Hallo,
dann will ich mal den Anfang machen. Alle Aussagen sind natürlich rein subjektiv. Da meine Sammlung etwas umfangreicher ist, werde ich wohl in mehrere Teile splitten müssen ...
Mephisto III / MM I / Glasgow: Bis heute mein absolutes Lieblingsprogramm. Bis heute gibt es nicht einmal ansatzweise ein Programm, welches man mit ihm vergleichen könnte. Dieses Programm imitiert die menschliche Spielweise in jeder Hinsicht. Ohne einen echten BruteForce Sockel werden "interessante Züge" rein anhand von Stellungskriterien gesucht und das Spiel entwickelt. Kurz gesprochen: Wissen ist Macht! In einer Zeit, als andere Programme bis zu 3.000 Züge pro Sekunde berechnen konnten (dumm aber schnell), hat der Mephisto III grad mal zwischen 1 und 10 Stellungen berechnet (je nach Version). Bis heute eine absolute Sensation:
https://www.schachcomputer.info/foru...&postcount=242 Dieses Matt in 8 Zügen wird vom Glasgow in 16 Sekunden gefunden! In der Zeit hat er nur 110 Knoten (Züge) untersucht! Der Ur IIIer kann es sogar noch besser: Er untersucht in 33 Sekunden nur 52 Züge, um das Matt zu finden!. Auf der anderen Seite kann dieses Programm auch mal gerne ein Matt in 2 übersehen ... völlig menschlich halt. Wenn man gegen dieses Programm spielt, weiß man nie: Sieht er es oder sieht er es nicht? Den Stil würde ich weder als passiv noch als übermässig aktiv bezeichnen. Aufgrund des Umstandes, daß dieses Programm nur wenige Züge pro Sekunde berechnen kann, eignet es sich nicht zum Blitzen. Turnierpartien machen richtig Spaß und sind abwechselungsreich.
B & P: Auch wenn das Blitzmodul nur 1700 Elo Punkte hat und furchtbar zu bedienen ist ... ein Must have in meiner Sammlung. Das Programm ist der Vorgänger vom MM II und sollte ursrünglich eine Ergänzung zum MM I darstellen. Das Programm von Ulf Rathsman ist ein echter Weltmeister: 1984 in Glasgow teilte es sich den Titel. Der B&P ist ein Angreifer reinsten Wassers. Er tauscht ab, vereinfacht, wo er kann, immer auf dem Weg nach vorn. Hört sich furchtbar an, macht aber wirklich Spaß. Das Programm wirkt "jugendlich" und "unreif" ... aber genau das macht seinen Charme aus.
MM II: Gleicher Autor wie das Blitzmodul und ebenfalls ein reiner Brute Force Brüter ... das Programm wurde weiterentwickelt, wirkt reifer und die Bedienung wurde an das Mephisto Menusystem angepasst ... obwohl es stärker und etwas ausgeglichener spielt, macht es mir weniger Spaß als das B&P Modul ...
Rebell 5.0: Erstlingswert von Ed Schröder. Weder passiv noch aktiv, teilweise selektiv ... der Stil ist typisch für Ed Schröder eher positionell ausgerichtet. Kein echtes Highlight ...
MM IV: Die Weiterentwicklung des Rebell 5.0. Aus meiner Sicht ein langweiliges Programm. Stil positionell, deutlicher Schwachpunkt: Das Endspiel -> wie eigentlich bei allen Ed Schröder Programmen.
MM V: Er spielt deutlich aktiver als der MM IV und damit auch attraktiver. In vielen Bereichen untersucht er Schachgebote und Schlagstellungen vertieft -> so erreicht er in taktischen Stellungen große Rechentiefen und glänzt manchmal mit interessantem Spiel. Aber auch hier: Abfall des Endspiels.
Polgar: Ja, der Polgar. Im Bereich der Ed Schöder Programme aus meiner Sicht das Highlight. Der Stil ist ausgeglichen und positionell. Das Mittelspiel ist wirklich sehr gut ausgeprägt, taktische Schwächen werden weitgehend vermieden. Im Bereich der Schröder Programme das menschlichste Verhalten. Die Ausstattung ist schlicht als sehr gut zu bezeichnen. 32-stellige Punktmatrix Anzeige, jede Menge Spielstufen, inkl. Elo Stufen für Turnier und Schnellschach, großes Eröffnungsbuch. Vom Preis- / Leistungsverhältnis damals sehr gut und heute auch ... dank hoher Verkaufszahlen gibt es heute viele günstige Module auf dem Markt.
Hätte ich die Wahl und dürfte nur "einen Schröder" behalten, fiele meine Wahl auf den Polgar.
By the way: Für die Besitzer eines Res II / Revelation gibt es die Möglichkeit, die Emulation eines "Turbo Polgar" zu nutzen. Hier läuft das Polgar Programm mit 25 statt 5 MHz. Der Elowert wird auf ca. 2150 angehoben. Die Geschwindigkeit kommt auch dem Stil zugute: Hier spielt der Polgar noch ein ganzes Stück aktiver. Ein Vergleichskampf mit seinem "großen Bruder", dem RISC II steht derzeit bei 3:3 ...
Sodele, das muss für jetzt erst einmal reichen .... die Lang Programme, Magellan, RISC, Montreux etc. folgen später ....
Grüße,
Sascha