Hallo Helmut,
ich brauche die Fernschachthreads garnicht zu öffnen um zu wissen, dass auf die Weiterführung des Turniers vergleichsweise oft (m.E. oft genug) eingegangen wurde. Dennoch bin ich durchaus bereit, noch einmal Stellung zu beziehen und ich hoffe, es ist auf lange Sicht das letzte Mal. Verzeih' bitte, wenn das Nachfolgende einen "leicht gereizten" Unterton aufweist, doch die Debatte ist wirklich schon oft geführt worden und irgendwie wird jedes Mal auf die eine oder andere Weise mit dem Finger auf mich gezeigt. Dabei hat jeder auch eine eigene Nase, wie ich finde. Aber los geht's:
1.) Es ist richtig, dass ich der Organisator des Turnieres bin bzw. war. Der Initiator bin ich allerdings nicht.
2.) Ausser der Turnierleitung hatte ich auch die Funktion eines Teilnehmers - und das mit mehreren Geräten.
3.) Das Turnier konnte nur deshalb von mir verwaltet werden, weil es mir seinerzeit ohne weiteres möglich war, jeden Tag in Ruhe alle möglichen Funktionen auszuüben. Das heisst, ich bin jeden Tag von der Arbeit heimgekommen und hatte dann einige Stunden Zeit mich zu kümmern. Dem bin ich stets gerne nachgekommen und das würde ich auch heute noch gerne tun. Doch ich komme nicht mehr jeden Tag nach Hause und hatte damals auch nicht die Möglichkeit das Management von unterwegs aus zu leiten. "Irgendwie" hat sich daran nichts geändert, weil ich meinem Job nicht böse bin - zumindest nicht dem bescheidenen Einkommen, welches ich damit erziele.
4.) Mit mehreren Geräten teilnehmen war damals kein Problem für mich, weil die Zeit dafür gegeben war. Angesichts der Tatsache, dass man ja "nur einen lausigen Zug pro Tag" ausführen muss, sehe ich bis heute kein reines Zeitproblem auf irgendjemanden bei einem solchen Turnier zukommen - es sei denn, man kommt (wie ich) nur noch am Wochenende heim. Da geht es einfach nicht, jeden Tag einen Zug auszuführen. Soll ich in meinem LKW mehrere Geräte herumkutschieren und permanent rechnen lassen? Wo bitte schlafe ich dann noch? Wäre es anders, hätte ich absolut keine Skrupel auch mit 10 oder mehr Geräten teilzunehmen, wenn ich diese Kisten für eine Weile nicht im "normalen" Schach einsetzen will. Mit "kein Bock" hatte meine Entscheidung wohl nichts zu tun.
5.) Ich habe damals die Teilnehmer über mein jobbedingtes Problem unterrichtet. Anfangs ging es mir lediglich um die Übernahme der Organisation durch jemand anderen, doch schnell (nahezu gleichzeitig) zeigte sich, dass ich durch zunehmendes Arbeitsaufkommen auch die Partien nicht mehr schaffen würde. Für die Übernahme meiner Geräte gab es das eine oder andere Angebot - doch nutzte das alles nichts, wenn ich die Organisation nicht weiterdeligieren konnte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als den Teilnehmern zu sagen: "Ich kann nicht mehr, seht bitte selber zu". Das ließ sich absolut nicht vermeiden, denn ich hatte nur noch die Wochenenden zur Verfügung, was ein NoGo für das Turnier darstellt. Was daraus geworden ist, kann man schnell nachverfolgen: Ein paar Partien wurden auch ohne mein Mitwirken zuendegebracht, ein paar andere nicht, das Turnier war (oder ist) im Eimer oder zumindest auf Eis.
Ich habe keinen Zweifel, dass man an dieser "Abbruchstelle" jederzeit wieder fortfahren kann, doch es findet sich auch unter jenen die gerne weitermachen wollen niemanden, der die Organisation übernehmen würde. Sorry Helmut, ich habe aus meiner Sicht wirklich getan was ich konnte und ich werde weder hergehen und rumbetteln dass einer für mich weitermacht, noch erfreut es mich sonderlich hin und wieder mit der fast schon erniedrigend zu wertenden "Kein Bock mehr?"-Frage konfrontiert zu werden. Ich habe meine Gründe oft genug dargelegt und von "kein Bock" denke ich ist eher keine Spur.
Worauf ich wirklich "keinen Bock" habe, ist eine baldige Fortsetzung der offenen PDA-Turniere. Zum einen hätte ich mittlerweile auch dafür fast keine Zeit und zum anderen bin ich nicht Willens den Großteil dieser wenigen Zeit in die Bekämpfung diverser "Kindergarten-Probleme" zu stecken, weil sich entweder die Teilnehmer nicht grün sind oder fast jeder seine Extrawurst bekommen möchte. Wer seine Taschenrechner nur mitspielen lässt um zu gewinnen -und dies um jeden Preis- hat nicht verstanden dass wir hier vor allem ein Spiel spielen und der Spaß am Hobby im Vordergrund steht. Dazu gehört in einer Gemeinschaft auch das akzeptieren von festen Regeln und das Vermeiden allzu zu schroffer Töne. Wer das nicht will soll wegbleiben - feddich! In dem Bereich ist jedenfalls tatsächlich erst mal Feierabend mit der "Öffentlichkeitsarbeit". Das Fernschachturnier indes muss entweder jemand anders leiten, oder es liegt auf Eis bis ich arbeitslos werde (Gott bewahre!) oder in Rente gehe (Jau!!!).
In Anbetracht der Einfachheit (weil extrem langsam) des Fernschachturniers mache ich aber einen leicht umzusetzenden Vorschlag für den (leider zu erwartenden) Fall, dass nach dem langen Stillstand sich immer noch kein neuer Turnierleiter finden sollte:
Die Teilnehmer, die noch offene Partien haben spielen diese zuende und die Teilnehmer die fertig sind machen unter sich die nächste Paarung aus. Sollte meiner Meinung nach kein großes Problem darstellen, auch wenn ich keinen mehr an die Hand nehme - ihr seid nämlich schon groß, Jungs!
Gruß, Wilfried