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Alt 24.07.2007, 17:14
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AW: Neue Aktivschach Elo Liste

Hallo Robert,

 Zitat von Robert
Natürlich richtig, aber wir greifen als Turnier-/Spielleiter doch ständig ein! Ich spiele vielleicht 20% aller Partien bis zum Matt (bei den schwachen Geräten ist die Quote entsprechend höher). Wie hoch die Quote bei anderen hier ist, weiß ich nicht.
nicht unbedingt. Sicherlich beenden wir Partien vorzeitig, nur sehe ich die Sache etwas differenzierter. Du kennst meine kleine Sammlung bzw. Vorliebe für die stärkeren Schachcomputer. Ich kenne diese Geräte sehr genau, ihre Stärken und Schwächen. Bernhard kann das aufgrund der letzten Aktivschach WM bestätigen. Natürlich beende ich Partien auch vor dem Matt, nur mit einem kleinen Unterschied. Ich schaue mir die Bewertungen und Hauptvarianten an bzw. lasse die Geräte bis zu einem Punkt spielen, wo ein Sieg für eine Seite klar zu erkennen ist und ich genau weiß, dass das entsprechende Gerät seinen Vorteil auch in einen Sieg umsetzen kann. Wenn ich mir nicht sicher bin, wird die Partie fortgesetzt. Ich schätze nicht aufgrund meines Leistungsvermögens die Partie ab, sondern aufgrund des Leistungsvermögens des Gerätes. Wenn ein Gerät wie in Nicks Beispiel 1 nicht mit Dame Matt setzen kann bzw. ich mir nicht sicher bin, ob das Gerät es kann, muss ich weiterspielen. Das ist der entscheidende Unterschied.

Zitieren:
Dein Beispiel mit den Kindern trifft mMn den Kern nicht ganz: Wenn sie gute Schachspieler werden wollen, gehört das Erlernen grundlegender Endspielkenntnisse natürlich dazu (wobei ich in meiner Turnierpraxis nie das Vergnügen hatte, meinen Gegner mit Dame gegen seinen nackten König mattzusetzen, mir also es letztendlich gar nichts gebracht hat, es zu lernen! ) Aber einem Schachcomputer kannst du es sooft zeigen, wie du willst; er wird es nie lernen!
Nein, so meinte ich das nicht. Die Kleinen gaben nie eine Partie auf, sie kannten das Prinzip der Aufgabe nicht und hätten es auch nicht eingesehen. Außerdem sollte das Erlernte im praktischen Spiel ausprobiert werden. Wenn nun der Gegner eben besagter Schachcomputer gewesen wäre, hätte ich dem Kind schlecht sagen können, du hast die Partie verloren, weil dein Gegner eine Gewinnstellung erreicht hat. Völlig zu recht wäre die Rückfrage gewesen: Warum habe ich verloren, ich bin doch nicht Matt? Ob ein Remis verdient oder unverdient ist, spielt dabei keine Rolle. Nach den Regeln ist es Remis. Wenn es eine Seite nicht schafft, seinen Gegner Matt zu setzen, hat sie es auch nicht verdient, den vollen Punkt zugesprochen zu bekommen.
Ich wollte mit diesem einfachen Beispiel nur aufzeigen, dass es auch Spieler gibt, die bis zum Matt spielen. Man darf die Geräte nicht immer nur aus Sicht des erfahrenen Turnierspielers sehen.

Mit Sicherheit fällt jedem von uns eine Entscheidung im Sport ein, wo Ergebnisse zumindest aus Sicht des Zusehenden nicht gerecht waren. Aber niemand würde je auf die Idee kommen und das Ergebnis einfach abzuschätzen.

Zitieren:
Nun wirst du mit Recht sagen, dass bei starken Geräten es ja selbstverständlich sei, ein gewonnenes Endspiel auch zu gewinnen. Aber wo zieht man die Grenze? Ab wann muss man bis zum Matt spielen? Bei 1600 ELO? 1400? Und welche Endspiele sind überhaupt gewonnen?

Ich denke, eine sichere Aussage kann hier niemand treffen, da es viel zu viele Unwägbarkeiten gibt.

Bei vielen Geräten wissen wir gar nicht, ob sie bestimmte Endspiele beherrschen (L+S bei Magellan musste ich auch erst testen) oder sie vielleicht in Zeitnot vermurksen!
Der Magellan kann es und er kann es nicht. Es hängt einfach von der Ausgangsstellung ab. Beim Magellan würde ich solche Endspiele immer bis zum Matt spielen.

Wo soll man die Grenze ziehen? Keine Ahnung! Ich kann nur sagen, wo ich meine Grenze ziehe. Wieder einmal wird vergessen, dass wir über ein Hobby sprechen. Wenn jemand der Meinung ist, er gibt eine Partie nach 2 Zügen Remis, kann er das gerne tun. Das geht mich nichts an. Wenn jemand der Meinung ist, der Chess Challenger 1 ist für ihn der stärkste Schachcomputer der Welt, kann er das auch gerne behaupten. Darum ging es auch nie. Es ging darum, dass wir eine neue Aktivschach Liste erstellt haben. Ich habe nie behauptet, dass diese Liste zu 100% korrekt ist oder als allgemeingültige Wahrheit anzuerkennen sei. Diese Liste enthält rund 8.000 Partien, die wir in der Community gespielt haben und die Auswertung dieser Partien stellt unsere neue Liste dar. Nicht mehr und nicht weniger. Niemand muss diese Liste akzeptieren, nur was man anerkennen muss, ist die Tatsache, dass diese Liste auf handfesten Fakten beruht. Wenn Wolfgang2 der Meinung ist, diese Liste sei für ihn nicht korrekt, kann er das gerne so äußern, aber im Gegenzug seine geschätzte Liste über alle anderen Meinung zu stellen, das ist für mich nicht akzeptabel. Das bei seiner Einschätzung andere Kriterien mit einfließen ist nachvollziehbar und jedem langjährigen „Schachcomputerbegleiter“ mit Sicherheit ein vertrautes Gefühl. Jeder von uns hat so seine Erfahrungen mit seinen Geräten gesammelt und beurteilt einige Fakten oder Zahlen halt etwas anders. Ich aber bitte einzusehen: „Das Höchste menschlicher Weisheit ist, einzusehen, dass alle Behauptungen nur bedingt und relativ, nur gewissermaßen, nur im allgemeinen, nur unter Umständen wahr sind.“

Gruß,
Micha

Geändert von Chessguru (24.07.2007 um 17:17 Uhr)
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