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Alt 11.02.2022, 15:02
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Lindwurm Lindwurm ist offline
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AW: Millennium eOne - Die Review

So, meiner ist jetzt auch angekommen. Ich werd mal meine ersten Eindrücke schildern. Immer wieder mal auch im Vergleich zum Pegasus. Das bietet sich denke ich an. Vieles ist schon gesagt worden von anderen Nutzern und wird von mir wiederholt oder bestätigt.
Generell hab ich mir die Bretter auch weniger zum Online Spielen gekauft, muss ich zugeben. Ich wollte einfach mal ein handlicheres Brett, z.B. für den schon mal anderswo erwähnten Strandkorb, ja auch in bayrischen Gärten stehen Strandkörbe ;-)

Nach dem Auspacken hatte ich zunächst auch das Gefühl, dass die Oberfläche des Brettes wellig ist, wie "EST" es beschrieben hat. Wenn man mit dem Finger aber drüber strich, war die Oberfläche glatt. Und nach ca. einer viertel Stunde bei Raumtemperatur waren diese Veränderungen komplett verschwunden. Also nicht sofort wieder einpacken und zurückschicken, sondern erst mal akklimatisieren lassen.

Erster Eindruck vom Brett:

Sieht deutlich schöner aus als in den Werbebildern. Als ich die damals zum ersten Mal gesehen hatte, war mir eigentlich klar, den brauch ich nicht. „Live“ sieht er aber finde ich richtig super aus.

Die Figuren sind auch recht nett, allerdings ist das Weiß bei meinen Exemplaren eher lila-grau. Mir fällt gerade keine bessere Beschreibung ein: so sahen früher die Feinripp-Unterhosen bei uns zu Hause aus, wenn sie in die Jahre gekommen waren und auch zwischendurch mal in der Farbwäsche gelandet waren ;-)
Ich hab aber den Eindruck, dass die Wirkung gewaltig von der Lichtsituation abhängt.

Etwas eigenwillig ist die Anordnung des Schalters, auch bei eher kleinen Fingern muss man immer das Brett anheben zum Ein- oder Ausschalten. Hätte meines Erachtens auch besser gelöst werden. Andererseits kann man dann auch nicht so einfach aus versehen dran kommen, z.B. beim Drehen des Brettes oder so.

Was wirklich gar nicht geht, ist das mitgelieferte USB-Kabel. Viel zu kurz und dann noch beide Enden gewinkelt. Beim Exclusive wünsch ich mit schon seit Beginn ein abgewinkeltes DIN-Kabel zur Verbindung mit dem King-Modul, aber hier absolut fehl am Platz. Am USB-C-Anschluss ist es eher störend, weil man zum Laden auch wieder tief unters Brett muss. Und der USB-A-Anschluss hat erst mal dafür gesorgt, dass ich mir ein anderes Ladegerät suchen musste, da mit dem von mir dafür vorgesehenen Adapter, das Kabel parallel zum Stecker Richtung Steckdose gelaufen wäre und somit das Einstecken verhindert hat. OK, ist jetzt wirklich nicht schlimm, aber ich versteh solche Dinge immer nicht. Das sind ja jetzt gerade nicht die technisch anspruchsvollsten Dinge. Irgendjemand muss doch auch die „usability“ überprüfen im Rahmen der Entwicklung.

Gott sei Dank hat das Laden nicht die angedrohten 4 Stunden gedauert, so dass ich relativ bald loslegen konnte. Wie kann man eigentlich überhaupt ein Spielzeug anbieten, das man vor dem Betrieb 4 Stunden !!!!! Laden muss ;-)

So, jetzt aber zu den ersten Eindruck beim Spielen:

Das Brett ist, wie jeder weiß, deutlich kleiner als der Pegasus, vor allem die Spielfläche. Das hatte mich anfangs auch abgeschreckt. Mir eigentlich zu „pfrimelig“. Auch der Rand um das Spielfeld war für mich anfangs ein Kritikpunkt: warum nutzt man nicht die gesamte Fläche um somit auch größere Figuren und ein angenehmeres Spielen zu ermöglichen ?
Seit ich den Pegasus dann aber das erste Mal auf der Couch, Füße auf dem Tisch und Pegasus auf den Oberschenkeln (für den Strandkorb ist es noch zu kalt) genutzt hatte, wusste ich warum: wohin denn bitte mit den geschlagenen Figuren ? Klarer Pluspunkt hier für den eOne. Allerdings muss ich schon sagen, die Figuren sind schon recht klein. Jetzt hab ich eigentlich eher kleine Hände, aber das Spielgefühl am Pegasus mit den deutlich größeren (und weißeren) Figuren ist schon um Welten besser. Ausgleich 1:1

Ja, was leuchtet denn da:

Ein Wahnsinn. Der eOne zeigt doch tatsächlich an, dass er eingeschaltet ist. Leider seit dem Pegasus nicht mehr selbstverständlich. Das nervt mich am DGT-Brett ungemein. Zumal dieses wohl auch nicht eine suffiziente stand-by Schaltung hat. Die Schalter für Brett Drehen, LED-Helligkeit und BT aus/ein sind neben der on/off- und Ladestandsanzeige ein klarer Pluspunkt für den eOne: 2:1

Apropos Leuchten: einfach schön ist es, wenn man den 3sek-Reset macht. Ein richtig tolles Lichtspiel. Fast wie an Silvester, als man noch Raketen zünden durfte …


Da es mir wie gesagt vor allem um das „mobile“ Spielen geht, haben natürlich auch die Smartphone-Apps bei mir höhere Priorität:

Hiarcs am iPhone funktioniert sofort vom Start weg. Brett einschalten, Hiarcs starten. Hiarcs frägt, ob es sich verbinden soll und los geht’s. Besser geht’s definitiv nicht. Und auch die Rücknahme von Zügen funktioniert. Einfach die Figuren zurückbewegen und es wird von der App akzeptiert. Ganz toll. Sollte man die letzten Züge nicht mehr im Kopf haben, kann man das natürlich auch per App machen, dann wird immer der Zug, der zurückgenommen werden soll angezeigt. Allein die Kombi eOne und Hiarcs ist meines Erachtens eine klare Kaufempfehlung wert. Das ist grandios.

Bei Android aber dann ähnlich: Chess for Android findet (nach vorheriger Kopplung über die Smartphone-Einstellungen) das Brett sofort und die ersten Partien liefen absolut problemlos. Allerdings kann man nicht einfach am Brett Züge zurücknehmen, das macht die App nicht mit. Hier muss man immer händisch an der App zuerst den Zug zurücknehmen, dann wird der Zug am Brett angezeigt und kann rückgängig gemacht werden.
Whitepawn ebenfalls stabil im Spiel gegen eine Engine. Aber auch hier keine automatische Zugzurücknahme.
Dann hab ich mal doch noch die hauseigene Chesslink-App versucht und eine kurze Partie auf Lichts gegen die Computer-Engine gespielt. Auch hier im ersten Test keinerlei Probleme.

Generell reagiert das Brett extrem schnell und gefühlt ohne Verzögerung. Beim Pegasus hat man immer das Gefühl, er braucht immer einen kurzen Moment, bis er loslegt. Das ist aber glaub ich nur der anderen Technik bedingt. Die roten LEDs blitzen gleich aufdringlich los, die Ringe am Pegasus wirken da gemächlicher. Aber wie gesagt, ich glaube nicht, dass das wirklich ein Unterschied in der Reaktionszeit ist.

Ein kurzer Hinweis noch bezüglich des von Lars erwähnten Problems, wenn bereits ein anderes Chesslink-Gerät gekoppelt ist. Auch ich habe den Exclusive mit am Smartphone gekoppelt.
Das Umbenennen der jeweiligen Bluetooth-Verbindung in den Einstellungen funktioniert zwar an meinem Huawei-Smartphone. Nutzt aber hier nix, weil sowohl die Chesslink-App als auch Chess for Android drauf pfeifen, wie man die benennt. Die zeigen zur Auswahl halt dann trotzdem zwei MILLENNIUM CHESSLINK an, also doch MAC-Adresse auswendig lernen oder einfach auf gut Glück einen wählen.

Am Windows-PC hab ich dann nur noch schnell mal Lucas-Chess getestet. Läuft auch ohne Probleme, trotz bereits bestehender Kopplung zu einem anderen Chesslink-Gerät. Aber wie gesagt, das ist für mich persönlich aktuell eher nicht relevant. Wenn ich den Windows-Laptop nutze, dann eigentlich nur an den großen Brettern.

So, das wars jetzt. Wie steht’s gerade ? 2:1 für den eOne ? OH, dann bekommt der Pegasus nochmal einen Zusatz-Punkt für das deutlich komfortablere Spielgefühl und die weißeren Figuren. 2:2
Diese Bewertung bitte nicht ernst nehmen. Sollte nur ein kleiner Spaß sein. Insgesamt denke ich, haben beide Geräte ihre Daseinsberechtigung. Wobei DGT nur Glück hatte, dass schnell die Entwickler zur Stelle waren, und funktionierende Apps zur Verfügung gestellt haben. Sonst wäre der Pegasus für viele lange Zeit komplett unbrauchbar gewesen. Eigentlich auch im Nachhinein noch ein Skandal, ein Schachbrett auszuliefern ohne auch nur eine funktionierende App dazu. Auch das totale Fixieren auf reines Online-Schach versteh ich nicht. Klar, das ist gerade Mode. Aber es gibt genügend Leute, die gerne gepflegt auf der Couch oder im Garten ein Spielchen machen, ohne Hetzte und ohne Cheating. Warum sperrt man solche potentiellen Interessenten bewusst aus ? Das werd ich nicht verstehen.
Und ich hoffe, Millennium bietet bald auch einen Satz Ersatzfiguren an, spätestens im Sommer. Ich befürchte nämlich, der eine oder andere Bauer wird sich im hohen Gras recht wohl fühlen ;-)
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Gruß Tobias
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