
Zitat von
renard01
Ja, ich denke auch, daß wir Nostalgiker was den Bereich "Wissen" angeht, manchmal falsche Vorstellungen haben.
Ich lasse mich von Euch Experten gerne eines besseren belehren, aber ich könnte wetten, daß in Hiarcs/Shredder/Kommodo/Stockfish etc. ein Vielfaches an Schachwissen im Vergleich zu den alten Schachcomputern implementiert ist (von der stark verbesserten Suche ganz zu schweigen). Ich kann mir gut vorstellen, daß man das Wissen der heutigen Programme auch kaum in den beschränkten Speicherplatz der damaligen 6502-basierten Geräte ablegen kann.
Das tut natürlich den Verdiensten von Größen wie Schröder und Lang keinen Abbruch - ich wundere mich immer wieder, was z.B. die Schröder Geräte für ein schönes Schach spielen auf den kreuzlahmen und speichertechnisch sehr beschränkten Kisten.
Grüße,
Renard01
Hallo Renard,
Rasmus hat es bereits vollkommen richtig beschrieben, Engines wie Stockfish haben eine super intelligente Suche, aber eben nicht das Wissen, wie wir Nostalgiker uns das wünschen. Ich bin mir beispielsweise sicher, dass beispielsweise ein Hiarcs 14 deutlich mehr an wirklichem Wissen (z.B. im Endspiel) hat als ein Stockfish 15.
Was ist beispielsweise Schachwissen in Bezug auf das Endspiel? Es handelt sich hierbei nicht um "Endspiel-Können", was man missverständlich meinen könnte.
Schachwissen heißt, dass eine bestimmte Konfiguration, samt Ihrer Bewertung (und ggf. mit den Schlüsselzügen) bereits im Computer abgespeichert ist, sodass diese nicht mehr berechnet werden muss und sofort als gewonnen, remis, oder verloren erkannt wird und somit als erstrebenswert (Schlüsselzug)angesehen wird (Endspiel-Datenbanken, z.B. 6-Steiner). Nur so kann sich nämlich das Schachwissen in das Stadium des praktischen Endspiels fortsetzen. Dies lässt sich nur in praktischen Endspielen testen, bei denen der Schlüssel eben in der Überleitung in ein technisches Endspiel besteht.
Es gibt demnach also 3 Arten, wie ein Schachprogramm Endspiele behandeln kann:
- reine Variantenberechnung (ggf. mit Unterstützung von Hashtables)
- Endspieltechnik in Form von Faustregeln, (z.B. Turm gehört hinter die eigenen Freibauern)
- echtes Endspielwissen (s. oben / Endspieldtaenbanken), wobei natürlich letzteres für unsere nostalgische Sichtweise wenig mit intelligentem Wissen zu tun hat, sondern mit "Auswendig lernen", ähnlich den Eröffnungsbibliotheken.
Wir Nostalgiker meinen mit Wissen in erster Linie Faustregeln.
Gruß
Egbert