
Zitat von
udo
Der Genius 68030 macht natürlich auch Fehler, allerdings auf einer höheren Ebene als der Glasgow, der einfach die hohe Brute Force Rechentiefe nicht erreicht. Trotz der immensen Beschleunigung im Phoenix.
Und fehlendes Wissen , z.B. Turmendspiele, wird leider auch durch Geschwindigkeit kaum auszugleichen sein. Man bedenke einmal, was die Programmierer damals auf kleinstem Raum beim Mephisto 3 geleistet hatten. Das war schon ein kleines Wunder.
Er hat eben dadurch seine ganz speziellen Schwächen. Aber auch seine speziellen Stärken. Welcher andere Schachcomputer erkennt schon mit ~60 untersuchten Zugfolgen ein Matt in 10 #
Abgesehen vom Mephisto London und Millennium MCGE versteht kein Programm von Richard Lang wirklich etwas vom Turm-Endspiel. Da sieht man an grundlegenden Dingen, (vor allem Wegabschneidung) die zwar auch Vancouver und Genius 68030 machen, aber dann wieder zwischendurch "vergessen".
Mephisto Glasgow hat eine häufig aktiven, aber zu komplizierten Spielstil, wird dadurch das Opfer seiner selbst. Bestes Beispiel ist gerade die letzte Partie. Hätte das Programm in der Schlussphase nicht so einen "Zirkus" veranstaltet, (Egbert nannte es "besoffen"), wäre es anders ausgegangen. Die Bauernzüge h2-h4, g2-g4, das ist auf den ersten Blick durchaus originell, aber bei genauer Rechnung nicht korrekt.
Ähnlich ordne ich die Saitek-Programme von J. Kaplan ein: Oft schön gespielt, aber auch unnötig verspielt - im Sinne von später verloren.
Für mich sind solche Niederlagen allemal verständlicher, als wenn Mephisto Berlin oder Genius gegen aggressivere Gegner wie Magellan, CGE, King in offensichtlich bedrohlicher Situation nichts "sehen", noch jedem vergifteten Bäuerlein hinterher rennen, und dann im Mittelspiel kurzerhand zerlegt werden.
Gruß,
Wolfgang