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Alt 20.01.2020, 16:04
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AW: Match 120'/40 Super Forte C s4 - Saitek D+ EGR

Fazit des 120'/40 Matches über 20 Partien zwischen
Novag Super Forte C 6 MHz sel. 4 - Saitek D+ EGR 10 MHz


Bei einer Turnier-ELO-Wertung von ELO 2022 für beide Geräte, war ein ausgeglichener Kampf zu erwarten. So hat denn auch niemand auf einen hohen Sieg für ein Programm gesetzt. Das Match endet schliesslich mit 10:10 (+8 =4 -8) friedlich. Und Paul hat mit seiner Prognose ins Volle getroffen, gratuliere. Auf dem Papier verlief das Match ausgeglichen, denn nach 10 Partien stand es 5:5 (+4 =2 -4). Exakt auf dieselbe Weise gingen die Partien 11-20 über die Bühne. Doch nach 14 Partien, bei einem Stand von 9:5 (+8 =2 -4) zugunsten des Programms von David Kittinger, gab dem Schützling von Julio Kaplan niemand mehr eine Chance. Doch mit einem überwältigenden Endspurt von 5 Pkt. aus 6 Partien (+4 =2 -0) sicherte sich der Saitek D+ EGR 10 MHz völlig überraschend den Ausgleich. Die Auswertung der 20 Partien hat aufgezeigt, dass der Super Forte C 6 MHz sel. 4 das insgesamt ausgewogenere Programm besitzt und das Match zu dessen Gunsten mit 12,5:7,5 hätte enden können/sollen. Auffallend auch, dass beide Programme mit ihrem stark unterschiedlichen Charakter oftmals völlig aneinander vorbei rechnen. Was der Saitek D+ manchmal mit seiner selektiv tieferen Suche im positiven Sinne findet, wird aber durch seine taktische Anfälligkeit im negativen Sinne wieder zerstört. Vielfach nicht zu gefallen vermag, wie das Kaplan-Programm gewonnene Stellungen behandelt. Statt konsequent weiterzuspielen, werden Umwege und unnötige Verzögerungen eingeschlagen sowie Züge ausgeführt, die mit dem Charakter der Stellung nicht im Einklang stehen. Aus +- (aus weisser Sicht) wird plötzlich ein +/- oder gar ein =+ bis schlimmstenfalls dann ein -+. Man muss also in solchen Fällen zittern bis am Schluss. Und wenn man selbst klare Gewinnstellungen mit 4 Mehrbauern (Partie 16) nicht gewinnt, dann fehlen solche Punkte am Ende natürlich schmerzlich. Der Super Forte C 6 MHz sel. 4 hat alle kürzeren Partien zu seinen Gunsten entschieden und gesamthaft ein deutlich konsequenteres Agieren an den Tag gelegt. Die grössten Schwächen beider Programme liegen im Endspiel. Das hat einerseits mit mangelndem Schachwissen zu tun, ist aber auch dem Umstand geschuldet, dass Gewinnwege im Endspiel vielfach zu tief versteckt sind und den Rechenhorizont der Programme übersteigen. Nicht in einer einzigen Partie konnte dem Kaplan-Programm das Endgame-ROM (EGR) eine Hilfe bieten. Man kann also getrost darauf verzichten. Das Verständnis für die Stärke von Freibauern fehlt dem Saitek D+ fast völlig. Hier hat der Super Forte C klar die Nase vorn. Die beidseitigen Eröffnungsbibliotheken sind austariert. In den 20 Partien hat der SFC total 162 Züge aus der Bibliothek gespielt (im Durchschnitt also 8,1 Züge/Partie), während der Saitek D+ auf 159 Züge (im Durchschnitt also auf 7,95 Züge) kam. Aus dem bisher Gesagten tönt meine Ansicht eigentlich widersinnig, dass mir der Spielstil des Saitek D+ EGR 10 MHz im Selbstspiel besser gefällt, da er (für mich) menschlicher wirkt, vor allem wenn man die Partien positionell gesund anlegt. Zum Schluss wie üblich alle 20 kommentierten Partien zum Download als PGN-Datei.
Angehängte Dateien
Dateityp: pgn SuperForte C 6 MHz sel. 4 - Saitek D+ EGR 10 MHz, 20 games.pgn (90,9 KB, 91x aufgerufen)
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