
Zitat von
Chessguru
Aber mal was anderes. Erzählt mal ein bißchen über Ruuds Höllenmaschine.
Hallo Micha,
das Angenehme an den D.A.CH Turnieren ist die freundschaftliche Atmosphäre während und nach den Partien. Man mußte Ruud gar nicht unter Alkohol setzten, er gab jederzeit bereitwillig Auskunft über sein neues Modul.
Ruud Martin hatte -
wie wir wohl alle - vor einigen Jahren die Vision von einem neuen starken Modul für die bekannten Modular/Exclusive/München Bretter. Im Gegensatz zu uns (und Saitek) blieb es nicht bei einer Idee, sondern er machte sich schnurstracks an deren Realisation. Von Saitek Informationen über die Brettansteuerung, oder die Kommunikation zu den unterschiedlichen Displaymodulen, zu erhalten war hoffnungslos. So blieb Ruud nichts anderes übrig, als alles Schritt für Schritt durch reverse engeneering selbst herauszufinden.
Die Basis sollte der (damals aktuelle)
StrongARM Prozessor mit 200 MHz bilden. Das Programm wird anstatt in einem EPROM, in wiederbeschreibbarem Flash gespeichert. Von 16 MByte RAM stehen rund 14 MB für Hash Tables zur Verfügung. Das Tastatur Layout und Display sind an die neueren Lang-Programme (z.B. Lyon oder Genius) angelehnt.
Im Unterschied zu allen bisherigen Schachcomputern nutzt der Resurrection das
Engine Konzept. D.h. das eigentliche Schachprogramm ist getrennt von den übrigen Aufgaben wie Brett- und Tastaturabfrage, oder Displayanzeige, oder Partie laden/speichern etc. Die Kommunikation zur Schachengine orientiert sich am Winboard und UCI Protokoll. Jede vorhandene Schach Engine kann von seinem Programmierer mit geringen Änderungen - nebst Neuübersetztung für die StrongARM CPU - für diesen Brettschachcomputer nutzbar gemacht werden.
Es soll künftig möglich sein, neue Programmversionen und sogar neue Engines oder die Partienotation, über eine serielle Schnittstelle ins Flash zu überspielen. In der beim Turnier teilgenommenen Version 1.1 des Resurrection lief Ruffian mit 8 MB Hash. Einige Funktionen wie z.B. Zugrücknahme oder Partie speichern (mit Namensvergabe) funktionieren noch nicht richtig. Ruud ist aber zuversichtlich dies im kommenden viertel Jahr hinzubekommen. Und er sprudelt vor neuen Ideen förmlich über. Z.B. ein grafisches Display oder Anzeige der besten drei Varianten. Bereits als HIARCS vor einigen Monaten für die Palms erschien, hat er mit Mark Uniacke Kontakt aufgenommen. Da der StrongARM Prozessor kompatibel zur ARM CPU des TASC R30 ist, darf selbst von einem R200 oder einem superschnellen RISC 2[00] mit Schroeder Programm
geträumt(?) werden.
Zum momentan im Resurrection laufenden Ruffian muß nicht viel gesagt werden. Er ist allen Computerschach Interessierten bekannt. Die etwas älteren Versionen gibt es als Freeware für den PC. Spielt bitte 'mal die Partien des Resurrection z.B. gegen den Elite V11 und den RISC II nach. Ihr werdet sehen, Resurrection ist glücklicherweise (noch) kein unbesiegbares Monster.
Und das ist gut so!
Viele Grüße,
Bernhard