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Chessguru
Hallo Karl,
ja und nein. Auf der einen Seite gebe ich dir Recht, man ist an dem Spiel der Engine interessiert. Aber auf der anderen Seite sprechen wir in diesem Forum eben nicht über reine Schachengines, wie im PC-Bereich, sondern über Schachcomputer. Und zu diesen gehört für mich auch ein eigenständiges Eröffnungsbuch, welches es anhand von Partien zu beurteilen gilt. Nur so ergibt sich für mich ein vollständiges Bild eines Gerätes.
Die Frage ist, wie man bzw. anhand welcher Kriterien man ein Gerät beurteilen möchte. Da kommen dann wieder die Vorlieben ins Spiel.
Deinen Gedankengang kann ich natürlich zu 100% nachvollziehen.
Eine Bibliothek hat aber auch den Sinn, das Spiel gegen Menschen interessanter zu machen. Wäre ich ein R30, würde ich zB niemals Pirc spielen, weil es nicht zu meinem Spiel passt. Dadurch ergibt sich ja oft in vielen Partien, dass nach Ende des Buches der Computer verloren wirkt, weil er die Stellung nicht "versteht". Sprich, dem Wunsch des Käufers geschuldet wird eine Bibliothek so gestaltet, dass es dem Käufer Abwechslung bringt.

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Chessguru
Aber zurück zu dem angesprochenen Vergleich und zur 4.Wettkampfpartie.
Was soll man sagen? Der R30 kämpft verbissen, aber gegen die Präzision eines Hiarcs ist er auf längere Dauer gesehen einfach chancenlos. Die 4.Partie erinnert an das Spiel eines Magnus Carlsen. Nicht aufgrund der Genialität, nein, es ist der Kampf bis zur letzten Figur. Eine Partie scheint erst dann Remis, wenn nur noch die beiden Könige auf dem Brett verbleiben. Der Gegner wird so lange bearbeitet, bis er zusammenbricht. So auch in Partie 4, die eigentlich schon Remis zu sein schien…
Nun, ich habe mir die Partie- vor allem die letzten Züge ziemlich lange angeschaut- es ist eine Stellung, die ich als Mensch sehr ungern gegen einen Computer spielen würde. Als Angreifer und als Verteidiger- der Computer spielt solche Stellungen sehr sehr stark, er findet immer wieder Verteidungsressourcen aber auch Angriffsdrohungen.
Hier war der Hiarcs in der glücklichen Lage eine Stellung zu haben wo, wenn man nicht den besten (oder vllcht einen zweitbesten) Verteidigungszug findet eingeht- weiss kann sich in so einer Stellung eher Tempoverluste leisten weil sich Schwarz ohnehin nicht, oder nur sehr schwer befreien kann.
Der R30 hat gegen Ende (kam mir fast vor wie ein müde werdender Mensch) einige Züge ungenau gespielt. Auch wenn SF8 (den ich dann natürlich auch konsultiert habe) nicht meiner Meinung ist, als Mensch hätte ich nie 55. .. Kg7 gespielt, eher Ld4 oder wieder Lg7. Das war aber nicht Ursache für die Niederlage, die Züge kamen später.
Der Hiarcs hat- nichtsdestotrotz- ein starkes Finale gespielt- Danke für die spannende Partie.
Gruß
Karl