Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 2. Partie: remis | Zwischenstand: 1,0-1,0 unentschieden | Aus dem angenommenen Damengambit entwickelt sich eine äusserst interessante Partie. Kurz nach der Eröffnungsphase begeht die CXG Sphinx Legend einen Fehler infolge mangelnder Königssicherheit und lässt ein gegnerisches Läuferopfer auf h6 zu, das nicht akzeptiert werden dürfte. Doch packt der Excellence diese Chance nicht. Bald darauf übernimmt die CXG Sphinx Legend das Zepter und zeigt vor allem im kommenden Endspiel grossartigen Können. Weiss gerät ohne echten Widerstand in eine verlorene Stellung. Dass Schwarz im entscheidenden Moment für einmal nicht den besten Zug findet, erstaunt fast angesichts der bis dahin gezeigten Leistung. Und tatsächlich wird die Partie am Ende noch Remis mit lehrreichen Momenten. Diese Partie gibt einen ersten Anhaltspunkt, dass das ungarische Programm von Gyula Horvath dem Fidelity Excellence im Endspiel spürbar überlegen sein könnte.
[Event "120'/40+60'/20+30'"]
[Site "Zürich"]
[Date "2022.??.??"]
[Round "2"]
[White "Fidelity Excellence 6 MHz"]
[Black "CXG Sphinx Legend"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "D27"]
[WhiteElo "1838"]
[BlackElo "1816"]
[Annotator "KUT"]
[PlyCount "175"]
[EventDate "2022.??.??"]
1. d4 d5 {Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 2. Partie: remis |
Zwischenstand: 1,0-1,0 unentschieden | Aus dem angenommenen Damengambit
entwickelt sich eine äusserst interessante Partie. Kurz nach der
Eröffnungsphase begeht die CXG Sphinx Legend einen Fehler infolge mangelnder
Königssicherheit und lässt ein gegnerisches Läuferopfer auf h6 zu, das
nicht akzeptiert werden dürfte. Doch packt der Excellence diese Chance nicht.
Bald darauf übernimmt die CXG Sphinx Legend das Zepter und zeigt vor allem im
kommenden Endspiel grossartigen Können. Weiss gerät ohne echten Widerstand
in eine verlorene Stellung. Dass Schwarz im entscheidenden Moment für einmal
nicht den besten Zug findet, erstaunt fast angesichts der bis dahin gezeigten
Leistung. Und tatsächlich wird die Partie am Ende noch Remis mit lehrreichen
Momenten. Diese Partie gibt einen ersten Anhaltspunkt, dass das ungarische
Programm von Gyula Horvath dem Fidelity Excellence im Endspiel spürbar
überlegen sein könnte.} 2. c4 dxc4 3. Nf3 Nf6 4. e3 e6 5. Bxc4 c5 6. O-O a6 {
***ENDE BUCH***} 7. Nc3 {***ENDE BUCH***} cxd4 8. exd4 Qc7 {Eine unübliche
Fortsetzung. Die Dame steht im Hinblick auf die offene c-Linie hier nicht gut
und wird am Tage X wieder weichen müssen.} 9. Bd3 {Eher würde man De2
erwarten.} Be7 10. Qd2 $6 {Ein seltsam anmutendes Manöver, steht doch die
Dame der Entwicklung seines dunkelfarbigen Läufers im Weg.} O-O 11. Qg5 $5 {
Dieser skurril aussehende Zug verdient Beachtung und bringt die Dame an den
Königsflügel für einen späteren Angriff dort.} Nc6 12. Be3 h6 {Kein Fehler,
aber mit dem Nachteil verbunden, dass Schwarz nun stets mit dem weissen
Läuferopfer auf h6 rechnen muss. Eine gute Option war:} (12... Nb4 13. Bb1
Nbd5 $11 {um das Blockadefeld vor dem isolierten Bauer d4 unter Kontrolle zu
bringen.}) 13. Qh4 Nb4 14. Bf4 Qd8 {Wenn schon ein Zug mit der Dame, dann nach
b6. Interessant ist:} (14... Nfd5 15. Nxd5 Nxd5 16. Bxc7 Bxh4 17. Rfc1 Be7 $11
{mit Ausgleich}) 15. Rfd1 {Verliert zwar kein Tempo für den Rückzug des
Läufers, aber irgendwie ist es doch schade um den weissen Angriffsläufer.}
Nxd3 16. Rxd3 {Der Turm steht auf der 3. Reihe ausgezeichnet im Hinblick auf
einen Königsangriff.} {[#]} Bd7 $2 {Dieser Fehler - ungenügende
Königssicherheit - verliert wenigstens einen Bauer. Keine Sorgen hätte
Schwarz nach:} (16... Nd5 17. Qg3 Nxf4 18. Qxf4 Qd6 $11) 17. Bg3 $6 {Der
Excellence ist kein grosser Taktiker und bemerkt deshalb nicht, wie stark das
Läuferopfer auf h6 wäre.} (17. Bxh6 {denn dieser Läufer darf nicht
geschlagen werden.} gxh6 $4 18. Qxh6 Ng4 19. Qh5 Nxf2 {alles andere verliert
schneller} 20. Kxf2 $18 {mit Gewinnstellung}) 17... Qb6 18. Ne5 $6 {Spekulativ
gespielt, denn Schwarz könnte den b2-Bauern ohne Probleme schlagen.} Rfd8 $6 {
Das lässt Weiss im Vorteil.} (18... Qxb2 19. Rb1 Qc2 20. Qf4 Nd5 21. Qc1 Qxc1+
22. Rxc1 Bb5 $17) 19. Rd2 $6 (19. Bf4 $1 $16 {mit der Drohung Lxh6 ist sehr
stark.}) 19... Rac8 20. Rad1 Bb5 21. a4 $6 {Schwächt nur seine Struktur am
Damenflügel.} Bc4 $6 {Im Sinne der Verteidigung war 21...Le8 stärker.} 22.
Nxc4 Rxc4 23. Be5 Qb3 24. Qg3 Kh8 25. Qe3 Qb4 {[#]} 26. Ne4 $2 {Ein Fehler,
der im weitesten Sinne zum Partieverlust führen sollte. Davon haben
natürlich beide Programme keinen blassen Schimmer. Desto erstaunlicher ist es,
dass die CXG Sphinx Legend in der Folge alles richtig macht und erst spät
wieder strauchelt.} Ng4 $1 27. Qf3 Nxe5 28. dxe5 Rxd2 29. Nxd2 {erzwungen} (29.
Rxd2 $2 {scheitert an} Rc1+ 30. Qd1 (30. Rd1 Qe1+ $1 31. Rxe1 Rxe1#) 30...
Rxd1+ 31. Rxd1 Qxe4 $19) 29... Rf4 30. Qe2 Qxa4 (30... Qxb2 {ist noch
wesentlich stärker}) 31. Rc1 Qd7 32. Nf3 Rb4 33. Qc2 Rb5 $19 {Die schwarzen
Figuren sind aktiver, der e5-Bauer anfällig und zudem besitzt Schwarz neben
seinem Mehrbauer auch eine Bauernmehrheit am Damenflügel.} 34. Qa4 Rc5 $1 35.
Qa1 (35. Qxd7 $4 Rxc1+ 36. Ne1 Rxe1#) 35... Qb5 36. Rd1 Rd5 37. Rc1 Bc5 38. Rc2
Qd3 $1 {Erhöht den Druck. Die CXG Sphinx Legend agiert erstaunlich gut.} 39.
Rd2 Qe4 40. Rxd5 exd5 41. Qd1 d4 42. Qc1 b6 43. Qe1 {Wickelt in ein Endspiel
ab, das jedoch verloren ist, denn der schwarze Mehrbauer und der dem Springer
überlegene Läufer garantieren den schwarzen Sieg.} Qxe1+ 44. Nxe1 Kh7 $1 45.
Nd3 Kg6 $1 46. Kf1 Kf5 $1 {Wie ein guter Endspielkünstler hat das Programm
von Gyula Horvath seinen König entscheidend aktiviert.} 47. f3 a5 48. Ke2 h5
49. f4 $6 {Dieser das Feld e4 schwächende Vorstoss macht die Sache nur noch
schlimmer.} Be7 50. g3 g5 $1 {Das schwächt die weisse Bauernstruktur weiter,
indem entweder der e5-Bauer oder der f4-Bauer anfälliger wird.} 51. h3 h4 52.
gxh4 gxf4 $19 {Schwarz hat schlicht eine gewonnene Stellung erreicht.} 53. h5
Ke4 (53... Bf8 {was den weiteren Vormarsch des h-Bauern bremst und stark ...
Lg7 droht, war noch stärker.}) 54. h6 Bf8 55. h7 Bg7 56. Kd2 a4 57. h4 f3 58.
h5 b5 59. Kc2 {Weiss ist absolut hilflos und muss der Dinge harren, die da
kommen werden.} Kf5 $6 {Schade. Schwarz sollte nicht zulassen, dass er den
f3-Bauer für den h5-Bauer hergibt. Das erschwert den Gewinn und verlangt dann
plötzlich noch technisches Können.} (59... Ke3 $1 {ist konsequenter, bringt
Weiss inj Zugzwang und hätte die Partie rasch beendet.}) 60. Kd2 Kg4 61. Ke1
Kxh5 62. Kf1 Kg6 63. Kf2 Kxh7 64. Kxf3 Bh6 65. Ke4 b4 $1 {Wiederum von der CXG
Sphinx hervorragend gespielt.} 66. Nxb4 Bc1 {Die Pointe liegt darin, dass
Weiss den angegriffenen Bauer nicht mit Sd3 schützen kann, d.h. man kann,
aber es hilft nichts.} 67. Kxd4 (67. Nd3 Bxb2 68. Nxb2 a3 {und der Bauer
läuft durch.}) 67... Bxb2+ 68. Kd5 a3 $2 {Nur die Annäherung des schwarzen
Königs an die Bauern mit Kg7 oder Kg6 bzw. Kg6 sichert den Sieg.} 69. Na2 $2 {
verliert} (69. e6 $1 {rettet Weiss} fxe6+ 70. Kxe6) 69... Kg6 70. Ke4 {[#]
Eine kritische Stellung ist erreicht und prompt greift Schwarz (ausnahmsweise)
fehl.} f6 $2 {Schade: Schwarz vergibt damit den Gewinn, der durch 70...Kg5
möglich war. Weiss wird bald in Zugzwang geraten. Die Gewinnführung ist
lehrreich.} (70... Kg5 71. Nb4 Kg4 $1 72. e6 (72. Kd5 Kf5 73. Kc4 Kxe5 $19)
72... fxe6 73. Na2 e5 74. Nb4 Kg3 $1 75. Ke3 Bd4+ 76. Ke4 Kf2 $1 77. Kd3 Bb2
78. Na2 Kf3 79. Kc2 Ke2 80. Nb4 e4 81. Na2 e3 82. Nb4 Kf1 83. Nd3 e2 84. Kb1
e1=Q+ 85. Nxe1 Kxe1 $19) 71. e6 $2 {Und hier greift der schwache Endspieler
Fidelity Excellence fehl und sollte wieder verlieren. Der Bauerntausch auf f6
macht kinderleicht Remis.} (71. exf6 Bxf6 72. Kd3 Kf5 73. Kc2 Ke4 74. Kb3 Bb2
75. Nc3+ Kd3 76. Nb1 $11 {und der letzte Bauer fällt.}) 71... f5+ {Und so hat
Schwarz erneut eine gewonnene Stellung.} 72. Kd5 {[#]} f4 $2 {Verpatzt die
Partie zum Remis.} (72... Bf6 {gewinnt} 73. Nb4 Be7 74. Nc2 a2 75. Ke5 Kg5 76.
Kd4 Kf6 77. Kd5 f4 78. Ke4 Bd6 $19) 73. e7 (73. Ke4 $11 {genügt ebenfalls})
73... Kf7 74. Ke4 Kxe7 75. Kxf4 {Diese Stellung ist für Schwarz nicht zu
gewinnen.} Kd6 76. Ke4 Kc5 77. Kd3 {erzwungen} Kb5 78. Kc2 Kc4 79. Nc1 {
erzwungen} Bd4 80. Kb1 Be3 81. Kc2 Bxc1 82. Kxc1 Kb5 83. Kc2 Kb4 84. Kb1 Ka5
85. Kc2 Ka4 86. Kc3 a2 87. Kb2 a1=N 88. Kxa1 {***REMIS MATERIAL***} 1/2-1/2