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Alt 27.06.2019, 16:16
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Ausrufezeichen AW: Der DGT Centaur - Die Review

"Das Happy-End besteht bei manchen Filmen einfach darin, daß sie zu Ende sind." Ich denke, das werden manche Mitmenschen auch in Bezug auf unsere Review denken. Ursprünglich war geplant, diese Review in fünf oder sechs Kapitel aufzuteilen. Da dieser Thread eine gewisse Eigendynamik bekam, hat sich auch der Ablauf geändert. Statt eines festen Kapitels mit Beispielpartien wurden immer wieder Partiebeispiele eingestreut, sowohl gegen Menschen als auch gegen andere Schachcomputer und sogar eine 2.900er Engine musste herhalten.

Eine Review, sei die Absicht auch noch so gut, kann nie vollständig objektiv sein. Objektivität ist da möglich, wo es um Fakten geht, wozu ich auch Fotos zähle. Die unsinnigen Vorwürfe, ich hätte Fotos "gefaked", lasse ich mal außen vor. Der Schreiber dieser Vorwürfe hat sich selbst und dem Centaur im Laufe der letzten Wochen mehr geschadet als ich es jemals hätte tun können, wenn ich es denn gewollt hätte, was jedoch zu keiner Zeit der Fall war!

Ich lege jeden Eid ab, dass alle Partien so gespielt wurden, wie wir sie veröffentlicht haben und dass kein Foto manipuliert wurde.

Ich habe mich bemüht, stets sachlich zu bleiben und persönliche Meinungen als solche zu kennzeichnen.

Im Gegensatz zu Händlern mit finanziellen Interessen haben wir unser Geld für das Gerät ausgegeben und wir verdienen weder am Verkauf noch anderweitig mit Schachcomputern auch nur einen Cent. Im Gegenteil, wir betreiben kostenlose und werbefreie Plattformen auf unsere Kosten, um unser Hobby mit Gleichgesinnten zu teilen, nicht mehr, nicht weniger.

Micha und ich haben uns in den letzten Wochen zusammen weit über 100 Stunden mit dem Centaur intensiv beschäftigt, viele Partien selbst gespielt und spielen lassen.

Während auf anderen Plattformen in erster Linie von immer neuen stolzen Besitzern verkündet wird, dass der Centaur "der beste Schachcomputer sei, den man je besessen habe", es aber an Fotos und Partien mangelte, gingen wir einen anderen Weg.

Wir gingen ihn sogar so weit, dass neben jeder Menge Fotos auch Forenmitglieder selbst gegen den Centaur antreten durften, mehr Transparenz ist unserer Meinung nach nicht möglich. Dass dies zur Folge hatte, dass einer der Tester ungefragten "Kontakt" bekam, nun das spricht für sich.

Ich frage mich, wie hier wohl jemand reagiert, der ein iPhone kauft, sich in einem Forum negativ darüber äußert und ihn ein Händler (nicht sein Händler!) unaufgefordert kontaktiert!

Trotz all dieser Seiteneinflüsse haben wir wirklich alles gegeben, um so sachlich und neutral wie möglich zu bleiben. Sollte dies nicht immer gelungen sein, tut dies uns leid.

Aber diese Dinge von außen sollen hier nicht das Thema sein, sondern der Centaur, ein Schachcomputer, mit dem DGT einen neuen Weg beschritten hat.

Ja, es gibt noch offene Fragen zur Software und auch ansonsten ist der Centaur sich selbst bzw. den Vorgaben seiner Schöpfer treu geblieben und verhält sich wie eine Sphinx.

Sollten sich hier noch neue Informationen ergeben, werden wir darauf hier im Thread hinweisen und die entsprechenden Kapitel nachträglich ergänzen.

Grüße,
Micha & Sascha


Kapitel 4 - Fazit

Puh, schwierig ... ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich den Centaur endgültig bewerten möchte. Eine Pro und Contra Aufzählung? Wird ihm das gerecht? Ich denke, ich schreibe einfach meine Gedanken nieder.

Der Centaur ist ein interessantes Gerät. Die Idee des adaptiven Spiels fasziniert. Dazu ein grundsätzlich ansprechendes Design mit kleinen Schwächen. An die Zugdarstellung mit Ringen statt der üblichen kleinen Dioden habe ich mich gewöhnt ... nicht einmal, dass man die Ringe ständig sieht, stört mich ... was mich stört:

zug leuchten detail


Diese Bereiche hätte man versiegeln oder was auch immer müssen, damit da keine Reflexionen durchscheinen ... so wirkt das billig und nicht dem Ruf der Marke DGT würdig. Ebenso nervt mich ein wenig, dass man die Elektronik unter den Feldern sehen kann ... nein, auch das ist nicht meins.

Ansonsten: Das Gerät ist sehr flach, Sensortechnik, eInk Display (leider mir zu klein). Dazu Akkubetrieb mit sehr langer Laufzeit, ein Gerät, mit dem ich überall spielen kann, ohne Kabel etc. ... tja, leider ohne Tasche und Figurenbeutel ... hätte man bei 379,- € Listenpreis durchaus beifügen können.

Insgesamt würde ich trotz der genannten Kritikpunkte dem "Äußeren" sogar noch eine 2- geben! Weil er irgendwie troz allem irgendwie "etwas hat".


Zum Funktionsumfang. Hier möchte und werde ich keine Note vergeben ... ja, verglichen mit einem Funktionsmonster wie dem Mephisto Vancouver oder dem neuen King Element kommt er schlecht weg ... aber: Er will damit auch gar nicht verglichen werden! Er will keine Konkurrenz zu diesen Geräten sein, er will er selbst sein. Man muss ihn mit diesen Augen (und nicht mit den Augen eines Sammlers alter "traditioneller" Schachcomputer) betrachten, um ihn fair zu bewerten.

Klar, ich würde mir lieber den Funktionsumfang eines King Elements wünschen ... aber hat wirklich jeder "nicht Sammler" da draußen die gleichen Wünsche und Bedürfnisse? Braucht ein Hobbyspieler, der eine Partie Schach die Woche spielen will und der keinen menschlichen Partner hat, wirklich Zeit- und Turnierstufen? Varianten und Rechentiefeanzeige?

Wenn man den Blick auf das wirft, was er sein will und laut seiner Schöpfer sein soll, dann reicht das, was er bietet im Großen und Ganzen aus.

In einem Punkt hat der Blogschreiber da draußen schon recht: Wir sind Nerds! Und vermutlich sind wir nicht der Nabel der Welt ... wir sehen einen Schachcomputer mit anderen Augen ... aus den Augen von Freaks, die ihre zumeist historischen Schätze gegeneinander antreten lassen, zum Teil in Turnieren, die irgendwelche Testsuiten abspulen ... aber all das ist gewiss nicht das, was der Großteil derer will, die einfach nur einen Spielpartner wünschen.

Womit ich zum wohl wichtigsten Punkt komme, dem Schachspiel ...

Also, mein Eindruck nach rund 40 Partien, davon 30 im Freundlich Modus und zehn im Schwierig Modus: Sein Stil gefällt mir grundsätzlich schon! Hartmut traf es ziemlich passend, als er sagte: Frech ist er schon!

Und genau das gefällt mir. Schon aktiv, frech, vielleicht ein wenig Kamikaze ... ich weiß, dass Micha das ein wenig anders sieht und vielleicht schreibt er ja auch noch seine persönlichen Eindrücke.

Ich würde es positiv mit "Kaffeehausschach" beschreiben. Nicht unbedingt planvoll, aber irgendwie macht er mir Spaß ... was eigentlich die Hauptsache an einem Spielpartner ist bzw. sein sollte.

Aber auch hier habe ich Kritik: Mir persönlich ist die Stufe "Freundlich" zu freundlich ... man hätte sie "Anfänger" oder besser "Patzer" nennen sollen. Er ist hier meiner Meinung nach zu bemüht, dem Gegner gefällig zu sein.

Der Modus "Schwierig" ist für mich zumindest besser geeignet ... hier muss ich mich schon wirklich konzentrieren, um zu gewinnen, aber wenn man aufpasst, bekommt man immer wieder Chancen.

Ich denke, der Centaur hätte sehr viel besser sein können, wenn man ihm vier oder fünf Modi spendiert hätte: "Patzer" (das aktuelle Freundlich), "Freundlich" (ggf. eine Mittelstufe zwischen den aktuellen Stufen Freundlich und Schwierig), "Gegner" (etwas härter als schwierig), "Meister" (deutlich schwerer) und "Großmeister" (volle Power).

Dazu bitte in der Analysestufe dauerhaft rechnen lassen und auf Akkulaufzeit scheixxen ...

Dann wäre der Centaur (für mich) das, was er sein möchte: Ein guter Spiel- und Sparringspartner!

An dieser Stelle eine Anmerkung: Die größte Kitik von Micha und mir lag ja darin, dass der Centaur zu leicht gewinnen lässt ... vielleicht muss man aber hier unseren Test ein ganz klein wenig hinterfragen.

Wir wollten im Test immer gewinnen, haben konzentriert gespielt ... ebenso diejenigen, die wir haben antreten lassen ... und natürlich wollten auch die anderen Schachcomputer "gewinnen" ...

Ich frage mich schon, wie es ist, wenn man "einfach nur spielt" ... wenn nebenher der Fernseher läuft, man sich unterhält etc. pp. sieht man dann auch seine "Fehler" so deutlich? Verschiebt sich dann das Ergebnis?

Ich weiß es nicht ... aber den Gedanken hatte ich durchaus schon ... im Laufe der Zeit werde ich es sehen ... sprich, wenn ich ihn im Alltag mal zu einer Partie in den Garten tragen werde.

Da ich meine Wünsche aufgezählt habe, bin ich beim größten Kritikpunkt am Centaur: Der fehlende Anschluss an den PC. Ja, in den 1980ern hatten Schachcomputer das auch nicht, aber wir leben nicht mehr in den 1980ern. Heute gehört für mich ein PC Anschluss einfach dazu, allein schon, um Fehlerupdates einzuspielen. Hier hat Millennium mit den aktuellen Gerät vorgemacht, wie es geht.

Hätte man sich dazu entschlossen, nicht nur einen PC Anschluss zu spendieren, sondern das Gerät ähnlich "offen" zu gestalten wie den DGT PI, wäre das Gerät aus meiner Sicht ein weit größerer Erfolg, da es dann wesentlich mehr Zielgruppen ansprechen würde. Diese Chance hat man ohne Not verschenkt. Sehr, sehr schade!

Damit wären wir bei der Zielgruppe, einem geflügelten Wort, das von einem Blogger fast schon als Kampfbegriff verwendet wurde. Es wäre unfair zu schreiben, dass der Gelegenheitsspieler, der "einfach nur spielen" will, die Zielgruppe ist. Ich denke, viele Menschen können mit dem Centaur Spaß haben, wenn sie ihn als das nehmen, was er sein möchte bzw. was er ist.

Ich möchte keine Zielgruppe definieren ... ich denke jeder kann und soll selbst nach unserer Review definieren, ob er bzw. sie zu dieser geheimnisvollen, bis heute nicht definierten Zielgruppe gehört.

Wenn der Centaur jemanden enttäuscht, dann nicht, weil er das ist, was er ist ... sondern, weil er nicht das erfüllen kann, was andere versprochen haben. Das ist aber nicht seine Schuld.

Ich werde den Centaur behalten. Er ist ein einzigartiges Gerät in meiner Sammlung, mit keinem anderen Gerät auch nur im Ansatz zu vergleichen ... das allein, verbunden mit seinem frechen Spiel, ist schon Grund genug für mich, ihn irgendwie zu mögen.

centaur

-fin-
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Geändert von Mythbuster (28.06.2019 um 15:48 Uhr)
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applechess (27.06.2019), BHGP (27.06.2019), Chessguru (27.06.2019), Doktorfisch (27.06.2019), Egbert (27.06.2019), FütterMeinEgo (27.06.2019), Hartmut (27.06.2019), Leoschach (27.06.2019), Oberstratege (27.06.2019), RetroComp (27.06.2019), Robert (28.06.2019), Solwac (27.06.2019), Theo (27.06.2019), Wolfgang2 (27.06.2019)
  #142  
Alt 27.06.2019, 17:44
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AW: Der DGT Centaur - Die Review

Vielen Dank für Eure Review des Centaur.

 Zitat von Mythbuster Beitrag anzeigen
Braucht ein Hobbyspieler, der eine Partie Schach die Woche spielen will und der keinen menschlichen Partner hat, wirklich Zeit- und Turnierstufen? Varianten und Rechentiefeanzeige?
Gibt "ein Hobbyspieler, der eine Partie Schach die Woche spielen will und der keinen menschlichen Partner hat" wirklich mal eben so 350€ für einen Schachcomputer aus? Der zugegebenermassen zwar einige Alleinstellungsmerkmale hat, aber vom Funktionsumfang vergleichsweise limitiert und nicht update- und damit zukunftsfähig ist?

Wie gesagt, ich bin auf den King scharf, und wo jetzt eine günstigere Alternative zum Exclusive am Horizont ist, wäre auch der Centaur noch drin gewesen. Und für 100€ oder ein wenig mehr hätte ich sicher auch den noch angeschafft. Aber ich persönlich empfinde den Centaur einfach viel zu ambitioniert - und damit meilenweit an der Zielgruppe vorbei - bepreist.


BTW, wo bekommt man die chicen Figurenbeutel her?
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Wirkliche Anarchie kann nur funktionieren, wenn sich alle an die Regeln halten. (Horst Evers)
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Hartmut (27.06.2019)
  #143  
Alt 27.06.2019, 17:52
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AW: Der DGT Centaur - Die Review

Hi,
was den Preis betrifft, das ist halt immer alles relativ. Rational ist auch der Preis eines Rev II nicht nachvollziehbar ... für einen Bruchteil bekommt man ein gutes Subnotebook, inkl. ChessBase, Hiarcs, Arena mit 100 Engines sowie alle Emu Pakete etc. pp. ... dann ein schönes Brett dazu.

Darum möchte ich das nicht werten, sondern belasse es bei meiner Standardphrase: Etwas ist immer genau das wert, was ein anderer bereit ist, dafür zu zahlen.

Und zu den Figurenbeuteln: ich hatte mal beruflich das Vergnügen, in der Zentrale der Bundesbank zu sein ... und habe als Andenken ca. 20 dieser Beutel bekommen.

Gruß,
Sascha
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FütterMeinEgo (27.06.2019)
  #144  
Alt 27.06.2019, 18:16
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AW: Der DGT Centaur - Die Review

 Zitat von Chessguru Beitrag anzeigen
Soeben ist eine FAQ zum Centaur von DGT erschienen.

http://www.digitalgametechnology.com...gt-centaur-faq
Wer wissen will, was perfektes Marketing, kann bei DGT in die Lehre gehen:


Why is the bottom not covered?

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Göttlich!
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Theo (27.06.2019)
  #145  
Alt 27.06.2019, 18:18
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AW: Der DGT Centaur - Die Review

 Zitat von Mythbuster Beitrag anzeigen
[...]
Ich frage mich, wie hier wohl jemand reagiert, der ein iPhone kauft, sich in einem Forum negativ darüber äußert und ihn ein Händler (nicht sein Händler!) unaufgefordert kontaktiert!
Dazu liesse sich frei nach Obelix nur bemerken:
"Die spinnen die Römer".

Zitieren:
Braucht ein Hobbyspieler, der eine Partie Schach die Woche spielen will und der keinen menschlichen Partner hat, wirklich Zeit- und Turnierstufen? Varianten und Rechentiefeanzeige?
Nein, braucht er nicht. Aber solche Hobbyspieler werden
sich den DGT Centaur wohl auch nicht zulegen. Denn, wer
bereit ist, 350 Euronen aufzuwerfen, wird sich vorher
kundig machen und auf andere Geräte kommen, bzw.
sich vorher beraten lassen. Und dann schneidet der
DGT Centaur vergleichsweise schlecht ab. Wem indessen
das Design und der "Auftritt" des DGT Centaur sehr zu
gefallen vermag, den kann ich mir als Käufer vorstellen.
Dieses Gerät ist in dieser Hinsicht einfach anders und hier
kann ich nur positive Punkte vergeben.

Mfg
Kurt
  #146  
Alt 27.06.2019, 18:37
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AW: Der DGT Centaur - Die Review

 Zitat von Mythbuster Beitrag anzeigen
Und zu den Figurenbeuteln: ich hatte mal beruflich das Vergnügen, in der Zentrale der Bundesbank zu sein ... und habe als Andenken ca. 20 dieser Beutel bekommen.
Gib's zu Sascha - darin bewahrst Du Deine Millionen auf!
  #147  
Alt 27.06.2019, 18:38
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AW: Der DGT Centaur - Die Review

 Zitat von fhub Beitrag anzeigen
Gib's zu Sascha - darin bewahrst Du Deine Millionen auf!
Shit, ertappt!
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BHGP (27.06.2019)
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Alt 27.06.2019, 20:25
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AW: Der DGT Centaur - Die Review

 Zitat von Mythbuster Beitrag anzeigen
Wer wissen will, was perfektes Marketing, kann bei DGT in die Lehre gehen:


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Naja, sie hätten ja auch nachhaltiges Material statt Plastik verwenden können. Und der "eingemauerte" Akku passt auch nicht so richtig in die "grüne" Philosophie, sondern ist eher, gänzlich unnachhaltig, ein Mittel der geplanten Obsoleszenz.
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FütterMeinEgo (27.06.2019)
  #149  
Alt 27.06.2019, 20:28
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AW: Der DGT Centaur - Die Review

Tolles Review, sehr objektiv und neutral. Früher wäre man nur wegen so einem Artikel schon zum Zeitschriftenkiosk gerannt!

Ich bin sicher, der Centaur wird in Kombination mit den Bundesbank-Figurensäckchen und der Wiedereinführung der D-Mark Höchstpreise am Sammlermarkt erzielen
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Mythbuster (27.06.2019)
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Alt 27.06.2019, 20:44
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AW: Der DGT Centaur - Die Review

Erstmal Danke an Sascha für das interessante und gute Review. Du hast natürlich recht. Der Centaur ist, was er ist. Und für den einen oder anderen mag es tatsächlich ein gutes Gerät sein. Er ist allerdings eben nicht das, was andere so versprechen. Als Zitat von der DGT Seite sei angemerkt:

"It gives you a fair chance to win, to learn and, most importantly to have fun!"

Hätte man das "to learn" weggelassen, würde ich das so unterschreiben, wenngleich es für die "faire" Gewinnchance schon den Modus "Schwierig" braucht. Aber das hast Du ja angemerkt. Die Stufe "Friendly" sollte Patzer heissen und es passt. Lernen kann man allerdings wenig. Man lernt nichts aus Partien in denen der Gegner einen gewinnen lässt. Man lernt nicht aus Partien, wenn der Computer einen nicht auf Fehler hinweist oder Alternativen aufzeigt. Allenfalls lernt man, wenn man sich während der Partie die Bewertungen des Geräts ansieht. Aber das ist ja nicht Sinn der Sache und etwas, was jeder andere Schachcomputer (OK, die meisten) auch kann.

Eine andere Aussage von DGT: "Whether you are a beginner or an experienced player, whether you are a home player or a club player, Centaur Always adapts to your level as soon as you make your first move!"

Diese Aussage erscheint mir übertrieben. Mal abgesehen davon dass es schon eine dreiste Behauptung ist, dass das System das bereits an den ersten Zügen erkennen will (bin ich also ein mieser Spieler wenn ich Sokolsky eröffne, bloß weil es nicht populär ist?), so wage ich die Aussage zumindest für einen Club Player in Zweifel zu ziehen. Im Modus "Schwierig" ist er schon ein guter Gegner, das ist sicherlich richtig. Die Fehler die er hier einstreut sind nicht mehr auf den ersten Blick offensichtlich. Und wenn ich beim Spielen den Fernseher laufen habe, würde ich vermutlich verlieren. Konzentriere ich mich aber auf die Partie, dann will ich einen Gegner, der nicht gleich 2 Züge nach einem eigenen Fehler selbst einen begeht, damit ich eine Gewinnchance kriege. Er darf den Fehler dann auch folgerichtig mal bestrafen. Die geposteten Partien gegen einige alte Geräte haben aber gezeigt, dass er genau das nicht macht. In der Partie 5 aus dem Hiarcs-Forum gegen den Roma, stand er die ganze Zeit schlechter, hat Ungenauigkeiten des Roma durch eigene Ungenauigkeiten ausgeglichen. Erst als durch einen Patzer dann ein forciertes Matt zu sehen war, hat er sich nicht mehr zurückgehalten. Das erscheint mir als Herausforderung etwas zu wenig, aber das ist meine persönliche Meinung.

Eine weitere Aussage: "Centaur is always there to challenge you, to help develop your game and to keep you sharp!"

OK, ersteres stimmt, letzteres nicht. Mein Spiel kann ich nur verbessern, wenn mir meine Fehler gezeigt werden. Genau das tut er aber nicht, sondern er baut dann selber welche ein. Wie also soll die Verbesserung des eigenen Spiels bewerkstelligt werden? "To keep you sharp" stimmt allerdings. Zumindest auf der Stufe "Schwierig" muss man schon aufpassen. Er baut zwar auch da immer wieder Fehler ein, aber deutlich subtiler als in der Stufe "Friendly". Trotzdem sind manche Fehler für erfahrenere Spieler manchmal zu deutlich. Aber gut, niemand kann erwarten dass alles perfekt ist. Schon gar nicht für diesen Preis.

"Other chess computers are made to play at the highest strength. They are impossible to beat. At lower levels they play unnatural and unhuman. They are simply no fun to play against."

Für dfie ganz neuen Geräte stimmt natürlich die erste Aussage. Ein King auf voller Geschwindigkeit, ein Revelation mit Hiarcs oder Shredder auf 1-2% Speed sind Herausforderungen, bei denen wohl wirklich die meisten scheitern werden. Bei Shredder mag es auch sein, dass einem das Spiel recht "unmenschlich" vorkommt (wie immer man das definieren will). Bei Hiarcs wirkt das Spiel meiner Ansicht nach durchaus menschlich. Nur dass ich eben hier dann deutlich einen Elo-Riesen vor mir habe und nicht mehr den netten Papa. Ob es allerdings mehr Spaß bereitet, wenn der Gegner freiwillig verliert und Geschenke verteilt wie im Friendly Modus will ich mal dahingestellt sein lassen. Mir würde es keine Freude bereiten. Aber da ist jeder anders. Ich mag auch kein Sauerkraut und andere schwören drauf. Ist halt so.

Sascha hat sicher recht. Man kann es wirklich nicht so genau einordnen, was nun die Zielgruppe sein soll. Das kommt letztlich wohl auch auf die eigenen schachlichen Ziele an.

Will ich einen ständig verfügbaen Gegner der in ungefähr auf meinem Level spielt? Definitiv Ja für schwache Spieler, eher ein Jein für stärkere Vereinsspieler (etwa ab Bezirksliga). Hierzu müsste es mehr Abstufungen geben. Ein guter Bezirksligaspieler dessen DWZ sich so um die 2000 bewegt dürfte so ziemlich das höchste sein, was die Stufe "Schwierig" zu leisten imstande ist. Die höchste Stufe hingegen dürfte zu stark sein, als dass man sich ohne Meistertitel da rantrauen darf. Aber da wäre noch viel Luft dazwischen.

Will ich einen Trainingspartner? Wenig geeignet. Dafür müsste er in der Lage sein, Fehler auch zu kommentieren, was er nicht kann. Auch fragt sich, was man mit 15 Büchern soll, wenn man die nicht gezielt auswählen kann (zumindest schweigt sich die Bedienungsanleitung dazu aus). Gerade dieser Punkt lässt mich vermuten dass der handelsübliche Centaur etwas anderes ist, als das, was mal geplant war. Ansonsten macht diese Bestückung keinen Sinn.

Will ich aus meinen Partien lernen? Auch wenig geeignet. Siehe oben. Dafür bräuchte es eine Schachlehrerfunktion, die er aber nicht hat. Gut, ich kann die Partien danach natürlich analysieren. Aber das können PC-Programme auch und ausführlicher.

Es gäbe sicher noch andere pesönliche Ziele, die man hier aufführen könnte. Einige wird der Centaur erfüllen, andere eben nicht. Aus Sammlersicht sicher ein interessantes und zumindest bisher einmaliges Gerät. Da kann ich Sascha nur aus vollstem Herzen zustimmen. Aus Benutzersicht... nix für mich. Aber ich stehe ja nicht für die Welt.
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