Hi zusammen,

in der obenstehenden Stellung, die der Partie Gligoric-Fischer Siegen 1970 entstammt, spielte der Nachziehende ein entzückendes Turmopfer mit

43. ... Rxh5!

Gligoric nahm den Turm 44. Rxh5, geriet aber nach

44. ... Rf2+
45. Kg3 Rxf1
46. Rh8 Ke4

und einigen weiteren Zügen in Verluststellung. Ein von Fischer in bewundernswerter Weise durchgeführtes Endspiel. Sicherlich war das eine der großen Partien der Olympiade in Siegen. Ob die heutigen Schachstars sowas auch noch fertigbringen?

Was sagt denn mein kleiner elektronischer Freund Atlanta dazu? Nun, auf Turnierstufe, also 3:00 min/Zug, würde er das Turmopfer nicht in Betracht ziehen bzw. finden . Bei 15:00 min/Zug denkt er es zwar zeitweise kurz mal an, ich glaube es war im 11. Halbzug, aber auch hier zieht er anders als Fischer.

Trotzdem berechnet der Kleine ein raffiniertes Manöver (auf Level 3:00 min/Zug, ich ziehe für Weiß):

43. ... Rf2+

Statt den Bauern auf a2 sofort zu schlagen, wie ich das wohl getan hätte (Rxh5 wäre mir wohl zu riskant erschienen), zwingt er den weißen König mit einem Zwischenschach zur Seite.

44. Kg3

Jetzt erst schlägt er den Bauern, und wenn Weiß mit dem König nach f3 zurückkehrt, hat Schwarz immerhin bei gleicher Stellung einen Bauern zurückerobert und gleichzeitig noch dem a-Bauern den Weg frei gemacht.

44. ...Rxa2.

Schlaues Bürschchen, was? Dieses Manöver ist zwar nicht sehr spektakulär, aber doch hübsch. Wer Lust hat, kann ja mal seinen eigenen Bretti an der Stellung versuchen ... Viel Spaß!

Hallo Tom,

in der Tat eine harte Nuss

Hab mal den Centurion, der grad vor mir stand, zwei Stunden rechnen lassen, er wickelt genauso wie der Atlanta ab, schliesslich erlangt Schwarz ja auch auf diese Weise Vorteil.

Das schwierige an dieser Stellung für Computer dürfte die Tatsache sein, dass Fischer die Stellung kontinuierlich Zug für Zug verbessert, Txh5 war nur die spektakuläre Einleitung.

Im 45. Zug hast Du einen kleinen Schreibfehler eingebaut, muss Kg3 lauten.

Viele Grüße
Uwe

Danke, Uwe, ich hab's jetzt ausgebessert.

Centurio ist gut. Schließlich hat der 'nen h8-Bug. Wer weiß, wo der mit seinem h-Turm überall hinzieht. Aber hier ging es ja gut.

Gruß Tom

...ist leider auch falsch Tom....müsste auch Kg3 heissen

__________________
Gruss,
René

Auch danke an Dich, René. Ich muss an jenem Tag irgendwie neben der Kappe gewesen sein. Jetzt hab' ich auch den Fehler korrigiert. Nochmals danke an Euch.

Eigentlich ist der Beitrag nur 'ne kleine Sache wegen eines Zwischenzugs des Atlanta, der mir irgendwie gefallen hat. Und ich wollte mit jemandem darüber tratschen und ich hatte niemanden. Gut, dass es Euch gibt.

Gruß Tom

Hi Tom,

es MUSSTE gutgehen!
Grund: Der h-Linien-Bug ("h8-Bug" war die ursprüngliche, aber sachlich falsche Bezeichnung) steht immer in Verbindung mit einem Schlagzug. Das Ding würde alles mögliche von der h-Linie aus schlagen, selbst wenn das den umgehenden Partieverlust zur Folge hat. In der vorliegenden Situation handelt es sich aber zufällig um einen Schlagzug - er konnte also garnichts falsch machen...

Was mich an dieser Stelle interessiert, ich aber wegen Zeitmangel nicht prüfen kann: Schlagen die h-Linien-Bug-verseuchten Geräte den Bauern eigentlich á Tempo? Wenn der Bug hier wie von mir vermutet greift (ausnahmsweise mit positiver Wirkung), müssten sie unabhängig von der Spielstufe SOFORT den Schlagzug ausführen. Könnte das mal jemand testen?

@ Uwe: Wenn der Centurion 2 Stunden oder so gerechnet hat, welche Stufe hattest du eingestellt? Wenn der Bug greift, müsste er eigentlich sofort ziehen...

Gruß, ein etwas verwirrter (weil hundemüder) Willi

Ich glaube, diese Stellung ist für Brettis etwas zu schwierig. Eine Schachengine auf dem PC (Rybka3.0) braucht eine Rechentiefe von 15 Zügen, um Th5 zumindestens mal als zweitbesten Zug in Erwägung zu ziehen.

__________________
Für die Herrschaft der Mittelmäßigen ist die Verdummung der Masse zwingend notwendig (Emanuel Lasker).

Hallo Willi und Tomeeehhhhmmmm.... neeeee !
der H8-Bug heisst schon aus dem richtigen Grund so: Er tritt nur auf, wenn auf dem Feld h8 eine Figur steht. Ich bin sicher, dass wir das in irgendeinem Thread
auch mal näher untersucht haben, finde ihn aber nicht mehr (da wurde das Problem auch mit gespiegelten Stellungen untersucht)
Aber aus diesem Grund rechnet der Centurion in Tom's Stellung ganz normal, im Gegensatz dazu werden Züge vom Feld h8 ausgehend a tempo gespielt unabhängig von der Spielstufe.

Aber..., es muss nicht zwingend ein Schlagzug sein, wenn es auf der 8. Reihe und der h-Linie nichts zu schlagen gibt, wird trotzdem sofort ein Zug ausgespielt, nach welchen Kriterien
dieser ausgewählt wird..., keine Ahnung, hab ich nicht näher untersucht.
ja, der Zug wird sofort ausgespielt.

Viele Grüße
Uwe

Hi Uwe,

ich bin mir recht sicher, der Bug betrifft die komplette h-Linie, nicht nur h8. Aber suchen kann ich heute abend auch nicht mehr... Er rechnet also normal...?...aber spielt den Zug sofort aus?

Widerspricht sich das jetzt nicht?
Sorry, ich bin wieder mal total müde - ich begreife das gerade nicht...

Gruß, Willi

Hallo Willi,hab ich vielleicht nicht deutlich genug geschrieben, ich meinte damit, dass er in Tom's Stellung "normal" rechnet, aber in Stellungen, in denen eine Figur auf h8 steht, sofort zieht.
Muss also nicht an Deiner Müdigkeit liegen, könnte auch meine Ausdrucksweise gewesen sein

Habe die drei Stellungen aus der Wiki mit dem Centurion getestet --> Bug
Tom's Stellung --> rechnet normal

Werd aber auch nochmal ein oder zwei Stellungen auf die h-Linie testen.

Grüße
Uwe

Hab jetzt den Thread gefunden: https://www.schachcomputer.info/foru...ead.php?t=1571