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  #1  
Alt 26.08.2007, 13:11
Jazzman Jazzman ist offline
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Des Kaisers neue Kleider

Hallo Gemeinde,
bei der Suche nach einem neuen Schachcomputer -- meinen letzten hatte ich vor ca. 10 Jahren gebraucht gekauft -- ist mir bei der Recherche der Gedanke durch den Kopf geschossen, ob die Schachcomputer Industrie nicht möglicherweise schon längst tot ist?
Ich fand lauter gute Bekannte wieder, die auch schon vor einem Jahrzehnt auf dem Markt waren -- und alles übrige erinnerte mich an Konrad Zuse, wo Rechner noch ganze Zimmer einnahmen. Die noch aktiven Hersteller versorgen den Markt mit Alt-Geräten, die den Charm einer digitalen Armbanduhr aus den späten Siebzigern haben (siehe z.B. die aufwendige Grafik eines "Excalibur Touch Chess", bei dem der Turm eher an einen Hirschkäfer erinnert, oder Geräte, die sich über eine Sieben-Segement Anzeige dem Benutzer mitzuteilen versuchen -- da ist mein alter Taschenrechner ja noch mitteilsamer), oder sie verpacken die alte Technik von vor zwanzig Jahren, wo Programmierer mit einem Speicher von 38KByte auskommen mußten, in neue Geräte mitsamt aktuellem Marketing indem sie den Namen des jeweiligen Schachweltmeisters aufkleben, der das Gerät zu Werbezwecken ganz doll empfiehlt.

Bis hierhin wäre die Geschichte aber nicht sonderlich interessant -- hat sie sich doch zig mal in anderen Industrien bereits ereignet, die die fortschreitende Technologie völlig verpasst haben. Mann erinnere sich bloss an Namen wie Grundig, Schneider oder Commodore.

Interessant wird es erst, wenn man sich den Vertrieb von Reise- oder Brettcomputern ansieht: Der ist rührig wie eh und jeh und scheint sich noch an einer Fangemeinde gütlich zu tun, die mich an Liebhaber von Oldtimern erinnert, denen man noch nicht gesagt hat, dass es inzwischen Katalysatoren und Navigationssysteme für Autos gibt. Sie diskutieren über die Vorzüge dieser angepriesenen Schachmaschinen als ob sie über die topaktuellte High-Tech Entwicklung reden würden, dabei reden sie über Geräte, die Prozessoren in sich tragen, die heute nicht mal mehr in einer Waschmaschine verbaut würden.

Wie ist das möglich -- wie kann man einen Markt (siehe nicht nur die Versender, sondern auch eBay, oder Spezialzeitschriften) mit samt und sonders veralteter Technik aufrechtzuerhalten und damit Gewinn zu erzielen?

Sollte ich übertrieben haben? Nun, schauen wir uns doch mal ein aktuelles Gerät der Firma Novag an: "star ruby". Immerhin es ein sog. Touchscreen. Schauen wir uns mal die grafische Darstellung der Figuren an: Die weißen Figuren sind im Umriß gezeichnet! Das läßt sie hübsch weiß aussehen, solange sie auf einem weißen Feld stehen. Auf dem benachbartem Feld würden sie dann aber schwarz aussehen -- das wäre dann doch ein wenig zu verwirrend, also hat man das im Schach übliche Schwarz/Weiß der Felder, in ein Grün/Weiß gezeichnet: Nun sehen die weißen Figuren auf einem grünem Feld grün aus! Ich frage mich ernsthaft, wer kauft so etwas? In einer Zeit, wo die Menschen mit dem Mobiltelefon fernsehen, lassen sich die Schachcomputer Enthusiasten sowas andrehen?! Mein mobiles Navigationsgerät kommt mir dagegen wie eine "Grafik Workstation" vor, auf der man das Wetter der nächsten zwanzig Jahre visuell darstellen könnte -- in Farbe!
Weiteres Beispiel gefällig? Staiteks "Cavalier Advanced Trainer": Das Ding erinnert vom Design her an "Schiffeversenken" -- hier hat der Hersteller mal zur Abwechslung die schwarzen Figuren rot bemalt. Ich möchte hier nur einmal auf einen Nintendo DS oder einen Gameboy verweisen -- im Vergleich dazu sieht der "Cavalier Advanced Trainer" wie der Fluxcompensator aus "Zurück in die Zukunft" aus.
Oder der "Mephisto Maestro Reiseschachcomputer": Auch hier wieder der Turm als Hirschkäfer, und die Statusanzeige erinnert an die von Russen verwendeten Computer zu Sputniks Zeiten. Ein Userinterface, and dem 30 Jahre Usability Forschung spurlos vergangen sind.

Ich möchte wahrlich niemandem zu nahe treten, oder gar die Fangemeinde in irgendeiner Form diskreditieren -- sie werden schon Ihre Gründe haben, sich solche Geräte zu kaufen -- aber vielleicht sollte man wenigstens dem Rest der Welt mitteilen, dass die Industrie, die seinerzeit Schachcomputer hergestellt hat, die man auf die Reise nehmen konnte oder mit denen man ganz ungezwungen auf dem Wohnzimmerboden liegend eine spannende Partie spielen konnte, tot ist. Die PC-Schachsoftware Industrie (falls man von so einer überhaupt reden kann) hat mit der Portierung ihrer Programme auf die verschiedenen mobilen Endgeräte wie Handy, Pocket-PC oder Spiele-Konsolen diesen Industriezweig längst übernommen.
Das sich Firmen wie Saitek, Novag etc. dagegen nicht wehren -- man sehe sich auf der aktuellen Games Convention in Leipzig mal um, was da zum Thema "Schach" angeboten wird -- unterstützt wohl meine These am besten: Tote können sich nicht wehren.

Dieser Beitrag enthält ausschließlich meine private Meinung, die ich mir bei der Suche nach einem modernen, tragbaren Schachcomputer gebildet habe. Ich wollte damit weder der hiesigen Gemeinde auf die Füße treten -- zumal ich hier die meisten Informationen über den aktuellen Stand gefunden habe -- noch den erwähten Firmen oder ihren Produkten zu nahe treten. Im Gegenteil: Ich hätte es gern gesehen, wenn sie den Markt nicht kampflos geräumt hätten, sondern mit ihrere Erfahrung und aktueller Technnologie den Fans ihrer alten Produkte, etwas bieten würden, was einen Auftritt auf der "Games Convention" nicht scheuen bräuchte.
So aber empfehle ich jedem Interessiertem sich ein halbwegs aktuelles Handy zuzulegen und sich irgendeine Schachsoftware auszuspielen -- er wird damit besser fahren als mit den aktuellen Schachcomputern -- und telefonieren kann er dann auch, und, und, und... ach was soll's.

Vielen Dank im voraus für Kommentare oder Meinungen -- nicht auszuschließen, dass ich das eine oder andere tolle Gerät vielleicht doch übersehen habe.

Gruß
Jazzman
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  #2  
Alt 26.08.2007, 15:13
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AW: Des Kaisers neue Kleider

Hallo Jazzman,

Zitieren:
bei der Suche nach einem neuen Schachcomputer -- meinen letzten hatte ich vor ca. 10 Jahren gebraucht gekauft -- ist mir bei der Recherche der Gedanke durch den Kopf geschossen, ob die Schachcomputer Industrie nicht möglicherweise schon längst tot ist?
da wird wohl niemand ernsthaft widersprechen. Neuentwicklungen gab es zumindest von den renommierten Herstellern in letzten Jahren kaum noch. Einzig Ruud Martin hat mit seinem Resurrection bzw. Revelation für ansprechende Innovation gesorgt.

Zitieren:
Interessant wird es erst, wenn man sich den Vertrieb von Reise- oder Brettcomputern ansieht: Der ist rührig wie eh und jeh und scheint sich noch an einer Fangemeinde gütlich zu tun, die mich an Liebhaber von Oldtimern erinnert, denen man noch nicht gesagt hat, dass es inzwischen Katalysatoren und Navigationssysteme für Autos gibt. Sie diskutieren über die Vorzüge dieser angepriesenen Schachmaschinen als ob sie über die topaktuellte High-Tech Entwicklung reden würden, dabei reden sie über Geräte, die Prozessoren in sich tragen, die heute nicht mal mehr in einer Waschmaschine verbaut würden.
Naja, etwas sachlicher kann man schon diskutieren. Auch der, wie du es nennst, "Fangemeinde" ist der Stand der Technik vertraut. Nur weil sich jemand für Geräte interessiert bzw. diese kauft, welche nicht dem neuesten Stand der heutigen Technik entsprechen, sollte man nicht an der Intelligenz des Käufers zweifeln.
Für viele Käufer sind diese einfachen und sehr preiswerten Geräte absolut ausreichend. Nicht jeder der sich für einen Schachcomputer interessiert, sucht das High End Produkt. Gerade die Schacheinsteiger suchen zum größten Teil kleine, schwach spielende, preiswerte Brettgeräte. Und anscheinend lohnt sich der Verkauf für die Firmen, denn wie wäre es sonst zu erklären, dass diese Geräte Jahr für Jahr in immer neuer Auflage erscheinen?
Das Problem sind einfach die Entwicklungs- bzw. Herstellungskosten und der daraus resultierende Preis für einen guten Schachcomputer. Heutzutage ist doch kaum noch jemand bereit, für ein z.B. starkes Gerät mit einem schönen Holzbrett ein paar hundert Euro auf den Tisch zu legen. Somit zieht bzw. zog sich die Industrie auf die "Billig" Geräte zurück.

Zitieren:
Ich möchte wahrlich niemandem zu nahe treten, oder gar die Fangemeinde in irgendeiner Form diskreditieren -- sie werden schon Ihre Gründe haben, sich solche Geräte zu kaufen -- aber vielleicht sollte man wenigstens dem Rest der Welt mitteilen, dass die Industrie, die seinerzeit Schachcomputer hergestellt hat, die man auf die Reise nehmen konnte oder mit denen man ganz ungezwungen auf dem Wohnzimmerboden liegend eine spannende Partie spielen konnte, tot ist. Die PC-Schachsoftware Industrie (falls man von so einer überhaupt reden kann) hat mit der Portierung ihrer Programme auf die verschiedenen mobilen Endgeräte wie Handy, Pocket-PC oder Spiele-Konsolen diesen Industriezweig längst übernommen.
Das sich Firmen wie Saitek, Novag etc. dagegen nicht wehren -- man sehe sich auf der aktuellen Games Convention in Leipzig mal um, was da zum Thema "Schach" angeboten wird -- unterstützt wohl meine These am besten: Tote können sich nicht wehren.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht so ganz worauf du hinaus willst. Die Schachcomputer Industrie hat sich seit langer Zeit für einen innovationsfreien Weg entschieden. Das ist bekannt und wird von Niemandem bezweifelt. Die momentan noch käuflich zu erwerbenden Geräten können mit dem heutigen Stand der Technik nicht mithalten. Auch das ist bekannt. Es gibt Schachprogramme für Handys, Palms, Pocket-PCs, PCs, Konsolen usw. Ja klar, und? Das weiß doch jeder.

Man kann mit all diesen Geräten Schachpartien spielen, man kann es aber auch lassen und auf einen "altmodischen" Schachcomputer zurückgreifen. Meinst du nicht, dass diese Entscheidung jeder alleine treffen sollte? Wo ist das Problem?

Zitieren:
Dieser Beitrag enthält ausschließlich meine private Meinung, die ich mir bei der Suche nach einem modernen, tragbaren Schachcomputer gebildet habe. Ich wollte damit weder der hiesigen Gemeinde auf die Füße treten
Das ist ja auch völlig ok. Jeder kann seine Meinung gerne äußern und du hast ja mit deiner Einschätzung in vielen Punkten Recht. Nur und das ist eben der feine Unterschied, die Meinungen und persönlichen Vorlieben sind halt verschieden.

Für meine Person gesprochen. Ich bin in vielen Dingen technikverrückt. PCs, Konsolen, Pocket-PC, Fernseher, Telefon usw. werden bei mir zumeist nach dem neuesten Stand der Technik ausgesucht. Auch bin ich gerne bereit etwas mehr zu bezahlen, wenn die entsprechenden Geräte die von mir gesuchten Qualitätsmerkmale aufweisen. Bei Schachcomputern ziehe ich aber ein schönes Gerät mit einem ansprechenden Holzbrett und spielstarkem Programm, jedem oben genannten "neumodischen" High End Gerät vor. Es bereitet mir z.B. keinen Spaß, vor einem Bildschirm zu sitzen und eine Partie Schach zu spielen.

Zitieren:
So aber empfehle ich jedem Interessiertem sich ein halbwegs aktuelles Handy zuzulegen und sich irgendeine Schachsoftware auszuspielen -- er wird damit besser fahren als mit den aktuellen Schachcomputern -- und telefonieren kann er dann auch, und, und, und... ach was soll's.
Ich würde jedem empfehlen, sich über die aktuellen Varianten zu informieren und dann das Gerät auszuwählen, welches ihm/ihr den meisten Spaß bereitet.

Viele Grüße,
Micha

Geändert von Chessguru (26.08.2007 um 19:36 Uhr)
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  #3  
Alt 26.08.2007, 18:51
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AW: Des Kaisers neue Kleider

Hallo Jazzman,

es gibt den Begriff der "schleichenden Normalität". Dies trifft zu, wenn es mit der Wirtschaft, Schulen, besonders aber der Umwelt und soweiter, langsam bergab geht (der letzte Baum wird mit dem Argument gefällt "wir brauchen Arbeitsplätze"). Kaum einer erkennt, dass jedes Jahr etwas im Durchschnitt sinkt; dass das heutige Jahr ein wenig schlechter war, als vorherige, dass also der allgemeine Maßstab für "Normalität" ganz allmählich und unmerklich abnimmt. Erst nach Jahren, wenn es zu spät ist, werden plötzlich die geringfügigen alljährlichen Veränderungen mit einem Schlag klar.
Ich will das am Beispiel H+G deutlich machen.
H+G war das Synonym für Schachcomputer. Mitte der achtziger Jahre war der Umsatz der Firma am höchsten. Er blieb konstant bzw. er stieg sogar, wenn neue Module verkauft worden (besonders nach WM). Die Masse blieb jedoch aus. (So habe ich den Wechsel von Roma nach Almeria nicht mehr mitgemacht. Die neuen Module waren viel zu teuer, obwohl ich es mir leisten konnte.) H+G hat letztendlich sich geweigert, Rückschlüsse aus den negativen Anzeichen zu ziehen. H+G widerstrebte sich, eine Handlungsweise aufzugeben, in der sie zuvor erfolgreich waren und viel Geld investiert hatten. Das zeigt sich auch, indem neue Module nach kurzer Zeit billiger wurden.

1989 kaufte H+G dagegen den stärksten Gegner auf, die Fa. Fidelity,und das für viel zuviel Geld. 1990 bricht der Markt für Schachcomputer ein. Grund war die Entwicklung des 486 Prozessor. Das H+G dieses nicht vorab gesehen hat, ist nur mit falschen Wertvorstellungen zu erklären (wir sind Schachcomputer).

Mit dem PC wurden auch PC -Programme preisgünstiger für das Schachspielen. Anstatt diese Preisentwicklung durch billigere Module aufzufangen, wurden diese stattdessen immer teurer, aber auch besser (s. die Risk-Linie).

Auch stimmte die Software nicht mehr, sie war nicht mehr so leistungsfähig wie zuvor. Denn mit den Tasc kam eine neue Entwicklung von Schachcomputer auf. Ende der Fa. H+G war 1994. H+G wurde von Saitek aufgekauft.
Fidelity hatte zuvor aufgeben müssen, weil eine stärkere Spielstärke nur durch ein neue Geräte machbar waren, die viel zu teuer , aber sehr schön sind/waren (der Umsatz brach zuerst in USA ein, da PC zunächst in USA käuflich war). Diesen Fehler hatte H+G nicht gemacht, da sie modulare Geräte herstellten, die zwar leistungsfähig aber zu teuer waren

H+G hatte völlig übersehen, dass der PC preiswert und plötzlich den Markt aufräumt. Denn mit einem PC konnte man nicht nur Briefe schreiben, sondern auch spielen. Eine Schach-CD war erheblich günstiger, als ein neues Programm in einem neuen Modul. Gleichzeitig machten sich die Fehler beim Mangement bei den übrigen Produkten bemerkbar.

Beim Schachcomputer der Zukunft muss man die Hard- und Software preisgünstig auswechseln können, ansonsten kann das gleiche nochmals erfolgen.

Warum Reisegeräte so beliebt sind, ist einfach zu erklären.
Schachspieler sind unglaublich intelligent, und das kann man man im Zug, Flieger usw. zeigen. Man kann sich auch die Zeit am Urlaubsort damit vertreiben .
Da die Industrie viel Geld mit einfachen Sachen Geld verdienen will ist klar.Deshalb werden billige preiswerte Produkte hergestellt, die im Massenmarkt verkauft werden; denn für aufwendige Geräte gibt der "Normal-Kunde" kein Geld aus. Da man viel Wissen und Können haben muss, um Schachcomputer herstellen zu können, werden diese Produkte oft nur wegen des Marketings verkauft. Diese Geräte haben meist Elo-Zahlen zwischen 1300 und 1600 Punkte. Sie deshalb viel zu stark für die Massenspieler, der nur im Urlaub damit spielenn will.

Welches Gerät wird Dir empfohlen: s. Hinweise von Micha. Anderenfalls schlage zu und kaufe ein Gerät von Ruud.

Paul
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  #4  
Alt 26.08.2007, 18:31
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AW: Des Kaisers neue Kleider

 Zitat von Jazzman

Interessant wird es erst, wenn man sich den Vertrieb von Reise- oder Brettcomputern ansieht: Der ist rührig wie eh und jeh und scheint sich noch an einer Fangemeinde gütlich zu tun, die mich an Liebhaber von Oldtimern erinnert, denen man noch nicht gesagt hat, dass es inzwischen Katalysatoren und Navigationssysteme für Autos gibt. Sie diskutieren über die Vorzüge dieser angepriesenen Schachmaschinen als ob sie über die topaktuellte High-Tech Entwicklung reden würden, dabei reden sie über Geräte, die Prozessoren in sich tragen, die heute nicht mal mehr in einer Waschmaschine verbaut würden.

Wie ist das möglich -- wie kann man einen Markt (siehe nicht nur die Versender, sondern auch eBay, oder Spezialzeitschriften) mit samt und sonders veralteter Technik aufrechtzuerhalten und damit Gewinn zu erzielen?
Du hast recht, die "Innovation" auf dem Schachcomputermarkt besteht mittlerweile im wesentlichen daraus, dass die alte Technik einen neuen Namen draufgedruckt bekommt und gut. Trotzdem - Die etwas besseren Geräte können immer noch gut genug Schach spielen um mit 90% aller Schachspieler das Brett zu wischen. Warum interessiert dich dann wie alt die Technik in der Kiste ist?

Es gibt nach wie vor gute und schlechte Geräte. Während ich beispielsweise bei guter Tagesform einen Millenium auf fast jeder Spielstufe schlagen kann, sehe ich gegen einen Milano Pro, der nach wie vor als Mephisto Master Chess erhältlich ist, überhaupt kein Land. Was willst du gross weiterentwickeln wenn die Technik bereits seit 15-20 Jahren soweit ist, dass sie ihren eigentlichen Zweck perfekt erfüllt?
__________________
Für die Herrschaft der Mittelmäßigen ist die Verdummung der Masse zwingend notwendig (Emanuel Lasker).
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  #5  
Alt 26.08.2007, 20:40
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AW: Des Kaisers neue Kleider

 Zitat von Jazzman
bei der Suche nach einem neuen Schachcomputer -- meinen letzten hatte ich vor ca. 10 Jahren gebraucht gekauft -- ist mir bei der Recherche der Gedanke durch den Kopf geschossen, ob die Schachcomputer Industrie nicht möglicherweise schon längst tot ist?
Hallo Jazzman
Sehr interessanter Bericht.
Ich bin aber nicht mit alles was du geschrieben hast voellig einig.

Schachspielen ist ein Gesellschaftsspiel und dadurch sehe ich Computer Schach Software als ein ganz totes object. Wer kann dann im ernst behaupten das sie vor den Rybka oder Hiarcs jeden Tag sitzen und selber eine partie Spielen? Ich wuerde behaupten keiner! Weil es eben ueberhaupt kein spass macht. Interessant ist ja naturlich wenn mann die schach programme selber spielen laest fuer statistische vergleichs gruende und Computer Turniere. Sie sind auch naturlich interessant fuer analyse usw. Oder wenn jemand schummeln moechte online in Spiele gegen andere Menschen. Aber hier hoerts auf ich kenne keine person die behaupten wird das sie jeden Tag vor dem Bildschirm ein Spiel selber Spielen. Die schwaechsten programme sind schon zu stark wegen der geschwindingkeit des CPU's.

Durch Ihren ehrgeiz der Beste zu sein (was auch menschlich ist) haben die heutigen software programme jetzt schon die PC Schachcomputer industrie kaputt gemacht. Betr. PDA's wer will den im aller ernsten vor dieses winiziges geraet jeden tag selber schach spielen? Das ist nichts anderes als ein IPOD der in ein kurzen Zeitraum eine geschmacksphase hat.

Ich persoenlich finde das die schachbrett computerindustrie in den naechsten Jahren wieder aufwachen wird weil Menschen spielen gegen Menschen und wenn nicht dann moechte er ein passendes Ersatz haben. Schachbrettcomputers sind dafuer viel besser geignet.

Betr ein Saitek ETC oder Cosmos die du erwaehnst. Die nehme ich viel lieber mit auf der Reise. Ich kann sie wenigstens ohne eine starke brille gut lesen und fuehlen Eine verbesserte technologie wie LCD's usw ist fuer ein Reisegeraet vieleicht nicht das beste wenn du vor hast taeglich mit Ihn zu spielen.

Ich hab auch alle moeglichen neue technologien zu Hause aber fuer manche sachen da bleibt der alte Weg der beste Weg. zb vor ein paar Jahren kaufte ich ein E-Book Reader ich dachte toll jetzt kann ich Buecher elektronisch lesen usw.. Schoenes Geraet eigentlich aber leider liegt es bei mir heute irgendwo in einer schublade zusammen mit tausende von E-buechern kaum benuetzt. Ich gehe heute immer noch in ein Laden und kauf mir ein Buch

Der Schachbrett Computer ist nicht tot er wartet das der Mensch mal wieder Wach wird.

Viele Gruesse

Nick

Geändert von spacious_mind (27.08.2007 um 01:06 Uhr)
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  #6  
Alt 26.08.2007, 23:10
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AW: Des Kaisers neue Kleider

da möchte ich noch ein paar details ergänzen.

es ging beim fiasko des fidelity kaufes nicht nur darum das h+g eine bankrotte forma zum verkehrten zeitpunkt kaufte. es ging auch darum das teile des aufsichtsrates und der verantwortliche mann der fidelity in den USA kaufen sollte mit dem geld durchbrannte.
also um kriminelle dinge die h+g so nicht "planen" konnte.

alle branchen die untergehen sterben so wie unsere schachcomputerhersteller.
so wie h+g, saitek, novag. wer sich nicht ändern kann in einer welt die sich ändert stirbt.

menschen wie ossi weiner haben daran anteil. mit richard hat er sich NIE geändert.
er wollte alles stets so weitermachen wie immer. darum stritten wir bis zum untergang-

lang produziert HEUTE noch dieselbe ungeänderte software. static exchange evaluator, asymmetric search. reicht. aber kann nicht mehr gewinnen.

ruud ist innovativ WEIL er versucht state of the art zu sein.
allerdings ist eine kleinserie nun mal teuer.

ich denke man kann solche leute bremser nennen.
__________________
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  #7  
Alt 27.08.2007, 16:26
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AW: Des Kaisers neue Kleider

 Zitat von spacious_mind
Hallo Jazzman


Der Schachbrett Computer ist nicht tot er wartet das der Mensch mal wieder Wach wird.

Viele Gruesse

Nick
Hallo Nick,

warum waren Schachcomputer früher so erfolgreich? Ein Grund ist der, indem jedes Jahr Schachcomputermeisterschaften stattgefunden haben, mit den üblichen Querelen. Da keine Meisterschaften mehr stattfinden, ist das öffentliche Interesse nur mager.

Paul
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  #8  
Alt 27.08.2007, 16:32
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AW: Des Kaisers neue Kleider

Hallo zusammen,
vielen Dank für eure Kommentare!
Ich war wohl einfach ein wenig gefrustet über die magere Entwicklung in Sachen Computerschach in den letzten 10-15 Jahren. Ich dachte nach so einer langen Abstinenz hätte sich sicher mehr getan.
Ruuds Geräte sind in der Tat der einzige Lichtblick, aber bevor ich soviel Geld ausgebe, engagiere ich mich lieber einen Tischler und schreibe das Programm selbst (Spaß!).
Derart frustriert habe ich dann meinen alten Novag Sapphire aus der Rumpelkammer rausgeholt und entstaubt. Eigentlich "das" Gerät, was ich gesucht habe.

Dazu habe ich dann auch schon wieder eine Frage -- sollte ich deswegen besser einen eigenen Thread aufmachen, hat ja eigentlich nix mit dem eigentlichen Thema zu tun?!
Na gut, ich versuche es mal hier:
Ich bin mir nicht sicher, wie ich die Spielstärke einzuschätzen/einzustellen habe. Mir ist nicht klar, was nun die schwächste und was die stärkste Spielstufe ist. Haben wir hier zufällig einen Novag-Experten an Bord, der mir die Tabelle in der Anleitung eine wenig näher bringen kann? Wie setze ich die Bedenkzeit pro Partie in Bezug auf die Suchetiefe in HZ? Wann ist der Novag besser, wann schlechter? (Mein Ziel ist es zunächst die leichteste Spielstufe zu überwinden

Vielen Dank nochmals und sorry falls ich ein wenig zu wuchtig ausgeholt hatte.
Schönen Gruß
Jazzman
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  #9  
Alt 28.08.2007, 21:35
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AW: Des Kaisers neue Kleider

Hallo Jazzman,

Zitieren:
Ich bin mir nicht sicher, wie ich die Spielstärke einzuschätzen/einzustellen habe. Mir ist nicht klar, was nun die schwächste und was die stärkste Spielstufe ist. Haben wir hier zufällig einen Novag-Experten an Bord, der mir die Tabelle in der Anleitung eine wenig näher bringen kann? Wie setze ich die Bedenkzeit pro Partie in Bezug auf die Suchetiefe in HZ? Wann ist der Novag besser, wann schlechter? (Mein Ziel ist es zunächst die leichteste Spielstufe zu überwinden
im Grunde recht einfach. Wenn du eine Spielstärke für einen Anfänger suchst, würde ich dir die Handicapstufen (EA) empfehlen. Soll es etwas mehr sein, kommen die Rechentiefestufen (FD) in Frage, wobei hier nur die ersten Stufen (FD 1-3) gewählt werden sollten. Und für den normalen Betrieb würde ich auf die AT-Stufen zurückgreifen. Auf AT 1 z.B. überlegt der Sapphire nur 2 Sekunden pro Zug. Wenn du die Kiste auf dieser Stufe schlägst, greifst du zur nächst höheren AT-Stufe. Auf AT 2 nimmt sich der Novag Bomber schon 5 Sekunden usw. Und sollten die AT-Stufen doch zu schwer sein, greifst du auf die genannten FD oder EA-Stufen zurück.
Zum Schluss bleibt dann noch die Stufe TR 7, die Stufe mit Turnierbedenkzeit (2 Stunden für 40 Züge). Solltest du den Sapphire auch auf dieser Stufe schlagen, ja dann solltest du dich nach einem anderen Gerät umsehen.

Gruß,
Micha
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