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Alt 25.11.2007, 14:45
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Hallo Tom,
 Zitat von Tom
Mein Schachcomputer ist ja auch ein Atlanta, und ich finde, das Gerät ist im Endspiel alles andere als schwach. Wie kommen die Leute eigentlich darauf, so etwas zu behaupten?

Ganz im Gegenteil, das ist meine persönliche Erfahrung, dass der Atlanta im Endspiel brutal stark ist. Der König übernimmt eine höchst aktive Rolle, was ich sehr schätze. Der Atlanta beherrscht auf jeden Fall das Matt König+2 Läufer gegen König, und das bereits ab 5-Sekunden-pro Zug-Level. Wenn man das mal mit eigenen Augen ansieht, wie der Computer systematisch das Matt anstrebt, da wird einem wohl ums Schachherz! Das Matt mit Springer und Läufer muss ich noch ausprobieren, dürfte aber wohl ein wenig schwieriger sein.

Die Schwächen dürften eher marginal sein, aber was mich ärgert, ist, dass gerade wenn es mal 'ne Stellung gibt, in der der Atlanta nicht die wunschgemäße Lösung bringt, hängt man die komplette Bewetung dieses tollen Schachcomputers daran auf und vergisst all die vielen Vorzüge!!

Zum Beispiel ist auf der Infoseite über den Atlanta in der Wiki eine Endspielstellung aufgeführt mit der Behauptung, der Atlanta versage darin hoffnungslos (sinngemäß wiedergegeben). Eine blödsinnige Behauptung! Er macht nur in dem Augenblick nicht den erwarteten Wunschzug. Aber hast Du mal diese Stellung auf dem Atlanta durchgespielt? Ich hab' verschiedene Levels ausprobiert, und ich sage Dir, spätestens ab 30 Sek. pro Zug kannst Du Dich winden wie Du willst, er wird Dich nach einem kleinen Intermezzo mit seinem König in Richtung Brettmitte konsequent zusammenschieben und mattsetzen!
diese Aussage steht leidet nicht ohne Sinn dort. Und, ich spiele sehr häufig gegen meine Schachcomputer und lasse sie nicht nur gegen "Superprogramme" antreten. Auch weiß ich nicht, warum du dich so angegriffen fühlst? Niemand versucht den Atlanta schlecht zu machen. Wozu die Kiste in der Lage ist, zeigen doch etliche Turniere. Dieses Gerät ist u.a. eines meiner Lieblingsgeräte, gerade wegen der aktiven Spielanlage.

Nehmen wir dein angesprochenes Beispiel aus der Wiki, mit der Einstellung 30 Sekunden pro Zug.

abcdefgh
8
bB
wPbK
wPwKwPbP
wP
bP
bPwB
8
77
66
55
44
33
22
11
white
abcdefgh
(6/5) FRC FEN-Editor © SMIRF Ver. 3.0.0 / License: Michael Voelschow

1b6/1P2k3/1PK3Pp/7P/5p2/4pB2/8/8 w - - 0 1

Diese Partie wurde von Bernhard zwischen dem Milano und Mach III gespielt und die Stellung sollte dazu dienen, Endspielkenntnisse aufzuzeigen. Gleichzeitig finden sich einige Ergebnisse von bekannten Schachcomputern, die zeigen, dass die Stellung durchaus in annehmbarer Zeit zu bewältigen ist. Auch wird nicht gesagt, dass der Atlanta in dieser Stellung völlig versagen würde. Es wird lediglich die Frage gestellt, ob der Atlanta diese Stellung bewältigt. Die Antwort findet sich auf der verlinkten Seite. Er findet den Zug (1.g7) im 17.HZ nach über einer Stunde Rechenzeit. Das sind keine Behauptungen, sondern einfach nur Fakten.

Natürlich habe ich auch die Partie weiter gespielt, auf der Spielstufe 30 Sekunden pro Zug. Hier die folgenden Züge:

Weiß Atlanta

1.Kd5 Kf6 2.Le2 Ke7 3.Ke4 Ke6 4.Lg4+ Kf6 5.Kf3 Le5 6.Ke2 Ld6 7.Lf5 Kg7 8.Le6 Le5 9.Lf7 Kf6 10.Kf3 Ld6 11.Lc4 Le5 12.Lf1 Ld6 13.Le2 Le5 14.Ld3 Ld6 15.Lc2 Le5 16.Lf5 Ld6 17. Lc8 Le5 18.Ld7

Das sollte dann auch genügen. Es ist eindeutig zu erkennen, dass der Atlanta die Stellung nicht versteht. Auch findet sich einige Postings weiter oben, ein weiteres Beispiel.

Gruß,
Micha

Geändert von Chessguru (25.11.2007 um 16:22 Uhr)
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