
Zitat von
Paisano
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In der Partie Mach III gegen den Star Sapphire kam es zu der nachstehenden Stellung, in welcher der Mach III sich zu 19.Lxa7 verpflichtet fühlte.... ein sehr schönes Beispiel zum Horizonteffekt.
Jeder menschliche Schachspieler erkennt recht leicht, dass der Läufer nach 19. ... b6 früher oder später verloren geht, für die Compis gibt's natürlich noch jede Menge Züge dazwischen, sodass der Materialverlust noch in weiter Ferne liegt.
Selbst der positionelle Nachteil, dass der Läufer nach b6 nur noch "passiv" an der Partie beteiligt ist, schreckt zumindest Mach III, Mach IV, Sapphire und MMV nicht ab. Lediglich der Centurion verwarf Lxa7 nach wenigen Sekunden und spielt auch nach 2 Stunden 19. a3. Das sind die Geräte, mit denen ich die Stellung untersucht habe, würde mich interessieren, ob noch mehr Geräte auf den Bauernraub verzichten.
Einen schönen Sonntag wünscht
Uwe
Hallo Uwe, vielleicht ist der Zug 1. Lxa7 gar nicht so schlecht wie wir meinen? Er sieht unnatürlich aus, und der Läufer wird im Anschluss gleich eingesperrt, und wir denken, auweia, der geht verloren. Aber wegen des Angriffs der weißen Streitmacht spielt der eingesperrte Läufer eventuell gar nicht die ihm von uns zugedachte Rolle?
Ich hab mal auf dem Brett meines Mephisto Atlanta ein Abspiel probiert mit 3:00 Minuten Bedenkzeit für den Computer. Ich übernahm die schwarze Seite und ließ den Atlanta schauen, wie er den Läufer zu schützen gedenkt.
(Meine schachlichen Fähigkeiten sind leider in der letzten Zeit ein wenig eingerostet, daher brauchen meine Züge nicht die besten zu sein, o.k.? Es geht um die Idee.)
1. Lxa7 b6
2. Txd8 Txd8
3. e5
Wo soll ich jetzt mit dem Springer hin? Ich entschied mich für d7, um c5 noch mit zu decken. Darf jeder getrost anders seh'n.
3. ... Sd7
4. Te1 Ta8
Ich wollte jetzt den Läufer catchen.
5. Sd5 Lc5+
Zwischenschach, bevor die Dame reagieren muss.
6. Kh1
Jetzt, wohin mit der Dame? Nach f8 wollte ich nicht, weil der König zu beengt steht, er könnte sich nicht mehr bewegen. Nach e8 wollte ich nicht wegen der Springergabel auf c7. Und weglotsen vom Ort des Geschehens, z.B. nach h4, wollte ich meine Queen auf keinen Fall. So entschied ich mich für d8, dort hält die Dame ein Auge auf die Springerfelder b6, c7, e7, f6.
6. ... Dd8
7. e6
Der Atlanta stürmt vorwärts. Sollte ich mit dem Springer nach f6 ausweichen? Ich fürchtete mich vor dem möglichen Aufreißen der Königsbauernlinie und Dg4+. Also entschied ich mich, das Bauernduo zu dezimieren.
7. ... fxe6
8. fxe6
Auweia, dachte ich mit einem Blick auf die Bewertung, die jetzt auf +1,8 hochschnellte. Da muss ich wohl ein bisschen falsch kalkuliert haben.
8. ... Sf6
Erschien mir am vernünftigsten.
9. Sxf6+ Dxf6
10. Sxc5 bxc5
Und schon öffnet sich die Tür für den Läufer wieder. Kann es sein, dass unsere guten Freunde solcherlei Abspiele bei der Berechnung von 1. Lxa7 vorausgesehen haben, auch wenn sie weniger Halbzüge im Display anzeigten?
11. Lxc5 (+2,6) Sg6
Um e7 zu decken und vielleicht dort hinzuhüpfen, um den weiteren Vorstoss des e-Bauern zu blockieren.
12. Db5 Se7
13. Dd7 (+4,6) Dh4
Letzte Angriffsmöglichkeit. Aber alles vergebens.
14. Te3 à tempo.
Schwere Verluste drohen für Schwarz und der Ausgang ist jetzt klar.
Ich glaube, auch bei anderen schwarzen Zügen bekommt Weiß, also die Seite, deren Läufer eingesperrt wurde, sehr starken Angriff, sodass der Läufer eine Nebenrolle spielt. Das war bei der ersten Partie Spasski-Fischer 72 nicht so der Fall.
Fazit: Schwarz hatte gar keine Zeit, den Läufer zu grapschen. Der weiße Angriff dominierte und befreite den Läufer wieder.
Es wäre eine bewunderswerte Leistung unserer kleinen elektronischen Schachlieblinge, wenn sie das alles mit 1. Lxa7 vorausgeahnt hätten.