Hallo Schachcomputerfreunde,
Die 4. Runde ist schon seit einiger Zeit absolviert, aber leider komme ich erst jetzt dazu, einen etwas ausführlicheren Kommentar dazu zu schreiben.
Micha hat freundlicherweise auf meiner Partienseite die Partien und die Turniertabelle aktualisiert, also bitte bei Interesse dort nachschauen! (einfach in der Tabelle auf das Ergebnis (0, 1 oder 0,5) klicken, dann kann man die entsprechende Partie nachspielen oder auch gleich alle Partien downloaden)
Die angezeigte Paarung wurde so in der jeweils 1. Partie gespielt, in der Rückrunde wurden dann die Farben getauscht.
Cosmos – Mystery 0,5:1,5
Partie 1: der Cosmos konnte den Vorteil einer aktiven Stellung (mit 2 Figuren gegen Turm und Bauer) nicht nutzen und musste am Schluss aufgrund mangelnder Königssicherheit in ein Remis durch Dauerschach abwickeln.
Partie 2: Ein kurioses Ende: der Cosmos opfert aufgrund eines Bugs seinen Turm (in allerdings bereits verlorener Stellung) Alle Morsch-Programme aus der GK2100-Serie (also auch der Mystery) scheinen diesen Bug zu haben. Sogar auf Stufe 'Unendlich' wird dieser Zug sofort ausgespielt!
Academy - B&P 2:0
Partie 1: keine Chance für den B&P; die Schwäche seiner Grundlinie bricht ihm frühzeitig das Genick; in der 2. Partie hält er sich besser, aber dann gerät sein Springer auf Abwege und findet nicht mehr zurück.
Mega IV 10 MHz - MM IV + HG440 2:0
Partie 1: Es entsteht ein Endspiel mit ungleichen Läufern, aber die beiden verbundenen Bauern am Damenflügel sollten den Sieg für Weiß sichern, doch zu allem Überfluss lässt sich der MM IV sogar in ein Mattnetz verstricken, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt.
Partie 2: Wieder ein Springer auf Abwegen, der dann auch verlorengeht. Erneut schafft es der Mega IV, ein Mattnetz zu stricken, aber er verpasst die Chance. Am Schluss versucht es der MM IV mit einem netten Pattwitz, aber der Mega IV kann den vollen Punkt retten.
Sphinx Commander – Super Expert B 6 MHz 0,5:1,5
Die kurios endende 1. Partie habe ich bereits im Forum vorgestellt; in der 2. einigten sich die beiden (wohl noch unter dem Schock der ersten ) bereits nach 10 Zügen auf Remis!
Super Mondial 2 – Roma 2 1,5:0,5
1. Partie: Dem Roma 2 gelang ein Bauerngewinn, konnte diesen Vorteil jedoch nicht zum Sieg verwerten.
2. Partie: Der Roma 2 gab die Dame für Turm und Leichtfigur, was sich angesichts der aktiven schwarzen Dame aber als nachteilig herausstellte. Als der weiße Springer auf a1 zur Tatenlosigkeit verurteilt wurde, war es vorbei.
Super Mondial – Designer 2265 1:1
Eigentlich ein schönes Ergebnis des SuMo gegen den wesentlich höher eingeschätzten Designer 2265, aber angesichts der 2. Partie, in der der Underdog im Endspiel Springer gegen Läufer sogar 2 verbundene Freibauern mehr hatte, wäre sogar mehr drin gewesen! Aber der SuMo weiß eben nicht, dass K+S gegen K nur remis ist...
Modena – Milano 1,5:0,5
Erneut ein frühes (erzwungenes) Remis in der ersten Partie, doch in der zweiten verpasst der Milano den sicheren Sieg! Als er den schwarzen König frühzeitig in die Brettmitte zwingt (Fritz zeigte fast +4,00 für Weiß!), kann er ihm nicht den Todesstoß versetzen und ermöglicht sogar dem Modena den entscheidenden Gegenangriff! Eine sehenswerte Partie.
Super Forte C 6 MHz – Maestro D++ 6 MHz 1,5:0,5
Der D++ muss die Qualität gegen einen Bauern geben, was rein materiell gesehen, noch gar nicht so schlecht wäre, doch der schwarze Doppelbauer am Damenflügel hat keine große Zukunft und so sieht er sich dort am Ende drei verbundenen weißen Freibauern gegenüber. Schließlich gelingt es dem SuFo sogar, ein Mattnetz zu stricken, aus dem es kein Entkommen mehr gibt.
Schon wieder eine Partie mit kuriosem Ende: Der SuFo erreichte das berühmt-berüchtigte L+S-Endspiel. Nun sollte man meinen, wenn sein legendärer Vorfahre Super Constellation das schon beherrschte, sollte das für den Enkel SuFo C kein Thema mehr sein, doch er tat sich unerwartet schwer. Aber schlussendlich schien es für ihn doch noch zu einem guten Ende zu kommen, als er Matt in 4 ankündigte. Doch genau 1 HZ(!!) vor dem Matt verkündeten beide Rechner Remis nach der 50-Züge-Regel!!
Jade 2 – Excel 68000 1:1
Der Excel gab im Endspiel eine Figur für 2 Freibauern am Damenflügel; es sah optisch auch recht vielversprechend aus, doch wurde (lt. Fritz) die Remisbreite nie überschritten.
In der Rückrunde lancierte der Jade 2 einen gefährlichen Königsangriff (entgegengesetzte Rochaden), wobei Fritz schon einen Vorteil von >4,00 für Schwarz sah, doch der Novag-Rechner begnügte sich mit einem Qualitätsgewinn. Aber der Excel schaffte es, mit der Dame in die schwarze Königsstellung einzudringen und plötzlich war es Schwarz, der ums Remis kämpfen musste! Doch der Jade konnte noch zum Remis durch Dauerschach abwickeln.
Super Forte A 5 MHz – Mondial 68000XL 1:1
1.Partie: Es sah lange Zeit nach einem Remis aus, doch dann wickelte der SuFo in ein schlechtes Bauernendspiel ab und verlor.
Aber dem SuFo gelang die Revanche: begünstigt durch ungleiche Läufer gelang ihm ein entscheidender Königsangriff!
Miami – Diablo 0,5:1,5
David gegen Goliath (im wahrsten Sinne des Wortes!) Der Miami konnte sich in der ersten Partie einen leichten Vorteil erarbeiten, doch die bekannte Endspielschwäche kostete ihn letztlich die Partie!
In der 2. Partie hatte der Diablo 2 Figuren (und eine bessere Bauernstellung) gegen Turm und 2 Bauern, doch beide waren mit einem Remis durch Zugwiederholung einverstanden.
Amsterdam – MM V + HG550 0:2
Der MM V erarbeitete sich 2 verbundene Freibauern am Damenflügel; der Gegenangriff des Amsterdam auf der 7. Reihe kam zu spät.
Es sah fast bis zum Schluss nach Remis aus, doch dann fasste der Amsterdam den fatalen Entschluss, am weißen Königsflügel auf Bauernraub zu gehen und das nutzte der MM V, um seinen Freibauern auf der b-Linie durchzubringen.
Monte Carlo IV 8 MHz – Emerald classic plus 0,5:1,5
Partie 1: Der MC konnte im Endspiel zwar eine Figur gewinnen, doch dem Ecp gelang ein Remis durch Dauerschach.
In der Rückrunde konnte sich der Emerald im Endspiel mit Turm, Figur und 3 Bauern gegen die Dame des Monte Carlo IV durchsetzen
Grenadier – Rebell 5,0 0:2
Etwas überraschend, diese Nullrunde des Grenadier! In Partie 1 konnte der Rebell den vernachlässigten Damenflügel des Grenadier abräumen und einen siegbringenden Freibauern etablieren
Partie 2: Der Grenadier bringt sich schon früh in eine schwierige Lage und muss die Rochade aufgeben, was zu einem Figurenverlust führt. Diesmal bekommt der Rebell sogar zwei verbundene Freibauern auf dem Damenflügel; dem hat der Grenadier nichts mehr entgegenzusetzen.
Corona D+ 8 MHz – Simultano C 1:1
Die Opfervariante in der Russischen Verteidigung (1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.Se5 d6 4.Sxf7) scheint mir für die eher positionell angelegten Kaplan-Programme nicht die erste Wahl zu sein! Der Corona versucht zwar sein bestes (immerhin schafft er es, bereits im 18. Zug einen nicht ungefährlichen Freibauern bis auf e7 nach vorne zu bringen!), aber er kann ihn nicht verwerten! Dass er recht früh einen Damentausch zulässt, ist in dieser Stellung sicherlich auch nicht angebracht. Er bekommt zwar 2 Bauern für die Figur, verliert diese aber einen nach dem anderen und schließlich auch die Partie.
2. Partie: Der Simultano lässt einige gute Chancen aus (Fritz zeigte mehrmals >2,00 für Weiß!), aber mit 46.- Dc3 wirft er die Partie weg (verschlechtert sich um > 4 Bauerneinheiten!)
Turbo King 2 – Polgar 1:1
Dem Polgar gelingt es recht früh, in die weiße Stellung einzudringen; als Belohnung bekommt er 2 Figuren + 2 Bauern gegen einen Turm. Dem TK 2 gelingt es zwar noch, einen Bauern bis nach b7 zu schieben, doch dieser hat keine wirkliche Chance, befördert zu werden.
Doch dem TK 2 gelingt die Revanche: Zwar startet der Polgar zuerst seinen Königsangriff (entgegengesetzte Rochaden), doch eine Fesselung kostet ihn eine Figur und der Gegenangriff des TK 2 sogar noch die Dame!
Forte A – Forte B 1,5:0,5
Das Bruderduell!
Der Forte A schafft es, ein schwer zu gewinnendes Turmendspiel mit einem Randbauern mehr zum Sieg zu führen.
Die 2. Partie verläuft eher ereignislos und endet folgerichtig remis.
Designer 2000 – Excalibur Grandmaster 1,5:0,5
Der Designer 2000 hat zu Beginn leichte Vorteile; allerdings verliert er dann einen Bauern und lässt zu allem Überfluss noch beide gegnerische Türme und einen Springer in seine Stellung eindringen. Doch das ganze sieht wohl gefährlicher aus, als es ist und die Partie endet in einem Bauernendspiel, das zwangsläufig zum Remis führt.
Der Grandmaster schafft es, eine aussichtsreiche Stellung innerhalb von 2 Zügen komplett zu versauen (die Bewertung von Fritz fällt von >5 auf <-4) und muss die Dame + 1 Bauer für Turm + Leichtfigur geben. Doch die weißen Figuren drängen sich alle am Königsflügel auf engstem Raum und der GM muss diesem Umstand Tribut zollen und eine Figur hergeben. Er macht freiwillig sogar 2 daraus und wird wenig später mattgesetzt...
Constellation Expert – Mephisto Phantom 2:0
Der Expert opfert schon früh einen Bauern, um den unrochierten 'Phantom'-König auszunutzen und bekommt tatsächlich eine sehr aussichtsreiche Stellung. Mit einer hübschen, kleinen Kombination (vorübergehendes Qualitätsopfer) bekommt er 2 Figuren für einen Turm und zusätzlich den Bauern zurück. Das aktive Figurenspiel des Weißen zwingt den Phantom zu einem (permanenten) Qualitätsopfer, was also dem Weißen eine Mehrfigur beschert und den Sieg sichert.
Partie 2: Ein gedeckter Freibauer (der als Doppelbauer auch noch Rückendeckung von einem Kollegen hat) beschert dem Expert einen ungefährdeten Sieg.
Krypton Challenge – MM II + HG240 1,5:0,5
Der MM II verliert schon früh eine Figur und muss noch zusätzlich zwei Figuren für einen Turm geben. Kein Problem für den Krypton.
In der zweiten Partie erreicht der Krypton ein sehr aktives Figurenspiel (beide Springer dringen tief in die weiße Stellung vor), doch beide sind mit einem Remis durch Zugwiederholung zufrieden.
Ich hoffe, ihr habt beim Nachspielen genausoviel Spaß wie ich! Vor allem die oben erwähnten kleinen Kuriositäten entlocken mir immer noch ein kleines Schmunzeln...
viele Grüße,
Robert