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Alt 26.12.2022, 14:09
Holger Holger ist offline
Chess Challenger 1
 
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AW: Der Mephisto Phoenix - mehr als "nur" ein Schachcomputer

Hallo Schachcomputer-Community,
bisher war ich ein stiller Mitleser in diesem Forum, dies ist mein erster Beitrag. Er wird wohl etwas länger. Und evtl. etwas launisch.
Zwar interessiere ich mich sehr für die altehrwürdigen Brettschachcomputer und die Duelle untereinander (so z.B. verfolge ich das u.a. sehr interessiert das Duell Mephisto Glasgow – CXG SPHINX 4 durchgeführt von Egbert). Allerdings gehöre ich eher zu der Fraktion aktiver Selbstspieler auch im Verein in der Verbandsklasse im Schachverband Ruhrgebiet.
Den Mephisto Phoenix mit dem 55 cm großen Turnierbrett habe ich mir kurz vor Ende des Einführungsangebotes bestellt. Hauptsächlich mit dem Ziel, einen edlen Schachcomputer zu erwerben, bei dem man gegen verschiedene Module/ Spielstile Schach spielen kann. Kleiner Spoiler: Meine Erwartung wurde nicht erfüllt – sondern übertroffen.
Das Gerät kam bei mir am Montag, 19.12.22 an. In der Woche war ich beruflich noch ziemlich ausgelastet, so dass ich erstmal nicht die Zeit/ Ruhe hatte, es in Betrieb zu nehmen. Mir taten die Vorbesteller etwas leid, die sehnsüchtig das Gerät erwarten, während es bei mir ungeöffnet rumsteht.
Am Freitag war es dann soweit. Unboxing. Die Lieferung enthält 2 Pakete – das Brett und das Modul. Es strahlt beim Auspacken schon das Flair eines absoluten Premium-Produktes aus. Das Brett: Mir gefällt es. Da ich Bretter bevorzuge, bei denen die schwarzen Felder ziemlich dunkel sind, habe ich mich auch seinerzeit für das DGT-Brett Wengeholz entschieden. Das gelieferte Brett ist von den Farben her damit vergleichbar: Die schwarzen Felder sind ziemlich dunkel. Das Brett und die Figuren machen auf mich einen hochwertigen Eindruck. Die Oberfläche des Brettes scheint recht kratzunempfindlich zu sein. Die Zukunft wird es zeigen.
Prinzipiell bin ich ein Anleitungsleser – Also nehme ich mir vor, den Mephisto Phoenix anhand der Anleitung du erkunden. Die Einrichtung von WIFI ist einfach und das Systemupdate geht in Sekundenschnelle. Ziemlich am Anfang wird erklärt, wie man gegen Shredder im adaptiven Modus spielen kann. Die erste Partie beginnt. Ersteindruck: Macht Laune. Egal, ob ich die zu schlagende Figur zuerst vom Brett nehme oder die schlagende Figur, ob ich die Figuren schleife – die Zugeingabe ist sehr robust. Auch die Soundrückmeldung ist sehr passend. Kein Piepsen – es ist anders.
Es kommt die Pirc-Verteidigung aufs Brett, ich gewinne mit einem Königsangriff (f3, 0-0-0, g4, h4 …). Die Partie hat mich deshalb so beeindruckt, da gefühlt die Züge von Schwarz alle logisch waren – es kam nicht das Gefühl auf, dass der Computer mich gewinnen lässt. Sehr schön. Allerdings – der Angriff führt nicht zum Matt sondern Schwarz verliert materiell Haus und Hof. Computerbewertung: -9,99. Ich frage mich, ob ich die Partie bis zum Matt weiterspielen muss, damit sie im adaptiven Modus als Gewinn gewertet wird. Dazu habe ich keine Lust und baue die Figuren neu auf. Diesmal nehme ich Schwarz und beginne durch das Anheben einer Figur in der Grundstellung eine neue Partie. Die Spielerwertung wurde hochgesetzt! Sehr schön. Es ist somit wohl nicht nötig, die Partie bis zum Matt zu spielen.
Die zweite Partie beginnt. Ich spiele Königsindisch und es gelingt mir im Mittelspiel einen weissen Zentralbauern zu erobern, wonach die weisse Stellung zusammenbricht. Nachdem Weiss hoffnungslos auf Verlust steht, prüfe ich die Bewertung: -9,99. Allerdings – diesmal waren gefühlt ein paar komische/ sinnlose Computerzüge dabei.
Ich beginne eine neue (3.) Partie – mit Weiss. Wiederum wird die Wertungszahl hochgesetzt. Morra-Gambit. Es ist eine Partie auf Augenhöhe. Es steht Spitz auf Knopf – da muss ich die Partie leider unterbrechen. (So muss sich ein Spielsüchtiger am Geldspielgerät bei Ladenschluss fühlen).
Ich führe den angezeigten Computerzug nicht aus, so dass die Zugzeit nicht weiterläuft. Nach Wiederaufnahme der Partie passiert das, was passieren muss: ich stelle zweizügig eine Figur ein. OK, ich nehme die letzten Züge zurück – sieht ja keiner.
Supereinfach: Einfach auf dem Brett die Zuge zurücknehmen und am Ende dann „Back“ drücken. Die Partie landet in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, das ich irgendwann abbreche, da mir nicht klar ist, wie eine Seite weiteren Vorteil erringen kann. In den Systemeinstellungen speichere ich noch die Partie. Funktioniert!
Zwischenfazit: Sehr edel – Macht Spass. Ich habe allerdings erst mit einer Engine gespielt und noch viel zu entdecken – So z.B. den Retro-Bereich. Bei Interesse würde ich noch weitere launische Erfahrungsberichte hierein schreiben. Wenn noch jemand da ist eine kleine Frage: Ist es auch möglich die letzte Partie, die im Retro-Bereich gespielt wurde auf USB abzuspeichern oder geht das nur im Native-Bereich?
Viele Grüße,
Holger
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