenix nicht nur ein Zeichen der Symbiose von Millennium und Ruud Martin, nein, der Mephisto Phoenix will nicht mehr und nicht weniger sein, als das Bindeglied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Neben dem Erbe, das er nicht nur mit seinem Namen „Mephisto“ repräsentiert, möchte er der Begleiter in die computerschachliche Zukunft sein. Ob dieser hohe Anspruch gelungen ist und er seines Namens würdig erweist, werde ich an dieser Stelle in den nächsten Wochen ergründen … und würde mich freuen, wenn ich euch auf diese Entdeckungsreise mitnehmen kann … Da der Mephisto Phoenix mehr als nur ein Schachcomputer ist, wird die Vorstellung in mehrere Kapitel unterteilt sein, die ich im wöchentlichen Rhythmus veröffentlichen werde. So ist jeweils auch genügend Zeit, um über die vorgestellten Aspekte zu diskutieren. In den Kapiteln werde ich auf die verschiedenen Aspekte des neuen Gerätes eingehen, dann selbstverständlich mit Fotos, Zahlen und Fakten … ich möchte euch bitten, euch in Bezug auf Fotos und "harte Fakten" etc. noch ein paar Wochen in Geduld zu üben … glaubt mir, es lohnt sich … Den Abschluss dieser Reise von der Vergangenheit in die computerschachliche Gegenwart wird ein Blick in die Zukunft werden … denn, wenn der Mephisto Phoenix auf dem Markt kommt, wird er nicht „fertig“ sein … einige Funktionen und Features sind bereits in fester Planung und werden garantiert als (kostenloses) Update kommen … andere Ideen werden bereits intern diskutiert … und sollen dann auch hier diskutiert werden … denn der Mephisto Phoenix ist erweiterbar und soll für jeden nicht nur der perfekte Schachpartner, sondern die perfekte Schachstation sein, entsprechend ist Feedback nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht ... Mehr kann und darf ich heute noch nicht verraten … aber um euch nicht komplett hängen zu lassen und um ein wenig Spielraum zur Spekulation zu geben, gibt es ein Detail schon heute: Es wird den Mephisto Phoenix mit und ohne Brett geben … Mehr dazu im nächsten Teil, bei der offiziellen Vorstellung, dann mit Fotos vom echten Gerät ... live, in Farbe und im Betrieb. Bevor ihr jetzt fragt: Zum genauen Erscheinungstermin des Phoenix und zum exakten Preis kann und darf ich an dieser Stelle noch nichts schreiben, dies werde ich spätestens im letzten Kapitel Mitte September bekanntgeben … Aber was ich verraten darf: Wer möchte, kann den Mephisto Phoenix dieses Jahr unter dem Weihnachtsbaum vorfinden, versprochen! Das soll es für heute gewesen sein. Mehr demnächst in diesem Thread … stay tuned … nun bleibt mir nur noch, Danke fürs Lesen zu sagen ... Viele Grüße, Sascha Hier geht es weiter zu Teil 2 - Die Hardware Hier geht es weiter zu Teil 3 - Hardware und Native Hier geht es weiter zu Teil 3b - Funktionen und Features Native Hier geht es weiter zu Teil 4 - Das Retropaket Hier geht es weiter zu Teil 5 - Das Fazit Hier geht es weiter zu Teil 6 - Konfigurationen und Preise Hier geht es weiter zum Verkaufsstart, der Teamvorstellung und meinem persönlichen Fazit Hier geht es weiter: Ausblick auf geplante Inhalte und Funktionen
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